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Hund teilen - geht das wirklich?

geschrieben von Franziska und Katia(YCH) 
Hund teilen - geht das wirklich?
31. August 2003 06:44

Hallo an alle!

heute möchte ich Euch den Fall des Hundes einer Freundin schildern, der mich sehr beschäftigt.

Freundin, 35, zwei Kinder, 11 und 13. Ihre Eltern haben sich einen Beagle angeschafft. VAter ist schwer körperbehindert, kann nicht mit dem Hund laufen, nur mit E-Rad etwas fahren, aber auch nicht immer. Mutter ist ganztags berufstätig. Abgemacht war: Der Hund ist in allen Ferien bei der Tochter und ihren Kindern, sie machen Welpenschule und Grundausbildung mit Bessy. Bessy soll nichts vom Tisch bekommen, soll regelmäßig auch unter der Woche bei Tochter sein.

Realität: Welpenstunde und Grundausbildung gemacht, Bessy sehr freundlich und eigentlich ganz gut ausgebildet (im FEld mit Schleppleine ist man noch etwas inkonsequent). Macht sogar Agility bei uns. Bessy LIEBT die Familie meiner Freundin, fühlt sich dort sauwohl.

ABER: die Eltern halten sich an keine Abmachungen. DEr Hund wird zwischen den beiden Familien hin- und hergezogen, wie es dem Vater paßt. Mal drei TAge bei ihm, dann wieder einen TAg bei der Tochter, dann zwei Tage bei ihm, dann drei TAge bei der Tochter und so weiter. Es ist ihm auch egal, wie es dem Hund seelisch geht, Hauptsache IHM tut der Hund gut. Einmischungen verbietet er sich, dann ist er plötzlich "krank und ihr müßt Rücksicht auf mich nehmen". Der Hund wird zunehmend zu Machtmittel "Wenn ihr nicht..., dann bekommt ihr Bessy nicht mehr!". Meine Freundin durfte die "Dreckarbeit" machen (Stubenreinheit trainieren, kranken Hund pflegen etc.), aber wenn sie mal etwas ändern will, dann heißt es "DAs ist schließlich UNSER Hund!".

Und Bessy leidet! Sie wurde immer trauriger, antriebsloser, sie hatte richtig aufgegeben. Sie mag den VAter zwar wohl auch, aber es ist kein VErgleich zu der Liebe, mit der sie an meiner Freundin und ihren Kindern hängt. Jetzt war Bessy mal wieder einige TAge am Stück bei den Kindern und blühte auf. Als der Vater sie gegen die Abmachung, dass sie die ganzen Ferien bei den Kindern bleiben dürfe, abholen wollte, verkroch sie sich unter der Eckbank und pieselte dort hin, als sie das Auto hörte. Sie begrüßte danach pflichtschuldig den Vater, aber die ganze Körpersprache war "Oh nein!" Und sie sprang bis auf die Hutablage, um zurückzuschauen, als sie wegfuhren.

Wir haben nun lange mit der Freundin geredet und ihr geraten, den Hund vorerst nicht wieder zu nehmen, auch wenn es ihr das Herz bricht. Der VAter schlägt den Hund (wahrscheinlich) nicht, es ist nicht wirklich ein schlimmer Platz, aber was den Hund fertig macht, ist der Unterschied zwischen den beiden Familien. Hier Paradies, dort ein langweiliges Dasein als Schmusehund. Wir meinen, der Hund wird nur zur Ruhe kommen, wenn er konstant in einer Familie bleibt. Dann muss der Vater eben mehr mit dem E-Mopedl mit dem Hund fahren und die Mutter abends mit Bessy laufen oder radeln. (Sie meinten schon wütend "Wenn ihr glaubt, dass wir euch den Hund überlassen, dann habt ihr euch getäuscht. Bessy hat es gut bei uns!" Wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit (wir schätzen zwei bis drei Jahre), wann der Vater einsieht, dass Bessy bei ihm zu wenig Auslauf hat und seiner Tochter den Hund endgültig überläßt. Aber in Bessys Interesse muss die Hin- und Herzieherei ein Ende haben. Unsere Freundin und ihre Kinder vermissen den Hund zwar furchtbar, aber sie versuchen, jetzt einfach mal konsequent zu sein.

Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht? Ich denke, wenn es zwei Familien sind, die in etwa gleich mit dem Hund umgehen, dann steckt ein Hund so eine Unstetigkeit leichter weg als wenn der Unterschied so gravierend ist.

Wir sind gespannt auf Eure Antworten!

Liebe Grüße von Franziska und Katia


31. August 2003 08:27

Hallo Franziska,

ich wollte als Kind immer einen Hund haben, aber mein Vater erlaubte es nicht. Aber ich durfte mir einen "Urlaubshund" suchen. Dieser wurde auch nach kurzer Zeit gefunden. Ein Boxer Rüden von knapp 1 Jahr. Der Besitzer war selbständig und der Hund war sich sehr viel selbst überlassen. Der Hund hatte es gut, aber es wurde sihc nicht viel mit ihm beschäftigt. Daher war er bei uns mit 2 Kindern total happy. Er war 3 oder 4 Wochen bei uns und wollte hinterher nicht mehr zu seinem Besitzer zurück. Er mußte den Hund mit Tränen in den Augen ins Auto zwingen. Seitdem ab war der Hund alle paar Wochen bei uns. Der Besitzer wollte uns den Hund sogar schenken, da er bei uns so glücklich war. Aber mein Vater wollte nicht. Der Hund war bis zu seinem Tode mit 9 Jahren immer wieder ein paar Wochen bei uns. Die ersten Jahre ging er immer wieder ungerne zu seinem Besitzer zurück. Später wurde es besser, aber unglücklich war der Hund trotzdem nicht. Allerdings wurde der Hund nicht alle paar Tage rumgereicht.

Ich würde Deiner Freundin ebenfalls raten, den Hund nicht mehr zu nehmen. Ich würde mich bei aller Liebe zu meinen Eltern, auch nicht von diesen tyrannisieren lassen. Ich denke auch, daß die Eltern merken werden das ihnen der Hund zuviel wird. Schade um den Hund.

Gruß
Nicole



31. August 2003 10:00

Hallo Franziska und Katia,

die Sache sieht doch so aus: der Hund hat es bei Euer Freundin besser, dies ist nicht nur in ihrer eigenen Empfindung so, sondern auch nach Eurer Einschätzung.

Was ich nun tun würde (auch wenn es sich kraß anhört): ich würde den Hund beim nächsten Mal nicht mehr zurückgeben bzw. ihn dort abholen und dann nicht mehr zurückgeben. Wenn das Krach und evtl. Kontaktsperre zu den Eltern bedeutet wäre mir das egal und das sage ich in vollem Bewußtsein, da ich persönlich sehr an meinen Eltern hänge (allerdings wären die auch nicht so unvernünftig und verzeiht den Ausdruck "Scheiße", zu einem Lebenwesen, in diesem Fall dem Hund). Deine Freundin hat mit der Anschaffung des Hundes eine Verantwortung übernommen, nicht nur die Eltern, und was bitte ist es für eine Lösung den Hund so lange leiden zu lassen bis Väterchen selbst darauf kommt das er mit dem Hund überfordert ist? Drei Jahre soll der Hund jetzt unausgelastet vor sich hindümplen bei Leuten die zur Hundehaltung scheinbar null geeignet sind? Für mich keine Alternative, definitiv!!

Liebe Grüße, Nicola

31. August 2003 11:59

Ich als deine Freundin würde den Hund behalten.
Ich finde nämlich, es zeugt von einem sehr merkwürdigen Verhältnis zu seiner Tochter/ Enkelkindern, wenn der Vater sagt: "IHR bekommt den Hund nicht!" Normalerweise sollte so ein Vater doch seine Tochter und seine Enkelkinder so sehr lieben, dass er ihnen den geliebten Hund "gönnt". Zumal sich der Hund ja offensichtlich auch für die "junge" Familie entscheiden würde. Und für den Vater wird sich doch wohl ein geeigneter (Schoß)hund finden lassen.
Jedenfalls, wenn sich mein Vater mir gegenüber so habgierig und egoistisch benehmen würde, wäre es mir auch egal, wenn ich ihm etwas wegnehme und es mir dadurch mit ihm verscherze!
Gruß, Viola



31. August 2003 12:38

Hallo Viola,

du schreibst:
"Jedenfalls, wenn sich mein Vater mir gegenüber so habgierig und egoistisch benehmen würde, wäre es mir auch egal, wenn ich ihm etwas wegnehme und es mir dadurch mit ihm verscherze!"

Das ist leicht gesagt, wir kennen alle die "Internas" der Familie nicht. Vielleicht ist die Tochter wirtschaftlich vom Vater abhängig? Vielleicht winkt eine dicke Erbschaft, die dann auf der Kippe stehen würde? Vielleicht hängt auch der Vater emotional stark an dem Hund? Fragen über Fragen. Deswegen denke ich, dass man hier nicht "den" ultimativen Tipp geben kann.

Gruß,
Susanne007



31. August 2003 12:50

Hallo,

Wie wär's mit einem (schriftlichen!) Monatsplan? Ich denke nämlich, wenn sich die Zweibeiner einig sind und sich an Abmachungen halten, könnte der Vierbeiner sogar täglich den Platz wechseln ohne Schaden zu nehmen!

Die Verunsicherung des Hundes (verkriechen, pieseln, meiden etc.) übernimmt dieser meiner Meinung nach von den Menschen, die ja von den unberechenbaren Wechseln ebenfalls überrascht sind und in solchen Momenten bestimmt auch ihre Emotionen zeigen.

Viele Grüsse,
Patricia