Hi,
: Inwieweit ein "gelegentliches Davonlaufen" vor potentiellen Beutegreifern für Reh und Hase ein unnatürliches und daher ungesunden Streß erzeugendes Ereignis darstellt
Wie definiert man "gelegentlich" und wie beurteile ich als Hundebesitzer, ob in einem Gebiet das Wild nie, gelegentlich oder oft von anderen Hunden gehetzt wird?
Wie schon öfters geschrieben, bei uns im Wald kommt es nie bis gelegentlich vor - also haben wir keinen Leinenzwang - sollte es eines Tages, was ich nicht hoffe, oft vorkommen, dann wird der Förster vielleicht Leinenzwang fordern...Unabhängig davon hält zumindest hier in der Gegend niemand Hundeabschuß für eine sinnvolle Lösung solcher Probleme.
(im Gegensatz zu der "Gaudi einer Treibjagd"

, hat mir übrigens noch kein Jäger erläutern können, oder wollen!
Ich meine das hätte ich schon, mag aber sein, dass es nicht auf eines Deiner Postings war, sondern an anderer Stelle. Also große Drückjagd mit Treibern und Hunden findet bei uns 1x (in Worten einmal) im Jahr statt, an diesem einen Tag ist eine wahnsinns Unruhe im Wald, das Wild zieht stark umher, überall sitzen Schützen und entsprechend hoch ist die Strecke - an diesem einen Tag fällt ein Viertel bis die Hälfte der Jahresstrecke an Rehwild (selbige legt nicht der Jäger oder der Förster alleine fest, sondern sie wird von oben vorgegeben in dem Wald, Verbiß und Strecke der letzten Jahre verglichen werden, daraus wird der Abschußplan erstellt - und der muss erfüllt werden, so sieht es das Gesetz vor). Durch dieses eine große Tohuwabohu wird aber der Jagddruck im Restjahr enorm gesenkt, da die Jäger weniger oft raus müssen, um den Abschuß zu erfüllen. Jagddruck heißt nicht nur das geschossen wird, sondern auch, dass der Jäger nur durchs Revier pirscht oder vergeblich ansitzt - nicht nur Pilzesucher abseits der Wege beunruhigen das Wild, sondern jeder, also auch der Jäger. Und da man bei weitem nicht bei jedem Ansitz zum Schuß kommt muss man ohne Drückjagd ein vielfaches öfter raus...Um den Jagddruck weiter zu senken wird oft zusätzlich abschnittsweise gejagd, mehrere Wochen nur in Abschnitt A des Waldes, dann Wechsel in Abschnitt B und Ruhe in A, da das Wild so noch weniger Stress hat.
Wenn also "gelegentliches Davonlaufen" wirklich nur gelegentlich ist, dann stört es kaum - Ausnahme Brut und Setzzeit oder wie jetzt Tiefschneelage...mein Förster versteht unter gelegentlich ca. 1 weiträumig stöbernder oder auch hetzender Hund pro Monat....
Wobei er wenn es öfters vorkommt nicht nur ein Problem im "Stress" für das Wild sieht, sondern auch in der Verhaltensänderung - dann wird das Reh noch weniger tagaktiv, geht erst nachts richtig zum Äsen raus - dann darf Rehwild aber nicht mehr geschossen werden, der Abschuß wird noch schwieriger zu erfüllen, man muss noch öfters ansitzen...ein Teufelskreis...der den Staat (oder sonstige Waldbesitzer) zehntausende Mark kosten kann, da hier nach den Stürmen Wiebke und Lothar die Fichtenmonokulturen im naturnahen Mischwald gewandelt werden sollen, daher Eichenhandanpflanzungen hektarweise vorgenommen wurden etc. vom Rehwild sehr gerne als Äsung genommen...
Vielleicht konnte ich Dir den Sinn der Gaudi Drückjagd ja etwas näher bringen, Treibjagden finden fast nur noch auf Fuchs statt, denn die Besätze lassen sie fast nirgends auf Hase zu, weshalb die Jägerschaft normal davon absieht, natürlich ist auch eine Treibjagd eine große Beunruhigung, aber auch Treibjagden finden selten öfters als 1-2x pro Jahr und Revier statt.
Grüßlis
Anke + Rico