Hallo Barbara,
nicht nur Kleinhundebesitzer ärgern sich über unkontrolliert freilaufende Hunde, auch ich finde es nicht spaßig, wenn sich ein auf Krawall gestimmter Kaukase mit meinen Schäferhunden anlegen will. Aber selbst wenn der andere Hund kleiner und/oder freundlich ist, liebe ich diesen ungefragten Hundekontakt generell nicht.
In jeder Gemeinde- oder Stadtverordnung gibt es genaue Ausführungen darüber, daß Hunde nicht unkontrolliert laufen dürfen. Leider werden diese Verordnungen dauernd verschärft (Leinenzwang), nur weil ganz wenige uneinsichtige Hundehalter der Meinung sind, daß sie Narrenfreiheit haben.
Vor ein paar Tagen war ich bei uns auf dem Weihnachtsmarkt: Mitten im Stadtzentrum (Leinenzwang!), enge Durchgänge, Gedränge, etwas matschige Wege. Ein paar Hunde waren auch da, angeleint, jeder machte einen Bogen um sie, um den Kontakt mit Matschfüßen und -schnauzen zu vermeiden. Mitten im engsten Durchgang eine freilaufende, fast ausgewachsene Irische Wolfshündin, die mal hier und da schnüffelte, ein paar Meter weitertrottete, sich ihren Bart auf der Ablage einer der Buden abwischte, die Besitzerin, dem Hund den Rücken zugewandt, sich lautstrark mit anderen Leuten unterhaltend.
Ich habe mir das Ganze ein paar Minuten angeschaut. Viele Leute haben sofort beim Anblick des freilaufenden Riesenhundes den Rückweg angetreten und auf das Anschauen der Auslagen der letzten Buden lieber verzichtet. Selbst das Geschrei von zwei Kleinkindern, die unbedingt zu dem Kinderkarusell wollten (der Hund hatte sich inzwischen bis zu diesem hingschnüffelt), deren Mutter aber offensichtlich einen Heidenrespekt vor dem Hund hatte, hat die Besitzerin nicht veranlaßt, ihren Hund anzuleinen.
Offen gemault hat niemand wegen dem Hund, aber ich glaube, es gibt in unserer Stadt heute ein paar Menschen mehr, die einen absoluten und allgemeinen Leinenzwang begrüßen würden! Einstellungen wie "meiner gehorcht, der braucht keine Leine", mögen ja halbwegs stimmen, aber dabei vergessen diese Hundehalter, daß sie nicht alleine sind auf der Welt und es Menschen gibt, die einfach Angst haben vor einem freilaufenden Hund. Und dadurch, daß auch noch die Hundehalter untereinander so wenig aufeinander eingehen, ziehen noch nicht einmal alle Hundebesitzer an einem Strang! Ist es wirklich nötig, daß Hundebesitzer wegen Meinungverschiedenheiten untereinander die Ordungsämter bemühen? Es reicht doch wirklich, wenn das die Hundegegner machen!
Wir sollten alle Respekt vor dem Anderen haben. Wenn ein Kleinhundbesitzer Angst um seinen Hund hat, sollten wir nicht unbedingt beweisen müssen, daß unser Bernhardiner absolut friedfertig ist und den Kleinen von oben bis unter beschnüffelt. Es reicht doch, daß wir selbst es wissen! Wenn ein Hundebesitzer keinen Kontakt, aus welchen Gründen auch immer, zu einem anderen Hund haben will, sollte man es akzeptieren, ohne den Oberlehrer in Bezug auf Sozialverhalten etc. heraushängen zu lassen. Es reicht doch, daß wir selbst es wissen!
Viele Grüße
Antje