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Hunde früher gesünder und älter ?

geschrieben von Cornelia(YCH) 
Hunde früher gesünder und älter ?
29. Juni 2003 04:59

Man hört und liest in letzter Zeit immer wieder, dass Hunde im allgemeinen heute eine geringere Lebenserwartung haben als früher und dass die Hunde generell früher gesünder waren.
Stimmt das wirklich allgemein so? Ich kann es irgendwie nicht so recht glauben.
Wir wohnen hier in ländlicher Gegend und ich kann mich aus meiner Kindheit an die Hunde auf dem nachbarschaftlichen Bauernhof erinnern. Da gab es innerhalb eines Zeitraumes von so 10, 12 Jahren immerhin drei verschiedene - so alt kann ja da der einzelne nicht geworden sein?
Der Großvater meines Mannes hatte als Jäger auch früher immer einen Hund, meist DD oder Kl. Münsterländer. Richtig alt geworden ist von denen keiner. Klar, es gibt auch Gegenbeispiele, z. B. ist der Spitz meiner Mutter über 14 Jahre alt geworden - aber das wirklich Hunde früher IMMER älter wurden als heute, kann so dann doch nicht stimmen, denke ich.
Und gesundheitlich? Waren Hunde früher WIRKLICH generell gesünder? Oder liegt es evtl. auch daran, dass auf viele Dinge gar nicht so geachtet wurde? Oft hört man nämlich auch solche Sachen wie "ach, das hat unser Dackel früher auch schon immer mal gehabt, solche Stellen im Fell" oder "Na, Verstopfung/Durchfall haben die doch immer mal".
Zudem, wer hat schon darauf geachtet, wie der Kothaufen eines Hofhundes aussah, der sich zum Lösen irgendwo in die Wiese gehockt hat?
Tierarzt? Wurde gewiss früher nicht so oft aufgesucht wie heute, meist gab es ja auch nicht mal einen, der sich auf Kleintiere spezialisiert hatte (bei uns hier gab es früher in der ganzen Gegend einen - heute haben wir allein in unserem Ort 6 oder 7 Kleintierpraxen).
Geimpft und entwurmt wurden die meisten Hunde ohnehin nicht.
Sicher ist es bei den Hunden doch so wie bei den Menschen - viele heute werden sehr alt, auch mit Krankheiten, an denen sie früher gestorben wären. Und manche haben Krankheiten, die sie früher gar nicht bekommen hätten (z. B. Allergien gegen künstliche Aromastoffe).
Bin mal gespannt, was ihr so dazu meint!

29. Juni 2003 13:38

Hallöchen.

Kann ich nicht behaupten, dass Hunde früher älter geworden sind und gesünder waren. Eher im Gegenteil.

Meine Oma hatte früher am Hof immer Hunde, einen Schäferhund an der Kette und einen kleinen Terrier für den Stall (der schlief nachts im Stall und trieb sich tagsüber auf dem Hof umher, ins Haus kam kein Hund).

Der Schäferhund wurde abends los gemacht (zum Haus und Hof bewachen) und morgens angekettet.
Falls er morgens noch aufzufinden war und nicht gerade dabei war, die Nachbarshündinnen zu decken.

Alt wurden die Schäferhunde nicht, waren aber durchgehend bissig.
Räude und Würmer waren weit verbreitet und wurden nicht behandelt.
Wenn der Hund zu hässlich aussah, kam der weg.

Von den Terriern wurden einige beim Streunen überfahren oder erschossen. Dann wurde ein Neuer angeschafft.

Hündinnen bekamen 2 x im Jahr Welpen - die Welpen wurden ersäuft. Ab und zu ließ man mal welche leben, die wurden an die Nachbarn verschenkt.

Terrier und Schäferhund hatten jeweils Rachitis, weil sie überwiegend mit Kartoffelschalen, Resten, Brot und Milch gefüttert wurden.

Das war eben so. Bevor man mit den Hunden zum Tierarzt ging, wurde er dem Jäger gegeben zum Erschießen. Oder der bekam mit dem Spaten eins über die Rübe.

Das betrifft jetzt etwa die Zeit von 1930 bis 1960 in D (Westfalen), nach dem was meine Oma erzählt.

Meine Oma hat übrigens keinen Bezug zu Tieren, sie ist mal von einem angeketteten Schäferhund gebissen worden.
Sie hat auch wenig Verständnis für den Aufwand, den ich um meine Hunde treibe, Ihr Standardsatz ist: "Also, den hätte ich schon längst abgeschafft!"

Gruß
tessa

29. Juni 2003 14:21

Hallo,
also eine aktuelle Statistik habe ich jetzt nicht vorzuliegen, aber laut Statistiken werden heute die Hunde älter, als früher. Und wenn ich auch mich so an meine Kindhiet erinnere, dann gab es zwar auch ältere Hunde, aber wenn ein Hund ernstlich krank wurde, dann wurde er eingeschläfert, da hat sich keiner groß die Mühe gemacht, den zu operieren etc. Ich finde auch, daß die Hunde älter werden, als früher. Man muß dabei aber auch noch bedenken, daß heute mehr Hunde am Leben erhalten werden, die früher ohne ärztliche Hilfe gar nicht lebensfähig waren. Früher wurde viel mehr sondiert, ob in der Zucht oder bei privaten Würfen. Heute geht der Trend dazu selbst lebensunfähige Welpen groß zuziehen und diese sind dann meistens auch ein Leben lang krank oder vermehren sich sogar noch weiter.
Gruß
Nicole

29. Juni 2003 16:44

Das kenne ich auch so.
Mein Onkel hatte einen DSH auf dem Hof, den holte man sich von Bauern für 20 Mark. Allerdings lief er frei. Er kam erst an die Kette, als er sich sein "Futter" - das war etwa ein 2-l-Alutopf, der mittags halb mit Essensresten, meist Kartoffeln, Gemüse und Soße, gefüllt wurde - mit Hühnern aufbesserte und auch Eier und Schweinefutter klaute. An der Kette fing er aber weiter Hühner. Er sah scheußlich mager und ungepflegt aus, biß sich aus Langerweile den Schwanz blutig... Und als ich meine Eltern endlich soweit hatte, daß ich den Nero zu mir holen durfte, hatte mein Onkel den Jäger bestellt gehabt. Wegen der Hühner, die waren wertvoller als der Hund :-(( Da war er gerade mal 2 Jahre alt.

Viele Grüße von katrin

29. Juni 2003 16:48

PS:
Übrigens ist der Nero sogar entwurmt worden. Das war, weil empörte Dorfbewohner meinem Onkel erzählt hatten, daß "die Stadtgöre" (das war ich) mit dem Hund vorm Konsum stand und beide abwechselnd vom Eis geleckt haben ;-)))
Gruß katrin

29. Juni 2003 17:16

Hallo Cornelia!
Ich selbst habe im Sommer vor 2 Jahren einen 17,5-jährigen (!!!) Appenzeller-Chow-chow Mischling kennengelernt. Er ist 1984 geboren und ich habe ihn leider nur 2 Monate gekannt, dann ist er gestorben. Mit diesem Hund ist man auch nicht dauernd zum TA gerannt, ausser er hatte was ernsthaftes. Er hat auch nicht "Lebensverlängerndes" Futter bekommen (wird ja glaub ich von whiskas für Katzen schon angeboten), ganz im gegenteil, er hat auch mal die Spaghetti vom Vortag, etc. bekommen. Meiner Meinung nach ist es bei alten Hunden wie bei alten Menschen: Wenn sie trotz des Hohen alters immer noch eine (für sie zu bewältigende) Aufgabe haben, also das Gefühl dass sie gebraucht werden, dann können sie durchaus ein sehr hohes Alter erreichen. Und ich denke Lebensfreude (viel Spielen, viele Dinge mit dem Hund unternehmen, etc.) tragen auch dazu bei dass der Hund gern lebt und sich nicht alt fühlt.