von Waltraud(YCH) am 24. September 2001 16:35
: Hallo Peter,
:
: auf was für einem Hundeplatz arbeitest Du denn mit Deinem Hund?
: Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die meisten Hundetrainer kaum "Bernererfahrung" haben.
: Und mit dieser Rasse kann man nun mal nicht in Schäferhund- oder Golden-Retriever-Manier verfahren, wie Jana schon angedeutet hat.
:
: Es sind sensible Dickschädel, mit denen man aber wunderbar arbeiten kann, wenn man den Draht zu ihnen gefunden hat.
: Rüden dieser Rasse neigen nicht selten zu Dominanz.
:
: Wo genau nun bei Amadeus das Problem liegt, läßt sich aus der Ferne schwer sagen.
: Versuche doch mal Kontakt mit "Experten" vor Ort aufzunehmen, ich denke z.B. an das Referat "Ausbildung" des Vereines für Schweizer Sennenhunde.
: In Österreich kenne ich auch eine gute Anlaufstelle.
:
: Eine Unterforderung kann bei einem halbwüchsigen Rüden auch ein Problem darstellen.
: 4 Stunden Auslauf täglich hört sich viel an - aber warum legt der Hund dabei nur 8 - 10 km zurück?
: Spazierengehen macht den Hunden zwar Spaß, aber zu einer Auslastung gehört mehr. Ich denke an Toben mit anderen Hunden, Beute- und Ballspiele mit Frauchen/Herrchen, und an geistige Anforderung wie z.B. Suchspiele oder Fährten.
:
: Wenn ein Berner zuhause schläfrig wirkt, dann muß das nicht heißen, daß er wirklich müde ist. Berner neigen bei Unterforderung zur Lethargie, was ihnen von manchen Menschen als angeborene Trägheit ausgelegt wird.
:
: Ich wünsche Dir, daß ihr Euer Problem bald lösen könnt.
:
: Grüße
: Sabine S.
Hallo,Sabine
ich bin das "Frauchen" von Amadeus,dem Berner.Meine beiden Männer machen
mir echt Sorgen;manchmal habe ich das Gefühl,sie konkurieren miteinander.Ich wollte zuerst eine Berner-Hündin,weil ich schon sehr lange, bevor wir uns entschlossen einen Hund zu nehmen,in diese Rasse verliebt habe.Ich habe mir Bücher gekauft und richtig studiert.Ich habe die Vor-und Nachteile,Hündin oder Rüde,erwogen.Dabei habe ich erkannt,daß Hündinnen mitunter leichter zu erziehen sind.Mein Mann wollte aber unbedingt ein Rüden,den Grund dafür konnte er mir nicht nennen.Wir sind also zum Züchter und das kräftigste und schönste kerlchen haben wir dann schon im Alter von 4 Tagen ausgesucht.Wir haben ihn dann jeden 2.oder 3.Tag besucht.Ich hatte ihn sofort in mein Herz geschlossen und würde ich heute für kein Geld der Welt wieder hergeben.Das,liebe Sabine,ist die Vorgeschichte.Der weitere Verlauf waren immer wieder Diskussionen mit meinem Mann wegen der Erziehung.
Ich sagte immer wieder zu ihm, daß ein Berner kein Schäferhund ist und
daß er nie einer wird. Ich habe mit Amadeus die Erfahrung gemacht, daß er sozusagen aus Liebe alles macht,was man von ihm verlangt.Auf Druck oder harte Befehle reagiert er mit seinem rassebedingten Dickkopf.Zudem bin ich sehr konsequent,was er heute nicht darf,darf er auch morgen nicht.Mein Mann vertritt die Meinung,daß er heute z.B. auf die Couch darf (weil es ihm,dem Herrchen gerade paßt) und morgen nicht.(weil sein Herrchen heute z.B. keine Lust hat zum Schmusen)Und dieses Hin und Her wird auch in anderen Situationen pracktiziert.Mein Mann sagt,ein Hund
muß immer das tun,was sein Herr von ihm verlangt.(blinder Gehorsam)Ich wünsche mir auch einen gehorsamen Hund,nur muß der Hund wissen,wo er mit seinem Herrn dran ist.Nun zu Deiner Frage,wie er sich bei mir verhält.Er hat mir noch niemals die Zähne gezeigt,er hat es noch nie auf ein "Kämpfchen" ankommen lassen. Ich gehe sehr ruhig und einfühlsam mit ihm um,habe feste Regeln aufgestellt(z.B. Knochen knabbern-nur in seinem "Körbchen",u.s.w.)Hält er sich nicht an diese Regeln,wird er von mir in einem härteren Ton und danach evtl.für kurze Zeit mit "Nichtbeachten" bestraft.Ich verhalte mich sozusagen wie ein Alpharüde.Deine Meinung bezüglich der Übungsplätze teile ich voll und ganz. Ich habe noch keinen Hundetrainer getroffen, der das Wesen eines Berners kennt.Alle arbeiten nur mit Zuckerbrot und Peitsche!Das ist das,was mir auf den üblichen Hundeplätzen nicht gefällt.Ich glaube,daß die meisten sogenannten "Schäferhundfreunde" den Hund nur als Sportgerät benutzen. Und sowas tut mir in der Seele weh. Aber leider gibt es bei uns keine anderen Plätze und mein Mann kennt ja auch nur Schäferhunde.Ich wünsche mir sehnlichst,daß mein Mann endlich das Wesen eines Berners verstehen lernt und begreift,daß es mit Liebe(die er mit Sicherheit für sein "Männlein" empfindet)besser geht, als mit Machtspielen und Druck.
Liebe Sabine,das wurde eine lange eMail,aber Deine Meinung war mir aus der Seele geschrieben und deshalb danke ich Dir herzlich.
Liebe Gruesse
Waltraud