Hallo Annegret!
Yvonne hat erkannt, wie ich es gemeint habe.
Dein Hund hat im eigentlichen Sinne auch nichts gegen Kinder, er handelt aus einer Unsicherheit heraus. Kinder sind kleine, junge Menschen mit einer abweichenden Motorik, Stimmlage und Lautstärke. Seine Mutter konnte ihm nicht beibringen, dass Kinder ok sind und du konntest es auch nicht, weil du wegen der Umstände damit beschäftigt warst, ihm das Leben zu retten.
Was sich in den ersten 8 Wochen in den Hund prägt, prägt ihn fürs Leben. Die Prägung auf Kinder fehlt ihm aber nun mal. Er hat sich ein-zweimal für eine falsche Reaktion entschieden, was dich dann sozusagen falsch geprägt hat: nun hast du beim Anblick von Kindern eine negative Erwartungshaltung gegen deinen Hund, und diese Angst vor der Situation überträgt sich als negative Spannung auf deinen Hund. Ihr befindet euch gerade in einem Teufelskreis. Das Schlimme ist, dass du dabei Selbstzweifel bekommst und das Vertrauen zu deinem Hund verlierst, der Hund lebt aber von deiner Selbstsicherheit und dem Vertrauen, das du in ihn setzt.
Genau das Gleiche ist mir im Frühjahr auch passiert, ich bin auch nur ein Mensch. Es war eine Prüfungssituation, ich merkte dass ich einen Fehler gemacht habe, weil ich vergessen hatte, ein kleines Detail mit in mein Training einzubauen. Meine Hündin hat eine falsche Reaktion gezeigt und ich legte meine Unterordnung mit dem Gedanken ab "das geht sowieso in die Hose". Und wie das in die Hose ging: je negativer ich dachte, desto mehr versuchte mein Püppchen mich mit Kapriolen auf fröhliche Gedanken zu bringen. Dabei machte sie so viele Fehler, dass wir strenggenommen durchgefallen waren. Wegen der Freudigkeit und Fröhlichkeit des Hundes haben wir dann aber eine kleine Aufrundung erhalten, so eben mit der Mindestpunktzahl bestanden.
So herumgekaspert hat sie seitdem nie wieder. Wir sind zuvor einige Prüfungen zusammen gelaufen, bei denen ich den Kopf klar hatte, da ist so etwas auch nicht passiert. Es handelte sich da um eine überregionale Prüfung auf Landesebene, bei der mein Kopf versagt hatte. Ja genau, mein Kopf hatte versagt, nicht der Hund!
Ich habe ein gutes Ausbilderteam, das mich beim Üben kontrolliert, mich auf Fehlerquellen hinweist. Sechs Augen sehen mehr, drei Köpfe haben mehr Ideen. Deshalb empfehle ich auch für Donner und dich die Verhaltenstherapie, denn ein geschultes Auge erkennt vielleicht die Fehlerquelle von außen besser als man selbst. Manchmal kommt es nur auf den Blickwinkel an.
LG, Liesel