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Schmerzensgeld - Schadenersatz?

geschrieben von Irene(YCH) 
Schmerzensgeld - Schadenersatz?
14. Mai 2003 19:38

Hallo ihr Lieben,

heute brauche ich mal euren Rat oder eure Meinung zu diesem Fall:

Vor zwei Wochen wurde ich bei uns auf dem Hundeplatz sehr schlimm von einem Hund (Rottweiler) in den Oberarm gebissen. Die Wunde sah und sieht immer noch nicht gut aus. Der Bursche hatte sich richtig festgebissen, nicht nur geknappt. Die Wunde wurde auf 12 cm genäht. Ich werden eine unschöne Narbe zurück behalten. Ich hatte nur Glück, das mir das Tier nicht in den Hals oder in das Gesicht gebissen hat. Ich habe dem Hund keinen, mir bewussten, Anlass gegeben mich anzugreifen. Ich bin weder gerannt noch habe ich wild gestikuliert oder den Hund angesprochen. Ich bin ganz normal über den Parkplatz zu meinem Auto gegangen, meine Hunde waren nicht dabei. Vom Außengelände kam der Hundebesitzer mit seinem angeleinten Hund. Der Hund sieht mich, spannt die Leine, und nach 2 Sekunden hat er sich in meinem Arm verbissen. Der Hundehalter hat wohl nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet. Einen 45 Kg Rottweiler hält wohl keiner, der nicht damit rechnet.
Den Hund kenne ich schon seit ca. 2 Jahren. Es ist bekannt, dass er aggressiv gegen andere Hunde ist. Sowohl gegen Rüden als auch gegen Hündinnen. Eine Aussie_Hündin wurde von dem Rottweiler auch schon schlimm gebissen. Gegen meine Rüden zeigt er ebenfalls ein sehr wildes Benehmen. Einer Beißerei konnten wir bisher aus dem Weg gehen. Ich bin mit meinen Hunden immer sehr vorsichtig, wenn ich weiß der Rotti ist auf dem Platz.
Bis zu diesem Vorfall vor zwei Wochen war der Hund noch nicht auffällig gegen Menschen. Er hat wohl vor kurzem mal meinen Mann angesprungen, hat aber nicht gebissen.
Der Hund lebt in einer Familie, hat vollen Familienanschluss, schläft im Bett. Der Hund wurde von mehreren Vereinsmitglieder versucht auszubilden. Die Hundebesitzer sind dazu nicht in Lage. Der Hund wird auch im Schutzdienst geführt (sehe ich aber nicht als Grund für den Beißvorfall) der Hund zeigt sich eher auf dem Platz als "Weichei".
Die BH-Prüfung hat er vor kurzem abgelegt. Beim Außenteil wurde da schon gemogelt, da bekannt ist das der Hund auf anderen Hund nicht nett reagiert wurde der Außenteil sehr auf den Rottweiler abgestimmt.

Ich habe den Hund beim Ordnungsamt angezeigt, aus dem Grund, dass ich mir nicht irgendwann mal sagen muss "Warum haben sie das denn nicht gemeldet". Da ich den Auslöser der Attacke nicht kenne, weis ich auch nicht, ob und wann der Hund wieder beißt.

Am meisten Ärgert mich jedoch das Verhalten der Hundebesitzer. Sie haben sich bis heute nicht bei mir entschuldigt oder sich nach mir erkundigt. Am Anfang dachte ich, sie stehen unter Schock oder trauen sich nicht. Gelegenheiten hätte es genug gegeben. Ich gehe weiterhin regelmäßig auf den Platz zum Training. Im Gegenteil, hintenrum wird gegen mich integriert und ich gerade zunehmen in die Rolle des Täters nicht des Opfers. Vom Vorstand wurde den Hundebesitzern untersagt das Tier an den Abenden mitzubringen an den ich Training habe. Aber auch an diese Regelung halten sich die Leute nicht. Durch dieses unmögliche Verhalten sehe ich mich nun gezwungen weitere Schritte einzuleiten. Ich habe mich entschlossen eine Schadenersatz/Schmerzensgeld Forderung zu stellen. Nun meine Frage: Wo und Wie mache ich das – Welche Summe kann ich fordern? Ich möchte das Geld nicht für mich haben, ich werde es unserem Tierheim spenden. Ich kann diese Leute nur so an ihrer empfindlichsten Stelle treffen. Ich ärgere mich einfach über das Unverständnis und das unmögliche Benehmen der Hundebesitzer.

Irene – die jetzt leider um jeden Rotti ein großen Bogen macht.



14. Mai 2003 20:04

Hallo Irene,

ich hätte als Hundehalter das Ordnungsamt erst einmal nicht eingeschaltet. Mir würde es in Deinem Fall darum gehen, daß mit dem Hund nicht noch einmal etwas passiert, und dazu gehört herauszufinden, warum die Situation entstanden ist.

Ein konstruktives Gespräch mit dem Vorstand wäre bestimmt günstig gewesen. Ob man das jetzt noch führen kann, nachdem sich Vereinsmitglieder gegenseitig beim Ordnungsamt anzeigen, wage ich zu bezweifeln. Da sind bestimmt einige Fronten verhärtet.

Meiner Meinung nach kommen für den Vorfall drei Möglichkeiten in Betracht: 1. Die Hundehalter sind dem Hund nicht gewachsen, er ist der Alpha und führt sich entsprechend auf. 2. Der Hund hat schlichtweg "eine an der Waffel". 3. Der Hund hat ein gesundheitliches Problem und reagiert deswegen unangemessen.

Es sollte im Interesse des Vorstandes und des Vereins sein, daß ein solcher Vorfall mit diesem Hund nicht noch mal passiert. Die Situation sollte genau durchgecheckt werden und der Hundehalter mit dem Hund auch zum TA geschickt. Anstatt daß der Hundehalter vom O-Amt entsprechende Auflagen erteilt bekommt könnten Vereinskollegen vielleicht derart auf ihn einwirken, daß er den Hund abgibt, sollte der Hund wirklich nicht zu den Leuten passen, er zu dominierend und sie zu "weich" für den Hund sein. Im Guten laufen solche Gespäche immer besser ab als wenn man mit Behörden droht oder gar diese bereits eingeschaltet hat.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß der Hund aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen (z.B. Arthrose, es gibt Linien, die in solch jungem Alter bereits dazu neigen) in seinen Handlungen unkontrollierbar ist. Auch so etwas sollte erst einmal durchgesprochen werden, im kleinen Kreis. Erst dann, wenn man auf diese Weise nix erreichen kann, würde ich meinen Anwalt einschalten und der u.U. die entsprechende Behörde. Denn jeder Vorfall, der aktenkundig wird, fällt letztendlich auf uns alle zurück.

Viele Grüße

Antje

14. Mai 2003 21:59

Hallo Irene.

Doch, ich hätte auch so gehandelt und den Fall beim Ordnungsamt gemeldet.
Der Hund ist eine Gefahr für die Allgemeinheit und der Halter ist unfähig - da muss nicht noch mehr passieren!

Übrigens hatte ich ebenfalls auf einem Hundeplatz ebenfalls mit einem Rotti das unschöne Erlebnis, dass ich unprovoziert gebissen wurde.

Ich hatte aber mit den Haltern mehr Glück, die haben mich ins Krankenhaus gefahren, wo man mir die Gelenkkapsel wieder in den Ellbogen montiert hat, und haben sich tausendmal entschuldigt.
Deshalb habe ich sie auch nicht angezeigt und auf Schmerzensgeld etc. verzichtet.

Der Hund hatte einen an der Klatsche und wurde danach auch eingeschläfert. Ich war zwar auch sein erstes echtes menschliches Opfer, Versuche hat der Hund aber schon zuvor gestartet. Der Hund entstammte einem Tschechien-Kofferraum-Import und war unberechenbar.

Es hat lange gedauert, bis ich wieder einigermaßen mit Rottis zurecht kam - vertrauen kann ich diesen Hunden bis heute nicht.
Aber ich lasse nicht locker und frage jeden Rotti-Besitzer ob ich den Hund mal streicheln darf, um meine Vorurteile abzubauen.
Leider gibt´s hier viele durchgeknallte Rottis.

Gruß
tessa

15. Mai 2003 05:29

Hallo Irene,

du hast ganz richtig gehandelt. Im Verein wusste man, daß der Hund nicht rund läuft, also hätte schon lange etwas getan werden müssen.
Hätten sie bei der Prüfung nicht geschummelt, wäre er wahrscheinlich durchgefallen. Und dich dann auch noch als Täter hinzustellen....*tztztz*
Ich würde dem Verein den Rücken kehren.
Frage auch ruhig bei Ordnungsamt nach, was aus der Sache geworden ist.

Nimmm dein Attest und gehe zum Anwalt. Der klärt dich in Sachen Schmerzensgeld auf.

Liebe Grüße Frieda



15. Mai 2003 06:17

Hallo,

deine Meinung kann ich nicht teilen. Es war absolut richtig, eine Anzeige beim Ordnungsamt zu erstatten. Der Vereinsvorstand und andere Mitglieder scheinen ja keinen Einfluss auf die Besitzer zu haben. Nein, sie decken sogar die Besitzer und ein Hund absolviert erfolgreich die BH, obwohl er nicht dazu in der Lage ist. Und außerdem wird dieser Hund im Schutzdienst geführt, obwohl den Besitzern jegliche Voraussetzungen dazu fehlen. Mal ehrlich, kann doch wohl nicht angehen, oder?!
Fakt ist, der Hund hat schwer beschädigt und darauf muss reagiert werden. Ursachenforschung hin oder her - dafür kann es viele Gründe geben. Ich bezweifele allerdings, die Besitzer dazu in der Lage sind, geschweige das abstellen können.
Es kann doch nicht angehen, nur um die Allgemeinheit der Hundehalter gut dastehen zu lassen, solche Vorfälle unter den Tisch zu kehren! Jeder, der sich vernünfttig in allen Belangen um seinen Hund kümmert und ihn entsprechen führt, hat doch nichts zu beführchten.

LG Milla

15. Mai 2003 06:18

Hallo Irene,

wegen des Schmerzensgeldes wäre der Anwalt zu konsultieren. Fang das erst gar nicht an, selbst herumzubasteln. Kriterien für die Bemessung des Schmerzensgeldes sind die Art und Schwere der Verletzung, die Häufigkeit ärztlicher Behandlungen, die Dauer einer etwaigen Arbeitsunfähigkeit, das Verbleiben von Folgeschäden, durchaus auch in "optsicher " Hinsicht, also des bestehens von Narben.

Das Schmerzensgeld soll die körperlichen und seelischen Beeintächtigungen ausgleichen.

Schadensersatz gibt es in Form der Erstattung von Behandlungskosten beim Arzt, Fahrtkosten zum selbigen, Medikamentenzuzahlungen,Erstattung beschädigter Kleidung usw. Alle Belege sammeln.

Die Anzeige beim Ordnungsamt hätte ich allerdings auch nicht unbedingt sofort erstattet. So etwas fällt schnell auf den Verein zurück (etwa, wenn es ohnehin Probleme gibt wegen der weiteren Verpachtung des Geländes, Beschwerden wegen Lärmbelästigung, Kot der Hunde etc.) und nicht auf den einzelnen betroffenen Halter.
Das ist jetzt aber eher an alle anderen für künftige Fälle gerichtet.

Viele Grüße,

andreas