Hallo Luc,
die Probleme zwischen "Jagdbevollmächtigten" und Hundehaltern sind wohl so vielschichtig wie die Menschen selbst, die auf die Jagd gehen oder Hunde halten. Man kann einfach nicht alle über einen Kamm scheren. Ich kenne Jäger, die niemals einen Hund erschießen würden, selbst wenn er wirklich wildert, andere schießen sogar auf Reiter (ohne Hund), nur weil sie sich auf ihrem Hochsitz gestört fühlen.
Ein großes Problem ist halt, daß Jagdpächter für ihr Hobby eine ganze Menge Geld bezahlen müssen (Jagdpacht) und der Gesetzgeber große Anforderungen an sie stellt (Wildschadenregulierung, Nachsuchepflicht etc.). Trotzdem haben sie gar nicht so viele Rechte, obgleich sie, irgendwo verständlich, immer das Gegenteil behaupten. Mich ärgern halt immer diese Sprüche "Es ist hier verboten, Hunde frei laufen zu lassen..." I.d.R. ist da nur der Wunsch der Vater des Gedanken! Manchmal ufern solche unangenehmen Diskussionen auf Feldwegen in Nötigung aus "Wenn sie hier jetzt mit ihrem Hund weitergehen, dann ...." Obgleich man weiß, daß so etwas nur leere Drohungen sind, ärgert man sich für den Rest des Tages wegen diesem arroganten Schnösel und der Erholungswert dieses Spazierganges ist zumindest für den Zweibeiner gleich Null.
Witzig finde ich hingegend Argumente wie "Wenn sie mit ihrem Hund (an der 10 m-Leine) auf dieser Wiese Fährte suchen, wird diese Wiese wochenlang vom Wild gemieden..." Kurz drauf sieht man dann ein paar Jagdhunde hinter dem allradbetriebenen Kombi des Verfassers dieser Worte den Weg abkürzend über exakt die gleiche Wiese stürzen, aber anscheinend können Hase & Co. den Geruch von Jagdhunden und Schäferhunden unterscheiden und mögen nur letzteren nicht. Bei Aussagen wie "Wenn sie mit ihren Hunden auf dieser Wiese laufen bekommen die Kühe Würmer..." wird so mancher Grünrock ganz schön kiebig, wenn man nachfragt, ob dann eine Infektion durch Jagdhunde nicht erfolgen könnte.
Ich denke, die Hunde stören nicht so sehr die heimischen Wildtiere, sondern eher die Grünröcke, die in ihrer knapp bemessenen Freizeit am Wochenende auf dem Ansitz hocken und unseren heimischen Wildtieren nach dem Leben trachten. Wir haben täglich Besuch von Rehwild, Kaninchen und auch Feldhasen auf unserem Übungsplatz (und hier herrscht wirklich ein erhöhtes Aufkommen an Hunden) und ich kenne so manchen Übungsplatz, in dessen Hecke, die den Platz umgrenzt, seltene einheimische Vögel brüten. Wildschweine scheinen sich gar nicht durch Hunde beeindrucken zu lassen, aber hier zieht man ja selbst lieber den Rückzug vor.
Auffällig ist, daß sich das Wild an Hunde zu gewöhnen scheint und auch sehr schnell abtaxiert, wann Hunde nur beobachtet werden müssen und wann besser der Rückzug angetreten wird. Wenn dann wirklich mal ein Hund Wild hetzt, ist das Wild in der nächsten Zeit allerdings sehr mißtrauisch und bei jedem Hund äußerst beurruhigt. Hier reicht warscheinlich ein wildernder Streuner in einem Revier, um das Wild bei jedem Hund sofort in die Büsche springen zu lassen, was vor allem im Winter bei geschlossener Schneedecke eine große Anstrengung bedeutet.
Vielleicht kannst Du ja mal hier über die Ergebnisse Deiner Diplomarbeit berichten. Ich finde das Thema nämlich äußerst interessant.
Viele Grüße
Antje