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Leinenrambo...

geschrieben von Frieda 
Leinenrambo...
22. November 2006 14:53
Huhu,

mein Hund (Labbirüde 5 Jahre) ist, aufgrund von verschiedenen Situationen, sehr angespannt, wenn wir an anderen Hunden vorbeigehen und er angeleint ist. Mittlerweile geht er an den meisten anderen Hunden ruhig vorbei und nur noch die größten Freinde (von denen wurde er schon gebissen und ausschließlich andere Rüden) oder Hunde die denen ähnlich sehen werden angebellt, angeknurrt und so weiter.
Nun habe ich in den letzten Wochen festgestellt, dass es viel einfacher ist mit ihm ohne Leine an anderen Hunden vorbei zu gehen. Meistens interessieren sie ihn dann gar nicht oder ich kann ihn mit einem Weiter ganz einfach bei mir behalten. Es gibt kein Gegrummel und er steht nicht so unter Spannung. Ich denke einfach er hat Angst. Bei seinen Feinden will er meist einfach nur ganz schnell vorbei, ist er nicht an der Leine will er einfach nur weg. Nun die Frage, wie kann ich ihm mehr Sicherheit geben? Mittlerweile stelle ich mich immer zwischen ihn und einen fremden Hund, wenn er ihn bedroht und beschütze ihn. Aber seine schlechten Erfahrungen (7 mal mehr oder weniger schlimm gebissen) sitzen tief.

Wenn ihr also ein paar Tipps habt würde ich mich sehr freun.

22. November 2006 18:27
Hallo Frieda,

das, was du mit deinem "Rambo" erlebst, kann ich nur bestätigen, denn Kid hat sich leider auch zu einem solchen entwickelt sad smiley
Nach einigen schlimmen Beißereien, nach der schrecklichsten hatte er kurze Zeit später ja den Rückenmarksinfarkt bekommen mit anschließender Lähmung usw., reagierte er auch so auf andere Hunde, speziell auch an der Leine. Als er dann prompt noch einmal grundlos angegriffen und gebissen wurde, da verstand er die Welt nicht mehr. Von da an reagierte er auch mit Gebell, selbst bei friedlichen Rüden, ja sogar bei Hündinnen stellte er sich erst mal vorbeugend an. Ich ging nur noch Entschuldigungen und Erklärungen murmelnd mit ihm durch die Gegend.
Natürlich haben wir ihn langsam wieder aufgebaut, also seelisch, und bei kleinen Hunden und Hündinnen klappt das auch sehr gut, nur mit Rüden, genau wie bei euch, speziell mit denen, die den früheren Übeltätern und Angreifern ähneln, hat er noch Probs.
Doch inzwischen lösen wir sein Problem am besten mit einer prall gefüllten Bauchtasche mit gek. Hühnerherzen und dem Clicker.
Sobald ich einen fremden Hund erspähe, versuche ich, die ganze Aufmerksamkeit vom Kid zu erlangen. Wir gehen z.B. einen Bogen oder machen "Kehrt", wenn der Weg für einen Bogen zu eng ist. Wenn er mich anschaut, dann rufe ich ihm betont "fröhlich" zu, wie "liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieb" er doch ist und wenn er die Klappe hält, bekommt er Leckerlis reingestopft grinning smiley
Du wirst es nicht glauben, aber die Methode fing tatsächlich irgendwann an zu wirken, aber man benötigt viel Geduld, denn ein Hund, der so viele negative Erfahrungen machen musste, ändert sich nicht von heute auf morgen...
Ich weiß ja nicht, wie das mit deinem "Rambo" ist, aber einen Versuch ist es doch wert, oder?

Gestern habe ich mich sehr gefreut, als uns ein Labrador, junger Rüde, mit Machogehabe begegnete. Sein Herrchen war noch seeehr weit zurück. Die beiden Rüden (Kid ist 8 Jahre alt) gingen staksig umeinander herum, der Jungrüde "wollte es wissen"
:-o und Kid plusterte sich auch schon auf... Da rief ich das Zauberwort: "Ihr seid ja beide soooooooooo liiiiiiiieb!!!" und prompt entspannten sich beide Herren und wedelten sogar ein wenig *lach*. Inzwischen war der Besitzer bei uns und nahm seinen Rüden mit sich, während er meinte, dass seiner momentan immer so stänkern würde (halt typisch für das Alter *g*). Wir gingen weiter und Kid kam an, setzte sich vor mich und beleckte sich. Er wartete auf sein Leckerli, weil er ja sooo brav gewesen war. Ich wäre sehr froh, wenn wir öfter solche friedlichen Hundebegegnungen hätten *hoff*

Liebe Grüße
von Petra und Kid dem Wäller!

22. November 2006 18:49
Huhu,

also so wie du es mit Kid übst mache ich es auch. An Stellen wo ich weiss dort sind Hunde die er nicht leiden kann (erstmal nur hinter dem Zaun) nehme ich ihn auf die abgewandte Seite, lobe ihn solange er brav bei mir bleibt mich ansieht oder eben nicht zu dem andern Hund hin und clicker das dementsprechend. Geholfen hat das schon sehr. Aber manchmal merke ich eben sofort seine Angst und auch wenn ich dann ruhig bleibe ihn aufmunter und weiter gehe wird er irgendwie unruhig.
Wahrscheinlich muss ich einfach mehr Geduld haben, aber manchmal ist das gar nicht so einfach.
Vor kurzem ist z.b. wieder einer seiner verhassten Jack Russels übern Zaun gehüpft über die Straße und hat ihn attackiert. Ich hab dem kleinen dann nen ordentlichen Tritt verpasst (leider konnte ich nicht schneller reagieren, er war so schnell da, hatte mich ja eigentlich auf meinen Hund konzentriert, damit er ruhig blieb). Nach einem AUS war meiner dann auch wieder ruhig... Aber dann gestern früh nunja einer seiner Erzfeinde kommt uns entgegen ich rufe ihn zu mir wir sind fast vorbei, als der kleine Jackie anfängt mit knurren. Vasco total erschrocken knurrt kurz und sucht dann das Weite, das heisst er rennt an dem Hund vorbei erstmal ein Stück weg und hat dann dort auf mich gewartet. Irgendwie schon schade, dass er so viel Angst hat.
Vorallem man stelle sich das Bild vor: Imposanter Labbirüde rennt vor kleinem Jack Russel Rüden weg :-)
Immerhin sind Hundebegegnungen ohne Leine mittlerweile meist sehr friedlich. Aber da mach ich es auch mit dem gut zureden solange er ruhig ist, ich habe auch das Gefühl, das hilft.




22. November 2006 21:06
Hallo Frieda,

weißt du, was mir gerade noch eingefallen ist? Ich glaube, dass es besser ist, deinen Hund vor solchen "schrecklichen" Begegnungen nicht verbal aufzumuntern, so gut das auch gemeint ist. Das habe ich nämlich früher auch gemacht und musste feststellen, dass Kid sich dadurch eher noch mehr anspannte und unsicher wurde von meinem "Gesülze", was ihn an sich ja beruhigen sollte. Einfach weitergehen, notfalls mit etwas Schwung, und ablenken, ablenken, ablenken (mit Leckerlis, Spielzeug usw.) Wenn der Hund sich nicht mehr ablenken lässt, dann ist man schon zu dicht am anderen Hund dran *g*

Du musst dir keine Gedanken machen, dass dein Großer vor dem kleinen JRT Angst zeigte... Unser Kid ist mal von drei Hunden dieser Rasse regelrecht überfallen worden. Die bissen herzhaft zu und hingen ihm an der Seite. Kid, der weiß, dass er so kleinen Hunden nicht wirklich was tun darf (mühsam beigebracht...), hat nur gebellt und versuchte, die kleinen Getüme abzuschütteln, aber die hingen fest! Die Besitzerin meinte übrigens zu mir, dass mein Hund ja nun selber "Schuld" sei, dass er gebissen wurde, denn er sei ja größer und hätte ja schließlich zurückbeißen können und ihre drei Wilden erziehen ;D Wenn ich mir vorstelle, mein Großer hätte wirklich zugebissen, wie hätten die Winzlinge dann ausgesehen? :-|
Und dann hätte es wieder geheißen: "...immer diese großen, aggressiven Hunde..."

Liebe Grüße
von Petra und Kid dem Wäller!

22. November 2006 21:49
Huhu,

ja stimmt hast recht, aber irgendwie will ich ihm halt helfen...

Nunja diese Erlebnisse mit anderen Hundebesitzern kenn ich nun zu genüge. Immer ist mein Hund schuld, sie haben ihren Hund doch nicht von der Leine gemacht, sie sind doch einfach an unserem Garten vorbei gegangen, das hat er ja noch nie gemacht, das kann gar nicht von meinem Hund kommen... Manchmal frag ich mich wirklich, warum er sich nicht wehrt....

bye Frieda

23. November 2006 17:08
Quote :
Original geschrieben von Frieda

Huhu,

ja stimmt hast recht, aber irgendwie will ich ihm halt helfen...

Nunja diese Erlebnisse mit anderen Hundebesitzern kenn ich nun zu genüge. Immer ist mein Hund schuld, sie haben ihren Hund doch nicht von der Leine gemacht, sie sind doch einfach an unserem Garten vorbei gegangen, das hat er ja noch nie gemacht, das kann gar nicht von meinem Hund kommen... Manchmal frag ich mich wirklich, warum er sich nicht wehrt....

bye Frieda

Hallo Frieda,

einerseits stimme ich dir da zu, aber andererseits bin ich echt froh, dass mein Hund zwar bellt und droht und auch schon mal jemanden umgeworfen hat, aber ich weiß ganz genau, dass er niemals aggressiv wird, außerdem unterwirft er sich bei stärkeren "Gegnern" sofort. Sein Pech, dass es leider Hunde gibt/gab, die solche Zeichen nicht deuten können bzw. nicht richtig sozialisiert wurden, so dass die sofort grundlos zubeißen!! Dadurch musste er schon einige schlimme Beißereien erleben :-(

Es gibt übrigensLeute, die früher sogar Angst vor meinem Killerwäller hatten, bis sie merkten, dass er zwar eine große Klappe hat, aber ansonsten ein "der-tut-nix" ist :-)

In der heutigen Zeit möchte ich - ehrlich gesagt - überhaupt keinen aggressiven Hund haben...Dann schon lieber einen friedlichen Hund, der auch mal Angst zeigen darf, aber natürlich nicht zu dolle *ggg*

Liebe Grüße
von Petra und Kid dem Wäller!

PS: Ach ja, und solche Leute behaupten IMMER, dass ihr Hund "so was" sonst nicht macht, dass er ja angeblich "NUR" spielen wollte usw. Die Besitzerin eines großen DSH, der Kid einige Wochen nach der Lähmung, wo er noch sehr schlecht drauf war, mehrfach gebissen hatte, meinte nur lässig, dass mein Hund selber Schuld sei, ihrer würde sonst NIE WAS TUN???
Kürzlich, also nach etwa einem Jahr, war ich wieder dort in der Gegend und traf einen alten Mann, der die Familie UND genau diesen Hund kennt. Er sprach mit mir über dies und das und über Kid's Humpeln usw., und ich erzählte ihm von dem Hund damals und ich an dieser Stelle seitdem etwas ängstlich wäre, den zu treffen. Er regte sich furchtbar auf und erzählte mir, dass er dem Besitzer bereits mit einer Anzeige gedroht habe, wenn dessen Hund WIEDER einen unschuldigen Hund beißen würde und dass der nur noch an der Leine gehen solle.
Das zu dem Thema "Ihr Hund ist selber Schuld, meiner tut sonst NIE was...."