Hallo,
nachdem weiter unten bereits über Jäger & Jagd diskutiert wurde, muss
ich mich nun doch auch zwei Vorfälle schildern, die sich unmittelbar
neben meiner Haustür im Landkreis Rems-Murr, Baden-Württemberg, zuge-
tragen haben und die in meinen Augen die Jägerschaft nicht gerade
vertrauenswürdiger gemacht hat:
Kurz vor Weihnachten wurde in der Zeitung von einem Jäger berichtet,
der zwei Hunde erschossen hat, die ihrer Halterin im Gelände abgehauen
sind. Die Wogen sind hochgeschlagen: Hier die Halterin, die versicherte,
ihre beiden seien ja eigentlich brav, würden ganz gut gehorchen und
hätten auch Training auf dem Hundeplatz gehabt. Dort der Jäger, der
argumentierte, es sei sein gutes Recht gewesen, die Hunde abzuschiessen, denn - man höre und staune - er habe die beiden im Wald
"getroffen" und sich von ihnen bedroht gefühlt. Dann gab es noch einen
weiteren Leserbrief eines Herren der grünen Zunft, der darauf hinwies, dass sich sein Jägerskamerade NATÜRLICH von den Hunden bedroht gefühlt
haben müsste, denn schließlich seien es Mischlinge gewesen und wie jeder wisse, stünden Mischlinge in den Beiss-Statistiken ganz obenan.
Aha.
Vorfall Nummer 2 von letzter Woche laut unserer Tageszeitung, ich
schreibe jetzt den genauen Text:
aus der Waiblinger Kreiszeitung vom 12.01.2002:
Jagdpächter traf Katze und Auto
Jagd auf eine wilde Katze, so die Polizei, hat ein Jagdpächter zwischen Grunbach und Buoch gemacht. Mit seinem Schuss aus der Schrotflinte tötete er nicht nur die Katze, Teile der Munition trafen auch ein vorbeifahrendes Auto. Elf Beschädigungen wies der VW hernach auf, an zwei Stellen wurde das Blech durchschlagen, die Dachreling links wurde komplett zerstört. Nach Angaben der Polizei wird gegen den Jagdpächter
zunächst einmal weiter ermittelt, da er verpflichtet sei, bei der Schussabgabe sicherzustellen, dass er keine Unbeteiligten trifft.
..........
Jetzt frag' ich mich natürlich: was heisst "wird zunächst einmal
weiter ermittelt"? Hat der Herr sich evtl. durch die Katze so sehr
bedroht gefühlt, dass er unbedingt schiessen musste, obwohl ein Auto
den Weg seiner Geschosse kreuzte?
Kann man annehmen, dass dieser Herr niemals wieder eine Waffe in die
Hand bekommt? Oder wird so etwas auch mal "locker" auf dem Gericht
gehandhabt (wenn z.B. der Richter auch ein froher Jägersmann ist)
und die Waffe in einiger Zeit wieder in o.g. kompetente Hände zurück-
gegeben wird?
Irgendwie habe ich langsam schon Befürchtungen, wenn ich raus in die
freie Natur gehe... Und Autofahren scheint auch keine sichere Methode
zu sein, den Wald zu "genießen".
Gruß
Silke