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auf einmal aggressives Verhalten lang

geschrieben von Diana H.(YCH) 
auf einmal aggressives Verhalten lang
31. Juli 2003 12:16

Hallo!

Ähnliche Probleme gab es hier bestimmt schon häufiger - ich möchte trotzdem unseren Fall gern schildern und hoffe, dass mir der eine oder andere einen Rat geben kann. Und Sorry, das es wahrscheinlich ewas länger wird.
Unser Rüde (im September wird er 2 Jahre) hat die Hundeschule besucht und wir können eigentlich sagen, dass er ein sehr umgänglicher und sozial verträglicher Hund ist (war?). Er mag eigentlich alle Hunde, will immer zu jedem hin und mit ihm spielen. Schnell mussten wir feststellen, dass er beim Begrüßen ein ganz "Aufdringlicher" ist - er umarmt gleich alle Hunde. Leider können das die anderen Hunde ja nicht wissen, dass das zu seinem Begrüßungsritual gehört, also gab es mal den einen und anderen Anranzer für ihn, was völlig OK ist. Angeleint lasse ich ihn kaum mehr zu anderen Hunden und erkläre bei ungläubigen Blicken auch mein Verhalten. Leider können es andere Hundeführer nicht sein lassen (war ja schon häufig Thema) und so kam es, dass mein Hund paarmal vorgeführt bekam, wie man richtig schön aggressiv sein kann an der Leine. Ich weiß ja nicht, ob es sowas gibt, aber ich werde das Gefühl nicht los, mein Hund hat sich das regelrecht abgeguckt und beginnt nun jeden Hund zu verbellen und fletscht dabei richtig die Zähne. Dieses Verhalten kann ich nun nicht mehr tolerieren, zumal es zunimmt, sobald wir uns auf Bahnhöfen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln befinden (andere Hunde waren auch hier bis vor zwei Wochen absolut kein Problem). Sicher kann ich schon vorbeugen, wenn ich den anderen Hund vorher sehe, manchmal hat man aber auch mal seine Augen woanders. Zudem wissen wir ehrlich gesagt nicht mehr so richtig, wie wir reagieren sollen. Bis jetzt sind wir hauptsächlich mit positiver Bestärkung in seiner Erziehung vorgegangen. Aber was nun?
Der Höhepunkt war vorgestern. Auf der Hundewiese treffen sich abends immer einige Hundehalter, um die Hunde miteinander spielen zu lassen. Natürlich sind wir mit unserem fast täglich dabei. Er kennt diese Hunde also alle und sie spielen ziemlich friedlich miteinander. Vorgestern kam nun eine neue Hündin in die Runde und unser sonst so friedlicher Hund wurde total aggressiv ihr gegenüber, ging sie sofort an und konnte nur durch unser Eingreifen von ihr getrennt werden. Es sah ziemlich schlimm aus, muss aber scheinbar nicht so schlimm für die Hündin gewesen sein, weil sie sich weiterhin nur mit unserem Hund beschäftigen wollte, was dann von beiden Haltern unterbunden wurde. Dazu muss ich sagen, dass diese Hündin auch zu diesem Zeitpunkt an der Leine war, alle anderen Hunde nicht! Insofern könnte ich mir zumindest das aggressive Verhalten erklären, wenn auch nicht verstehen. Aber es kam noch schlimmer: selbst sein sonstiger Spielgefährte wurde von ihm ohne ersichtlichen Grund angegangen, was sich nun wirklich keiner mehr erklären kann. Er hatte sich weder in sein momentanes Spiel eingemischt, noch ist er in seine Nähe gekommen - es kam wie aus heiterem Himmel. Glücklicherweise hat man uns das Verhalten nicht krumm genommen, da alle unseren Hund als einen sehr lieben und freundlichen Hund kennen und man hat es abgetan, dass er "heute mal einen schlechten Tag hat". Ich kann leider mit dieser Ausrede nicht leben. Ich habe Angst, wieder mit ihm auf die Wiese zu gehen - vielleicht zeigt er wieder solch ein Verhalten. Wie reagiere ich jetzt am besten? Es wird sicher nicht besser, wenn er nur noch an der Leine bleibt und nur noch im eigenen Bereich (Garten) sich austoben kann. Mit welchen Erziehungsmitteln sollten wir jetzt am besten arbeiten, denn wenn er so richtig aggressiv ist, reagiert er kaum noch auf etwas. Vor allem würde mich die Ursache interessieren, dass er so plötzlich aggressiv wird. Wir machen sehr viel mit ihm, er ist selten allein zu Hause - ist er eventuell trotzdem unterfordert oder langweilen ihn vielleicht die Sachen, die wir mit ihm unternehmen? Wie gesagt, wir waren auch lange in der Hundeschule bei verschiedenen Kursen, haben jetzt erstmal Pause gemacht - fehlt ihm das vielleicht?
Ich wäre wirklich dankbar für ein paar Tipps oder Ratschläge!
Grüße von Diana


31. Juli 2003 12:28

: ...- ist er eventuell trotzdem unterfordert oder langweilen ihn vielleicht die Sachen, die wir mit ihm unternehmen? Wie gesagt, wir waren auch lange in der Hundeschule bei verschiedenen Kursen, haben jetzt erstmal Pause gemacht - fehlt ihm das vielleicht?


Schwierig, wenn man den Hund nicht kennt. Manche Hunde reagieren nach einer Weile aggressiv, wenn man ZUVIEL mit ihnen macht, sie also ständig überreizt/gestreßt sind (der Reiz/Streß kann durchaus positiv sein, aber eben zuviel). Kannst Du nicht mal Euren Hundetrainer bitten, sich das anzusehen? Er kennt Deinen Wauzi doch und sollte Dir helfen könne.
Viel Glück beim Ursachenforschen!
Angi

31. Juli 2003 12:34

Hallo Diana,

hast du ihn mal Tierärtzlich abchecken lassen ?
Manchmal können auch Krankheiten Ursachen von Verhaltensänderungen sein.

LG
Astrid & Grizzly

31. Juli 2003 12:51

Hallo.

Könnte es sein, dass Dein Hund einfach nur erwachsen wird?
Die meisten Großrassen sind Spätentwickler und "im Kopf" erst mit 3 Jahren erwachsen.

Ich denke mal, dass Dein Hund langsam von der kindlich-ungestümen in die jugendlich-spätpubertäre Phase wechselt.

Hunde "gucken sich" ein Verhalten (z.B. Bellen an der Leine) nicht von anderen Hunden ab.

Und dass er die Hündin angegangen ist - nun ja. Sie kam als "Fremdkörper" in ein eingeschworenes Rudel - das ist immer problematisch. Er wollte sie wahrscheinlich vertreiben.

Dass er bei der Begrüßung klammert ist kein typisches Begrüßungsritual, sondern bei erwachsenen Hunden durchaus Ausdruck von Dominanz.
Schlagt mich, wenn Ihr das anders seht, ich sehe das so.

Dein Hund wird erwachsen und er versucht, sich gegen andere Hunde zu behaupten. Angeleint fühlt er sich natürlich stark.

Es ist reines menschliches Wunschdenken, dass unter Hunden immer Friede, Freude, Eierkuchen und eitel Sonnenschein herrschen muss und sich jeder mit jedem Hund vertragen muss.

Das ist in der Natur nicht so vorgesehen, Anranzer, kleinere Rangordnungsgefechte und lautstarke Zurechtweisungen gibt´s in jedem Rudel.

Gruß
tessa

31. Juli 2003 13:11

Aus der Entfernung ist das natürlich reine Spekulation.
Mit dieser läge ich in etwa auf Tessas Linie.

Umarmen ist 'Decken'. Was bei Welpen noch als 'Doktorspiel' gelten kann und bereits vom Trainer unterbunden gehört, wenn ein Hund daraus ein Begrüßungszeremoniell oder eine allein seeligmachende Beschäftigung machen will, wird beim pubertierenden bzw. erwachsen werdenden Rüden eine unverschämte Anmache und von anderen Hunden dann auch entsprechend geahndet.

Wenn er sich 'aggressiv' einer Hündin gegenüber gebährdet, diese ihm allerdings trotzdem nachher nicht von der Seite weicht, dürfte auch hier der Geschlechtstrieb ohne erlerntes richtiges Verhalten zugeschlagen haben: ob sie wohl läufig wird und er sich in seiner verständlichen Erregung darüber mal wieder im Ton vergriffen hat?
(Schließlich gibt es Gewalt gegenüber nicht sofort willigen Gegengeschlechtlichen nicht nur bei Hunden...). Und wenn sie das nicht straft, sondern auch noch flirtet, wäre es verständlich, dass er sich dann eine auch nur entfernte Anwesenheit eines anderen Rüden zum Anlass nimmt, ihn völlig aus der Nähe seiner neuen ERoberung zu vertreiben - ungestörtes Aufreiten ließ in ihm wohl die Idee keimen, dass er ohnehin allen überlegen seie.

Aggression an der Leine ist dagegen in praktisch allen Fällen als erlerntes Verhalten zu deuten. Damit das nicht schlimmer wird, sollte sich ein freilaufender Hund möglichst keinem angeleinten nähern, sondern rechtzeitig abgerufen - bzw. der andere frei gelassen werden.
Durch die Leine kommt es zu körpersprachlichen Missverständnissen und damit sehr rasch zu aggressivem Display des angeleinten Hundes.

Eine sehr gute Hundeschule kann Dir da helfen, dieses ja glücklicherweise erst in Entstehung befindliche Fehlverhalten ganz rasch wieder zu eliminieren.

Wie Du sein unpassendes hormonbezogenes Verhalten nun in den Griff bekommen kannst? Bzw. seine Erwartungshaltung, dass sich jeder andere Hund dominieren ließe von ihm? Die gelegentlich von anderen Hunden erhaltenen Zurechtweisungen scheinen das ja nicht dauerhaft bewirkt zu haben bisher? Sein pubertierendes Machoverhalten beginnt ja gerade erst, so richtig auszuufern. Je mehr er damit bei stäkeren Hunden anerckt in freien Begegnungen, desto eher lernt er es jetzt noch - das einsame Üben wäre es demnach wirklich nicht. Ob das allerdings dann immer gut geht?

Viel Glück jedenfalls bei der weiteren Erziehung!
Pascal

31. Juli 2003 13:06

Hi,
mmh, erstmal Tierarzt?! Ganz genau durchschauen lassen... vielleicht tut ihm was weh.
Grüße
josh