Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundearbeit

geschrieben von Cornelia(YCH) 
Hundearbeit
18. September 2003 04:47
Ich hab erstmal überlegt, in welche Rubrik ich meinen Beitrag setzen soll (Hundesport? Soziales? Pflege? Oder Hunderassen, weil es gerade da immer wieder zur Sprache kommt?).
Aber da ja wohl die meisten Leutchen hier ohnehin in allen Sparten lesen, setze ich es mal hier her.

Also:
Ein Satz, der gerade in Rassenfragen bzw. bei der Frage nach der EIgnung einer bestimmten Hunderasse für dies oder jenes, immer wieder kommt, ist der: "Das ist ein Hund, mit dem man arbeiten muss" oder "Diese Rasse braucht eine richtige AUfgabe" oder ähnlich.

Wie aber definiert man das? Was ist "Arbeit" bzw. wann fange ich an, mit dem Hund zu arbeiten, was geht also über das normale Maß an Beschäftigung hinaus?
Heisst "arbeiten" mit dem Hund zwangsläufig, mind. 2 oder 3 mal die Woche gesondertes Training in irgendeiner Sportart oder so?
Oder kann das auch heissen, ich nehme mir an mehreren Tagen besonders viel Zeit für den Hund, um ihn mit ganz langen "Beschäftigungsspaziergängen" oder Wander-/Fahrradtouren auszulasten?
Ist ein Hund, der "richtig" arbeitet (also z. B. als Hund eines Schäfers oder auf Streife im Polizeidienst) zwangsläufig immer ausgelasteter bzw. beschäftigter als ein "Nur-Familienhund", der aber viel Spaziergang, Hundekontakt und noch ein bissel Nonsenstricks beigebracht kriegt?
Heisst "arbeiten" mit dem Hund immer auch körperlich auspowern?
Und ist es nicht eigentlich so, dass irgendwie jeder ausgelasteter bzw. zufriedener ist, wenn er eine richtige Aufgabe oder wenigstens eine interessante Beschäftigung hat (mensch wie hund, wenn man's genau nimmt...)

Klar, jetzt werden viele antworten, das ist rasseabhängig.
Aber ich würde es doch gern wissen: Wie definiert ihr "arbeiten" mit dem Hund? Was fällt darunter, was Eurer Meinung nach nicht?
Hundearbeit"."
18. September 2003 05:28

Hallo Cornelia,

"Arbeit" bedeutet, daß der Hund rassespezifisch körperlich und vor allem mental gefordert wird, seine angeborenen/angezüchteten Triebveranlagungen dabei befriedigen/ausleben kann.

Viele Grüße

Antje

18. September 2003 06:34

Hi

Ich habe zwei Hunde unterschiedlicher Rassen und habe so gute vergleichsmöglichkeiten.

Mein grosser Rüde ist ein Eurasier, mit ihm mache ich Agility und BH1. Er macht mit, ist aber nicht DER arbeitswütige Hund und wäre bestimmt nicht unglücklich wenn ich ihn nicht immer dazu 'überreden' würde. Er wäre bestimmt auch glücklich wenn er nur Familienhund und Schnuffelhund sein dürfte, sprich lange ausgiebige Spaziergänge wo er ausgiebig schnüffeln kann liebt er mehr als alles arbeiten.

Meine kleine Hündin ist ein finnischer Lapphund (Lapinkoira) und ein ausgesprochener Arbeitshund. Sie hat bereits mit halbjährig ihre 'arbeit' bei mir eingefordert, sie kommt zu mir und WILL etwas unternehmen, sie WILL gefordert werden. Zur Zeit arbeite ich mit ihr nur im BH1, das heisst Fährtenarbeit und Unterordnung. Sie liebt das ganze und kann meistens gar nicht warten bis sie auch drankommt. Ich merke bei ihr auch gut, dass sie wenn ich mal nicht soviel Zeit habe halt einfach mehr 'unfug' anstellt. Mein Grosser lässt sich ohne weiteres 'parkieren' ohne dass er auf dumme Gedanken kommt.

Ich habe mir bewusst eine arbeitsintensivere Rasse ausgesucht weil ich eben etwas machen möchte, denke aber dass sie auch als nur Familienhund glücklich werden könnte, ABER nur wenn man halt auch sonst was macht. Auf dem Spaziergang muss sie immer mal wieder über Baumstämme balancieren oder warten während ich ihr was verstecke, was sie nachher suchen darf. Zuhause muss sie mir helfen ihre Spielsachen von einem Zimmer ins andere zu bringen oder auch dort 'verlorene' Sachen wiederzufinden.

Ich glaube nicht, dass ein Arbeitshund nur mit Hundeplatz glücklich wird, aber was er sicher braucht ist eine Kopfbeschäftigung sonst wird weder Hund noch Herrchen glücklich.

Grüesschen
Susan, Urex & Ruska

18. September 2003 07:03

Spaziergänge gehören für mich nicht dazu, außer man tut etwas dabei.Fahrradfahren gehört in die Bewegungstherapie. Also auch keine Arbeit. Kunststückchen beibringen, ist für mich schon eine Form der Arbeit.Überall da, wo der Hund mit denken muß oder eine Aufgabe bewältigen muß, ist es Arbeit, ob eine Fährte auf dem Feld oder einen Gegenstand im Wohnzimmer. Also den HPL braucht man nicht dazu.
Ich arbeite mit zwei Hunden. Der ältere geht auch gerne spazieren, aber wehe er bemerkt bei mir eine Körperbewegung die bedeuten könnte, das wir zusammen was tun,dann läßt er alles andere stehen und liegen und schenkt mir seine Aufmerksamkeit. Die jüngere findet Spaziergänge eigendlich langweilig. Sie kommt nach einer Weile auf dumme Ideen oder hüpft vor mir wie ein Flummi. Sie fordert ein. Sicherlich wäre sie auch zufrieden, wenn ich einfach nur Ball mit ihr spielen würde, aber ich glaube auch das wäre für sie auf Dauer langweilig. Wenn ich aus Zeitmangel mal weniger mit ihnen tue, nerven sie einfach. Aus Schritt und Tritt werde ich beobachtet und bekomme auffordernde Blicke oder es wird irgendetwas gesucht und mir ständig vor die Füße gelegt.
Gruß Brigitte2


18. September 2003 07:26

Hi
Für mich ganz einfach: Arbeit = (Hunde-)Hirn muss aktiv gebraucht werden.
Ob das jetzt für irgendeine Prüfungsordnung ist oder nur für eine "Zirkusnummer" spielt keine Rolle.
"Nur" spazieren oder Radfahren erfüllt meiner Meinung nach den Aspekt "Arbeit" nicht.
Gruss: Petra mit Niki (Tervueren aus einer Arbeitslinie ;-)

18. September 2003 08:06

Hallo Cornelia.

Ich sehe das so wie Brigitte.

Wir haben zwei Labbis mit denen muss ich auch regelmäßig Kopfarbeit machen, sonst würde zumindestens der Jüngere anfangen Blödsinn zu machen. Beide fordern Ihr Tagespensum auch bei mir ein. Besonders seit dem ich angefangen bin Kunststücke per Clicker für Dogdancing zu üben. Mitlerweile ist es so, das ich während eines Spazierganges von beiden Hunden aufgefordert werde etwas mit ihnen zu tun. Sam der ältere bleibt sehr viel in meiner Nähe um ja nichts zu verpassen. Balu hingegen ist der Läufer schlechthin. Er rennt immer ein Stück nach vorne und kommt dann immer wieder zu mir zurück um zu sehen ob denn nun endlich etwas passiert. Ich baue dann Unterordnungsübungen ein oder lasse beide nach Leckerchen oder nach einem Ball oder Stock suchen.

Wenn ich nur rein spazieren gehe, merkt man das beide nicht ganz so ausgelastet sind, als wenn ich etwas unterwegs getan hätte. Sie laufen dann meist noch unruhig in der Wohnung herum und fordern mich mit Spielsachen zu einem Spiel noch auf.

Zweimal in der Woche gehe ich zum Hundeplatz. Beide freuen sich immer wahnsinnig wenn sie merken das es zum "Waldiplatz" geht. Aber ich gehe dort nicht hin um beide "besonders" aus zu lasten, sondern weil ich dort andere Hundebegeisterte finde und es uns dreien dort viel Spaß macht.

LG Katja mit Sam & Balu