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Hunde Gesetze + Hundeverordnungen

Hundeverordnungen sind ein leidiges Thema und bieten immer wieder Grund zu Streit und Verunsicherung. Längst haben Politiker und Behörden den Hundehalter im Visier und wer sich nicht gut informiert und über die aktuelle Rechtslage informiert, kann sich im Zweifelsfall auch nicht wehren. Hier ist die Rubrik für alle Diskussionen rund um die Hundegesetze.  
Hundekot auf landwirtschaftlichen Gründe
04. September 2000 10:38

Hallo Inge,

: ... Riesige von Menschen verursachte Müllhalden, ungeklärte Abwässer, auslaufendes Öl von Tankerunfällen und, und, und - ach was solls, das gehört halt zu einer modernen Konsumgesellschaft dazu.
:
: Mir fehlt für solche Einstellungen jedes Verständnis!

Was Du hier auszählst, trifft uns alle, aber keinen direkt! Ich emfinde es schon als Eingriff in das Privateigentum, wenn ein Landwirt genötigt wird, sein Grünfutter allabendlich mit dem Trecker von einer weiter entfernt liegenden Wiese zu holen, weil die näher am Dorf liegende Wiese als Hundeklo mißbraucht wird. Wir reden hier von Privateigentum!!! Wir reden hier davon, daß so mancher Bauer fast täglich irgendwelche Hundesch... aus den Futtertrögen wischen muß, und davon, daß so mancher Hundehalter seinen Hund nicht nur in das Gras sch... läßt, welches kurz vor dem Mähen steht, sondern sogar in gemähtes Gras, welches als Heu oder zur Silagegewinnung eingefahren werden soll! Wenn ich sehe, was manche Hundebesitzer für einen Zinnober um gewollte oder ungewollte Zutaten in ihrem Hundefutter veranstalten, tut mir leid, da erwarte ich etwas mehr Verständnis für die Landwirte, die sich über diverse ungewollte Zusätze in ihrem Viehfutter auch nicht freuen. Pat hat es je schon geschrieben, so mancher Landwirt verzichtet inzwischen völlig auf das Einfahren des Grünfutters von bestimmten Wiesen; ich persönlich finde, daß es aber, verdammt noch mal, ihm selbst überlassen bleiben sollte, welche seiner Flächen er stillegt, und das dieses nicht irgendwelche Hundehalter, die über ihr Verhalten nicht nachdenken, bestimmen sollten. Gerade auf dem Land bieten sich für das "Große Geschäft" unserer Hunde genügend Alternativen an, wo i.d.R. auch niemand verlangt, daß die Haufen weggeräumt werden müssen (Ackerrand-, Heckenstreifen, brachliegende Flächen usw.). Es müssen ja nicht gerade Wege oder landwirtschaftlich genutzte Grünflächen sein.

Viele Grüße

Antje

04. September 2000 19:45

Kleine Frage zum Schluß:

wie ist es nur möglich, daß die Menschheit samt ihren Gras- und Silagefressenden Nutztieren soviele Jahrtausende überlebt hat, obwohl das Hundehaufen-Wegsammeln ja erst seit ein paar Jahren zum Volkssport hochstilisiert wird????? Und das in einem Land, welches laut Statistiken an drittletzter Stelle in Europa bezogen auf die Hundedichte steht?????

In anderen Ländern gibt es VIEL mehr Hunde, VIEL mehr streunende Hunde, NIEMANDEN der ihre Haufen wegmacht, VIEL mehr landwirschaftliche und weniger industrielle Strukturen als in der BRD - also VIEL mehr Berührungspunkte für Hundehinterlassenschaften. Als ich in Spanien lebenden Verwandten erzählte, daß man in Deutschland den Hundekot aufsammeln muß, haben die ernsthaft gedacht, ich wollte sie verkohlen!

Inge

04. September 2000 20:07

Hallo Antje,

: Gerade auf dem Land bieten sich für das "Große Geschäft" unserer Hunde genügend Alternativen an, wo i.d.R. auch niemand verlangt, daß die Haufen weggeräumt werden müssen (Ackerrand-, Heckenstreifen, brachliegende Flächen usw.). Es müssen ja nicht gerade Wege oder landwirtschaftlich genutzte Grünflächen sein.

Dann lade ich Dich mal zu uns ein, damit Du Dich selber überzeugen kannst, wie das hier bei uns auf dem Land aussieht. Ich habe keine Ahnung, wie es die hier ansässigen Landwirte mit Fruchtfolge und Brache halten - Tatsache ist, daß in den knapp 6 Jahren, die wir nun hier leben, noch keines der bewirtschafteten Felder je brachgelegen hat. Auf die Weiden, auf denen sich Pferde oder Vieh befindet, lassen wir unsere Hunde selbstverständlich auch nicht. Wenn die Hunde auch nicht auf die Wiesen dürften (die hier übrigens SEHR großflächig sind) würde das bedeuten, daß sie nur noch auf dem schmalen Fußweg sich bewegen dürften. (Das übrige Gebiet ist nämlich Wald - wieder Leinenzwang.)

Weißt Du, was ich mich dann frage? Warum Ihr alle so gegen den generellen Leinenzwang seid. Denn offensichtlich dürfen sich Eure Hunde eh nur im Umkreis von 1,5 m um Euch herum bewegen. Da ist es doch piepegal, ob sie dann an der Leine sind oder nicht. Meine Hunde jedenfalls wollen auch mal rennen und mit Artgenossen toben - für mich gibt es nichts schöneres, als die Hunde im fliegenden Galopp über die Wiese preschen zu sehen! Und dabei kommt es natürlich auch mal vor, daß einer der Hunde sich dann auf der Wiese löst. Weder bin ich oder sonst jemand bisher auch nur auf die Idee gekommen, den Haufen dann mühsam zu suchen, noch hat sich bisher irgendein Landwirt darüber beschwert. Und in all den Jahren ist - oh Wunder - auch noch niemand von uns in einen Hundehaufen getreten. Wenn die da so dicht an dicht lägen, müßte das ja wohl schon längst mal passiert sein, oder?

Ach, und noch etwas: wir wohnen ganz in der Nähe der Hengstleistungsprüfungsanstalt - es gibt hier Pferde en masse, die sich auch auf den Wegen tummeln. Ich habe aber noch nie erlebt, daß einer der Reiter die Pferdeäpfel vom Weg aufgesammelt hätte - wir Spaziergänger müssen auch sehen, daß wir sie "umgehen". Na und? Niemand hier hat ein Problem damit. Und der Wanderschäfer, der jährlich einmal durch unsere Straße zieht, hinterläßt auch eine endlose Spur. Das ist auf dem Dorf nun mal so. Aber ich werde ihm im nächsten Jahr mal ein chices Doggy-Bag in die Hand drücken für die Aktion "Unser Dorf soll sauberer werden".

Vielleicht funktionieren bei uns die Schnecken besser???

Inge

04. September 2000 20:17


: Ich kann verstehen, dass Hundekot bei dir Heimatgefühle auslöst, wo du
: doch deine Kindheit im Häufchenparadies, wo noch kein Hundehalter
: zu Grausamkeiten gezwungen wurde, verbracht hast.

Ja, das waren Zeiten, in denen Kinder noch Kinder und Hunde noch Hunde sein durften! Und in diesem freien und friedlichen Miteinander konnte kein Hundehass entstehen und gab es keine Kinder, die kreischend vor Angst vor jedem Tier davonliefen! Warum? Weil man IN JEDER Beziehung noch eine natürliche Einstellung zu Lebewesen aller Art hatte.

In einer Gesellschaft, in der ein Kind mit Sagrostan eingesprüht wird, weil es - igittigitt - das Meerschweinchen des Klassenkameraden gestreichelt hat, wunder' ich mich über bestimmte Einstellungen schon lange nicht mehr. Ich warte nur noch auf die gentechnische Möglichkeit, Hunde zu züchten, die ohne Futter auskommen, damit man sich mit dem Endprodukt in unserer Hygiene-hysterischen Gesellschaft nicht mehr auseinanderzusetzen braucht...

Letzte Frage nur so am Rande: wo entsorgst Du denn Deine liebevoll gesammelten Päckchen? Im Mülleimer??? Werden sich die Mitarbeiter der Müllabfuhr bestimmt irre freuen, an heißen Sommertagen Müllkörbe mit stinkenden Hinterlassenschaften zu entleeren...

04. September 2000 20:44

Hallo Inge

Der Durchschnittsspanier lacht noch viel lauter, wenn Du ihm erzählst, dass Du mit einem Hund spazieren gehst.

Wozu die weit hergeholten Vergleiche? Die Zeiten ändern sich. "Der Wohnungshund" ist auch erst in den letzten 3 Jahrzehnten populär geworden (ebenso seine Neurosen). Und "Säckchen" wurden bei uns vor bald 20 Jahren eingeführt und sind ein Dauerbrenner bei als Thema bei Hundehaltern ebenso wie Hundekot bei den "Andern".

Und guck Dir mal die Hundehaltung an in den anderen, gut "besetzten" Ländern. Da ist meist nicht nur Kot keine Frage, sondern TA, Freilauf, etc. gleich mit.

Ich kann einfach nicht einsehen, warum man es nicht mitnimmt, wenn man in einem Gebiet wohnt, wo sich "zuviele" Hunde versäubern. Das kann doch einfach kein Thema mehr sein.

Irritierte-Grüsse
Rosi

04. September 2000 21:26

Hi Rosi,

kurz zur Lage bei uns: es gibt hier eigentlich nur einen einzigen Weg, der - anfangs durch Wiesen, dann Felder, schließlich Wald - bis zum nächsten Ort führt. Es ist eine ehemalige Bahntrasse, die vor 15 Jahren aufgelassen wurde. Dieser Weg wird von allen benutzt: Hundehalter, Spaziergänger, Reiter, Fahrradfahrer. Letztere (ergänzt durch zahlreiche Mofas und Mopeds, die hier eigentlich gar nicht fahren dürfen) gehören zu den Schülern, die im Nachbarort die Schule besuchen und somit in Scharen morgens und mittags den Bahndamm entlangfahren.

So, und dann lade ich Dich ebenso wie Antje ein, Dir mal den Wegesrand entlang dieser Strecke anzuschauen: ÜBERSÄT mit von den Jugendlichen weggeworfenen Coladosen, halbaufgegessenem McDonalds-Fraß, zerbrochenen Flaschen, dreckigen Papiertaschentüchern, entsorgten Fahrrädern - soll ich noch mehr aufzählen? Wir Hundehalter(!!!!!!!) haben uns vor einigen Jahren zusammengeschlossen und veranstalten seitdem eine jährliche Aufräumaktion, damit das Gebiet hier nicht vollends zur Müllkippe verkommt. Denn wir sind es, die bei unseren täglichen Spaziergängen durch unsere Hunde ständig mit dem Unrat konfrontiert werden. Ach übrigens: die Kinder aller Hundehalter machen bei diesen Aufräumaktionen mit. Prima Lerneffekt - sie gehören NICHT zu den Müllverursachern! Aber die Eltern der Kids, die meinen, der nahegelegene Fluß eigne sich prima zum Entsorgen des Mülls der letzten Party, diese Eltern sind immer die ersten die "Huch!" schreien, wenn irgendwo ein Hundehaufen herumliegt.

Selbst bei diesen Aufräumaktionen, bei denen wir auch ziemlich viel im Gebüsch und Gras herumkriechen müssen, ist noch niemand in Hundehaufen gestapft! Wahrscheinlich lebe ich in einer Welt mit Heinzelmännchen, welche die Haufen immer gleich wegmachen - anders kann ich mir das Wunder nicht erklären, daß wir nie in Kot treten, obwohl unsere Hunde "überall" hinmachen dürfen und niemand von uns es wegräumt.

Ach, beinahe hätte ich es vergessen: letztes Jahr wurde das Gebiet entlang der ehemaligen Bahntrasse als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, weil sich seit Auflassung der Bahnstrecke dort so eine einmalige Flora und Faune entwickelt hatte. Und das, obwohl dieses Gebiet ständig von unseren Hunden zugesch... wird! Deshalb haben wir hier auch die einmalige Situation, daß unsere Hunde weiterhin hier frei laufen dürfen, was ja normalerweise in Landschaftsschutzgebieten nicht erlaubt ist. Weil unsere Dorfväter erkannt haben, daß unsere Hunde offensichtlich nicht so schädlich für die Natur sein können, sonst hätte sie sich wohl kaum so toll entwickelt!

Gruß Inge