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Wie bringe ich meinem Hund Distanz bei?

geschrieben von Viola(YCH) 
Wie bringe ich meinem Hund Distanz bei?
26. August 2003 16:58

Hallo Ihr!

Mein Süßer ist ein 10jähriger, Schäfer- Schnauzer- Mix, sehr wohlerzogen, gutmütig, hübsch und topfit. Er ist mein erster Hund und ich habe ihn seit Juni. Er musste sich in seinem Leben jetzt schon drei Mal auf andere Leute umstellen. Die Familie vor mir hatte kaum Zeit für ihn, ich wollte einen Hund, darum hat es sich so ergeben. Er hatte fast keine Probleme, sich umzustellen und wir haben uns von Anfang an prima verstanden. Ich glaube auch, er könnte sich jederzeit wieder auf jemand Neues umstellen (was ich aber gar nicht will, da ich ihn natürlich bis zu seinem Lebensende behalten will). Was ich aber damit sagen will: Anscheinend handhabt er den Umgang mit Menschen eher flexibel. Das merke ich auch bei Spaziergängen oder wenn wir am Weiher sind: Er will jeden, dem er begegnet, anschnuffeln und begrüßen. Und vielen Leuten gefällt das ja auch, aber oft passiert das dann auch mit gelackten Typen im Anzug, die dann so tun, als wäre ein Hund Gift. Gerade heute erst ist mir in der Stadt eine Frau begegnet, die fast hysterisch auf meinen Hund reagiert hat, obwohl er noch 2 Meter weg war und ihm die Gutmütigkeit aus dem Gesicht springt!!!!
Also, meine Frage: Wie kann ich solche Vorfälle vermeiden bzw. wie treibe ich meinem Hund seine übergroße Kontaktbereitschaft aus?

Vielen Dank schon im Voraus,
Viola



26. August 2003 19:23

Hallo Viola!
Ich habe meinen von Welpenbeinen an, er ist jetzt 3 Jahre alt und reagiert auf Menschen wie Deiner. Bis heute hat er nicht begriffen, dass ihn nicht jeder so gerne hat wie er die Leute. Er rennt zwar nicht auf jeden zu, aber ein freundliches: "Oh, was für ein hübscher Kerl" reicht völlig aus, schon begrüßt er die Leute, als würden sie sich seit Jahren kennen (möglichst mit Anspringen und quer durchs Gesicht schlappen). Wenn ich z.B. sehe, dass Leute auf einer Parkbank sitzen, rufe ich ihn vorher ab und nehme ihn Fuß. Vielleicht solltest Du ein Kommando einführen, z.B. "bei mir", das bedeutet, so im Umkreis von mir, nicht direkt Fuß. Und mach Dich interessant durch Leckerchen oder Loben, wenn er bei Dir bleibt. Es gibt halt viele Leute, die Angst vor Hunden haben, egal wie freundlich sie sind. Wenn Du weiterhin zulässt, dass er auf jeden zuläuft, wirst Du noch oft angefeindet werden, ich spreche hier aus Erfahrung. Sein Verhalten bedeutet aber nicht, dass er sich sofort wieder auf neue Leute einstellen könnte. Meiner findet auch alle Menschen toll, aber er würde nie mit ihnen mitgehen, auch nicht für das beste Leckerchen der Welt, wenn ich mich in die andere Richtung entferne.
Liebe Grüße
Birgit

27. August 2003 08:53

Hallo Viola.

Du solltest akzeptieren, dass nicht jeder Mensch Hunde mag.
Hundehaltung ist ein schönes Hobby, das aber nicht jeder teilt.

Es macht keinen guten Eindruck und bestätigt "Hundehasser" wenn Hunde unkontrolliert Menschen belästigen.
Auch ein Anschnuffern ist Belästigung.
Zumal Dein Hund ja ziemlich groß und sicherlich auch für ängstliche Leute furchteinflößend ist.
Nicht jeder Nichthundler sieht bei fremden Hunden die "Gutmütigkeit aus dem Gesicht springen".

Rufe Deinen Hund rechtzeitig zu Dir wenn er Kurs auf fremde Menschen nimmt und belohne ihn, wenn er andere Menschen ignoriert.
Kommt Dein Hund (noch) nicht zuverlässig auf Ruf, dann lass ihn an der Leine (Schleppleine) bis er es tut.

Du kannst ihm auch beibringen, erst auf Dein OK zu fremden Leuten hinzugehen.

Mein Rüde ist auch so ein "Ich hab Euch alle lieb und will mit Euch schmusen"-Kandidat. Er ist ein schwarzer Dobermann mit 43kg.
Und ich hätte bald jede Menge Ärger am Hals, würde ich ihn einfach zu jedem hinrennen lassen.

Ich habe ihm beigebracht, fremde Menschen zu ignorieren. Diejenigen, die Kontakt mit ihm möchten, darf er begrüßen. Die entsprechende "Freigabe" dazu lautet bei uns "Sag Hallo!" - dann weiß er, dass er zu den Leuten hin und sich ankuscheln darf.

Gruß
tessa

27. August 2003 09:08

Grüß Euch Tessa & Viola

: Mein Rüde ist auch so ein "Ich hab Euch alle lieb und will mit Euch schmusen"-Kandidat. Er ist ein schwarzer Dobermann mit 43kg.

Mirko hat das gleich format, nur hat er nicht mal alle lieb...

Das genau ist der richtige ansatz, der hund fragt durch blickkontakt(den man gezielt bestärken kann), und mensch sagt ja oder nein.

: Ich habe ihm beigebracht, fremde Menschen zu ignorieren. Diejenigen, die Kontakt mit ihm möchten, darf er begrüßen. Die entsprechende "Freigabe" dazu lautet bei uns "Sag Hallo!" - dann weiß er, dass er zu den Leuten hin und sich ankuscheln darf.

Damit ein zu zutraulicher hund lernen kann, dass nicht alle menschen seine nähe schätzen, darf man hier ein- zweimal ein negativ erlebnis einbauen. Am besten einen menschen mit einer wassersprühflasche. Der sollte aber auch per körpersprache bereits kennzeichnen, dass er die nähe des hundes nicht schätzt. Der HF sollte bei annäherung sein NEIN sagen, woraufhin das opfer seine unangenehme seite zeigt. Das ist erfahrungsgemäß mit einer sitzung und zwei ereignissen erledigt. Der hund liebt weiterhin alle menschen, aber er orientiert sich zuvor an seinem eigenen.

tschüß Martin & Mirko






27. August 2003 11:59

hi, ich finde es toll, dass dein hund so menschenfreundlich ist. ich habe auch so ein modell. er findet alle menschen sind seine freunde. nun ich mache es so, dass wenn ich sehe es kommen gestilte leute oder unsichere personen, denen man von weitem die "hundeunfreundlichkeit" ansieht, so nehme ich meinen doggie fuss oder an die leine und fertig.

passiert es halt doch mal, dass hundi's menschenfreundlichkeit siegt, so rufe ich ihn freundlich zurück, entschuldige mich und gehe weiter.



27. August 2003 21:08

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten und Tipps!
Normalerweise ist das gar kein sooo großes Problem, weil wir ja eigentlich auf dem Land wohnen und gar nicht so viele fremde Leute aus nächster Nähe sehen. Gestern in der Stadt kam aber alles irgendwie zusammen: Ein suspekter Typ, der mich total genervt hat, weil er Geld von mir wollte, gleichzeitig ein junger Mann, den der Hund angeschnuppert hat, der dann ziemlich angewidert war und mich verarscht und nachgeäfft hat, weil ich "Aus, Siggi!" gesagt habe (er fand seinen Namen scheinbar lächerlich), dann rief auch noch meine Mutter an und hat mich zugetextet UND dann kam auch noch diese Frau und schrie schon von weitem "Halten Sie den Hund fest, sonst gehe ich keinen Schritt weiter!!!" (dabei hielt ich ihn ja fest). Naja, und da wäre ich dann am liebsten schreiend davongelaufen....
Ich weiß nicht, ob ich mich nochmal mit ihm in die Stadt traue, irgendwie hab ich das Gefühl, dass man überall böse angeschaut wird!
Und: ja, Tessa, es fällt mir sehr schwer, zu akzeptieren, dass manche Menschen keine Hunde (bzw. Tiere) mögen! Tschuldigung, ich werde es nie verstehen können!
Da geh ich an den Baggerweiher, da steht da eine alte, nackte Frau (eine ganze Meile entfernt), sieht meinen Hund und sagt: "Oiso DES gehört da ned her, is ja eklig"!!! (an diesem Baggerweiher sind aber Hunde erlaubt)
Da verschlägts mir einfach die Sprache und ich frag mich echt, was da "ekliger" ist.....!
(Nebenbei: neulich ist MENSCHENKACKE im Weiher geschwommen, sowas würde der Hund niee tun!)
Was sag ich Euch- ihr seid solche Anfeindungen wahrscheinlich schon lange gewohnt.
Naja, jedenfalls nochmal danke, werd mich in Zukunft verschärft um die "Treue" meines Hundes bemühen, wobei das mit dem Wassersprühgerät bei Siggi keine so gute Idee ist (er steht drauf). Aber er lernt trotz seines Alters ziemlich schnell neue Kommandos, also werde ichs mal sprachlich probieren (und verfressen ist er auch, also kommen dann die Leckerchen noch unterstützend hinzu)!

Grüße, Viola