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Leinenzwang während Brut- und Setzzeit

geschrieben von Inge(YCH) 
Leinenzwang während Brut- und Setzzeit
28. Mai 2000 15:33

Hallo!
Ich möchte noch einmal die Diskussion zum Leinenzwang während der Brut- und Setzzeit aufgreifen. Um es gleich vorweg zu nehmen: was ich schreibe, ist sicherlich sehr provokant, aber ich denke, man sollte einmal darüber nachdenken.

Jedes Jahr kommen zigtausend Wildtiere im Straßenverkehr um, ohne daß jemand auf die Idee kommt, das Autofahren zu verbieten.

Während der Brut- und Setzzeit sind auch Wiesen und Weiden für Hunde tabu, da sich dort oft Rehkitze und Bodenbrüter aufhalten. Diese Flächen werden aber schon Ende Mai/Anfang Juni gemäht, also lange vor Ende der kritischen Zeit. Obwohl sich Jäger und Landwirte bemühen, möglichst viel Wild in Sicherheit zu bringen, sterben nach Schätzungen allein auf bundesdeutschen Wiesen mehr als eine halbe Million Tiere den Tod durch Mähmaschinen, wobei die Bodenbrüter und ihre Gelege noch nicht einmal eingerechnet sind.(Quelle: EHfT 5/99)

Im übrigen ist in dieser Zeit die Jagd auf den Bock (Nds.: ab 16.05.), auf Schmalspießer und Schmaltiere (01.06.), Schwarzwild Überläufer (ab 01.04.) und Fuchs (ab 16.06.) längst wieder eröffnet. Wird das Wild durch die Jagd nicht gestört? Woher soll ein Reh wissen, ob sie ihm oder der Wildsau gilt???

In unseren Breiten haben zum mindesten Rot-, Reh- und Schwarzwild keine natürlichen Feinde, der Wildbestand dieser Arten ist in vielen Revieren zu groß - Verbißschäden sind die Folge. In natürlichen ökologischen Systemen ist es doch gerade die Brut- und Setzzeit, in welcher Beutegreifer reiche weil leichte Beute machen. Deshalb ziehen ja auch sie in dieser Zeit ihrerseits ihre Jungen auf. Es ist also absolut normal, daß ein Großteil der Jungtiere nicht überlebt. Unter den bei uns herrschenden unnatürlichen Bedingungen wächst eine viel zu hohe Anzahl Jungtiere heran, die dann aus Gründen der Bestandsregulierung geschossen werden. Dies legt den Verdacht nahe, daß der Leinenzwang nur den Zweck hat, möglichst viel Jungwild aufkommen zu lassen, damit es viel zu Schießen gibt. Mit dem Naturschutzgedanken vieler Jäger ist das nämlich so eine Sache: was hat eine Alaska-Reise inkl. Abschuß eines Elchbullen oder eine Taubenjagd in Argentinien mit garantiert 1000 (!) Schuß pro Tag mit Naturschutz zu tun??? (Quelle: Jagd und Hund 22/98; in dieser Zeitschrift wimmelt es von solchen Angeboten.) Wenn Jäger nur "notgedrungen" aus Gründen der Bestandsregulierung schießen, warum sind sie dann bereit, solche Summen für Jagdreisen auszugeben? Verräterisch auch die Aussage des Kreisjägermeisters des Landkreises Celle zum Streckenbericht 98/99, daß einige Niederwildreviere bald nicht mehr zu verpachten seien, weil es um das Niederwild zahlenmäßig so schlecht bestellt sei. Jäger bezeichnen sich gerne als Naturschützer ersten Ranges - das gilt aber wohl nur, solange als "Belohnung" eine reiche Strecke winkt!

Hier auch noch ein paar Zahlen des o. g. Streckenberichts für den Landkreis Celle, der sich für 98/99 u.a. aus folgenden Zahlen zusammensetzt: 1132 Stück Rotwild, 1754 Stück Schwarzwild, 3928 Stück Rehwild, 1457 Stockenten, 371 Hirsche.... und auch 112 verwilderte Katzen. Dazu kommen noch mehrere Hundert Stück Großwild des Truppenübungsplatzes Bergen sowie natürlich diverse Vogelarten, Kaninchen, Hasen, Marder usw.

Selbst wenn ein Hund tatsächlich einmal wildern oder durch freies Herumlaufen Wild in dem Sinne stört, daß die Elterntiere die Jungen aufgeben, so ist das zwar traurig, aber steht wohl in keinem Verhältnis zu den Todesfällen durch Jagd und Verkehr! Selbstverständlich hat sich JEDER, ob Hundehalter oder nicht, in freier Natur rücksichtsvoll zu benehmen, auch außerhalb von Brut- und Setzzeit! Daß aber Tausende von Hundehaltern gezwungen werden, ihre Tiere nicht artgerecht über 3 1/2 Monate hinweg an der Leine zu halten für das Privatvergnügen einiger weniger erscheint mir mit einer demokratischen Grundordnung nicht vereinbar!

Gruß Inge


28. Mai 2000 17:49

Hallo Inge,
schön langsam bin ich auch etwas gefrustet.Ich wohne mitten auf dem Land
wo es unendliche Wiesen und Steppen zum laufen mit dem hund gäbe.Aber sämtliche Wege und Wiesen sind von unseren Vogelschützern teilweise komplett gesperrt,der Rest nur mit Leine.
Das tollste aber ist,dass der Oberboss der Vogelschützer mit seinem Retriever ohne Leine durch die Pampa stiefelt.Die Begründung ist,daß sein hund nicht stöbert und wildert.Tut mir leid,aber solche Hunde gibt es mehrere.Wird aber ein anderer erwischt,gibt es gnadenlos eine Geldstrafe.
Es ist mir klar,dass ich mit meiner einjährigen Schäferhündin nicht gerade in unserem vogelparadies ohne Leine laufe,da sie momentan sogar noch Schmetterlinge jagt.Wir sind schwer am arbeiten,damit wir alles in den Griff bekommen,aber wo??
Ich muss mich mit ihr ins Auto setzen und mir eine Gegend suchen,wo ich mit meinem Hund ungestört laufen kann,weil bei uns kilometerweit alles streng beaufsichtigt ist.
Etwas weiter weg von uns gibt es ein nichtgeschütztes Gebiet und es wimmelt trotzdem vor Fasanen und anderer wilder Tiere.
In diesem Sinne
Petra und gina

29. Mai 2000 11:33

: Hallo retour!
Ich rege mich auch jedes Jahr darüber auf. Meine Hunde laufen auf einem durch Trecker und Autos befahrenen Feldweg, wenn wir Gassi gehen. Ohne Leine! Sie bleiben auf dem Weg und gehen nicht auf die Felder und Wiesen oder in die Gräben. Bisher hat sich unser Jagdpächter noch nicht dazu geäußert. Aber wenn, wird er sicherlich zu hören kriegen, daß ich darauf achte, daß meine Hunde auf dem Weg bleiben, was "Omi" mit "Dackel" an 10m Leine nicht tut. Es kann mir keiner erzählen, daß 1m neben dem Weg was nistet, wenn dort Trecker fahren. Außerdem, ist es denn in Ordnung, wenn die Jugendlichen Pfingsten in der Feldmark zelten? Stören die mit ihrem Radau und Lagerfeuer kein Wild auf? Wie gesagt, bisher ist alles gut gegangen, zumindest bei uns im Dorf, wenn man mal von den beiden Omas absieht. Da bin ich abends ohne Leine zu Freunden gegangen. In 100m Entfernung kamen mir die Omis auf dem Bürgersteig (an einer Hauptstraße!!!) entgegen. Ich habe die Straßenseite gewechselt und hörte nur: "Die Hunde müssen an die Leine. Es ist Brut- und Setzzeit." Daraufhin habe ich ganz freundlich geantwortet: "Natürlich, die Dörfler vermehren sich gerade." In der Nähe unseres Hundeplatzes bin ich mal von einem Jagdpächter erwischt worden. Da war ich nett und habe meine Hunde an die Leine genommen (hatte ich ausnahmsweise dabei) und habe JA und AMEN gesagt, weil es sonst auf unseren Verein zurückfällt und das möchte ich nicht.

Also, Hunde laufen lassen, Leine dabei haben und wenn man jemanden sieht, Hunde anleinen, bis der wieder weg ist und bloß nicht darüber aufregen!!!!!

Viele Grüße, Andrea

30. Mai 2000 19:51

: Hallo Inge,

Du hast ja sooo recht, nur leider machen ja nicht wir die Gesetze.
Ich nehme meine Hunde auch nur im (!!!) Wald an die Leine, in den Wiesen nicht, bisher hat auch keiner was gesagt (sie hören aber auch).
Anett

10. Juli 2000 08:29

: Hallo!
: Ich möchte noch einmal die Diskussion zum Leinenzwang während der Brut- und Setzzeit aufgreifen. Um es gleich vorweg zu nehmen: was ich schreibe, ist sicherlich sehr provokant, aber ich denke, man sollte einmal darüber nachdenken.
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: Jedes Jahr kommen zigtausend Wildtiere im Straßenverkehr um, ohne daß jemand auf die Idee kommt, das Autofahren zu verbieten.
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: Während der Brut- und Setzzeit sind auch Wiesen und Weiden für Hunde tabu, da sich dort oft Rehkitze und Bodenbrüter aufhalten. Diese Flächen werden aber schon Ende Mai/Anfang Juni gemäht, also lange vor Ende der kritischen Zeit. Obwohl sich Jäger und Landwirte bemühen, möglichst viel Wild in Sicherheit zu bringen, sterben nach Schätzungen allein auf bundesdeutschen Wiesen mehr als eine halbe Million Tiere den Tod durch Mähmaschinen, wobei die Bodenbrüter und ihre Gelege noch nicht einmal eingerechnet sind.(Quelle: EHfT 5/99)
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: Im übrigen ist in dieser Zeit die Jagd auf den Bock (Nds.: ab 16.05.), auf Schmalspießer und Schmaltiere (01.06.), Schwarzwild Überläufer (ab 01.04.) und Fuchs (ab 16.06.) längst wieder eröffnet. Wird das Wild durch die Jagd nicht gestört? Woher soll ein Reh wissen, ob sie ihm oder der Wildsau gilt???
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: In unseren Breiten haben zum mindesten Rot-, Reh- und Schwarzwild keine natürlichen Feinde, der Wildbestand dieser Arten ist in vielen Revieren zu groß - Verbißschäden sind die Folge. In natürlichen ökologischen Systemen ist es doch gerade die Brut- und Setzzeit, in welcher Beutegreifer reiche weil leichte Beute machen. Deshalb ziehen ja auch sie in dieser Zeit ihrerseits ihre Jungen auf. Es ist also absolut normal, daß ein Großteil der Jungtiere nicht überlebt. Unter den bei uns herrschenden unnatürlichen Bedingungen wächst eine viel zu hohe Anzahl Jungtiere heran, die dann aus Gründen der Bestandsregulierung geschossen werden. Dies legt den Verdacht nahe, daß der Leinenzwang nur den Zweck hat, möglichst viel Jungwild aufkommen zu lassen, damit es viel zu Schießen gibt. Mit dem Naturschutzgedanken vieler Jäger ist das nämlich so eine Sache: was hat eine Alaska-Reise inkl. Abschuß eines Elchbullen oder eine Taubenjagd in Argentinien mit garantiert 1000 (!) Schuß pro Tag mit Naturschutz zu tun??? (Quelle: Jagd und Hund 22/98; in dieser Zeitschrift wimmelt es von solchen Angeboten.) Wenn Jäger nur "notgedrungen" aus Gründen der Bestandsregulierung schießen, warum sind sie dann bereit, solche Summen für Jagdreisen auszugeben? Verräterisch auch die Aussage des Kreisjägermeisters des Landkreises Celle zum Streckenbericht 98/99, daß einige Niederwildreviere bald nicht mehr zu verpachten seien, weil es um das Niederwild zahlenmäßig so schlecht bestellt sei. Jäger bezeichnen sich gerne als Naturschützer ersten Ranges - das gilt aber wohl nur, solange als "Belohnung" eine reiche Strecke winkt!
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: Hier auch noch ein paar Zahlen des o. g. Streckenberichts für den Landkreis Celle, der sich für 98/99 u.a. aus folgenden Zahlen zusammensetzt: 1132 Stück Rotwild, 1754 Stück Schwarzwild, 3928 Stück Rehwild, 1457 Stockenten, 371 Hirsche.... und auch 112 verwilderte Katzen. Dazu kommen noch mehrere Hundert Stück Großwild des Truppenübungsplatzes Bergen sowie natürlich diverse Vogelarten, Kaninchen, Hasen, Marder usw.
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: Selbst wenn ein Hund tatsächlich einmal wildern oder durch freies Herumlaufen Wild in dem Sinne stört, daß die Elterntiere die Jungen aufgeben, so ist das zwar traurig, aber steht wohl in keinem Verhältnis zu den Todesfällen durch Jagd und Verkehr! Selbstverständlich hat sich JEDER, ob Hundehalter oder nicht, in freier Natur rücksichtsvoll zu benehmen, auch außerhalb von Brut- und Setzzeit! Daß aber Tausende von Hundehaltern gezwungen werden, ihre Tiere nicht artgerecht über 3 1/2 Monate hinweg an der Leine zu halten für das Privatvergnügen einiger weniger erscheint mir mit einer demokratischen Grundordnung nicht vereinbar!
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: Gruß Inge
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Hallo Inge

ich denke Dein Gedankenansatz ist richtig,aber ehrlich gesagt versuche ich mit gutem Beispiel voran zu gehen und leine meine meine Hunde während dieser Jahreszeit freiwillig an.Ich möchte absolut nicht,das meine Hunde einem anderen Tier Leid zufügen.Ausserdem müssen wir es den Jägern nicht gleich tun.Es gibt schon viel zu viel Aerger mit diesen selbsternannten und selbstgerechten Naturschützern.Die glauben sowieso,das Alles richtig ist was sie machen.
Meine Meinung über diese Gattung Mensch ist:
unheilbare Psychopathen,die vor der Natur keinerlei Respekt haben.

Allerdings gibt es aber auch bei den Jägern die Ausnahmen.