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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Hund alleine zu Hause! Tierschutz!
16. September 2003 12:09

Hallo!

Ich finde, dass man dieses Thema immer ein wenig überbewertet. Es hängt meiner Meinung nach ganz vom Hund ab. Mein Hund bleibt z. B. sehr gerne alleine zuhause. Da kann er seinen Job, der jedem Haushund so in etwa noch bleibt, machen, nämlich das Territorium bewachen. Warum sind denn so viele Hunde im Tierheim? Weil die ständig übermuttert werden und unter Trennungsangst leiden. Wer beobachtet denn seinen Hund und gewährt ihm seine gewünschte Auszeit. 24 h zusammen! Da frage ich mich, wer die ständige Beachtung braucht? Der Hund kann meiner Meinung nach sehr wohl ohne Mensch, aber die meisten Menschen nicht ohne Hund. Jeder Hund hat ein Recht auf Individualität und Freiraum. Jedem Tierschützer lege ich das Buch "Dogs" von Ray Coppinger ans Herz. Dort stehen Ergebnisse zu Untersuchungen an Hunden und nicht Wölfen, denn der Haushund ist nun mal kein Wolf mehr, der gemeinsam jagen muss, daher ist auch die Rudelhaltung in Frage gestellt. Würde der Wolf denn im Rudel leben, wenn er des Nachbars ständig gefüllte Mülltonne teilen müsste. Da ist wohl eher davon auszugehen, dass auch er dann Einzelgänger mit Territorium wäre. Mir ist jedes Mensch-Hund-Team lieber, bei dem die Chemie stimmt, und das sieht man, wenn es beiden gesundheitlich nicht schlecht geht, welches zwar weniger, aber intensivere Zeit miteinander verbringt, als Hunde, die als Sportgeräte in der Familie weitergereicht werden und dabei Schaden nehmen können. Und warum bitte kann ich meinen Hund nicht in meinen Alltag einbinden. Jeder Hund geht gerne shoppen, ins Cafe, zum Essen bei Freunden und das macht man nach Feierabend sowieso. Nur weil er ein Hund ist, muss er nicht auf den Hundeplatz. Er ist mein Partner und deshalb begleitet er mich bei meinen Unternehmungen und ich ihn bei dem, woran immer er auch Spaß hat (Schwimmen, durchs Gebüsch kriechen, Äste knacken, Knochenpicknick). Nicht dass ich wüsste, dass Hunde Hundeplätze erfunden hätten. Dann müssten sich streunende Hunde dort massenweise freiwillig einfinden, oder? Zu überhören sind die meisten Plätze ja nicht.

Vielleicht sollte der Mensch lernen den Hund als Hund zu respektieren und ihn nicht als Sozialpartner und Sportgerät zu missbrauchen. Anstatt den Hund zu vermenschlichen, sollten wir uns verhundlichen und Hundeverhalten kontinuierlich studieren und nicht an überholten wissenschaftlichen Erkenntnissen hängen bleiben.

MfG




16. September 2003 14:21

Hi Antje,
da ich ja auch zur "keine Vollzeitarbeit mit Hund" bin: Neben Studenten und Frührentern und Arbeitslosen (das geht finanziell sehr wohl) gibt es viele Frühpensionierte, rüstige Rentner und verantwortungsvolle Schüler. Außerdem ist in nicht wenigen Familien ein Elternteil zuhause. Oder arbeitet nur halbtags. Und es gibt viele Jobs, bei denen man Hunde mitnehmen kann (Förster, Tierärzte...) bzw. von zuhause arbeitet/ flexibel unterwegs ist (Freiberufliche, Selbständige). Also massig Leute, die das Rudeltier Hund nicht acht Stunden in Einzelhaft halten müssen. Ich finde es schlicht grenzenlos egoistisch, sich einen Hund anzuschaffen, wenn man von Anfang an vor hat, ihn acht oder mehr Stunden alleine zuhause einzusperren. Auch zweimal vier Stunden sind nicht okay, finde ich. Wenigstens halbtags sollte man dann von vornherein für eine Betreuung sorgen (Hundesitter, dog-sharing usw.).

Grüße
josh

16. September 2003 15:36

hi josh,

dann schaue dich doch mal einwenig um. sind in dem fall alle arbeitswütigen leute die ihr geld sauer verdienen müssen und hundehalter sind egoisten ?

es gibt x hunde bei denen der ganze tag jemand zuhause ist und auch diese hunde kommen wenn's hoch kommt 3 x ums viereck oder dürfen in den garten.

leider kommen nicht alle leute in den genuss dass sie im lotto gewonnen, haben, reiche erben sind oder soviel verdienen, dass sie sich nicht 8 stunden pro tag arbeiten müssen. und es gibt mehr als genug firmen die keine hunde am arbeitsplatz dulden. und heute kann man nicht mehr aussuchen wo man seine brötchen verdienen soll.

liebe grüsse von einem egoistischen hundehalter mit zwei sehr glücklichen gesunden und beschäftigten hunden

16. September 2003 16:04

: Hi Josh,

Studenten und Schüler werden auch irgendwann arbeiten, Arbeitslose womöglich auch wieder, rüstige Rentner sind von heute auf morgen nur noch Rentner, was dann?

Ich denke, es ist zumeist schon möglich Hundehaltung und Arbeit zu vereinbaren. Es fordert allerdings eine komplette Ausrichtung seines Lebens auf die Hunde, wobei mir die qualitative Beschäftigung mit den Hunden mindestens so wichtig erscheint, wie die Quantitative.

Hundesitter und und Dogsharing sind eine feine Sache, nur nicht immer guten Gewissens möglich.

Im übrigen hab ich auch die Studentenzeit hinter mir, aber ich glaube nicht, dass es den Hunden damals besser ging.

Viele Grüße
Stefan


16. September 2003 16:05

Hallo Josh,

und von diesen glücklichen Menschen, die sich alle bedenkenlos einen Hund anschaffen dürfen, liest man dann hier immer wieder: Lebe in Trennung und muß plötzlich arbeiten gehen (Oh Gott, sowas aber auch ...), habe den Job verloren und darf Hundi nicht im neuen Job mitnhemen etc. ...

Die Masse an Leuten, die ihren Hund mit an den Arbeitsplatz nehmen darf, ist mit fremd. Wo kannst Du das denn heute noch machen? Alleine schon die gesetzlichen Regelungen widersprechen dem doch in 90% der Fälle. Arbeite ich in einer Gärtnerei und ist mein Chef tierlieb, mag das ja angehen. Aber welche Krankenschwester, welcher Busfahrer, welche Verkäuferin im Einzelhandel, welcher Lehrer, welcher Bauarbeiter, welcher Koch etc. kann denn seinen Hund mit zur Arbeit nehmen???

Ein Hund alleine über 8 oder 9 Stunden ist wirklich nicht das wahre. Aber ein gut ausgelasteter Hund, der vor und nach der Arbeit ausgelastet wird und in der Mittagspause eine kurze Runde geht, kann, wenn das seiner Mentailität entspricht, ein sehr glücklicher Hund sein (wobei es auch Hunde gibt, für die das nix ist, das stelle ich nicht in frage). Und da, wo zwei oder mehr Hunde gehalten werden, sind sie in der Zeit der Abwesenheit ihres Chefs auch nicht alleine.

Viele Grüße

Antje

16. September 2003 16:38

Hi Stefan,
naja, Du sagst es ja selbst: Es erfordert eine komplette Ausrichtung des Lebens auf den Hund. Dazu sind aber m.E. nach sehr wenige Hundehalter bereit. Und insofern denke ich, daß sich der durchschnittliche Hundehalter keinen Hund anschaffen sollte, wenn er von vornherein weiß, daß er den ganzen Tag wird ohne Hund arbeiten müssen. Daß sich später was ändern kann, ist immer drin. Aber Hund plus Vollzeitarbeit ohne Dogsitter o.ä. als problemloser Normalfall zu betrachten, das finde ich nicht richtig (hast Du ja auch nicht getan, aber eben einige andere hier). Es hat schon Sinn, finde ich, daß viele Tierschutzorganisationen normalerweise ihre Hunde nicht an Plätze abgeben, an denen alle Vollzeit arbeiten.

Grüße
josh