Hallo an alle!
heute möchte ich Euch den Fall des Hundes einer Freundin schildern, der mich sehr beschäftigt.
Freundin, 35, zwei Kinder, 11 und 13. Ihre Eltern haben sich einen Beagle angeschafft. VAter ist schwer körperbehindert, kann nicht mit dem Hund laufen, nur mit E-Rad etwas fahren, aber auch nicht immer. Mutter ist ganztags berufstätig. Abgemacht war: Der Hund ist in allen Ferien bei der Tochter und ihren Kindern, sie machen Welpenschule und Grundausbildung mit Bessy. Bessy soll nichts vom Tisch bekommen, soll regelmäßig auch unter der Woche bei Tochter sein.
Realität: Welpenstunde und Grundausbildung gemacht, Bessy sehr freundlich und eigentlich ganz gut ausgebildet (im FEld mit Schleppleine ist man noch etwas inkonsequent). Macht sogar Agility bei uns. Bessy LIEBT die Familie meiner Freundin, fühlt sich dort sauwohl.
ABER: die Eltern halten sich an keine Abmachungen. DEr Hund wird zwischen den beiden Familien hin- und hergezogen, wie es dem Vater paßt. Mal drei TAge bei ihm, dann wieder einen TAg bei der Tochter, dann zwei Tage bei ihm, dann drei TAge bei der Tochter und so weiter. Es ist ihm auch egal, wie es dem Hund seelisch geht, Hauptsache IHM tut der Hund gut. Einmischungen verbietet er sich, dann ist er plötzlich "krank und ihr müßt Rücksicht auf mich nehmen". Der Hund wird zunehmend zu Machtmittel "Wenn ihr nicht..., dann bekommt ihr Bessy nicht mehr!". Meine Freundin durfte die "Dreckarbeit" machen (Stubenreinheit trainieren, kranken Hund pflegen etc.), aber wenn sie mal etwas ändern will, dann heißt es "DAs ist schließlich UNSER Hund!".
Und Bessy leidet! Sie wurde immer trauriger, antriebsloser, sie hatte richtig aufgegeben. Sie mag den VAter zwar wohl auch, aber es ist kein VErgleich zu der Liebe, mit der sie an meiner Freundin und ihren Kindern hängt. Jetzt war Bessy mal wieder einige TAge am Stück bei den Kindern und blühte auf. Als der Vater sie gegen die Abmachung, dass sie die ganzen Ferien bei den Kindern bleiben dürfe, abholen wollte, verkroch sie sich unter der Eckbank und pieselte dort hin, als sie das Auto hörte. Sie begrüßte danach pflichtschuldig den Vater, aber die ganze Körpersprache war "Oh nein!" Und sie sprang bis auf die Hutablage, um zurückzuschauen, als sie wegfuhren.
Wir haben nun lange mit der Freundin geredet und ihr geraten, den Hund vorerst nicht wieder zu nehmen, auch wenn es ihr das Herz bricht. Der VAter schlägt den Hund (wahrscheinlich) nicht, es ist nicht wirklich ein schlimmer Platz, aber was den Hund fertig macht, ist der Unterschied zwischen den beiden Familien. Hier Paradies, dort ein langweiliges Dasein als Schmusehund. Wir meinen, der Hund wird nur zur Ruhe kommen, wenn er konstant in einer Familie bleibt. Dann muss der Vater eben mehr mit dem E-Mopedl mit dem Hund fahren und die Mutter abends mit Bessy laufen oder radeln. (Sie meinten schon wütend "Wenn ihr glaubt, dass wir euch den Hund überlassen, dann habt ihr euch getäuscht. Bessy hat es gut bei uns!" Wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit (wir schätzen zwei bis drei Jahre), wann der Vater einsieht, dass Bessy bei ihm zu wenig Auslauf hat und seiner Tochter den Hund endgültig überläßt. Aber in Bessys Interesse muss die Hin- und Herzieherei ein Ende haben. Unsere Freundin und ihre Kinder vermissen den Hund zwar furchtbar, aber sie versuchen, jetzt einfach mal konsequent zu sein.
Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht? Ich denke, wenn es zwei Familien sind, die in etwa gleich mit dem Hund umgehen, dann steckt ein Hund so eine Unstetigkeit leichter weg als wenn der Unterschied so gravierend ist.
Wir sind gespannt auf Eure Antworten!
Liebe Grüße von Franziska und Katia