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Anzeige wegen Leinensydnrom""

geschrieben von Franziska und Katia(YCH) 
Anzeige wegen Leinensydnrom""
23. Juni 2003 09:37


Hallo an alle!

Mich rief gerade eine ziemlich verzweifelte Frau an:
Sie hat vier große Hunde, die bislang niemandem etwas getan haben. Nun gab es aber ein paar Begebenheiten, die bei ihr zu Anzeigen führten:

RAdfahrer (ausgerechnet der Jäger) kommt mit angeleintem Hund hinter der Frau mit vier freilaufenden Hunden um die Kurve. Bevor die Frau ihn bemerkt, sind ihre Hunde schon bei ihm und kläffen seinen Hund an, berühren ihn oder den RAdler aber nicht. Der Radler mußte lediglich absteigen. Frau ruft Hunde zurück, die sofort kommen. Normalerweisse ruft sie Frau ihre Hunde immer zu sich, wenn jemand mit angeleintem Hund kommt, aber diesmal konnte sie es nicht sehen.

JOgger, ca. 60 Meter entfernt. Hunde laufen ein paar Schritte auf ihn zu, werden zurückgerufen, kommen sofort. Jogger fühlt sich trotzdem bedroht und zeigt sie an, weil er sein Tempo verlangsamen mußte. Er hat aber selber in einem Schreiben zugegeben, dass sich die Hunde problemlos abrufen ließen und ihn nicht wirklich gefährdet haben

Hund jagt Katze über Straße. Katze flüchtet über Zaun, Hund dreht ab und ist wieder bei der Frau

Auf der Straße (!) kommt den Hunden ein Reh entgegen, die Hunde setzen hinterher. Auf ihrem WEg hinter dem Reh her treffen sie einen Spielkameraden, lassen vom Reh ab und spielen.

Nun geht im Ort die "stille Post" ab und die Hunde werden in den Erzählungen immer aggressiver und haben inzwischen laut Gemeinde schon Leute "angefallen". Tatsächlich ist aber nie etwas passiert.

Nun soll ein Maulkorbzwang erwirkt werden. Angeblich würden die Hunde das "Leinensydrom" zeigen. Ich verstehe darunter, dass sie an der Leine halt auch mal kläffen, aber normalerweise kann sie die Hunde dann immer ohne Probleme ins Sitz bringen und ruhig halten. Die Dame vermutet aber eher, dass sie im Ort gemobbt werden soll, weil sie im Umweltschutz stark engagiert ist und damit vielen ein Dorn im Auge. Sie soll wohl "hintenrum" mundtot gemacht werden. Wie kann sie sich gegen solche ungerechtfertigten Angriffe schützen? Ich habe ihr geraten, sie solle sich über Rechtsschutzversicherung schon mal einen Anwalt nehmen, denn in Ruhe mit den Leuten reden hat bislang nichts gebracht.

Was ratet Ihr?

cioa, Franziska und Katia

23. Juni 2003 10:20

:
: Hallo Franziska,

was sind es für Hunde? Bundesland Bayern?

Gibt es denn schon ein offizielles Schreiben des Ordnungsamtes mit
Konsequenzen für die Halterin, wenn ja, welche Rechtsgrundlage hat der
Eingriff?

Ciao
Stefan

23. Juni 2003 10:38

Hallo Stefan!

: was sind es für Hunde?

Vier große Mischlinge, dunkel. Keine Listenhunde.

Bundesland Bayern?

ja

Schreiben von der Gemeinde, Ordnungsamt hat wohl noch nicht geschrieben. Es ist ja auch nichts passiert. Alle, die sie anzeigten, fühlten sich subjektiv bedroht, auch wenn objektiv niemand zu Schaden gekommen ist. Aber ich denke, alleine die Tatsache, dass jemand vier Hunde hat, ruft schon Stänkerer auf den Plan. Wir haben auch vier, aber drei Kleine, da sind die Leute toleranter. Aber schief gucken tun auch viele. Ein Nachbar würde uns wohl gerne wegen Ruhestörung anzeigen, aber da hat er auch Pech, denn wenn die Kurzen vielleicht zwei oder dreimal am Tag 10 oder 15 Sekunden (!) bellen, weil irgend jemand sie am Zaun ärgert oder ein anderer Hund vorbeigeht, dann hat er auch keine Rechtsgrundlage

ciao, Franziska

23. Juni 2003 10:44

: Hallo Franziska,

ist die Hundehalterin neu zugezogen?

Bin mir gar nicht sicher, ob die Gemeinde überhaupt Auflagen präventiver
Art machen darf, wenn ja, braucht sie auch eine Rechtsgrundlage.

Hast du genaue Kenntnis vom Inhalt des Schreiben. Sind schon konkrete Maßnahmen angeordnet oder lediglich in Aussicht gestellt?

Ciao
Stefan

23. Juni 2003 11:39

Hallo Stefan!

Die Dame hat mir am Telefon mal eben den Brief vom Jäger an die Gemeinde diktiert:

:Betreff hundehaltung der Gemeindebürgerin Frau ...

...

Ich ersuche Sie hiermit anzuordnen, den Hunden von Frau... die Pflicht des Beißkorbtragens im Gemeindebreich und der Gemarkung .... aufzuerlegen.

Begründung:

Frau... hat ihre vier Wolfshunde (Anmerkung von Mir: Mutterhündin ist aus der Mongolei, handaufgezogen, war in Welpenstunde und Spielstunde, ist sozial kompetent. Ihre drei Jungen sind erwachsen, ebenfalls gut sozialisiert. Beim Schildern des Falles erinnerte ich mich, dass ich die Dame schon von früher kannte) mongolischer Abstammung, die offensichtlich noch nicht genügend domestiziert und überaus aggressiv sind, nicht hinreichend in ihrer Gewalt. Sie führt zwar oft einen Teil der Hundemeute gemeinschaftlich an der Leine, läßt sie aber abwechselnd frei laufen. Hierbei kommt es häufig zu Begegnungen mit anderen Hundehaltern, die im Rahmen der Verkehrssicherungpflicht ihre Hunde ordnungsgemäß an der Leine bewegen und dann von den Hunden von Frau... angegriffen werden. Es darf davon ausgegangen werden, dass auch die Hundebesitzer, die ihre Hunde bei solchen Angriffen schützen wollen, sich selbst größter Gefahr aussetzen, verletzt zu werden. Diese Gefahr geht auch von den angeleinten Hunden von Frau... aus, die in der Gruppe dem sog. "Leinensyndrom" unterliegen. Das ist nicht nur mir mit meiner angeleinten Jagdhündin widerfahren, sondern auch anderen Gemeindebürgern. Meines Wissens sind Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister...., solche Fälle bereits zur Kenntnis gebracht worden. Darüber hinaus darf ich anführen, dass die Hunde von Frau... am Abend des 19. Mai 2003 über einen längeren Zeitraum ein hochtragendes Reh in der Germarkung... gehetzt haben. Hierfür sind Zeugen vorhanden. Im Wiederholungsfalle werde ich nicht mehr von Fahrlässigkeit, sondern von Vorsatz und somit von bewußt in Kauf genommener Tierquälerei ausgehen.

Zur Verhinderung ernster jagdlicherer Konsequenzen, vor allen Dingen aus Gründen der Sicherheit der Bürger bitte ich die Gemeinde um Anordnung des Beißkorbzwanges im vorliegenden Fall.

Mit freundlichen Grüßen
...


Soweit das Schreiben. Die Dame sagte mir, dass es mal eine Zwischenfall gegeben habe, als sie mit der Mutterhündin und den damaligen Junghunden spazieren ging und eine Joggerin direkt durch die Jungen lief. Die Mutter sprang auf die Joggerin zu, die den Arm hochriss. Die Hündin zwickte sie in den Arm, allerdings ohne den Stoff des dünnen T-Shirs oder die Haus zu verletzen. Es waren aber zwei kleine blaue Flecken zu sehen. Die Joggerin wollte die Sache eigentlich auf sich beruhen lassen, aber ihr Mann sah damals die Gelegenheit, die Sache aufzubauschen und sie anzuzeigen. Das Gesundheitsamt (ich vermute mal, es war der Amttierarzt) kam daraufhin zu Frau... und stellte fest, dass die Hunde keine Aggressivität zeigen, nicht über den Zaun springen und keinerlei Gefahr für die Bürger darstellen. Der Vorfall ist ca. 2 Jahre her.

Zur Rehhatz gibt es einen Bauern als Zeugen. Der Mann, mit dessen Hund die Hundegruppe dann spielte, statt dem Reh weiter hinterher zu rennen, hat kein Reh gesehen. Der Jäger selber kennt den Vorfall nur vom Hörensagen.

Die Dame ist der Gemeinde geboren und lebt schon ihr ganzes Leben dort. Ich schätze sie auf Mitte 50. Sie muss jetzt der Gemeinde gegenüber reagieren, weil der Maulkorbzwang in der nächsten Sitzung besprochen werden soll. Im Gemeindebereich herrscht ein allgemeiner Leinenzwang, an den sie sich schon aus Gründen der Sicherheit für die Hunde immer hält. Aber 100 Meter hinter dem letzten Haus ist der Leinezwang aufgehoben.

Was meinst Du? Ich finde, sie sollte sich schleunigst einen Anwalt suchen. Kennst Du einen guten im Raum München, der sich mit solchen Fällen auskennt?

Ciao, Franziska und Katia



23. Juni 2003 12:19

: Hallo Franziska,

ich denke schon auch, dass hier wohl eine spezialisierter Anwalt vonnöten sein wird.

Ich kann dir leider niemanden empfehlen, bin mir aber sicher, dass sich
auf www.molosser.de oder Bullterrier-Nothilfe etwas herausfinden läßt.
Es ist davon auszugehen, dass die Gemeinde versuchen wird, die Hunde als
gefährliche Hunde i.S.d. Art 35 LStVG einzuordnen. Ich glaube, dass diese Seiten von Frau Keck, die auch ab und zu postet, geführt werden.
Sie hat sicher einen Tipp.

Viele Grüße
Stefan