Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hunde im Radio, TV & Internet

Wieder mal geärgert über die Hundenanny im Fernsehen? Hunde Soaps sind am nächsten Tag in aller Munde und sorgen immer wieder für reichlich Diskussionsbedarf. Du fandest eine Sendung besonders gut? Dann erzähl es uns hier. 
Wieviel Freiheit braucht der Hund?
03. Juni 2008 11:49
Grüß Dich DS,

Quote :
Original geschrieben von DS1

Ich habe jetzt in jedem Beitrag gelesen: "Freiheit solange mein Hund auf mich hört!" --- Ist das Freiheit????
Es kann die große freiheit sein. Ich muss den hund ja nicht dauernd beeinflussen. Aber wenn ich es muss, sollte er hören. Wo das absolut zu unsicher ist, gehört der hund an die leine.

Quote :
Heißt Freiheit für den Hund nicht -- zuerst Drill - wenn ich den akzeptiere - dann darf ich vielleicht,...--- aber ich darf nicht ..., ich darf nicht ..., ich darf nicht ..., ich darf nicht ... usw... --- ich darf nur Frauchen folgen -------- tolle Freiheit
Ich hätte jetzt "tolles frauchen" geschrieben.

In einem solchen falle liegt das problem doch in der unsicherheit des menschen und nicht im freiheitsdrang des hundes!

In der tat, da kommt sehr viel einschränkung her - vom kontrollkomplex des menschen.

tschüß martin

03. Juni 2008 13:35
Grüß Dich Anke,

Quote :
Original geschrieben von Anke + Franzl

... also wenn mein Hund unfrei ist, weil er bestimmte Regeln beachten muss, die seine Sicherheit und die anderer betreffen, hm, dann bin ich aber auch unfrei.

Quote :
Hm, dann sind nur noch die wilden Tiere wirklich frei - so wir sie nicht durch unsere Bauwerke, unser Verhalten in ihrer Freiheit einschränken.
Sie schränken sich sogar selber ein. Es ist nicht opportun im nachbarrevier zu jagen - schon gar nicht für jäger. :p

Und wenn ich die vögel im garten beobachte, dann tirilieren die nicht aus reiner lebensfreude.

Quote :
Ist Freiheit was binäres, entweder ganz oder garnicht?
Ganz sicher nicht. Aber darum geht es mir ja auch bei der fragerei. Wo wird die weiche grenze zur harten grenze?

Wenn ich morgens mit dem hund gehe und er an der ersten kreuzung rechts herum möchte, während ich mir links herum vorgestellt hätte, was tue ich dann und warum?

Ein blickkontakt mit dem hund - wie wichtig ist dir das? - und dann eine entscheidung pro oder kontra hund? - ober "Ich bin der Boss und bestimme, wo es langgeht, basta!"

Darf ein boss flexibel sein?

Klar, wenn von Heinrichs hunden ihr eigenes rennen laufen, vier rechts und vier links am baum vorbei rennen, dann werden wir hier keine entspannten aber engagierten kommentare von ihm lesen.

Aber wie verhalten wir uns bei einem ganz normalen täglichen auslauf? Immer der gleiche?

tschüß martin



03. Juni 2008 15:49
Lieber Martin

Das ist eine sehr gute Frage, leider aber falsch gestellt und deshalb unmöglich zu beantworten.
Du fragst nach dem Wieviel der Freiheit - gerade so, als ob man Freiheit messen könne. Das ist aber ganz und gar umöglich, denn wer ist denn nun Deiner Meinung nach freier

a) ein Hund, der zu 95% (ich weigere mich hier 100 % zu schreiben, schliesslich haben wir es mit einem Lebewesen zu tun) abrufbar aus allen Situationen ist und dem deshalb unserer (menschlichen) Meinung nach mehr Freiheit gewährt werden kann im Sinne davon, dass der Hund oft ohne Leine laufen und sich weiter vom HF entfernen darf als er es dürfte, wenn er nicht so zuverlässig gehorcht,

oder

b) ein Hund, der nun (in der menschlichen Vorstellung) praktisch gar keine Regeln kennt und nie in unserem ( immer noch menschlichen) Sinne irgendwelche Erziehung genossen hat und "seinen Menschen" den letzten Nerv ausreisst, weil er alles kaputt macht und sich in den ungünstigsten Situationen "unmöglich" benimmt, dabei aber sichtlich einen Riesenspass hat? (Nicht am Menschen-ärgern, sondern an seinen ausgefallenen und originellen Spielideen)

So könnten wir mühselig jedes mögliche und unmögliche Szenario durchdiskutieren und eine Liste erstellen, wer denn nun freier ist - das Problem dabei ist aber immer, welche Kriterien man für "frei sein" anwendet. Bei dieser Frage drehen wir uns im Kreis, weil Freiheit einfach so als Term nicht hierstehen darf, sondern erst klar definiert werden muss.

So wie die Frage hier steht, versucht man aber nicht zwei Fliegen, sondern gleich zwei ausgewachsene Brontosaurier mit einer Klappe zu schlagen, was, wie Du sicher einsehen wirst, eher ein sinnloses Unterfangen ist.

Im Übrigen bin ich sowieso der Meinung, dass überhaupt gar niemand, sei es belebt oder unbelebt, absolut frei ist - es gar nicht sein kann, weil wir an allen Ecken und Enden, sei es durch unsere Anatomie, unsere begrenzten Fähigkeiten und Sinnesleistungen oder dem Umfeld in dem wir leben, etc., etc. eingeschränkt werden. Absolute Freiheit würde Leben ganz allgemein, aber in einer Gesellschaft sowieso, absolut verunmöglichen.

Nun ist es aber natürlich falsch, anzunehmen, das Gegenteil, also absolute Regulierung und Kontrolle sei richtig. Schwarz-Weiss-Denken ist hier natürlich falsch am Platz. Es geht hier wie bei allem darum, einen gesunden Mittelweg zu finden, zwischen Einschränkung und gewähren lassen.

Um zu den Hunden zurückzukehren: das Problem an dieser Frage ist, dass der Hund so abhängig ist vom Menschen und sich nicht wirklich beklagen wird (jedenfalls nicht so, dass viele Menschen es mitkriegen) was auch immer mit ihm geschieht, solange er mit "seinem" Menschen sein kann. Ob ich ihm nun 1001 Regel oder eben gar keine Grenzen vorsetze - und solange ich den Weg, den ich gewählt habe, konsequent durchziehe und es nicht übertreibe - wird er immer zufrieden sein.

Ich behaupte, dass ein Hund, wenn gewisse Voraussetzungen wie genügend Futter, Sozialkontakt und etwas Auslauf gegeben sind, schnell einmal sehr zufrieden ist.

Nun kommt es aber (etwas gar vereinfacht und schwarz - weiss ausgedrückt) auf meine eigene Einstellung an ob ich z.B. einen "abgestellt" wirkenden, hinter mir her trottenden Befehlsempfänger haben will, der nur dann eine Regung tut, wenn ich das von ihm will, oder ob ich die Individualität meines Hundes nicht nur erhalten kann, sondern dies auch will und konstruktiv damit zu arbeiten vermag.

Ist das eine Antwort mit der Du etwas anfangen kannst, Martin?

Lieber Gruss,

Mortisha

03. Juni 2008 20:57
Hi,

wenn mein Hund sich in mir wichtigen Fragen überwiegend an meinen Vorgaben orientiert, dann bin ich absolut bereit, dafür bei vielen anderen Dingen seinen Wünschen nachzugeben oder bei mangelhafter Signalumsetzung nachsichtig zu sein...geht aber nur mit Hunden, die damit auch umgehen können, der eine hier, nö, der nimmt solche Freiheit gleich zum Anlass, seine Grenzen weiter abzustecken...da geht es aus Prinzip nicht nach seiner Nase, weil er mir sonst am nächsten Tag, wenn ich Gründe für eine Entscheidung gegen seine Wünsche habe mit 42 weißen Argumenten kommt, weil gestern hatte er doch noch das Recht, den Weg vorzugeben und das Recht gibt er nun nicht wieder ab.

salü
Anke
DS1

04. Juni 2008 07:03
Hi Martin,

Quote :
In einem solchen falle liegt das problem doch in der unsicherheit des menschen und nicht im freiheitsdrang des hundes!

ich würde es nicht darauf reduzieren, das Hauptproblem sind wohl die gesellschaftlichen Zwänge.


Wikipedia:
Quote :
Freiheit wird in der Regel verstanden als die individuelle Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.

Die Frage ist,wieviele Hundehalter lassen ihren Hund selbst entscheiden? Du hattest diesen thread mit den Baumstämmen - ein Stückchen Freiheit - gleichzeitig schriebst du vom "Bei Fuß gehen" - ein Zwang für "deinen" Hund - und von den Hunden in der Hundeschule - darf er mit diesen spielen?? oder nur gucken? - dann hätten wir noch mehr Zwang oder wieder etwas Freiheit- wäre es für dich oportun den Hund auch in der Huschu manchmal entscheiden zu lassen??? - gehst du manchmal vom Platz,weil dein Hund heute keinen Bock auf Arbeit hat,oder muß er???

--ich denke hier kommt die wahre Freiheit des Hundes zu Tage --- es gibt äußere Zwänge -wie Autos,Jäger usw. - wie die Reviere anderer Hunde -- und es gibt willkürliche Zwänge -wie über Baumstämme gehen,oder bei Fuß gehen usw.

--je weniger willkürliche Zwänge ein Hund hat desto freier ist er - desto selbstsicherer wird er, aber eventuell schwerer kontrollierbar, obwohl viel verlässlicher...

--- ach ja und die natürlichen Triebe müssen natürlich auch noch berücksichtigt werden grinning smiley --- alles ganz einfach :-)

DS

04. Juni 2008 07:56
Grüß Dich Mortisha,

Quote :
Original geschrieben von Mortisha

So wie die Frage hier steht, versucht man aber nicht zwei Fliegen, sondern gleich zwei ausgewachsene Brontosaurier mit einer Klappe zu schlagen, was, wie Du sicher einsehen wirst, eher ein sinnloses Unterfangen ist.
Du hast ja so recht, die brontosaurier gewinnen.

Die frage war einfach schlecht gestellt, aber was ist das gegenteil von "wie viel drill braucht der hund?" ?

Ich hätte besser schreiben sollen, welche freiheiten gestehen wir unserem hund zu und unter welchen umständen? Diese buchstaben -en machen aus dem philosophischen riesen wieder ein alltagsproblem.

Quote :
Um zu den Hunden zurückzukehren: das Problem an dieser Frage ist, dass der Hund so abhängig ist vom Menschen und sich nicht wirklich beklagen wird (jedenfalls nicht so, dass viele Menschen es mitkriegen) was auch immer mit ihm geschieht, solange er mit "seinem" Menschen sein kann.
Das ist einer der knackpunkte. Ich schrieb es ja auch schon. Die leine macht dem hund nichts aus, wenn nur sein mensch adäquat dabei ist.

Jetzt könnte man hier natürlich einen seitenfaden aufmachen:
Ist alleinbleiben das schlimmste, was man einem hund antun kann? Denn das könnte man daraus folgern.

Quote :
Ob ich ihm nun 1001 Regel oder eben gar keine Grenzen vorsetze - und solange ich den Weg, den ich gewählt habe, konsequent durchziehe und es nicht übertreibe - wird er immer zufrieden sein.
Ja. Die konsequenz oder besser die vorhersehbarkeit gehört auch dazu.

Quote :
Ich behaupte, dass ein Hund, wenn gewisse Voraussetzungen wie genügend Futter, Sozialkontakt und etwas Auslauf gegeben sind, schnell einmal sehr zufrieden ist.
So wie etwa in meinem beispiel von den hofhunden.

Quote :
Nun kommt es aber (etwas gar vereinfacht und schwarz - weiss ausgedrückt) auf meine eigene Einstellung an ob ich z.B. einen "abgestellt" wirkenden, hinter mir her trottenden Befehlsempfänger haben will, der nur dann eine Regung tut, wenn ich das von ihm will, oder ob ich die Individualität meines Hundes nicht nur erhalten kann, sondern dies auch will und konstruktiv damit zu arbeiten vermag.
Das heisst doch, dass die art, wie mein hund sich mit mir verhält (ob öffentlichkeit oder nicht) wesentlich zu meinem wohlbefinden beiträgt.

Wer fürsorglich ist, wird mit einem ängstlichen hund vielleicht glücklicher als mit einem sehr selbstsicheren? Wer das leben gelassener sieht, ist genau mit letzterem ein herz und eine seele?

Quote :
Ist das eine Antwort mit der Du etwas anfangen kannst, Martin?
Aber ja. Das ist ja ein diskussionsforum. Da möchte ich lernen und begreifen. Mein eigenes weltbild kenne ich schon.

tschüß martin