Hallo Billy!
: ... aber ich habe eine 7 Monate alte Dogge der ich gerade das gleiche beibringe und leider ist aller Anfang schwer. Wie sieht Dein Rezept für die Anfangszeit aus? Solange meiner noch lernt muß ich mir immer wieder anfeindungen gefallen lassen. Obwohl im Moment wirklich keiner was zu befürchten hat weil mein "Baby" noch von allerlei Ästen Steinen Käfern usw beindruckt ist.
Ist doch toll, daß dein Riesenbaby sich für Steine und Äste erwärmen kann, das kannst du doch gut erzieherisch ausnutzen.
Im Moment geht es 10x gut und er läuft an anderen vorbei und beim 11. x ist er der Meinung er müsste nun doch mal sehen was Andere so in der Tasche haben. Und ich bin sicher dass die Leute auf meiner Rute die keine Hunde haben mich am liebsten im Gefängnis sehen würden und meinen Hund mit der Euthanasiesprize beim Tierarzt!
In Anbetracht des Alters deines Hundes finde ich diesen Stand der Erziehung (10 Treffer, eine Null) gar nicht so übel. Ein bißchen höre ich doch aus deiner Schilderung heraus, daß dein Baby vielleicht doch ein bißchen zu sehr nervt....aber das kannst du selbst besser beurteilen.
Also in deinem Fall würde ich mir das Leben einfacher machen, indem du wie folgt vorgehst: Du beobachtest deinen Hund auf deiner Route ständig, aber beiläufig. Du kannst irgendwann beurteilen, in welchen Situationen dein Hund sich magisch von irgendeinem Reiz angezogen fühlt. Hierbei bist du immer ein bißchen schneller als dein Hund und paßt den allerersten Moment ab, in dem der Hund reagiert. In diesem Augenblick lenkst du deinen Hund, der noch sehr leicht ablenkbar ist, vom avisierten Ziel auf ein anderes um
tock, Stein, Ball ist hier allerdings schon zuviel. Du kannst aber durch ein erlerntes Geräusch die Aufmerksamkeit für wenige Sekunden zunächst auf dich lenken, um ihm im gleichen Moment eine Alternative seiner Aktivitäten anzubieten. Je geringer der Aufwand, je besser das timing, umso schneller der Erfolg. Ignoriert dein Hund aber einen Passanten, so würde ich ihn am Anfang immer dafür bestätigen, denn auch dies ist eine Leistung. Du solltest ihn dabei wirklich nur kurz bestätigen und nicht überschwenglich loben. Das wichtigste an der Sache ist die Beiläufigkeit und die Tatsache, daß der Hund nichts unangenehmes mit fremden Menschen verknüpft. Wenn du es schaffst, daß sich dein Hund in angemessenem Tempo und ohne hochzuspringen, eher vorsichtig Passanten nähert, kannst du auch das fördern. Such dir ein paar wohlgesonnene Zeitgenossen, mit denen du etwas üben kannst, dabei kannst du kleine Ausrutscher ganz nebenbei erzieherisch korrigieren und erwünschtes Verhalten bestätigen.
Wohlgemerkt gilt dieser Rat nicht für adulte Hunde, die bereits Routine darin haben, Passanten massiv zu belästigen, eventuell zu bedrohen oder Tendenz zum Stellen und Verbellen haben. Mit diesen Hunden muß man natürlich anders arbeiten, da diese Hunde solches Verhalten in der Regel bereits über einen langen Zeitraum erfolgreich zeigen, d.h. sie haben bereits massiv Bestätigung für ihr Verhalten bekommen, und zwar unabhängig vom Halter, sondern durch ihre Umwelt.
Ich habe im Moment eine Kundin mit zwei adulten Hündinnen, für die nahezu jeder Passsant ein gefundenes Fressen ist. Die Mädels sind schwarz und ca. 35 kg schwer, in tutto 70 kg Hund grölend und mit Bürste und steiler Rute im Duett unterwegs, was die Spaziergänger gar nicht witzig finden, und ich allerdings auch unzumutbar. In diesem Fall muß ich als Trainerin sozusagen ganz am Anfang beginnen, bei den internen Rangordnungsverhältnissen. Danach wirke ich auf den Initiatorhund massiv ein und stelle mittels Schleppleine sicher, daß er dieses Verhalten vom Beginn des Trainings an nicht einmal mehr im Ansatz zeigen kann. Dann bringe ich den Hund gezielt in provokante Situationen und bestätige passives Verhalten. Damit gebe ich der Hundebesitzerin wieder die Möglichkeit, in diesen Situationen ruhig und gelassen zu agieren usw....
Allerdings gehe ich in deinem Fall nicht davon aus.Versuch es zunächst einmal spielerisch und stressfrei und achte nur darauf, daß dein Hund nicht zuviele unerwünschte Erfolgserlebnisse von außen erfährt. Das kannst du verhindern, indem du genau beobachtest und schnell reagierst.
Und gräme dich nicht, du wirst immer mal Leute treffen, die große Hunde einfach grauenhaft finden und das auch dann, wenn deine Dogge purzelbaumschlagend und im 20 Meter Abstand an ihnen vorbeiwirbelt und dazu winke-winke macht (grins!).....
Viele Grüße
Almut