-- liebe Heidrun,
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: das buch von pryor ist natürlich nicht speziell zu angstaggressivem verhalten. aber es wäre so nützlich, da dort z.t. auch mißverständnisse erklärt sind und ein neues denken rübergebracht wird. voraussetzung: der typ liest!
--Ja, ich habe ausserdem ein anderes, gutes Erziehungsbuch gefunden:"Dogs on the Couch" von Dr.L.Lachman, hier wird speziell auch von allerlei Problemfaellen (auch angstaggress. Dominanz) berichtet, und wie die Hunde daraufhin behandelt werden und auch nach mehreren Monaten berichtet auf welche Weise sich die Hunde weiterhin entwickelt haben.
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: daher der video-tipp: kein ausbildungsvideo, aber eines, was zum umdenken anregen könnte. und wenn man umdenkt, stellt man fest, wie gut man es - gerade bei knurren etc. umsetzen kann.
Ich denke, grade das Video ist sehr empfehlenswert, weil viele Leute heute leider garkeine Zeit (oder Lust) mehr haben Buecher zu lesen. Ist ja viel zu Zeitaufwendig.
: dann üben, clickern, wenn welpe besitzer ansieht, auf ihn zuläuft (futter zuwerfen, muß nicht rankommen, wenn er angst hat), wenn welpe auf andere zuläuft und nicht knurrt. wenn er knurrt: ignorieren, wenn er dann besitzer anguckt oder mindestens ein paar sekunden ruhig ist: click und belohnung etc.
---wenn ich die o.g. Situation uebe, halte ich dann den Welpen an der Leine ? oder lassen wir sie am Boden schleifen. Und wenn Leine, dann eine normale 2m Leine, oder waere eine laengere Leine nicht besser?
: hund statt an halsband bitte an geschirr nehmen, da halsband schon mit angst und aggression verbunden.
---soll ich auf das Geschirr auch bestehen, wenn der Besitzer ablehnt?
Mir ist schon verstaendlich das ein Gegenstand (Halsband) um den Hals (kehle u. nacken) als eine ernsthafte Bedrohung (toetungsgriff bei hunden) vom Welpen verstanden werden kann.
: nach den 10 tagen sollte der hund - wenn er zwischendrin weder an der leine gezerrt noch geschlagen wird - in der lage sein, relativ aufmerksam seinen besitzer zu beobachten (der clickert ja immer, wenn hund guckt) und auch nicht mehr wie wild herumknurren und zerren. natürlich wird nichts perfekt sein, der bisitzer muß auch lernen, daß der junge hund nur sehr kurz aufmerksam sein kann. aber wenn ihr nach der konditionierung mal alles clickert, was positiv ist (auch wenn es etwas systemlos scheint), dann wird sich in 10 tagen mehr ändern, als bisher in der ganzen zeit.
Das ich in dieser Zeit (fuer den Hund) relativ viel erreichen kann glaube ich auch. Aber mein erster Eindruck vom Hundebesitzer war, dass er in relativ kurzer Zeit (je schneller-je besser) einen SUPER -erzogenen Hund haben will, der perfekt "heelt", unter extr.Ablenkung immer sofort kommt (was meine 1-jaehr.labbihuendin heute noch nicht 100%ig macht), und generell seinem Herren total unterworfen ist.
: argument gegenüber dem besitzer für dich zum anfangen: "was hat ihnen die geldausgabe bisher gebracht? einen immer noch ängstlichen, immer mißtrauischeren hund, der immer noch nicht zu ihnen kommen will, der immer noch leute anknurrt - und das für 150$ die woche. was können sie verlieren, wenn sie nur 10 tage etwas anderes probieren. in den 10 tagen wird ihr junger hund nicht perfekt werden. aber sie werden mehr freude mit ihm haben und gute verbesserungsansätze sehen. wenn sie nach 10 tagen mit den ersten erfolgen nicht zufrieden sind, können sie ja wieder nach der alten methode trainieren. anderenfalls können wir uns über einen sehr günstigen preis unterhalten, zu dem ich mit ihnen und ihrem hund einmal die woche oder wie wir es beide eben wollen, weitertrainiere. wichtig ist natürlich, zu beachten, daß ein hund, selbst wenn er mit 5 oder 6 monaten dann recht viel kann, immer noch die pupertät und andere rückschläge durchläuft, sie also bis mindestens zum ersten geburtstag weiterüben müssen. das gilt aber für jede methode." (natürlich muß er auch nach dem ersten jahr weiterüben, aber nicht mehr so viel und man muß ja nicht gleich von lebenslangem lernen reden etc. - dann läuft er dir nämlich gleich weg).
Das Argument mit dem Geld zieht sicherlich, auch wenn der Besitzer trotzdem von seinem Trainer ueberzeugt ist, da der Hund inzwischen doch weniger knurrt als vorher (auch wenn es aus Angst ausbleibt, ohne das das gestoerte Verhalten behandelt wurde, was dann weiterhin frueher o. spaeter fuer Probleme sorgen wird (ihn evt. zum angstbeisser macht).
Aber ich will auf jeden Fall versuchen den Typ von meinem Standpunkt zu ueberzeugen-schliesslich ist das ja nicht auf meinen Mist gewachsen, sondern von intern. Verhaltensexperten zusammengetragen worden.
: im übrigen: poste bitte hier im clickerforum, sobald du mit dem mann erfolgreich kontakt aufgenommen hast. dort antwortet auch martin pietralla als clicker-spezialist (unter martin & mirko).
Ich werde mich auf jeden Fall melden. Hoffe, ich sehe ihn bald wieder (gestern war er nicht zur selben zeit i. park)--schade, ich hatte mich schon darauf vorbereitet.
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: ferner mal die berichte von martin in www.clicker.de bzw. seiner dort unter "links" zu findenden homepage mit verdorbenen tierheimhunden lesen - gibt dir einen eindruck von seiner kompetenz.
die berichte v. martin hatte ich schon vor ca. 1/2 Jahr gelesen, als ich auch auf diese Seite gestossen bin und daraufhin auf die clickerseite. Seine erfolgreichen Bemuehungen mit einem laut TH "nicht anfassbaren" Hund hat mich schon sehr beeindruckt und geruehrt auch weil der Hund im Endeffekt glaube ich doch eingeschlaefert werden musste, da unheilbar krank! wirklich sehr dragisch.
Nur wusste ich bisher nicht, dass hinter m+mirko DIESER Martin steckt.
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: schließlich: wenn der mann sich auf dich nicht einläßt: du wirst die welt nicht retten können. ignoriere ihn vollkommen. sage ihm aber, daß du hoffst, daß sein hund sich trotzdem gut entwickelt und daß er jederzeit auf dein angebot zurückkommen kann. vielleicht kommt er zurück, wenn der hund in seiner angst erst ein paar mal ordentlich (vielleicht nach seiner frau) geschnappt hat und mit 5 oder 6 monaten so groß ist, daß es nicht mehr ganz so leicht zu schaffen ist, ihn einfach so zu verhauen. sage ihm dieses angebot ohne ironie und bitternis, wenn du es schaffst. und wenn es gar nicht geht: erkundige dich mal beim örtlichen tierschutzverein, ob man da etwas machen kann - ich vermute aber, da kommt der hund höchstens ins tierheim, wo er dann nicht mehr lange zu leben hat, wenn er als bissig gilt.
Ja ich kann leider nicht die Welt retten, aber wenns nur dieser eine Hund ist bin ich schon zufrieden. Und einfach nur zugucken ohne etwas ausrichten zu koennen/duerfen waere schon schlimm.
Fuer den TSV muessen best. "wichtigere", schlimmere Zuestaende dafuer sorgen, das der Hund eingezogen wird. So ein paar Schlaege schaden doch nicht. Und im TH waere er auf jeden Fall in ein paar Wochen tot, da hier alle Tiere-egal ob gut oder boese- Puppy oder alter Hund getoetet werden. Deshalb wuerde ich auch gerne Hunde aus dem TH speziell ausbilden- als Truemmersuchhunde oder Servicedogs. Nur wie ich das ganze erstmal anstelle hab ich noch nicht raus. aller anfang ist schwer.
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: bedenke bei allem engagement, daß es leider aussichtslose fälle gibt. nicht daß du selbst dabei so verzweifelt wirst, daß du und dein hund darunter leiden. so schlimm es ist. das hilft nicht.
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: ich wünsche dir und dem hund viel erfolg
: heidrun
Vielen Dank fuer deine Ratschlaege,
Du hast mir wirklich sehr geholfen!
bye, tanja