Hundehalter=Freiwild? :: Hund + Umwelt

Hundehalter=Freiwild?

von Mina(YCH) am 03. April 2001 23:00

Grüß dich Sinje,
ich habe deinen Kommentar gelesen, in mir sinken lassen (denken halt) und schließlich das Gefühl des Elends verspürt. Der Sicherheit der Liebe, der Unsicherheit des Dürfens, die Ungerechtigkeit. Wo bleibt das Leben. Ich habe vier Hunde und lebe seit Juli letzten Jahres in Kalifornien. Damals zog ich mehr aus Überredung als Überzeugung hier her. Denn mir schien dieses Land wie ein Hundegefängnis. Leinenpflicht überall. Doch es gibt hier ausreichend Dogparks, wo man seine Hunde frei laufen lassen kann. Sogar am Pazifik ist das möglich. Hundehaufen müssen entsorgt werden (hohe Strafen). Natürlich hat das einen Preis, es gibt keinen so ausgeprägten Hundehass. Klar, die Hunde stören ja auch kaum. Ich verließ Deutschland zu einem Zeitpunkt als Hunde noch leben konnten. Doch wenn ich mich heute hier in meiner amerikanischen Heimat umsehe und einen weiteren Blick nach Deutschland werfe, habe ich das Gefühl, die Glückskarte gezogen zu haben. Denn auch mit vier Hunden macht dich hier niemand an.
Mina

von Peter(YCH) am 04. April 2001 08:57

Hallo Miriam!

Ich kann Sintjes Ärger und auch deinen gut verstehen. Das geht wahrscheinlich allen Hundebesitzern so, die trotz aller Bemühungen, Rücksicht auf Nichthundebesitzer zu nehmen, immer mal wieder beschimpft werden. Aber wie das so ist, gibt die derzeitige, meiner Meinung nach durchaus zu recht geführte Hundediskussion manchen Menschen die Möglichkeit, persönlichen Frust oder weiß der Himmel was auszuleben, indem sie Hundebesitzer angreifen. Zum Glück scheinen mir diese Leute aber in der Minderheit zu sein.

Was ich allerdings durchaus verstehe, sind die Eltern, die ihre Kinder vom Kontakt mit Hunden fernhalten, manchmal auch panisch. Wer einen Hund hat, weiß natürlich, daß übermäßige Angst vorm Hund letztlich viel gefährlicher ist, daß Vorsicht und Zurückhaltung ohne Panikreaktionen der beste Weg sind, sich vor Angriffen zu schützen. Aber woher sollen Menschen, die keinerlei Hundeerfahrung haben, die nicht wissen, dass Hunde zwar einen Beuteinstinkt besitzen, aber in aller Regel keine alles zerfleischenden Bestien sind, das wissen? Wenn ich selber keinen Hund hätte, würden mich die Berichte über Kinder anfallende Hunde auch in Angst versetzen. Da hilft für die Hundebesitzer nur eines: immer weiter alle Mühe geben, Eltern mit Kindern nicht zu belästigen, und ansonsten soviel Verständnis wie möglich zeigen.

Außerdem weiß ich nicht recht, ob Eltern dazu verpflichtet sind, ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit Tieren beizubringen. Von einem bestimmten Standpunkt aus gesehen gilt das nur insoweit, als daß sie ihren Kindern beibringen sollten, Tiere nicht zu quälen und nicht als Gegenstände zu betrachten. Doch müssen Kinder darüber hinaus lernen, mit Tieren umgehen zu können? Warum eigentlich, kann sich der nicht tierbegeisterte Mensch doch zu recht fragen. Vielleicht muß man sich als Hundebesitzer auch darüber im klaren werden, daß die Haltung von Hunden nicht für jedermann eine Selbstverständlichkeit ist. Gerade viele ausländische Familien mit Kindern, glaube ich, können sich mit der deutschen Hundehaltung nicht anfreunden und empfinden sie als Belästigung. Da aber dieser Standpunkt ebenso vertretbar ist wie der von Hundefreunden, hilft auch da nur soviel Toleranz wie möglich.

Deswegen finde ich, sollte die Frage eher lauten: Wie lernen Hundehalter und Nichthundehalter es, vernünftig nebeneinander her zu leben. Mehr als: wie lernen Kinder einen vernünftigen Umgang mit Tieren.

Viele Grüße, Peter



von Tanja D.J. Djebby(YCH) am 04. April 2001 13:16

Hallo Sinje!

Ich kann DIch zu gut verstehen, auch mir ging und geht es oft genauso! Nur ist mir mittlerweile die Lust dermaßen vergangen gegen Wände anzureden und zu diskutieren, daß ich (je nach Laune) meine Hunde (die im Fuß sind) eben an die Leine nehme (kommentarlos) oder einfach so mit Hund im Fuß kommentarlos an den Meckerern vorbeistapfe und sie ignoriere! (ist meistens der Fall)
Nur der Ranghöhere, der Dominante, der Überlegenere kann sich Ignoranz erlauben! Und davon mache ich jetzt gebrauch! Klar, das Gezetere wird mehr und lauter, aber was soll´s ich laß es abprallen und amüsiere (oder ärgere) mich im Stillen!

Es hat lang gedauert, aber ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, daß es meine Nerven schont, solche Leute einfach zu ignorieren und nicht versuchen sie zu belehren, nutzt eh nichts, zumal die dann eh irgendwann aufgeben und nur noch vor sich hinblubbern!

Also, laß Dich nicht provozieren, bleib ruhig, nur wer Angst hat und nicht mehr weiter weiß, schreit und nehme soviel Rücksicht, wie Du kannst und DIR zumuten willst!

Liebe Grüße
Tanja

von Carol(YCH) am 04. April 2001 14:16

Hallo Sinje

Kennen wir alles.... Vorbei sind die Zeiten, wo wir uns mit diesen geistigen, frustrierten Zwergen anlegen. Wie? Das nächste Mal, sag einfach: "mein Hund gehört nicht an die Leine, sondern ich selbst, da ich ganz schön gefährlich werden könnte". Haben wir ausprobiert und es sass!

Viele Grüsse Carol


von Anke(YCH) am 05. April 2001 19:56

: Hallo Miriam,
dann wäre ich ja genauso unhöflich, wie die Nichthundehalter.

Ich hoffe doch, Du kennst auch höfliche Nichthundehalter? (Okay, die schlechten Erlebnisse machen meist mehr Eindruck)

: Aber es ist schon schlimm, wenn die Leute zur Seite gehen, sobald sie Deinen Hund sehen oder ihre Kinder in Panik wegreißen, damit sie den Hund auch ja nicht anfassen.

"zur Seite gehen" müssen die Leute nicht unbedingt, weil sie den Hund nicht mögen. Vielleicht sind sie ängstlich oder unsicher und wollen nur ausweichen, damit es keinen Ärger gibt.

Zu "Kinder in Panik wegreißen, damit sie den Hund auch ja nicht anfassen":
Ich reiße meine Tochter nicht von den Hunden weg, aber ich lasse sie auch nicht alle Hunde anfassen. Höchstens nach Rücksprache mit den Besitzern. Die meisten Besitzer bestätigen mir, dass das Verhalten Hunden gegenüber richtig ist.

: Ich frage mich, wie sollen Kinder heutzutage überhaupt noch vernünftig den Umgang mit Tieren lernen, bei dem was da z.Zt. in Deutschland abgeht.

Ich denke, es geht nur so, dass man sich als Erwachsener klar macht, dass man Kindern einen vernünftigen Umgang mit Tieren beibringen muss.
Mir geht es so, dass ich Hunden gegenüber ängstlich bin. Ich habe mir vorgenommen, dass es meiner Tochter nicht so gehen soll, wenn ich es verhindern kann.
Soweit ich das beurteilen kann, hat sie auch keine Angst. Als ich mal ein Stück von ihr weg war, ging mal ein Hund mit Besitzer (Hund an der Leine) vorbei. (Zwischen mir und meiner Tochter vorbei.) Der Hund war ziemlich groß und ich habe es auf den Größenunterschied zu meiner Tochter (erst drei Jahre) geschoben, dass sie Reißaus nehmen wollte.

Grundsätzlich erzählt sie mir immer: "Guck' mal Mami, da ist ein Hund." Seit sie "Susi und Strolch" kennt, kommt noch dazu: "Hat er eine Hundemarke?" Meist will sie noch wissen, was die Hunde grade machen, möglichst noch warum.

Gruss Anke

von Wilma u. Arno(YCH) am 07. April 2001 22:03

Hallo Sinje,

da ich mich grade heute über eine andere Hundebesitzerin wirklich aufgeregt lass ich das auch hier mal ab.
Also ich fuhr mit Arno am Rad eine Nebenstrasse hoch und sah, daß uns eine Joggerin mit freilaufendem Hund entgegenkam. Ich bin dann angehalten, habe Arno Sitz machen lassen und abgewartet.
Wie befürchtet kam der andere (auch ein Schäfermixrüde, aber ein ganzes Stück kleiner als Arno) quer über die Straße gelaufen. Ich hab ihn aufgefordert wegzugehen, weil ich grundsätzlich nicht will, daß Arno Kontakt zu anderen hat, wenn er am Rad angeleint ist.
Währenddessen kam ein Auto, der Hund wurde fast überfahren. Da die Joggerin weder darauf noch vorher eine Reaktion zeigte, war ich schon am zweifeln, ob das nun wirklich ihrer wäre.
Dann hörte ich aber ein ganz, ganz leises x, komm her (man konnte wirklich nicht mal den Namen verstehen)als sie auf selber Höhe war und weiterjoggte.
Tja, Hund reagierte nicht, blieb bei uns stehen. Ich hatte dann (das ganze dauerte schon einige Minuten, weil sie sehr sehr langsam joggte) die Schnauze voll und hab sie dann noch mal aufgefordert (in einem normalen) Ton ihren Hund zu sich zu holen. Nix.
Daraufhin hab ich dann die Stimme erhoben und den Hund einmal richtig angebrüllt. Daraufhin haute er ab und alles wäre klar gewesen.
Aber zur Krönung wurde ich dann noch angepöbelt: Wie kommen sie dazu meinen Hund anzuschreien, blöde Kuh etc.
Und das sind meiner Meinung und Erfahrung nach genau die Leute, die dafür sorgen, daß wir, die wir uns bemühen, daß die Hunde sich einigermaßen benehmen, immer wieder angepöbelt werden.
Ich hätte am liebsten gefragt, ob sie den Autofahrer, der ihren Hund wahrscheinlich irgendwann anfahren wird, auch anpöbeln wird. Wahrscheinlich ja, wahrscheinlich wird dann die große Trauershow abgezogen.
Ich war jedenfalls mal wieder bedient. Und leider passieren solche Sachen ja auch immer an Tagen, wo man ohnehin nicht so gut drauf ist (ich war gesundheitlich sehr angeschlagen und meine Nerven lagen eh blank).
Ich bin dann immer froh, daß wir andererseits hier auch Gebiete haben, wo man stundenlang fahren kann, ohne jemand zu begegnen, denn sonst würde man das ganze Theater echt nicht aushalten.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

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