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Gesundheit & Hund

Gesundheitsfragen betreffen nicht nur den kranken Hund sondern stellen sich auch, wenn es um Vorbeugung oder Prävention von Krankheiten geht. Macht dein Tierarzt das richtige? Welche Untersuchungen sind sinnvoll und sollten gemacht werden? Wer hat Erfahrungen mit HD und Goldakupunktur? Solche und ähnliche Fragen kannst Du hier stellen oder diskutieren. 
HD im Alter von 6 Monaten?
29. Juni 2003 12:28

: Hallo Andrea,
: vor etwa 1 Jahr habe ich total verzweifelt dieses Forum nach ED (Ellenbogen dysplasie) Beiträgen durchsucht, da unser Beardierüde ständig vorn links gehumpelt hat. Erst war es ab und zu, dann ständig und zum Schluss ist er dreibeinig gelaufen. Da war er 8 Monate. Unser Tierarzt hat uns einen Termin in der Med. Hochschule Hannover vermittelt und dort hat man uns nach dem Röntgen mitgeteilt, dass es ED ist(für uns sah das Bild ganz normal aus, aber wir waren ja keine Fachleute) und wir den Hund so schnell wie möglich operieren lassen sollten. Wir haben auch einen OP-Termin vereinbart, aber irgendeine Stimme hat mir gesagt, dass ich erst alles andere versuchen soll, bevor man einen Eingriff in das Gelenk unternehmen lässt. Nachdem wir uns das Röntgenbild schicken lassen hatten, haben wir noch einmal unseren TA konsultiert und der hat eine Prednisolonkur gemacht, da auch alte, nicht ausgeheilte Verletzungen, die beim Toben entstehen können, solche Schmerzen verursachen können. Dann haben wir homöopathische Mittel zur Stärkung der Gelenke und den dringenden Rat bekommen, kein Welpenfutter mehr zu geben, da unser Hund sehr schnell gewachsen war. Wir haben das alles so gemacht, ihn ein paar Wochen sehr geschont, was bei so einem Quirl nicht so leicht war, aber der Erfolg hat uns recht gegeben. Das Humpeln ist verschwunden. Natürlich haben wir vielleicht einfach nur Glück gehabt, aber ich möchte dir Mut machen, das der Hund nicht unweigerlich auf dem OP-Tisch landen muss. Es ist sicher nicht verkehrt, den Rat eines weiteren Arztes einzuholen.
: Wir wünschen Euch viel Glück!!!
:
: Petra mit Jeffrey & Neal
Hallo Petra Jeffrey & Neal,
danke für diese aufbauenden Worte. Wenn man solche Erfahrungen liest, läßt es einen doch hoffen das bei meiner Hündin vielleicht auch alles wieder gut wird. Heute z.B. belastet sie das Bein auch wieder vollkommen normal und will richtig toben und spielen. Sie hat ja auch bis zu diesem einen Mal keine Anzeichen von HD gezeigt. Sie hat weder gehumpelt, noch hatte sie Probleme beim Aufstehen oder Hinlegen.
Ich werde mich also um eine zweite Meinung bemühen und hoffen, daß alles ein gutes Ende nimmt.
Viele Grüße Andrea

29. Juni 2003 12:59

das weiß ich, aber manche Zühcter lassen vorröntgen, um schon früh zu sehen, falls etwas wäre. Manche ließen auch schon röntgen, weil ein Hund mit 5-6 Monaten nicht normal zu laufen schien.
Ich habe ja übrigens auch geschrieben NICHT ALLEIN angeboren.
Allerdings kenne ich Hunde, mit seit Generationen HD-freien Eltern, die mit 5-6 monaten altersgerecht ideale Hüften hatten, die später wegen schwerer HD operiert werden mußten.
Alle diese Hunde waren deutlich übergewichtg und wurden von den Käufern ganz offensichtlich überbelastet.
Hier sieht es sehr danach aus, als hätte die Aufzucht einen deutlich größeren Anteil als die Veranlagung.

29. Juni 2003 14:21

Hallo katrin,

: Man geht bei der HD-Ausprägung von einer Aufteilung 80% genetisch /
: 20% umweltbedingt aus.

Das gibt Prof. Beuing, der am Gießener Rechenzentrum die Zuuhtwertschätzungen für ettliche Rassen betreut, an als Wert für die Molosserrassen. Die bezeichnet er als das eine Extrem. Das andere Extrem sind für ihn die dt. Schäferhunde, bei denen er von 20% genetisch / 80% umweltbedingt ausgeht. Alle anderen Rassen siedelt er dazwischen an.


: Sie ist in jedem Fall angeboren. Genetisch gesunde Hüften können
: selbst mit hoher Belastung keine HD entwickeln, höchstens vorzeitige
: Abnutzungserscheinungen und Gelenkfehlstellung aufgrund
: Bänderschwäche / -überdehnung. Und das kann ein Spezialist auf dem
: Röntgenbild durchaus von einer HD unterscheiden.

Das Problem ist, daß man unter dem Begriff "HD" viele Krankheiten zusammenfast. Auch ein Hund mit einer "schönen Hüfte" kann "HD" bekommen, z.B. eine Arthrose im Gelenk entwickeln. Obwohl mit 12 oder 18 Monaten vom Zuchtverband mit "HD-frei" beurteilt ist er dann ein "HD-Hund". Zudem kann eine HD auch durch einen Unfall verursacht werden, da braucht ein Welpe nur mal in einer Türe eingeklemmt zu werden und einen starken Bluterguß im Gelenk entwickeln.


: : Selbst wenn der Hund die Veranlagung hat, hat er nicht von seiner
: : Geburt an HD!
:
: Doch, genau das hat er. Wenn der Hund vom Genotyp her HD hat, ist es
: völlig egal, ob er beim Röntgen dann 1 Grad besser oder schlechter
: ausgewertet wird. Die Nachkommen werdens zeigen. Oft 2 oder 3
: Generationen später. Sonst wäre ja die Bekämpfung der HD kein so
: großes Problem.

Die Bekämpfung von HD ist meiner Meinung nach deswegen ein so großes Problem, weil sie bei den meisten Rassen nur halbherzig durchgeführt wird. Bei meiner Rasse verschlechtert z.B. ein Wurf Welpen, der später komplett "a2" bekommt (= leicher Übergang), den Zuchtwert der Elterntiere um ca. 10 Punkte. Erhält der Wurf komplett "a3" (= leichte HD), steigt der Wert der Elterntiere um ca. 20 Punkte. Sind die Hüften der Welpen später so schlecht, daß die Bilder gar nicht eingeschickt werden, die Hunde "knatschkaputt" sind (weil wer zahlt denn noch 70 DM dafür, damit der Zuchtverband gnädig zur Kenntnis nimmt, daß der Hund HD hat...?), verschlechtert sich der Zuchtwert der Elterntiere nicht. So kann man HD nicht vernünftig züchterisch bekämpfen...


: Kann kein TA, der nicht auf die Rasse spezialisiert ist, in dem Alter
: schon verbindlich sagen. Vor allem bei großen Rassen nicht. Er kann
: höchstens sagen, daß die Hüften vielversprechend aussehen oder daß er
: HD vermutet. Sonst wäre das Mindestalter von 12 Monaten sinnlos. Ich
: lasse übrigens eine Hündin erst nach der 1. Läufigkeit röntgen. Da
: kann man davon ausgehen, daß das Längenwachstum weitestgehend
: abgeschlossen ist und die Wachstumsfugen geschlossen sind.

Das sehe ich auch so. Man kann bei diesem "Vorröntgen" lediglich sehen, ob der Hund "knatterkaputt" ist oder ob das Bild vielversprechend aussieht. Eine genaue Prognose wird ein guter TA gar nicht stellen, zu viel kann sich im Wachstum noch verändern (und das häufig zum besseren). Ich selbst warte inzwischen mit dem Hauptröntgen bis mind. zum 15. Lebensmonat und empfehle das auch meinen Welpenkäufern, obwohl bei unserer Rasse bereits mit 12 Monaten geröngt werden darf.

Viele Grüße

Antje


29. Juni 2003 16:24

Hallo,
: Das gibt Prof. Beuing, der am Gießener Rechenzentrum die
: Zuuhtwertschätzungen für ettliche Rassen betreut, an als Wert für die
: Molosserrassen.
Nee, den Wert habe ich von Frau Dr. Eichelberg. Man geht wohl davon aus, daß über 20 Gene für die Entstehung der HD verantwortlich sind.

: Auch ein Hund mit einer "schönen Hüfte" kann "HD"
: bekommen, z.B. eine Arthrose im Gelenk entwickeln.
Ein TA, der Ahnung von Röntgenauswertungen hat, kann sehr wohl eine Verletzung des Hüftgelenks oder eine Arthrose von einer HD unterscheiden. Dysplasie ist eine Fehlbildung, weiter nichts. Arthrosen hat jeder alte Hund in den Gelenken, das ist ein völlig normaler Prozeß, wenn der Stoffwechsel langsamer wird.

: Die Bekämpfung von HD ist meiner Meinung nach deswegen ein so großes
: Problem, weil sie bei den meisten Rassen nur halbherzig durchgeführt
: wird.
Was soll man sonst machen? Lt. Stur ist es ganz einfach, die HD innerhalb weniger Generationen auszurotten. Man muß lediglich alle Hunde aus der Zucht nehmen, bei deren Nachkommen HD auftritt, die selbst HD haben und deren Geschwister HD haben. ;-)) Was übrig bleibt, ist garantiert HD-frei. Die Frage ist, ob was übrig bleibt. Bzw. Was dann übrig bleibt. Siehe Hovavart. Deren Zuchtwertschätzungsprogramm ist ja direkt vorbildlich. Jetzt hat man über 90% HD-frei bei hoher Auswertungsquote - dafür kämpft man mit Herzfehlern und Wesensmängeln.

: So kann man HD nicht vernünftig züchterisch bekämpfen...
Nee. Da liegt m.E. wieder mal die Verantwortung des Züchters (kann das bald nicht mehr hören *grr*, ist aber so) zu entscheiden, was man für sinnvoll hält. Gehe ich mit einer Hündin, die schon HD-Fälle im Wurf hatte zu einem Rüden, der nachweislich super Hüften vererbt? Aber der ist schon in fast jeder AT. Und was der sonst noch vererbt, wissen die Götter. Bzw. ich dann auch, aber vielleicht erst in 6 Jahren und dann kann ich nichts mehr verhindern... Bei meiner Rasse ist Zuchtwertschätzung für HD zum Glück (noch) nicht nötig. Aber wenn die Beaucis in Mode kommen - und es zeichnet sich langsam ab, daß sie häufiger werden - dann stehen wir auch vor diesem Problem.

Ach, was ist Schafzucht doch einfach! ;-))

Viele Grüße von katrin


29. Juni 2003 16:36

Ich habe seit 99 2 Hündinnen aufgezogen, gleiche Rasse, beide AT in den letzten 5 Generationen HD-frei, völlig gleiche Aufzuchtbedingungen. Die eine ist ideal gewachsen, sehr langsam und gleichmäßig. Die konnte ich bis zum 8. Monat die Treppe runtertragen, da hatte sie dann 22kg. Die andere hatte mit 5 Monaten 60cm SH und 25kg (habe eben noch mal nachgeschaut, die konnte ich zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr tragen), ist ziemlich unharmonisch gewachsen, war ständig irgendwo überbaut. Beide haben bis zum Röntgen keinerlei Probleme gehabt. Bei der ersten wurde HD E festgestellt. Auf Anfrage beim Züchter erfuhr ich, daß von 10 Welpen 5 mit HD C und schwerer ausgewertet wurden ... Die andere ist HD A.

: Hier sieht es sehr danach aus, als hätte die Aufzucht einen deutlich
: größeren Anteil als die Veranlagung
Das sieht bei polygenen Erbgängen oft so aus. Wenn die Tiere schlank und wenig belastet gewesen wären, wäre vielleicht "nur" HD C oder D rausgekommen? Weiß man nicht. Eventuell war es ja auch keine HD, sondern eine extreme Abnutzung aufgrund der Fütterungs- bzw. Haltungsfehler? Leider kann man eben nicht reinschauen.

Viele Grüße von katrin

29. Juni 2003 19:59

Hallo Katrin,

: : Das gibt Prof. Beuing, der am Gießener Rechenzentrum die
: : Zuuhtwertschätzungen für ettliche Rassen betreut, an als Wert für
: : die Molosserrassen.
: Nee, den Wert habe ich von Frau Dr. Eichelberg. Man geht wohl davon
: aus, daß über 20 Gene für die Entstehung der HD verantwortlich sind.

Ist aber von Rasse zu Rasse unterschiedlich... Ein TA sagte mir mal, er wisse bei Schäferhund schon an Auto, welches auf den Hof fahren würde, ob er gleich eine gute oder schlechte Hüfte röngt. Sprich beim Schäferhund hängt es viel vom Händchen bei der Aufzucht ab. Gewisse Leute haben immer "Glück" und andere immer "Pech", auch wenn sie Vollgeschwister aufziehen. Bei anderen Rassen, er nannte damals als Beispiel den Berner Sennenhund, wäre das anders.


: Ein TA, der Ahnung von Röntgenauswertungen hat, kann sehr wohl eine
: Verletzung des Hüftgelenks oder eine Arthrose von einer HD
: unterscheiden. Dysplasie ist eine Fehlbildung, weiter nichts.
: Arthrosen hat jeder alte Hund in den Gelenken, das ist ein völlig
: normaler Prozeß, wenn der Stoffwechsel langsamer wird.

Auch die Arhtrose wird zum Krankheitsbild der "HD" gezählt. Kenne einen Hund, der beim Hauptröngten eine "schöne Hüfte" hatte, aber drei Jahre später eine schwere Arthrose hatte. Befund = HD. Und kein TA kann Dir bei einem ausgewachsenen Hund sagen, ob eine einseitige HD u.U. von einem Unfall kommt (= starker Bluterguß und Schwellung im Gelenk während des Wachstums) kommt oder nicht. Auch durch eine Verletzung der Wirbelsäule oder der Vorhand im Wachstum kann eine HD entstehen, nämlich dadurch, daß der Hund seinen Körper längere Zeit ungleichmäßig belastet. Das spätere Röntgenbild ist nur ein "Ist-Bestand" und sagt nicht was vorher gewesen ist.

Im übrigen hat nicht jeder alte Hund automatisch Arthrosen in den Gelenken...


: Was soll man sonst machen? Lt. Stur ist es ganz einfach, die HD
: innerhalb weniger Generationen auszurotten. Man muß lediglich alle
: Hunde aus der Zucht nehmen, bei deren Nachkommen HD auftritt, die
: selbst HD haben und deren Geschwister HD haben. ;-)) Was übrig
: bleibt, ist garantiert HD-frei. Die Frage ist, ob was übrig bleibt.
: Bzw. Was dann übrig bleibt. Siehe Hovavart. Deren
: Zuchtwertschätzungsprogramm ist ja direkt vorbildlich. Jetzt hat man
: über 90% HD-frei bei hoher Auswertungsquote - dafür kämpft man mit
: Herzfehlern und Wesensmängeln.

Eben, was würde übrig bleiben... Aber es wäre schon ein Fortschritt, die Fälle von schwerster und schwerer HD einzudämmen. Mit lückenlosen Zuchtwertschätzungen funktioniert das, aber sie müßten halt auch konsequent angewendet werden. Und letzendlich züchtet man nicht nur Hüften, sondern Hunde. HD ist ein Parameter, welches man im Auge behalten muß, aber es gibt derer noch viele Parameter, vor allem gesundheitlicher und interieurmäßiger Art.


: Nee. Da liegt m.E. wieder mal die Verantwortung des Züchters (kann
: das bald nicht mehr hören *grr*, ist aber so) zu entscheiden, was man
: für sinnvoll hält. Gehe ich mit einer Hündin, die schon HD-Fälle im
: Wurf hatte zu einem Rüden, der nachweislich super Hüften vererbt?

Die Frage ist für mich: Gehe ich mit einer Hündin, die schon HD-Fälle vererbt hat ("Fälle" = Mehrzahl = mehrere Hunde mit kaputter Hüfte) überhaupt noch mal zu einem Deckrüden...???


: Ach, was ist Schafzucht doch einfach! ;-))

Ja, man kann die züchterischen Mißgriffe einfach aufessen...

Viele Grüße

Antje