Hallo Antje,
:: sicherlich kann man Zwang auch so definieren, dass man darunter nur physische Gewalteinwirkung versteht, dann hätte es mit dem Konditionieren durch ausschließlich positive Verstärkung (ob klassisch oder operant) nicht viel zu tun........::
So definiere ich Zwang aber nicht! Psychischer Zwang gehört für mich auch dazu!
:: Ich definiere Zwang allerdings weiter (da kann sich jeder überlegen, ob er mir zustimmt, oder nicht): Bedingungsgefüge schaffen, in denen ich, teilweise wie in Laborbedingungen, nur mir genehme Lösungen schaffe, sind auch Zwang.........::
Hat aber dann per Definition nix mit dem Konditionierungsprozess zu tun, sondern wird durch die Randbedingungen dabei erzeugt. Ein praktisches Beispiel dazu wäre beim CT, Hund wird an der Leine für irgendein Verhalten per C+T bestätigt. Er hat zwar Wahlmöglichkeiten, wie er sich im nächsten Augenblick verhält, diese werden aber durch das Vorhandensein der Leine eingeschränkt. Ist manchmal nötig.
Aber daraus argumentativ eine Skinnerbox zu machen halte ich für übertrieben. Zumal all das, was du als "mögliche Gefahr für das CT" an die Wand schreibst für jegliche Form des Umgangs mit Tieren gilt.
:: Du kannst jetzt natürlich mit Recht sagen: Aber Konditionierungsprozessen kann man doch gar nicht entgehen, dass gehört doch überall zum Alltag. Und natürlich hast du damit recht.::
Ja ;-))
:: Ich will auch gar nicht damit sagen: Alle Konditionierung ist von Übel. Aber es ist eben auch eine Gefahr und Verantwortung damit verbunden und ich werde immer nervös, wenn ich lese (wieso, das ist doch alles in dem Hund drin, muss ich nur herausclickern oder was auch immer). Die Leute sind sich ihrer Einwirkung und Verantwortung meiner Meinung nach nicht bewusst. Und das ist für mich unverantwortlich, ob bei Mensch oder bei Tier (Der Romantiker hat gesprochen, Howgh :-))
Das ist das altbekannte "ausdembauchherausunbehagenirgendwiedamitinverbindungbringensymptom"! Sorry! Ich werde viel nervöser, wenn die Erziehung/Ausbildung mit inflationärem Strafeinsatz von Leuten angewandt wird, die siich ihrer Einwirkung und Verantwortung nicht bewußt sind. Und glaubst du nicht, dass das nach wie vor der überwiegende Teil so betreibt?
:: Erfolg heisst nicht so selbverständlich "alles schöne alles Gute" wie wir das gerne annehmen. Erfolg heißt für ein Individuum erst mal "ich habe die Situation bewältigt und weiß nichts besseres).....::
Natürlich nicht! Erfolg kann genau so gut Schadensvermeidung bedeuten.
:: Auch angstaggressive Hunde oder Neurotiker (und, und, und) haben ihre Verhaltensweisen weitgehend über Konditionierungsprozesse erlernt und es stellt für sie einen Erfolg über bis dahin nicht gemeisterte Situationen dar. Ist aber für uns doch nicht das, was wir Erfolg nennen möchten, oder? ::
Klar ist das so. Die Tatsache, dass du das feststellst unterstreicht aus meiner Sicht die Notwendigkeit, dass man sich mit Lern- Konditionierungsprozessesn auseinandersetzt. Richitges Training von Problemverhalten wird genau da ansetzen und man wird versuchen Gegenkonditionierungsprozesse zu aktivieren.
:: Im kleineren Rahmen betrifft das aber auch Sozialverhalten und anderes..............
Alles, klar ;-))
::.....stärke ich durch gelungene Konditionierung das Verhalten meines Hundes in Bezug auf ein Verhalten, sollte ich mir darüber im Klaren sein, dass es Auswirkungen auf andere Verhaltensweisen und im Zweifelsfall das Gesamtverhalten meines Hundes habe.
Darüber sollte ich mir IMMER im Klaren sein. Aber wo ist dann das Problem beim "Kunststückchen-Clickern" ???
:: Konditioniere ich meinen Hund auf ein Spielzeug, kann dieses Spielzeug (als Fetisch) den Umgang mit anderen Hunden sehr wohl beeinflussen (Mein Spielzeug, meine Belohnung, geh weg, grrr), obwohl das vielleicht nicht meine Absicht war.......::
Auch die Gefahr besteht bei JEDEM Training! Fehler können passieren! Wenn was passiert, "was nicht meine Absicht war" hab ich wohl was falsch gemacht!
:: Selbverständlich ist das nicht eine ausschließliche Eigenschaft von Clickerconditionierung und Clickern ist deswegen natürlich auch nicht "böse" (Man könnte eher sagen, es ist potentiell gefährlich WEIL es so einfach und wirksam ist)........::
Danke ;-))
:: Aber ich kann trotzdem nicht anders als jedesmal, wenn ich unkritisches Hurra, ist ja alles nur lieb und schön und toll, kann man ja gar nix falsch machen ... lese oder höre, auf die möglichen Probleme und Nebenwirkungen hinzuweisen, um Verantwortung zu entwickeln.....::
Ich weiss schon, das ist ein neuer Trend! Könnte wörtlich von G.N. stammen (da gab es doch vor kurzem einen Leserbrief von ihr in der Zeitschrift, "Der Hund". Diese Argumentationsschiene zeigt aus meiner Sicht eindeutig, dass das CT aus dem Stadium des "Belächelt Werdens" herausgetreten ist und mittlerweile ins Stadium des "Bekämpft Werdens" eintritt!
Bitte bei welchen Ausbildungsformen/Alternativen zum Clickertraining ist die von dir und anderen prophezeite Gefahr geringer? *neugierigkuck*
:: Ist halt Teil meiner Konditionierung :-)))
Ich denke eher es ist ein bissl reflexartiges Verhalten dabei ;-)))
LG Alex & Aris