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Wir sind immer unwissend.

geschrieben von Carmen(YCH) 
Wir sind immer unwissend.
05. Oktober 2001 08:52

Hallo liebe Yorkies,

mir ist da doch gestern etwas passiert, was ich mir nicht hätte denken können.
Wir gehen ja immer in einer "Herde/Horde" gassi (HF mit vielen Hunden) und ich dachte eigentlich, dass wir gut sozialisierte Hunde haben. Hunde, die miteinander "kommunizieren" können. Ich gehe ab und zu in ein Nachbarort und treffe dort auf eine Herde/Horde von bis zu 12 Hunden. Gestern musste ich meine Tochter in diesem Ort abholen und fuhr mit meinen 2 Hunden mit dem Fahrrad rüber. Auf dem Heimweg trafen wir diese Horde dann auch und ich sagte mal hallo. Der auserkorenen Rudelführer, ein ca. 50 kg Rotti-Mix, hielt sich immer an meinen vielleicht kräftemäßig ähnlichen Rüden, um diesem sehr deutlich klar zu machen, dass er hier nichts zu sagen hat. Hat auch immer gut funktioniert. Meine kleine Hündin hingegen fand er immer ganz toll (er steht halt auf das weibl. Geschlecht). Gestern kam ich also dazu und es gab eine neue 5 Monate junge DSHündin, die meine Kleine, 4,6 kg-Maus permanent ankläffte. Mein Großer war (Gut so) weit genug weg. Irgendwas in dem Rudel veranlasste den Chef sich auf meine Kleine zu stürzen und sie zurecht zu weisen. Das ging leider nicht unblutig zuende und sein HF musste ihn regelrecht von der Kleinen wegreißen (beide ohne Leine), er ließ nicht mehr aus. Ich schrie die anderen Hunde weg, die gerade dazu kommen wollten und habe das arme kleine Ding auch noch anmecker müssen, weil sie sich schreiend gegen meine Hand "gewehrt" hat (wollte verhindern, dass sich ihr Verhalten manifestiert). Das Chaos war groß. Nun liegt sie hier neben mir und kann kaum laufen, ist schwer geprellt, hat diverse mehr oder minder schwere Bissverletzungen, und wir mussten einmal wieder feststellen, dass wir doch so unwissend sind. Dass wir Signale der Hunde untereinander nicht erkennen, dass unsere Reaktion extrem langsam ist. Die Hunde selber haben sich vermutlich auch Missverstanden, denn sie ist eigentlich jemand, der wir noch vor zwei Wochen attestiert hätten, dass IHR sowas nie passieren wird, weil sie sehr deutliche Signale setzt, weil sie so gar nicht dominant ist und weil sie eigentlich sich immer unterwirft (heißt nicht, dass sie ein "Schisser" ist). Und er wird eigentlich immer nur von den anderen "angestachelt", hat aber noch nie einen so kleinen Hund zurechtgewiesen, schon mal gar keine Hündin. Diese können normal alles mit ihm machen. Und nun dass. Wir können soviel überlegen wie wir wollen, wir haben den Ansatz nicht erkennen können, der zu diesem kleinen Drama geführt hat. Nun gut, sie hat dafür recht wenig abbekommen, er hätte sie locker in der Mitte durchbeissen können, aber leider ist ihr das nun passiert und ich hoffe, dass sich das nicht auf die Zukunft negativ auswirken wird.

Traurige Grüße von Carmen mit einer laufenden-Mullbinden-Bibbi

05. Oktober 2001 11:46

Hallo Carmen & Bibbi,

::Irgendwas in dem Rudel veranlasste den Chef sich auf meine Kleine zu ::stürzen und sie zurecht zu weisen. Das ging leider nicht unblutig ::zuende und sein HF musste ihn regelrecht von der Kleinen wegreißen :sad smileybeide ohne Leine), er ließ nicht mehr aus.

Also der Rüde hat auf keinen Fall Deine Hündin "nur" zurechtgewiesen!!! Er hat sie angegriffen und sich in ihr verbissen, so klingt es zumindest Deiner Beschreibung nach. Wie alt ist denn Deine kleine und von welcher Rasse/Mischung?
Ich habe zig solcher "Zurechtweisungen" in Hundegruppen miterlebt, die teilweise mit recht schweren Verletzungen (psyschisch und physische) einhergegangen sind. Leider war mein eigener Hund auch betroffen und ich bin extrem allergisch auf unkontrollierte Beißer in einer Hundegruppe. Das hat nichts mit Normalität zu tun. Ich würde die Grupee nächstes mal meiden.
Hat sich der Rüdenhalter wenigstens bei Dir entschuldigt??

Viele mitfühlende Grüße

Susi

08. Oktober 2001 07:09

Hy Susi,
Bibbi ist gerade ein Jahr geworden und kastriert. Rasse kann man eigentlich nicht erkennen, kannst ja mal schauen, ich hatte sie Ende Mai in der Yorki Bildergalerie, vielleicht erkennst Du etwas.
Ja das mit dem zurechtweisen...kann auch sein, dass sie einen Beutereflex in ihm ausgelöst hat und sie sich rauswinden wollte, er deswegen "zugemacht" hat. Gut, nun ist es passiert und es scheint, dass sie keinen Schaden davon getragen hat. Sie bellt nur fremde Hunde weniger an (*G*, dass ist auch gut so), wir sind am WoE mit Tierheimhunden gassi gegangen und waren auf dem Hundeplatz. Dass dort alle größer sind brauche ich nicht zu erwähnen :-), sie hat sich (Stein vom Herzen fall) normal benommen. Die Verletzungen heilen auch ganz gut, muss halt nur aufpassen, dass sie nicht den "sterbenden Schwan" mimt und wir alle reinfallen (so schon geschehen - die spontane Genesung in ihrem eigenen Hunderudel war schon sehr beeindruckend).
Der Halter von dem Rüden hat im übrigen mich heimgefahren, weil ich noch ca. 3 km von zuhause entfernt war, außerdem übernimmt er die Behandlungskosten.
Mein Titel - wir sind alle unwissend - sollte ja darauf hinweisen, wie schnell sowas selbst in einem Bekannten Rudel passieren kann, und dass wir, obwohl wir uns immer um das "verstehen" der Signale bemühen, halt doch immer wieder "Lücken" haben.
Ich hoffe, dass Dein Hund sich wieder normalisieren konnte, aber wenn Du "allergisch" reagierst, nehme ich mal an, dass er seinen "Knacks" weg hat. Dass ist immer schlimm.

Liebe Grüße, Carmen mit einer die-Aufmerksamkeiten-der-letzten -Tage-könnten-mir-immer-gefallen-Bibbi