von blodwyn am 19. Oktober 2009 14:16
Hallo Tommy,
also dass der Tiermarkt boomt, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Eher ist es doch so, dass die Tierheime der Reihe nach in Finanznot geraten, weil immer mehr Menschen dort ihre Tiere abgeben, weil sie sich die Kosten für die Haltung nicht mehr leisten können. Der Tierschutz hat leider ja meist auch kein Geld. Nicht umsonst gibt es mittlerweile sogar Tiertafeln, die sozial schwachen Tierbesitzern helfen.
Dass es mit Sicherheit auch das Luxus-Segment gibt, bezweifel ich nicht. Und dass Tierhalter als letztes an ihren Tieren sparen, glaube ich auch - lieber knappst man sich vorher an allen anderen Enden was ab. Für Tiere, Autos und Reisen geben die Deutschen ja anteilsmäßig immer viel aus. Aber von einem "Boom" sprechen sicher nur die Hersteller - Marketing? Ob das repräsentativ ist?
Ich persönlich ächze - obwohl ich nicht schlecht verdiene - auch unter den Kosten gerade im Tierbereich. Unser Hund ist alt, aber wir würden alles tun, um ihm zu helfen. Am Wochenende war sein Bein geschwollen, also zum Arzt, Röntgenbild, Spritze, 70 Euro waren weg. Heute Nachuntersuchung und Tabletten, noch mal 25 Euro. Die Woche davor 50 Euro für Tabletten. Futter und Imfpung und Steuer, Streu und Futter für die Katze, auch da Impfen, Futter und Stroh für meine beiden Schweine - das läppert sich. Vor allem Tierarzt- und Medikamentenkosten bei chronisch kranken bzw. alten Tieren. Insofern gibt man dann an anderer Stelle weniger aus (KEIN Urlaub, kleines sparsames Auto, keine DVDs, Kosmetik oder Schmuck kaufen etc.).
Es ist eine Frage, wo man seine Prioritäten setzt.
Aber das kann eben auch nicht jeder.
Und ich finde es schlimm, dass so viele Menschen und zwar ausgerechnet die, die häufig nur ihre Tiere zum Freund haben (alte Menschen, sozial Schwache, behinderte oder psychisch kranke Menschen, die von einer kleinen Rente leben müssen oder sonstwie Benachteiligte), dass diese Menschen ihre Tiere häufig abgeben müssen, weil es ihnen an Geld fehlt. Da müßte man mehr tun, um das zu verhindern (sofern gewährleistet ist, dass die Tiere ordentlich gehalten werden natürlich - das setze ich voraus). Tiertafeln sind ein erster Schritt.
Aber wenn der Rentner unglücklich und einsam im Altenheim sitzt oder der Kranke in einer Klinik, weil er seinen geliebten Hund nicht mehr halten darf (und Hunde halten ja bekanntermaßen auch gesund!) und der Hund einsam und unglücklich im Tierheim landet - wodurch auch Kosten entstehen, dann stimmt doch was nicht, oder?
Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke eher es boomt das "Gürtel-enger-Schnallen" - auch bei Tierhaltern.
Sabine