Hallo Anne und Yoscha!
Mein Hund geht seit seiner 10. Lebenswoche zur Hundeschule bei einer Tierpsychologin. Alles ganz ruhig, keine Schreierei, keine Stachelhalsbänder etc., kleine Gruppen. Er hört wirklich super gut, hat aber immer schon gerne wild gespielt, möglichst mit Beute, das heißt, er nimmt einen Stock auf und fordert die anderen auf, ihm das Teil abzujagen. Bei der Spielaufforderung brummt er oft laut, was aber überhaupt nichts Böses an sich hat, klingt auch anders als sein Knurren, aber schon damit kommen viele Hunde nicht klar. Irgendwann, als er ca. 15 Mon. alt war, fing das Rüdengehabe an. Mit 18 Monaten habe ich ihn kastrieren lassen, hat aber meiner Meinung nach nichts verändert. Nachdem er sich ein paar mal knurrend auf andere Hunde gestürzt hat (ohne sie zu beißen), habe ich den Fehler gemacht, ihn jedesmal erst anzuleinen, wenn ein anderer Hund kam, um erst mal zu klären, ob Rüde oder Hündin. Aber hier laufen so viele Leute mit kleinen Hunden, die dann Angst bekommen. Er fühlt sich auch hauptsächlich an der Leine stark. Oft lasse ich die Leine einfach fallen und schon verlässt ihn sein Mut. Aber das kann ich auch nur bei großen Hunden. Sein bester Freund ist ein gleichaltriger Rüde, aber die beiden kennen sich auch von klein auf, wir sind viel zusammen gegangen. Dann wohnt hier noch ein 6 Jahre alter Labbi, unkastriert, bei dem unterwirft er sich ständig, himmelt ihn aber geradezu an.
Ich kann ihn auch im Platz ablegen und ein paar Meter weitergehen, dann hat er nur Augen für mich und der vorbeigehende Hund wird gar nicht beachtet. Ich kann ein Dummy über den kleinen Bach werfen, den wir hier haben, dann schwimmt er rüber, sucht gezielt den Dummy und kehrt zurück, ohne sich auch nur nach einem Hund umzusehen, egal wie viele in der Nähe sind. Ich kann ihn auch absitzen lassen und er nimmt Augenkontakt auf, das ist auch o.k.
Aber das sind alles Ablenkungsmanöver. Wenn ich einfach mit ihm bei Fuß vorbeigehen will, giftet er rum.
Ich hatte das Thema schon öfter im Forum, aber ich komme irgendwie nicht weiter. Am besten wäre wahrscheinlich, mit ihm ohne Leine bei Fuß vorbeizugehen, dann fühlt er sich ja nicht so stark, aber das trau ich mich einfach nicht. Was - wenn er sich doch draufstürzt? Ich hab es auch schon mal mit Maulkorb versucht, aber das finde ich selbst nicht toll. Außerdem wollen dann viele andere Hundebesitzer erst gar keinen Kontakt zulassen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wie soll ich ihm beibringen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist? Wenn er sich erst mal "aufgebläht" hat, hilft nicht mal unterwerfen. Dann liegt er auf dem Rücken und knurrt weiter.
Leider ist er auch nicht so scharf aufs Fressen, sonst hätte ich sicher mit dem Clicker viel mehr erreicht.
Vielleicht hast Du ja noch eine Idee?
Verzweifelte Grüße
Birgit