Hallo Antje,
: Den Unterschied zu Schutzhunden mache ich darin, auch wenn sie
: durchaus ein anstrengendes Leben führen, dass der Ausbildungsgrund
: nicht allein darin besteht, der Eitelkeit des Besitzers zu dienen,
: eine ausgebildete Waffe neben sich zu haben.
:
: Ich kenne Schutzhundesport seit ich 4 Jahre alt bin, mein Onkel war
: ein erfolgreicher Trainer....
...
: ... Darüber hinaus hat sich (gestützt auf Nachfragen im letzten Jahr
: bei einem Vereinsmitglied) das Wesen der Schutzhundeausbildung nicht
: geändert, unter anderem bedeutet es für den Schutzhund Isolation von
: Artgenossen und Kindern (denn Spielen verweichlicht den Hund) und
: Zwingeraufenthalt (zumindest einen Teil des Tages)um die Schärfe
: anzuerziehen. Ich kann ausserdem nichts als Sportart betrachten, was
: damit zu tun hat, einem Hund beizubringen Stockschläge zu ignoriere
: und trotzdem anzugreifen...
Meiomei, solch einen Schmarren habe ich lange schon nicht mehr gelesen. Anscheinend ist das mit Deinem Onkel wirklich schon eine Weile her, und auch Dein Vereinskammerad scheint nicht auf dem neusten Dampfer zu fahren. Anhand unserer heutigen PO gewinnst Du mit einem Hund, der einen Menschen "angreifen" will, keinen Blumenpott mehr, bestehst noch nicht mal 'ne VPG1 (sofern Du mit ihm dort überhaupt starten darfst, vor die VPG1 haben die Götter die BH gesetzt). Der Sportschutzhund = "eine ausgebildete Waffe" *ggg* DAS ist echt gut...
Nur mal in der Kurzversion: Der Schutzdiensthelfer ist nicht der Feind des Sportschutzhundes, den dieser verletzen oder gar töten will. Ziel der Begierde ist für den Hund der Schutzarm (= Triebziel), und der Helfer, der ihn trägt, ist ein in den Augen des Hundes gleichstarker Sozialpartner. Jegliche Aggression, die der Hund im Schutzdienst gegen den Helfer einbringt, ist eine beutebezogene Aggression, so wie bei zwei Hunden, die um einen Stock rangeln. Da will der eine den anderen nicht verletzen oder töten, sondern lediglich den Stock haben, und demzufolge ist das Aggressionsverhalten stark ritualisiert.
Einem Hund, der wehrbezogen gearbeitet wird, oder der vom Interieur her "wehrlastig" ist, fällt heute das Bestehen einer Prüfung, wenn überhaupt, schwer. Zu viele Parameter der PO sind auf beutebezogenes Arbeiten ausgelegt, z.B. die Situation beim Stellen und Verbellen oder die Bewertung, wie ein Hund die Griffe am Schutzarm setzt. Dazu kommt heute die strenge Bewertung der Unterordnung im Schutzdienst. Die Zeiten, in denen sich ein nervenschwacher Hund in den Ärmel und dort hängen bleiben konnte, sind längst vorbei, nach dreimal "Aus" kommt "Abbruch", ebenso wie bei einem fahrigen Biß in die Schutzjacke oder -hose, wie es die wehrlastigen Hunde ja gerne mal gemacht haben.
Mit der früher üblichen "Wehrarbeit", wo die Hunde, die zu wenig Beutetrieb hatten, über Schläge zum Beißen gebracht wurden, läuft heute nix mehr. Spätestens in der Prüfung kannst Du den zu nix mehr zwingen, da mußt Du Dich darauf verlassen können, daß Dein Hund wirklich will (und nicht muß)...
Meine Hunde sich an eingen Tagen der Woche tagsüber übrigens auch im Zwinger. Nicht, damit sie dort "scharf" werden (*schmeißmichwegvorlachen*), sondern weil sie dort besser aufgehoben sind, wenn ich arbeite. Dort ist Dog-Country, dort können sie in dieser Zeit alle Schweinereien machen, die ich in der Wohnung nicht haben möchte (z.B. Rinderunterbeine benagen, in den Wasserschüsseln puddeln usw.). Wir haben aber auch Hunde im Verein, die noch nie eine Zwinger von innen gesehen haben, und das, obwohl sie teilweise mehrfach auf höchsten Prüfungen auf Bundesebene geführt wurden. Und die Kinder der Familien werden deswegen nicht ausquartiert, nein oh Wunder, alle leben im Einklang miteinander und fressen sich nicht gegenseitig auf...
: Letzter und nicht geringster Einwand: Wer entscheidet sich denn heute
: auf Lebenszeit eines Hundes für eine Sportart? Heute dies, morgen
: das, übermorgen ist der Hund nicht gut genug oder man hat wegen Job
: keine Zeit mehr. Was wird dann aus den armen Sozialkrüppeln, mit
: denen das einzige, was sie können, nicht mehr gemacht wird? Zu meinem
: Onkel können sie nicht mehr, der lebt leider nicht mehr.
Frage mich nur, woher die ganzen Rentner in unserem Verein stammen. Denn Deinen Ausführungen zufolge gibt doch jeder Sporthundeführer seinen Hund weg, wenn dem mal ein Pups quer sitzt...
Viele Grüße
Antje
P.S. Wir sollten uns irgendwie einigen, wie wir uns unterscheiden wollen hier im Forum. Habe schon mehrere Mails von verwirrten Forenmitgliedern bekommen, in wie weit ich inzwischen unter einer gespaltenen Persönlichkeit leide... .*ggg*