Hallöle,
Ich hab mir mal wieder erlaubt, Zeitungsartikel aus drei verschiedenen Berliner Zeitungen von 1999 auszuwerten. Allerdings nur die Artikel, die ich per Suchmaschine im Archiv dieser Zeitungen beim Eingeben der Stichwörter Hund, Kampfhund, Pittbull gefunden habe.
Das hat mich, wie fast immer, dazu bewegt am besten keine Zeitung mehr zu lesen ;o))).
Es handelt sich bei den drei Zeitungen um die "Berliner Morgenpost", die "Berliner Zeitung" und den "Berliner Kurier".
Den ersten Platz im Tatsachenverdrehen, Hetzen und "sich irren" erhält von mir die Berliner Morgenpost ;o))).
In allen drei Zeitungen sind folgende Rassen erwähnt, die in "Fälle" verwickelt waren, in denen tatsächlich ein Mensch oder ein Tier verletzt wurde (also Artikel, wo beschrieben wird, wie Polizisten Hunde erschießen, ohne daß diese irgendwas getan haben, habe ich nicht mitgezählt, ebensowenig die, in denen Menschen Raubüberfälle begangen haben, die einen Hund dabei hatten):
Pitbull 4 mal
Rottweiler 3 mal
Dobermann 2 mal
alle anderen 1 mal
Kampfhund (wobei zu bedenken ist, daß bei den
Pitbulls, Bullterriern und Stafford-
Terriern ;o))) (hübsche
Wortschöpfung)natürlich auch IMMER
das Wort „Kampfhund" fiel)
Bullterrier
Mischling
Stafford-Terrier
Schäferhund
Schäferhund/Dobermann-Mischling
Hund
Pitbull-Mischling
Was ich mich jedes mal frage, wenn ich sehe, daß mal wieder der Pitbull an erster Stelle steht, ob die den Halter des Hundes nach der Rasse fragen, oder, was ich eher glaube, daß einfach alles, was beißt, ein Pitbull ist ;o).
Natürlich wurden viele Vorfälle mehrmals erwähnt, damit beim ahnungslosen Leser der Eindruck entsteht, es geschehe andauernd etwas mit Kampfhunden.
Besonderes Aufsehen erregte ein bestimmter Fall in allen drei Zeitungen. Ein Kind ist ums Leben gekommen, weil es vor einem Dobermann davongerannt ist, und zwar auf die Straße direkt vor einen LKW. Dieser Fall war der Morgenpost allein 4 Artikel wert. Da das sozusagen genau vor meiner Haustür passiert ist und ich in dem Fall sogar verdächtigt wurde, kenne ich nicht nur die Zeitungsartikel dazu. Der Hund hat das Kind weder angegriffen, noch es sonst irgendwie belästigt, er lief nur frei (was in Berlin nicht verboten ist). Was da passiert ist, ist zwar schlimm, jedoch ist das Kind meiner Ansicht nach nicht durch den Hund zu Tode gekommen (wie es die Zeitungen darstellen), sondern durch seine Angst und durch den LKW.
Zur "Morgenpost":
Bei dieser Lektüre war mir ziemlich nach Heulen. Die Morgenpost hat sich offenbar mangels Beißvorfällen mit Kampfhunden auf das festlegen des Bildes des (Zitat) "Prototypen eines Kampfhundehalters" konzentriert. Ich habe 3 Artikel gefunden, bei denen Menschen Raubüberfälle getätigt haben, und einen Hund dabei hatten. In einem dieser Artikel war es tatsächlich nur ein "Hund", in den anderen beiden...na rate mal...Pitbulls. Desweiteren hat die Polizei eine Dealer-Bude ausgehoben, wobei natürlich dringendst erwähnt werden musste, daß der Drogenhändler einen...na rate mal...Pitbull besaß.
Ach ja, ein Pferd wurde auch von einem...na rate mal....Pitbull gebissen.
Des weiteren sind zig Artikel in dieser Zeitung, in denen erwähnt wurde, daß Polizisten Hunde erschossen haben. Bei einem Vorfall stand in einer der beiden anderen Zeitungen, daß eine Zeugin der Ansicht war, die Polizist hat völlig ohne Grund geschossen, der Hund sei freundlich auf diesen zugelaufen und auch sonst kannte sie ihn nur als harmlos. Bei einem anderen Vorfall stand ebenfalls in einer der beiden anderen Zeitungen, daß ein Augenzeuge die Einsatzmethode der Polizei arg kritisiert habe. Zunächst habe man den Hund per Polizeiauto durch die Straßen gehetzt, mehrmals angefahren und dann erst erschossen. Ich finde man sollte eine "Polizeiverordnung zum Schutz der Bevölkerung und dessen Hunden vor Polizisten" erlassen.
Ein Artikel stiftete etwas Verwirrung:
In diesem Artikel geht es um zwei verschiedene Fälle:
1. ein Mädchen wird in einem Treppenhaus von einem Schäferhund
gebissen, nachdem es versucht hat, diesen zu streicheln
2. ein Bullterrierbesitzer musste zwei Tage in Haft, da sein Hund
jemanden gebissen hatte
Die Überschrift dieses Artikels lautete:
"Kind durch Hundebisse verletzt
Gericht verhängte erstmals gegen Bullterrier-Besitzer Zwangshaft"
Das ist offenbar so verwirrend, daß selbst ein Reporter der Morgenpost selbst darauf reingefallen ist und ein dreiviertel Jahr später berichtete, daß ein Mädchen in einem Treppenhaus von einem Bullterrier gebissen wurde, nachdem es versuchte, ihn zu streicheln. (Ich verwechsle da auch nichts, sogar die Straße und Hausnummer stimmt in beiden Artiekln überein.)
Hier noch ein paar nette Zitate aus der Morgenpost:
"Nur Pitbulls können ihr Maul überhaupt so weit aufreißen, um Menschen solch lebensgefährliche Verletzungen zuzufügen», sagte der Chefarzt der Plastischen Chirugie im Martin-Luther-Krankenhaus, Johannes C. Bruck, der Berliner Morgenpost. "Wenn diese Tiere zuschnappen, beißen sie ihr Opfer so lange, bis es regungslos am Boden liegt." Nach Ansicht von Bruck, dessen "prägendste Erfahrung" es war, einem Kind, das Opfer einer Terrierattacke wurde, eine abgebissene Wange wieder anzunähen, "verbeißen sich ausschließlich Kampfhunde in frisches Fleisch, während alle anderen Hunde Aasfresser sind."
"Im Fall, den eine Moabiter Jugendkammer seit Freitag verhandelt, geht es um einen Pitbull und einen 20jährigen aus Prenzlauer Berg, der ein Prototyp des Kampfhundehalters zu sein scheint."
Bis dann
Franziska