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Hund verteidigt - von Boxer gebissen

geschrieben von Gerhard(YCH) 
Hund verteidigt - von Boxer gebissen
26. Juli 2000 07:56

Hallo Yorkies,

als ich vor zwei Wochen mit meinem kleinen Mischlingshund Bino spazieren ging, kam aufeinmal aus einem Waldweg ein Boxer (nicht angeleint) auf uns zu. Etwa 10-15 Meter dahinter der Halter des Boxers.
Dieser Hund ist schon mehrere Male aufgefallen und hatte vor ein paar Monaten meinen Hund schonmal angefallen und gebissen. Damals hatte sich der Halter nicht entschuldigt, kein garnix kam von ihm, obwohl meiner Angeleint war. Diesmal war meiner auch an der Leine, und um ihn zu schützen (Der Boxer ist mehr als doppelt so groß) hab ich ihn hochgehoben und mich abgedreht. Der Boxer sprang auf mich zu (ich schrie dem Halter zu, er solle seinen Hund wegholen) und dann 4-5 mal schnappend an mir hoch. Dabei erwischte er mich am Oberarm. Daraufhin hab ich ihn an den Kopf getreten, weil ich mich wehren mußte. Erst dann kam der Halter und hat seinen Hund festgehalten. Ich war wie schockiert und schrie ziemlich laut, aber kein Wort der Entschuldigung vom Halter, nein, er pöbelte mich sogar an, warum ich mich so anstelle. Ich sagte ihm, dass sein Hund mich gebissen hat, was er mir aber nicht glauben wollte, stattesen machte er Anstalten, einfach davon zu marschieren.
Ich zog meine Jacke aus um mir meinen Arm anzusehen, und sah eine leicht blutige Bisswunde. Ich rannte ihm hinterher, zeigte ihm diese, aber der Mann hatte kein Interesse daran, was ein Hund getan hatte. Erst als ich mit Handy die Polizei anrief blieb er stehen. Diese nahm den Vorfall auf und sagte mir, dass ich zum Notarzt fahren solle. Der andere Halter erzählte der Polizei aber, dass ich erst seinen Hund getreten habe, dann hätte dieser zugebissen!!! Ich bin so wütend darüber. Beim Notarzt bekam ich eine Tetanus und 2 Wochen sportverbot. Die Wunde wurde verbunden, es handelte sich um eine 5 Zentimeter lange oberflächliche Bisswunde. Jetzt habe ich mich entschlossen, zum Rechtsanwalt zu gehen und Strafanzeigen wegen Körperverletzung zu erstatten. Ich konnte zwei Wochen mein Trainingsstudio nicht besuchen und meine Jacke hat auch ein Loch. Wenn sich der Halter wenigstens entschuldigt hätte. Der Boxer dieses Mannes ist schon bei mehreren Leuten negativ aufgefallen, da er mit vorliebe auf kleine Hunde losgeht und desöfteren nicht angeleint ist. Ich ging dem Mann sonst immer aus dem Weg wen ich ihn sah, aber diesmal hatte ich keine Chance. Was mich auch ärgert, ist dass der Mann seinen Hund erst 4 - 5 mal an mir schnappend hochspringen lies. Warum hat er ihn nicht gleich weggeholt.

Was meint ihr zu dem Fall?

Gibt es Erfahrungen, wie es gerichtlich weitergeht?

Welche Rechte habe ich?


Gruß

Gerhard

26. Juli 2000 09:22

Hy Gerhard
Das ist wieder einmal typisch für Deutschland."Kampfhunde"die friedlich sind(zu groß geratene Schmusekätzchen)müüsen Maulkorb tragen und haben Leinenpflicht.Aber Hundebesitzer,die Ihre Hund nicht im Griff haben müssen im Moment noch nichts großartiges befürchten.Ich an deiner Stelle würde den Rechtsanwalt einschalten und mich mit den anderen Leuten von denen Du ja auch weißt in Verbindung setzen.Fertige eine Unterschriftenliste an und lege sie demjenigen vor der auf der Stadtverwaltung dafür zuständig ist.Solche Menschen sind dafür verantwortlich,das viele Rassen in den Schmutz gezogen werden.Ich spreche auch aus Erfahrung,bei uns gab es auch so eine Besitzerin,deren Hund allerdings jetzt verstorben ist.Laß dich nicht abwimmeln sondern nutze die Möglichkeit dich für die anderen Hunde einzusetzen die die Diskriemierung nicht verdient haben.
Ich zähle auf Dich Konny

26. Juli 2000 10:26

Hallo Gerhard,

auch ich ärgere mich oft darüber, daß es manchen Hundehalter anscheinend gar nicht interessiert, was sein unangeleinter Hund so alles anstellt, und bei Hundebegegnungen werden sie oft erst dann vorsichtig, wenn der Kontrahent ihres Hundes um einiges größer ist als ihr eigener Hund. Mir sind schon einige Welpen und Junghunde deswegen gebissen worden, auch sind meine Hunde beim Arbeiten (z.B. Fährte suchen) schon oft gestört oder gar angegriffen worden. Auch unser Schäfer hat sich schon häufiger beschwert, daß manche Leute ihre Hunde "zum Spielen" zwischen seine arbeitenden Hütehunde laufen lassen. Es ist schon unglaublich, was einem da alles passieren kann.

Trotzdem bin ich davon abgekommen, andere Hundehalter, egal wie sehr mich ihr Verhalten aufregt, anzuzeigen, selbst wenn mich ihr Hund irgendwo mit Krallen oder Zähnen leicht verletzt hat. Letztendlich hat der Boxer nicht Dich, sondern Deinen Hund beißen wollen, und Dich nur versehentlich erwischt. Schlimm genug, daß das seinem Besitzer anscheinend egal war, aber schlimmer ist es für uns alle, wenn solche „Bagatellverletzungen" (Sorry, aber das ist so etwas nun mal für mich) dramatisiert werden. Hier in unserer Stadt sind die Ärzte schon so weit, bei einem markstückgroßen blauen Fleck ohne Hautabschürfung eine „schwere Bißvereltzung eines Schäferhundes" zu attestieren! Je mehr von solchen Bagatellverletzungen gemeldet werden, desto mehr schneiden wir Hundehalter uns ins eigene Fleisch, denn erst sind es nur bestimmte Rassen, die unter den neuen VO’s leiden müssen, danach alle großen Rassen (wenn gewisse Leute merken, daß nicht nur Pit Bull Zähne besitzen, sondern auch Boxer und Golden Retriever) und danach alle Hunde (auch kleine Hunde können z.B. Kleinkinder schwerst Verletzungen zufügen). Wir leben halt inzwischen in einer Welt, die total verrückt spielt. Auf der einen Seite werden erwachsene Menschen, die ein Kind vergewaltigen und anschließend umbringen, nur zu 4 jahren Haft verurteilt (und nach 2 Jahren laufen sie wieder frei herum), auf der anderen Seite wird ein einjähriger Hund, der jemandem, übrigens ohne aggressive Absichten, einen blauen Fleck zufügt , zu lebenslangem Maulkorb- und Leinenzwang verdonnert.

Im Falle des Boxers würde ich persönlich zur Gegnwehr greifen. Auch wenn ich meine, daß dieses eher der Halter des Hundes verdiehnt hätte, würde ich diesem Hund das nächste mal z.B. mit einem Pfefferspray bewaffnet gegenüberstehen. Wie gesagt, eigentlich müßte der Halter das Zeug abkriegen, aber den Boxer bringt das eine Mal auch nicht um und der Halter wird vielleicht vorsichtiger werden (aber bloß nicht ganz versprühen, denn vielleicht wird es noch zur Abwehr des wutschnaubenden Halters benötigt…). Außerdem wird der Boxer dadurch vielleicht sogar generell vom raufen abgehalten, auch bei anderen Hunden.

Warscheinlich möchtest auch Du nicht, daß plötzlich in den Schlagzeilen der örtlichen Presse erscheint „Boxer fällt im Wald wehrlosen Menschen an", denn irgendwo trifft das ergebnis dieser Schlagzeilen auch Dich und Deinen kleineren Hund. Aber so etwas wird schnell daraus gemacht, schließlich haben wir das Sommerloch und die Kampfhundedebatte hat ja eine gute Vorlage gegeben. Ich selbst bin gestern im Spiel von meiner 4 Monate alten Hündin, die noch ihre Welpenzähnchen hat, etwas unsanft erwischt worden: zwei recht tiefe Kratzer, ca. 3 cm lang, und heute Morgen war der Arm an dieser Stelle ziemlich dick. Ich werde damit nicht zum Arzt gehen, und auch wenn mich ein fremder Hund in gleicher Weise erwischt, ist das für mich eine Bagatelle, wo ein bischen Jod draufkommt und dann ist’s gut. Sicher, Du konntest 2 Wochen nicht ins’s Fitness-Studio, aber das hättest Du doch auch nicht gekonnt, wenn Du Dir den selben Kratzer beim Kirschenpflücken an der Rinde des Baumes zugezogen hättest. Oder wärst Du damit einfach nicht zum Arzt gegangen und hättest dann gar nicht gewußt, daß Du damit nicht trainieren darfst?

Fragende Grüße

Antje


26. Juli 2000 12:44

Trotzdem bin ich davon abgekommen, andere Hundehalter, egal wie sehr mich ihr Verhalten aufregt, anzuzeigen, selbst wenn mich ihr Hund irgendwo mit Krallen oder Zähnen leicht verletzt hat. Letztendlich hat der Boxer nicht Dich, sondern Deinen Hund beißen wollen, und Dich nur versehentlich erwischt. Schlimm genug, daß das seinem Besitzer anscheinend egal war, aber schlimmer ist es für uns alle, wenn solche "Bagatellverletzungen" (Sorry, aber das ist so etwas nun mal für mich) dramatisiert werden.:
: Fragende Grüße
:
: Antje


Hallo Antje,

da bin ich aber ganz anderer Meinung als Du. Ich kann es ja verstehen, daß Leute die von der neuen Hundeverordnung starkt betroffen sind, gegen solche Strafanzeigen sind, da evtl Unschuldige darunter leiden könnten, aber der Biss an meinem Oberarm war mehr als nur eine Bagatellverletzung.
Es hat fast zwei Wochen richtig weh getan, ich mußte mit einer Plastiktüte um den Arm herum duschen und das war nicht lustig. Meine nicht gerade billige Jacke ist kaputt, und wenn ich über DM 100,- für mein Studio im Monat bezahle ist das auch ein Verlust, wenn ich zwei Wochen nicht hingehen kann.
Ich bin ja auch gegen die ganzen Verordnungen mit der Leine, aber wenn wir alle so reagieren wie Du, und verantwortunglose Halter einfach "laufen lassen" ohne Anzeige oder auf dieses Fehlverhalten aufmerksam zu machen, werden diese Menschen nie etwas lernen und alle anderen Hundebesitzer werden von diesen Leuten mit in den Dreck gerissen. Gerade solche soll man Anzeigen. Dieser Typ wollte mich auch unter Vorwurf der ganzen Debatten über Kampfhunde und Co. dazu bringen nicht die Polizei zu rufen. Ich muß jetzt auch den ganzen Kram mit Anwalt, Aussage usw. über mich ergehen lassen, was mich auch Zeit und Nerven kostet, aber dieser Typ soll nicht ungestraft davon kommen. Sollen alle Leute mit kleinen Hunden weiter unter diesen Mann zu leiden haben? Neun, es wird Zeit, dass die wahren Verantwortlichen endlich mal ihre gerechte Strafe bekommen und ich will versuchen, dass es der Besitzer voll abbekommt und nicht der Hund, der ja nichts für seine Erziehung kann! Dann soll der eben da spazieren gehen, wo keine anderen Hunde sind!!!

Gruß
Gerhard


26. Juli 2000 12:59

Hallo Gerhard,

ich lebe halt auf dem Dorf, da wird so etwas anders geregelt, "unter Ausschluß der Öffentlichkeit". Fällt ein Hund einen von meinen an, erfahren das sämtliche Bauern einschließlich Jagdpächter und Schäfer, und betreffende Person hat anschließend kein leichtes Leben mehr bei uns in der Region (hier halt halt jeder ein Auge auf jeden). Mobbt z.B. ein Schäferhund meinen Welpen, ohne das der Halter eingreift oder gar noch frech wird, hat unser Schäfer anschließend ein Auge auf ihn, und dann laufen nicht zwei, sondern vier Hunde bei der Herde. Und unsere Bauern können auch recht unfreundlich werden, ebenso der Jagdpächter... Wenn man dauernd angepampt wird, macht das Spazierengehen mit Hund bei uns halt keinen Spaß mehr und betreffende Person zieht andere regionen vor. Nicht nett, aber äußerst wirkungsvoll.

Mit den Verletzungen, naja, vielleicht ist da auch jeder in anderem Ausmaß empfindlich. Ich jedenfalls dusche auch bei 5 cm langen Rissen ohne Plastikfolie, gehe deswegen auch nicht zum Arzt (außer ich benötige eine Tetanus-Auffrischung), und weh tut es mir auch, wenn ich mir wie letzthin an der Hausecke den gesamten Ellbogen aufreiße, weil ich aus Dusseligkeit nicht aufgepßat habe. Vielleicht bist Du jetzt mit Deinem Kleinhund noch nicht von den Sanktionen der diversen VO's betroffen, aber das kann ja noch kommen. Wenn gewissen Leute merken, daß auch ein Dackel ein Kind schwer verletzen kann, wird es zu spät sein. Ich bleibe bei meiner Meinung, daß es nicht ungefährlich ist, wenn gerade Hundehalter sich gegenseitig anzeigen, ärztl. Atteste vorlegen usw. Die Sache mit der Jacke könnte bestimmt auch ein Rechtsanwalt regeln, und ich weiß ja nicht, was Du so alles in dem Studio trainierst, ein Bekannter von mir (Dt. Meister im Bodybuilding) hat jedenfalls geschmunzelt, als er das hörte mit dem 5 cm langen Riss im Arm und 2 Wochen kein Training...

Viele Grüße

Antje

26. Juli 2000 13:19

Studio trainierst, ein Bekannter von mir (Dt. Meister im Bodybuilding) hat jedenfalls geschmunzelt, als er das hörte mit dem 5 cm langen Riss im Arm und 2 Wochen kein Training...
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: Viele Grüße
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: Antje


Naja, empfindlich bin ich eigentlich auch nicht, außre bei spritzen, da bekomm ich Panik. Aber das war ja auch kein Riss oder Kratzer. Der Hund hat mit seinen Zähnen schon hanz schöne Abdrücke hinterlassen. Was die 5 cm betrifft, die besagen die Länge des Bisses. Der Umfang alles in allem war Faustgroß. Da waren alle dunklen Farben vorhanden. Und als alles verkrustet war fing es an noch unangenehmer zu werden. Da möchte ich aber gerne mal sehen, wer bei einer Verletzung am Trizeps (der Hund hat direkt in den Muskel gebissen) noch Training mit dem Arm macht.
Erfahrene BB machen bei einer kleinen Zerrung doch schon eine kleine Zwangspause.
Der Arzt dramatisierte die Sache nicht, hat aber gesagt, ich solle 2 Wochen kein Training machen, damit die Wunde abheilen kann. Es kommt bestimmt aber auch darauf an wie und wo so ein Biss dich trifft. Gegen blaue Flecken und Kratzer bin ich auch nicht empfindlich. Ich hätte ja evtl. gar nicht so einen Aufstand gemacht, wenn der Typ sich wenigsten entschuldigt hätte...tststs. Solchen Leuten darf man keinen Hund´in die Hände geben. Der soll erstmal lernen für sich selber Verantwortung zu haben. Hier in der Stadt ist man in den Parks eben dazu gezwungen mit vielen anderen auszukommen. Wer das nicht kann muß auch die konsequenzen tragen.
Ich habe jetzt den dritten Hund. Der erste war ein Setter, dann Schäferhund und den dritten habe ich aus wiedrigen Umständen gerettet. Der wurde halt nicht größer. Also ich kann Großhund-Besitzer durchaus verstehen, aber würdest Du nicht wollen, das jemand Verantwortung übernehmen muß?

Gruß
Gerhard