Hallo Attila,
Deinen Frust kann ich nur allzugut nachvollziehen.
Habe selbst einen DSH und einen Mix, die sich gegenseitig durchaus
gerne "hochschaukeln". Beide sind aus zweiter Hand, beide habe ich
stets unter Kontrolle, d.h. sie rennen niemals von selbst zu anderen
hin und beginnen mit irgendwelchem Aufruhr. Bei Begegnungen nehme ich
sie angeleint zur Seite und lasse absitzen - kein Problem.
ABER - viele viele andere Hundebesitzer lassen ihre Hunde einfach
laufen. Meiner Bitte, die Hunde doch bitte nicht an meine rankommen
zu lassen, entgegnen sie dann oft mit überlegener oder verlegener
Stimme - je nach Charakter - "Der/die tut nichts". Dabei meinen sie
eigentlich: "Der/die folgt nicht, ich kann sie nicht zurückhalten".
Und da liegt doch "der Hase im Pfeffer"!!
Gut, ich hätte auch lieber topverträgliche Hunde, aber immerhin habe
ich meine unter Kontrolle und belästige niemand. Und eigentlich habe
ich auch das Recht, von niemandem und von keinem Hund belästigt zu
werden. Aber die freilaufenden Hunde gehören dann meist "Gut-Menschen",
d.h. Menschen, die sich überlegen dünken, denn ihre Hunde TUN JA NIX!
Toll! Tief im Inneren wünsche ich diesen Herrschaften irgendwann mal
auch einen problematischen Hund (das hat sich ja auch ruckzuck bei
einem oder einigen bösen Erlebnissen in der Jugend oder auch je nach
Naturell des Hundes)!!
Hundehalter, deren gut sozialisierte Hunde gehorchen, rufen ihren Hund
gerne ab, wenn ich auf die mögliche Unverträglichkeit meiner beiden hin-
weise. Sie haben nämlich keine Lust, ihren verträglichen Hund anmachen
zu lassen. Aha - der tut also auch nix, aber der horcht!! Leider sind
solche Begegnungen in der Minderzahl!!
Meine "Lösung": na ja, ich weiche immer aus, won es geht! Ich fahre
oft von zuhause weg (obwohl ich am Feld wohne, aber da ist manchmal
echte "rush hour" mit Hundespaziergängern) und laufe in Gebieten, die
weniger "begangen" sind. Morgens laufe ich unter der Woche UND am
Wochenende schon zwischen 5.00 Uhr und 6.00 Uhr, da ist noch seelige
Ruhe im Gelände. Mit den Hundeleuten, die ich ständig treffe, klappt
es gut, da spreche ich einzelne auch mal an, wenn ich sie ohne Hunde
sehe, wir haben ein gutes Verhältnis und grüßen uns halt aus der
Ferne und weichen aus, je nachdem, wer's einfacher hat.
Und treffe ich doch mal auf einen freilaufenden Hund, der entweder
alleine unterwegs ist (... anscheinend) oder der nicht rückgerufen
wird: 1. Ich spreche die Begleitung (so denn vorhanden) höflich aber
energisch an, dass ich keine Begegung mit ihrem Hund wünsche.
2. Klappt das nicht (Besitzer will oder KANN seinen Hund nicht
zu sich nehmen), versuche ich den Hund selbst auf Abstand zu halten:
energisch ansprechen, "fortscheuchen" etc.
3. klappt das alles nicht und ist der Hund mindestens mittelgroß,
dann lasse ich meine Schäferhündin laufen, die zwar sehr dominant
ist und auch mal einen fremden Hund umwirft, ihn aber niemals
verletzt.
Einmal hat mich auch ein Reh vor einer unliebsamen Begegnung "gerettet"
- jawohl. Es war im Wald und der fremde Hund kam auf einem Kiesweg
immer näher und näher, das schwache Rufen seiner Frau Begleiterin hat
er komplett ignoriert und diese Dame hat sich auch kein bisschen be-
eilt, um ihn vielleicht noch zu fassen zu bekommen. So habe ich ihn
dann angemotzt und mit dem Fuss kleine Kieselsteine entgegengespritzt:
hat ihn aber leider auch nicht gestört. Wohl aber das Reh, das sich im
Gebüsch neben uns verborgen gehalten hat: plötzlich hat es geraschelt
und das Reh ist abgedüst - den fremden Hund haben meine beiden nicht
mehr interessiert und er ist dem Reh hinterhergerast. Für das Reh hat's
mir leid getan, aber ich war auch ziemlich froh. Der Frau Begleiterin
habe ich dann aber doch noch gesagt, dass ich ihr Verhalten ziemlich
mies finde: der Hund folgt für keine 5 Pfennig und jagen tut er auch
- aber hauptsache, er läuft frei und kann tun und lassen, was er will!
Damit schadet sie dem Ansehen ALLER Hundhalter! Sie ist einfach an mir
vorbeigelaufen, vermutlich hat sie an ihrem Verhalten nichts geändert..
Viele Grüße
und möglichst stressfreie Spaziergänge
Hildegard