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Hunde Gesetze + Hundeverordnungen

Hundeverordnungen sind ein leidiges Thema und bieten immer wieder Grund zu Streit und Verunsicherung. Längst haben Politiker und Behörden den Hundehalter im Visier und wer sich nicht gut informiert und über die aktuelle Rechtslage informiert, kann sich im Zweifelsfall auch nicht wehren. Hier ist die Rubrik für alle Diskussionen rund um die Hundegesetze.  
vom jäger erwischt!
04. Januar 2002 04:55

Hallo!

Ein Bekannter hatte neulich eine Auseinandersetzung, weil ein Jäger im Jeep am Waldrand verlangte, er solle die Hunde anleinen. Der Bekannte als Anwalt wußte bescheid, daß er das nicht muß, sondern es reicht, wenn die Hunde im Einwirkungsbereich sind, worauf der erboste Jägersmann drohte, die Hunde nächstes Mal abzuknallen, und dann mit dem Jeep haarscharf auf meinen Bekannten zufuhr, so daß er ausweichen mußte und der - schon etwas ältere - Dackel, der sich hingesetzt hatte, gerade noch zur Seite kam.

Mein Bekannter hat sich dann bei den Vorgesetzten beschwert und auch nochmal genau die Vorschriften angeschaut. Er sagte, daß (in BW) selbst im Wald nur der Einwirkungsbereich gilt, und zwar sogar dann, wenn man ohne Weg mitten durch's Gebüsch läuft!!!

Grüße, Kaya

04. Januar 2002 15:04

Also, erst mal die Kirche im Dorfe lassen.
Und dann...
Auch als Hundehalter sollte man (Frau) seine Hausaufgaben machen.
Das erlegen von steuenden Katzen und wilderden Hunden ist eine Pflichtbestimmung des Jagdschutzes nach BJG. Glaubt nicht, das es dem Jäger Spass macht.
Je nach Bundesland gibt es einen Leinenzwang in Feld und Wald, diese bitte beachten (Feld Forst Ordnungsgesetz wenn ich mich nicht irre)
Das betreten des Waldes ist ein absolutes Recht für Jedermann, solange man sich auf den Ausgewiesenen Wegen befindet. Das verlassen des Weges nennt man schlicht Hausfriedesbruch. Nur berechtigte sind befugt die Wege zu verlassen (Eigentümer, dessen Erfüllungsgehilfen, Forstbedienstete, Polizei und Vollzugsbeamte, Jäger und Jagdliches Hilfspersonal)

Liebe Mithundebesitzer,
bitte bedenkt, ihr seid mit dem Hund im Wald oder Feld (Flur) zu Gast. Überlegt euch bitte mal wie Ihre euch verhalten würdet, wenn Fremde in eurem Kindserzimmer wüten würden.

Ach ja, der Jagdausübungsberechtiger ist erfüllungsgehilfe der Staatsanwaltschaft und durchaus befugt Personalien von Jedermann, welcher sich in seinem Obhutsbereich aufhält, festzuhalten. Das verweigern der Personalien kann genau so geahndet werden, als wenn man sich weigert diese einem Polizeibeamten zu nenen.

Bernhard (Hundhalter und Jäger)

04. Januar 2002 17:02

Hallo Bernhard,

ich gehöre zwar nicht der Jägerschaft an, habe aber ein gutes Verhältnis
dazu. Ob es wohl daran liegt, daß ich nicht ständig mit dem Gesetzbuch
unterm Arm mit meinem Hund spazierengehe?

Ich finde es eine Selbstverständlichkeit den Lebensraum der Wildtiere
zu achten und dementsprechend zu respektieren. Und keinem Tierfreund,
dessen Tierliebe nicht beim eigenen Hund aufhört, kann es recht sein,
wenn sein Hund Wild aufstöbert oder gar hetzt. Mein Hund hat von Anfang
an gelernt, auf den Wegen zu laufen. Schließlich hat er auch auf Acker-
flächen nichts zu suchen. Und... je besser ein Hund in dieser Beziehung
erzogen ist, desto größer sind seine Freiheiten. Und wenn ich ihm nicht
so hundertprozentig trauen kann, weil ich irgendwo am Waldrand ein Rudel
Rehe sehe, dann geht er halt mal 10 Minuten an der Leine. Diese Zeit
nutze ich dann gleich zum Üben.

Allerdings gibt es auch bei uns Zeitgenossen, die nehmen nicht mal eine
Leine mit zum Spaziergang. Da ist der Ärger vorprogrammiert. Es wundert
mich nicht, wenn so manchem Jäger der Hut hochgeht.

Gottseidank ist unsere Jägerschaft nicht so kurzsichtig und schert alle
Hundehalter über einen Kamm. Ich für meinen Teil kann mich nicht be-
schweren: ich habe von unseren Jägern gelernt Tierspuren zu unterschei-
den, ich erfahre wo Impfköder ausgelegt werden oder wenn irgendwo eine
angeschossene Wildsau gesucht wird (kam auch schon vor).

Ich denke mit etwas Rücksichtnahme und Toleranz auf beiden Seiten wäre
das Miteinander viel einfacher. Auch die Bereitschaft zum Gespräch (ohne
gleich mit Paragrafen zu drohen...) bringt wirklich viel.

Martina mit Anhang

04. Januar 2002 17:39

Eben Martina.

Auch ich meine, das es nicht schadet etwas über den eigenen Tellerand hinaus zu schauen.

Meine Exkursion in den rechtlichen Bereich in meinem 1. Posting erfolget auch nur, weil sich einige Teilnehmer dieses Forums auf sehr dünnem Eise bewegen. Das wird wohl aus Unkenntnis der Lage geschehen sein.

Ich freue mich auch jedesmal über ein fruchtbares ergiebiges Gespräch am Wegesrand, wo mit Sicherheit beide Parteien etwas von haben wenn diese Begebnungen so ablaufen wie es sich für Erwachsene geziehmt.
Leider gibt es aber auch "in beiden Lagern" Personen, welche eine gewissen Kinderstube missen lassen.
Was meint Ihr wohl, liebe Frumsuser, wie häufig ich in Übester weise von "Gassigehern" beschimpft und angepöbelt werde, wenn ich ein gesittestes Gespräch anstrebe?
Oder wenn mann ein Gespräch hatte, und Wochen später sich die Ereignisse wiederholen?

Leider haben wir in unseren Revieren (nähe Bremen) keine allzu gute Erfahrungen gemacht.
Da bleibt im Wiederholungsfalle (NS hat absoluten Leinenzwang während der Setz und Brutzeiten) nur die Meldung an die Behörde. Busgeld ca 180 DM, beim 2. Mal 270 DM. Beim 3. Verstoss gegen den Leinenzwang ist das dann eine Angelegenheit für den Staatsanwalt wegen Starftat.
Glaubt mir, Spassig ist das nicht.
Ich biete immert an, sich über die gegebenheiten in Feld und Flur zu Informieren, sich mal Intensiver mit dem Geschehen dicht neben den Wegen zu beschäftigen (da findet nähmlich das Brutgeschäft der Bodenbrüter statt, und nicht mitten auf dem Feld).
Von einem Gesitteten miteinander haben alle etwas, von Streitigkeiten und Engstirniges Imponiergehabe aber niemand.

Bernhard


04. Januar 2002 18:46

Hallo Bernhard,

: Meine Exkursion in den rechtlichen Bereich in meinem 1. Posting erfolgte auch nur, weil sich einige Teilnehmer dieses Forums auf sehr dünnem Eise bewegen. Das wird wohl aus Unkenntnis der Lage geschehen sein.

Das betrifft aber sehr auch oft Kollegen von dir, wenn sie versuchen Spaziergänger mit "sie müssen den Hund anleinen" zu bluffen. Ich habe das bereits mehrfach erlebt. Mein Hund lief dabei immer am Weg, befand sich keineswegs außerhalb meines Einflussbereiches. In Bayern gibt es wohlgemerkt KEINERLEI Leinenzwang in der freien Natur!!!

: Ich freue mich auch jedesmal über ein fruchtbares ergiebiges Gespräch am Wegesrand, wo mit Sicherheit beide Parteien etwas von haben wenn diese Begegnungen so ablaufen wie es sich für Erwachsene geziemt.

Ich habe solch ein Gespräch leider noch nie erlebt. Die Belehrungen, die ich erhielt waren bisher stets im Stile von:
"Alle Leute haben Hunde und glauben sie können damit umgehen!"
"Jeder Hund jagd, wenn vor ihm Wild aufspringt"
"Hunde sollen im Garten frei laufen, früher gabs das ja auch nicht, dass man mit ihnen spazierengegangen ist........"

UND die auch hier wieder erwähnte vielfache Drohung, wenn die rechtlichen Argumente ausgehen: "Tun sie ihren Hund an die Leine, weil sonst erschiesse ich ihn beim nächsten Mal".
Diese Drohung halte ich für derart infam, dass ich der Meinung bin, jemand der sich auf solch ein Diskussionsniveau begibt, sollte SOFORT die Berechtigung verlieren mit einer Schusswaffe in der Hand herumzulaufen.
LEIDER höre ich viel zu wenige Stimmen aus der Jägerschaft, die sich von solchen Grünrock-Komplexlern ausreichend distanzieren. Anke hier im Forum ist eine löbliche Ausnahme.

: Leider gibt es aber auch "in beiden Lagern" Personen, welche eine gewisse Kinderstube missen lassen.

Ich distanziere mich gerne auch von Hundehaltern, die sinnlos und unberechtigt Jäger anpöbeln, bzw. natürlich in überflüssiger Weise das Wild und den Wald stören. Aber ich lasse mir auch nicht gerne das Bewegungsrecht in der freien Natur absprechen!

: Was meint Ihr wohl, liebe Forumsuser, wie häufig ich in übelster Weise von "Gassigehern" beschimpft und angepöbelt werde, wenn ich ein gesittetes Gespräch anstrebe?

Wenn du mit mir ein solches "gesittetes Gespräch" führen würdest, bestimmt nicht. Wenn du mir allerdings dabei sinngemäß erzählen würdest, dass "nur die Jäger alleine schon aus ihrer Tradition heraus den Umgang mit den Hunden beherrschen", kann ich auch polemisch werden..........(auch das habe ich schon vernommen)

: Von einem gesitteten Miteinander haben alle etwas, von Streitigkeiten und engstirnigem Imponiergehabe aber niemand.

Nochmal! Meine Empfehlung an Tanja bezog sich lediglich auf mögliche Reaktionen gegenüber einem Jäger, der ihren Mann aus meiner Sicht unqualifiziert angemacht UND seine Hunde mit dem Erschiessen bedroht hat!!! Und das nicht mit der Begründung, dass sie wildern! Es bestand nicht einmal der leiseste Verdacht dafür. Nur in solchen Fällen würde ich auch zu Dominanzgesten neigen.

Grüsse Alex & Aris


04. Januar 2002 19:17

Hallo Martina,

: ich gehöre zwar nicht der Jägerschaft an, habe aber ein gutes Verhältnis dazu. Ob es wohl daran liegt, daß ich nicht ständig mit dem Gesetzbuch unterm Arm mit meinem Hund spazierengehe?

In meiner Umgebung hier hatte ich auch noch nie ein Problem mit den Jägern. Die kennen mich und meinen Hund und wissen demzufolge auch, dass er gut ausgebildet und folgsam ist.

Leider ist es mir bei Ausflügen innerhalb Bayerns andernorts bereits öfter passiert, dass ich unberechtigter Weise "belehrt wurde". Wie gesagt mein Aris war dabei immer auf dem Weg und deutlich erkennbar in meinem Einflußbereich. Nur für solche Fälle habe ich mich bei einem Vortrag vor kurzem über die Gesetzeslage informiert.

:Ich finde es eine Selbstverständlichkeit den Lebensraum der Wildtiere zu achten und dementsprechend zu respektieren. Und keinem Tierfreund, dessen Tierliebe nicht beim eigenen Hund aufhört, kann es recht sein, wenn sein Hund Wild aufstöbert oder gar hetzt. Mein Hund hat von Anfang an gelernt, auf den Wegen zu laufen. Schließlich hat er auch auf Ackerflächen nichts zu suchen. Und... je besser ein Hund in dieser Beziehung erzogen ist, desto größer sind seine Freiheiten. Und wenn ich ihm nicht so hundertprozentig trauen kann, weil ich irgendwo am Waldrand ein Rudel Rehe sehe, dann geht er halt mal 10 Minuten an der Leine.

All das kann ich voll und ganz unterstreichen! Bravo, vorbildlich! Aber wenn du dann trotzdem angemacht wirst, wie reagierst du dann? Ärgerst du dich dann nicht, weil deine Bemühungen von der Gegenseite so gar nicht anerkannt werden?

: Allerdings gibt es auch bei uns Zeitgenossen, die nehmen nicht mal eine Leine mit zum Spaziergang. Da ist der Ärger vorprogrammiert. Es wundert mich nicht, wenn so manchem Jäger der Hut hochgeht.

Siehst du das ist das Problem. Warum soll jeder Hundehalter immer wieder für die Verfehlungen aller anderen haften???

: Ich denke mit etwas Rücksichtnahme und Toleranz auf beiden Seiten wäre das Miteinander viel einfacher. Auch die Bereitschaft zum Gespräch (ohne gleich mit Paragrafen zu drohen...) bringt wirklich viel.

Rücksichtsnahme und Toleranz haben für mich dort ihre Grenzen, wo Willkür und Faustrecht zumindest verbal verwendet werden um andere Menschen einzuschüchtern. Ich bitte dich! Welche Geisteshaltung steckt hinter einer Drohung wie "Wenn ich ihre Hunde noch einmal OHNE Leine hier erwische schiesse ich sie ab!"
Und jetzt sag nicht, dass das ein einmaliges Vorkommnis darstellt. Unzählige Hundehalter haben mir bereits solche Drohungen berichtet. Ich halte das für völlig inakzeptabel. So ein Mensch dürfte meiner Meinung nach nicht mehr mit einer Waffe in der Hand durch die Prärie streifen.

Im Übrigen zählt für mich zur Rücksichtsnahme und Toleranz auch, dass ein Jäger nicht unbedingt schießt, AUCH wenn er rechtlich in bestimmten Fällen dazu berechtigt wäre. Hier wäre mitunter eine Interessensabwägung HUMAN!!! Welcher Familienhund, der vielleicht zum erstem Mal in seinem Leben ausgebüchst ist und dabei zufällig eine Wildspur aufgenommen hat wird dieses Tier denn wirklich gefährden???
Wie viele Fälle von gerissenen Wildtieren gibt es tatsächlich? Wie viele Hunde werden im Vergleich dazu jährlich insgesamt abgeschossen?
Was hältst du von Fällen, die bekannt sind, wenn Hunde vor den Augen ihrer Besitzer AUF dem Weg abgeknallt werden? Wie viele Wildtiere sterben SINNLOS durch unseren Straßenverkehr? Wie lange dauert es, bis sich das "überlebende Wild" von der "Gaudi" einer Treibjagd erholt und wie verschreckt ist es wirklich, wenn ein Spaziergänger mit Hund (der es nicht HETZT) seinen Weg kreuzt???

Grüsse Alex & Aris