von Frank Grelle(YCH) am 24. April 2000 10:57
Hallo Janine!
Habe mir jetzt alle meldungen zu dieser diskussion durchgelesen und habe trotzdem noch zu deinen beiträgen ein paar anmerkungen! Vorab möchte ich aber sagen, daß wir in der grundtendenz schon einer meinung sind. Leider hast du relativ emotional geschrieben und damit worte verwendet, welche mißverständlich ankommen, sowie andere verletzen:
: Fakt ist doch, daß mind. 50 % aller solcher Hunde in Händen von Pack sind !
Ich bin der meinung, daß man nicht bestimmte soz. randgruppen als "pack" zu bezeichnen hat. wenn es in einer gesellschaft randgruppen gibt, welche sich nicht so verhalten wie die masse, liegt die verantwortung bei der gesellschaft. Da sie ein ergebins dieser gesellschaft sind. also von dir und mir!
: Und eben dieses Pack vermehrt dann auch seine Hunde ohne die geringste Ahnung von Aufzucht oder der Rasse zu haben - nur um KOHLE zu machen !
: Zwei Beispiele :
Genau da liegt doch das problem! Seit jahren bin ich am reden und schreiben, das endlich der begriff züchter geschützt werden muß. Hier gäbe es sicher eine möglichkeit allgemeingültige und bundeseinheitliche zertifikate auszugeben, nachdem man eine schulung mit prüfung abgelegt hat. Außerdem finde ich -obwohl von vielen wert drauf gelegt wird- den begriff "hobbyzüchter" nicht korrekt. begründung: ein hobby kann ich nebenbei betreiben, mit wenig oder ohne sachkenntnis sowie mehr oder weniger zeitaufwand und engagement. Ich wäre dafür, das züchter ihre tätigkeit dem finanzamt anmelden. jeder, welcher zucht mit der nötigen ernsthaftigkeit betreibt wird dies ohne probleme machen können, da man mit zucht kein geld verdient! so wäre auch eine genaue kontrolle der zuchtaktivitäten möglich! Ebenso wie ein verfolgen der behörden wo die einzelnen welpen geblieben sind.
Zu den beispielen: schau doch nur auf jede größere ausstellung. da findest du diese dinge ebenso. Leider! Daher: importkontrollen und verweigerung der einfuhr.
: Wie willst Du verhindern, daß solche Leute
: a) Hunde oder überhaupt Tiere halten
: und
: b) diese planlos vermehren
: ????
: Das ist doch völlige Utopie !
Ich glaube nicht das es VÖLLIGE utopie ist! Viele gesetze, welche wie utopie anmuten sind in Deutschland verabschiedet und werden durchgesetzt. Daran kann es also nicht liegen.
Du hast allerdings recht, das die lobby fehlt um solche gesetze zu erlassen. Im bereich der hundehaltung gibt es allerdings genug verordnungen, welche leider nicht -oder nur sehr selten- angewendet werden. wieder ein problem, welches aus der personellen problematik der länder, gemeinden usw resultiert.
: AUßerdem wehre ich mich auch schlicht und ergreifend dagegen, daß die Hunderassen, die in der KHV aufgelistet sind von deren Hlater immer nur als tolle und liebe Familienhunde dargestellt werden !
: Das vermittelt doch jedem, ,daß es äußerst erstrebenswert ist, einen solchen Hund zu besitzen, oder ?
: Ich fände es viel ehrlicher, zuzugeben, daß viele dieser Rassen äußerst schwierig sind und im Grunde keine Familienhunde sind bzw. nicht dafür gezüchtete wurden, hier in Deutschland als Familienhund auf dem Sofa zu leben !
Sicher ist es richtig, das in den meißten beschreibungen der rassen eine positive darstellung gewählt wird. es ist auch sehr schwierig, ein portrait einer rasse -an welche man sein herz verloren hat- zu erstellung und auch auf die negativen dinge einzugehen. bin gespannt ob es mir gelungen ist rel. objektiv zu präsentieren.
Allerdings ist das kein problem der sog. kampfhunderassen! das zieht sich durch sämtliche rassen.
Außerdem bin ich der meinung, das die leute die du anprangerst niemals ein portrait gelesen haben! in bestimmten kreisen -meißt jugendliche ohne oder mit wenig aussicht auf arbeit (also noch schüler) aus einkommensschwachen familien in gegenden, welche man als soz. brennpunkt deklariert- werden meißt bullmixe gekauft. übrigens inzwischen für beträge zwischen 100-300 DM!!!; ein Handy ist teurer!!! Diese typen identifizieren sich mit diesen hunden. Die meinung darüber haben sie aus der presse! es ist richtig: erst als es 1991/1992 die ersten berichte über beißende sog. kampfhunde gab ging der absatz an vor allem bullrassen sprunghaft nach oben. Also: das so viele typen diese rassen vermehren und kaufen ist auch ein resultat aus dem was die presse resp. medien angerichtet haben.
: Ich liebe meinen Hund über alles, aber werde mir bestimmt nie wieder so einen zulegen und kann nur jedem dringend davon abraten !
: Ich bin der Meinung, daß es nur sehr wenig wirklich geeignete Halter für AmStaffs, Bullies und Co gibt.
Scheinbar hat dein hund wesenseigenschaften mit denen du nicht umgehen kannst oder willst, da sich nicht in dein leben passen. Das ist aber immer noch kein grund kategorisch jedem von diesen rassen abzuraten.
Es kommt doch immer sehr darauf an was man von seinem hund verlangt und wie man sein leben organisiert hat!
Schau mal z.B. einen Fila Brasiliero: einer der sanftesten und anschmiegsamsten familienhunde welche man sich überhaupt vorstellen kann.
Fremden gegenüber ist er aber -ohne intensiver prägung- ein wenig schwierig, da mißtrauisch. wenn ich mit so einer rasse vorhabe 3-4 mal im jahr in der urlaub zu fahren um mir die metropolen europas anzuschauen, ständig wechselnden besuch habe (also ein haus der offenen tür betreibe), in einer wg wohne oder von vornherein weiß, das ich des öfteren hundesitter benötige, ist ein fila sicher nicht der richtige hund für mich. Habe ich aber ein großes grundstück in alleinlage, welches ich hoch genug eingezäunt habe (falls jemand auf die idee kommt rüber zu steigen!), besuch nur ein paar mal im jahr erwartet wird und auch die personen vorhanden sind, welche den hund betreuen wenn ich mal verhindert bin ist das halten eines filas sicher die reine freude!
Natürlich hast du recht, es gibt nur sehr wenig geeignete halter. Ebenso wie für Border Colli, Aus. Sheppert, Windhunde allg., und viele andere rassen.
Aber das ist sie halt, die "passung", welche vor dem kauf eines hundes überprüft werden will. Und da sollte der züchter stärker in die verantwortung genommen werden (nicht die moralische sondern die gesetzliche) aber auch mit mehr rechten ausgestattet werden.
: Laßt die Hunde in ihren Heimatländern, wo sie zum dem Zweck gebraucht werden, zu dem sie gezüchtet wurden, wo sie arbeiten und ihre unbändige Kraft nutzen können und wo sich die Leute schon seit Jahrzehnten mit der Rasse auskennen.
So und nun kommen wir zum stein des anstoßes! ich hoffe du hast das nicht so gemeint, wie es sich -nicht nur beim ersten durchlesen- anhört!? Einen satz vorher schreibst du über staffs, bulls usw., und dann dieser nachfolgende satz! Ich glaube du siehst ein, daß es sehr stark mißverständlich ist.
Noch ein weiteres problem welches ich mit dieser aussage habe: Du bist wirklich der meinung, daß hunde nur für den zweck gehalten werden dürfen/sollen für den sie einmal gezüchtet wurden? Da beinahe alle rassen ursprünglich mit einer aufgabe betraut waren, dürften die meißten nicht mehr gehalten werden. Man müßte die zucht einstellen und wir wurden alle mit schoßhundchen dasitzen. (Nichts gegen "schoßhündchen"! Aber das ist es doch was unsere heutigen hunde größtenteils sind!!??)
: Und vorallem - hört auf, für diese Rassen Werbung zu machen, um Euch dann hinterher darüber zu beklagen, daß zu viele in falschen Händen sind
: Das wäre auf jeden Fall viel ehrlicher und viel mehr im Sinne dieser Hunde als alles andere !
Nein, wie gesagt: zu werbung gehört das positive ebenso wie das negative. Hier beende ich nun dieses schreiben, denn alles was jetzt kommt gehört in den bereich: wie arbeitet ein züchter und welche verantwortung trägt er! was ein eigenständiges thema ist.
so long frank