Hund lässt sich nicht anfassen :: Hundeerziehung + Soziales

Hund lässt sich nicht anfassen

von Merve am 13. Februar 2007 13:48
Hallo Cornelia

Ich kannte diese Rasse nicht.
Weißt du, für hundeunerfahrene ist jeder Hund, der nicht perfekt funktioniert und sich alles gefallen lässt schlecht oder gar nicht erzogen worden. Ich für meinen Teil bin froh, dass mein Hund sich nicht von Jedermann anfassen lässt. Ich hätte ja dann jedes mal, wenn ich ihn bei der Bäckerei vorne anbinde mit der Angst zu kämpfen, dass er nicht mehr da ist, wenn ich komme. Darauf kann ich verzichten. Glaube mir, die Leute werden immer wieder einen Grund finden zu behaupten, dass der Hund nicht erzogen ist. Das kann auch nur ein winseln sein, wenn er das Balli will oder so ähnlich.
Gestern musste ich mir beim Balli spielen folgendes anhören (da Sisco bellt, wenn er den Ball will und ich das nun durch das Üben abstellen will und ihm den Ball deshalb erst gebe, wenn er ruhig ist): „Sie müssen sich nicht wundern, wenn ihr Hund irgendwann agressiv wird, wenn sie ihm den Ball einfach wegnehmen und nicht mehr geben und dann noch so laute Befehle geben“ Ähm sorry aber wie soll mein Hund ein Kommando in normalem Ton verstehen, wenn er die ganze Zeit am Bellen ist-also gebe ich den Befehl „ruhig“ einfach lauter als sonst. Mittlerweile laufe ich mit einem Grinsen im Gesicht einfach weiter. Es lohnt sich tatsächlich nicht, sich auf diese Diskussionen einzulassen, da man sich schlussendlich eh nur aufregt.
Damit die Leute keinen Grund mehr haben, mich so doof anzumachen, rufe ich meinen Hund direkt ab, wenn Leute kommen (natürlich bei denen, die ich nicht kenne und einschätzen kann, ansonsten wird er kurz abgerufen und darf dann schauen gehen) und wenn nötig leine ich ihn auch an. Aber du wirst staunen, auch dann muss man sich blöde Sprüche anhören von wegen der Hund sei agressiv, da er nicht frei laufen kann, man habe den Hund nicht unter Kontrolle etc. Also man kann es den lieben Mitbürgern einfach nicht Recht machen, deshalb schaue doch einfach, dass DU zufrieden bist mit dir und deinem Hund. Alles andere kann dir sonst wo vorbei ziehen (auch wenn’s nervt).
Merke dir einfach, erzwinge solche Wunsch-Kontakte von dir nicht. Unterstütze ihn so gut es geht-sprich beschütze ihn vor den „bösen, gefährlichen Menschen“ und lobe ihn, wenn er dich machen lassen hat und dir vertraut hat. Das braucht viel Zeit.

Gruss

von Anonymus am 13. Februar 2007 15:13
Hallo Cornelia,

nur ganz kurz: Dein Hund soll die Leckerchen oder das Futter NICHT von den Leuten (ob fremd oder nicht) bekommen, sondern nur von Dir. Meine Hunde z. B. bekommen prinzipiell nichts von anderen, auch wenn es Freunde sind (die Fütterung nur durch mich oder die Belohnung nur durch mch fördert zudem die Bindung an mich). Und dann dräng' ihn nicht. Kein Hund muss sich von Fremden anfassen lassen, schon gar nicht, wenn diese direkt auf ihn zugehen (würden gut sozialisierte Hunde auch nie machen, die laufen zur Beschwichtigung einen Bogen).

Also, Futter nur von Dir und dann wie geschrieben...

LG, Arno

von Anonymus am 13. Februar 2007 17:30
Quote :
Original geschrieben von Cornelia

Hallo zusammen,

es geht um einen 5 Monate alten Hund, welcher sich unter keinen Umständen von fremden Personen anfassen lässt. Er hat Angst, sobald sich jemand ihm nähert oder ihn gar anfassen möchte. Er versucht zu fliehen, wird er in die Enge getrieben schnappt er auch.
Der Hund hatte eine vorbildliche Sozialisierung beim Züchter, die Angst ist bei ihm genetisch bedingt.

Meine Frage ist, ob man diesem Hund jemals die Angst vollständig nehmen kann und welche Möglichkeiten es dafür gibt?

Was würdet ihr mir raten?

Danke im Voraus für Eure Hilfe!

Viele Grüße
Cornelia



Hoi Cornelia

Da möchte ich mich Merve ganz anschliessen. Schau für den Hund und Dich, die Bedürfnisse Deiner Mitmenschen (Hundis sind ja so süss, die geben mir Zuneigung ... die mir so fehlt ...) sind nicht Deine Sache. Auch mein Hund verhält sich ähnlich wie Deiner, allerdings geht er dann zu den Leuten hin und bellt sie an. Eine zeitlang hat mich das extrem gestresst, aber ich glaube wir sind jetzt auf dem richtigen Weg. Wenn zwischen dem Hund und einer entgegenkommenden Person eine Spannung entsteht rufe ich Zibo an meine Seite und lenke ihn mit Gutsi ab bis wir aneinander vorbei sind. Mittlerweile schaut er, wenn er jemanden weiter vorne "gefährlich" findet, oft zu mir zurück. Je nach Situation rufe ich ihn weiterhin an meine Seite oder dreh einfach den Kopf zur Seite mit der inneren Haltung "das da vorne interessiert mich, und damit unser Rudel, überhaupt nicht". Sofort läuft er weiter und schnüffelt sich in einem Bogen um die Leute rum. Er macht das einfach wunderbar. Nur wenn ich jemandem etwas zurufe oder es eine fröhliche, laute Begrüssung gibt auf der Strasse stellt er sich dazu und bellt mit. Doch sogar dafür haben die Leute, und das sind solche die wir kennen, oft kein Verständnis. Manche finden Zibo ungezogen, manche (HundehalterInnen!) haben Angst er würde jetzt gleich beissen (Seufz).

Ich habe mir auch eine zeitlang Gedanken über einen Maulkorb gemacht. Doch ehrlich: Was würde es bei Dir bewirken, wenn Du in Bedrängnis wärst und Deine Hände und Füsse zusammengebunden wären? Wie würdest Du das nächste mal in einer solchen Situation reagieren, wenn Deine Hände und Füsse mal nicht zusammengebunden wären? ...

Ich bin der Meinung, dass die Medien nun mal eine grosse Kampagne starten sollten wo es darum geht, wie ein Mensch sich bei Hundebegegnungen verhalten soll. Und das nicht nur für Hunde die klar zeigen, was sie von Uebergriffen durch fremde Menschen halten, sondern auch für die die ihren Stress nicht zu zeigen wagen, weil sie gelernt haben, dass sie das nicht dürfen!

Wo wohnst Du denn? Nur so, wegen der Hundeschulen.

Viel Freude wünsche ich Dir
Christa

von Anonymus am 14. Februar 2007 09:04
Hallo Cathy,

dass mein Hund eine „Herausforderung“ für mich sein würde, wusste ich ja. Ich habe selbst mit ihm auch keine Probleme. Auf seine Angst kann und muss ich mich einstellen. Wir selbst wohnen relativ ruhig und daher nehme ich ihn gezielt auch mal mit zu Menschenansammlungen, damit es nicht, wenn er mal ausgewachsen ist, zur „Katastrophe“ kommt. Anfangs bin ich nur bei uns im Dorf geblieben, habe die Außenreize immer ein bisschen mehr gesteigert. Ich möchte einfach nachher keinen Hund, den ich immer Zuhause lassen muss, wenn mal was Unvorgesehenes eintritt.
ND hört sich gut an, im Prinzip arbeite ich ja jetzt schon unterwegs mit viel Leckerlies, da bietet sich so ein Beutel an. Auch sollte er lernen, seinen Jagdtrieb später nicht unkontrolliert auszuleben. Im Moment folgt er noch gut. Dass das nicht unbedingt so bleiben muss, ist mir klar. Ich konditioniere ihn so, dass wenn er zu mir kommt, er immer eine Belohnung bekommt, das klappt im Moment recht gut aber seine Halbstarkenzeit hat er ja noch vor sich.

Die Bemerkungen und Reaktionen der Leute sind nicht unbedingt leicht für mich, da kommen Aussagen wie: „Dieser Hund schafft nie einen „Hundetest“…“ und man wird automatisch „schief“ angeschaut.
Die Leute unterwegs starren ihn an und wundern sich, wenn er sie aus Entfernung anbellt.
Bittet man dann die Leute den Hund NICHT anzuschauen, kommen unfreundliche Kommentare mit dem Erfolg, dass sie dann erst recht starren und sich einen Spaß daraus machen, den Hund zu ärgern.

Viele Grüße
Cornelia

von cathy am 14. Februar 2007 09:27
hallo Cornelia, Deine Hündin oder Rüde ? ich glaube Hündin ? ist nun 5 Mt. jung. überfordere den Hund wirklich nicht - du hast die Prägungsphase durch - nun kommen schwierige Phasen der Pupertät usw. und da kann sogar ein leerer Plastikbeutel zum "monster" werden und in ein paar Monaten ist es peanuts. lass dem Hund wirklich wirklich einfach Zeit. je ruhiger und relaxter du die Sache angehst umso mehr überträgt sich das auch auf den Hund. gehe weiterhin ins dorf mit dem Hund - relaxt. mache deinen Spaziergang durch die Stadt mal (aber nicht zuviel) wenn die Leute den Hund anstarren - keep Smiling - weiterlaufen - ei was für eine feiner hund - hole den Augenkontakt mit deinem Hund - dass der hund nicht mehr durchs fixieren der anderen Leute irritert wird (evtl. mit Hilfe des Futterbeutels - denn du hast ja sowas feines und wichtiges in der Hand - wenn du auf ND den Hund schulen wilslt - es gibt XS Beuten die passen in praktisch jede Tasche und man serviert das Leckerli auf der vom reissverschluss geschlossenen Lasche ). auch wenn du einen "unsicheren" hund hast - der sehr viel Misstrauen gegenüber Fremden mitbringt - es wird sich mit der Zeit vieles verwachsen und wirst lernen mit dem umzugehen, dass due die "defizite" deines Hundes auffangen kannst. es dauert aber ca 3 Jahre. und braucht dafür von dir starke Nerven - sehr viel Coolness, umdenken und lerne die Leute zu ignorieren. Mache deinen Weg weiter - du bist stark zu liebst deinen Hund - du stehst zu deinem Hund. Dein Hund muss heute keinen Test ablegen - und wies in einem Jahr aussieht - das kann sich total ändern und verbessern. dein Hund ist noch so jung - verlange nicht bereits zu viel von ihm - es ist wie ein kleines Kind im Moment.

vor 2 Jahren wären auch wir mit unserem BC nicht durch einen Gehorsamstest gekommen- auch unser Hund war extrem unsicher - fremde Männer - Horror - bis zum schnappen. Maulkorb haben wir nicht verwendet - wir haben gelernt wie wir unseren Hund führen müssen und die Leute. heute wenn jemand den Hund wieder anstarrt - stehen wir vor dne hund hin - grüssen freundlich und gehen weiter. kommentare ??? wir haben inzwischen ganz dicke Watte in den Ohren.

kopf hoch und durch.

von Anonymus am 14. Februar 2007 10:15
Hallo Cornelia

Kannst Du noch ruhig schlafen. Oder erwachst Du nachts weil du im Traum ein zerfetztes entstelltes Kindergesicht siehst.
Obwohl ich mit gutem Gewissen sagen kann, auf meinen Hund aufzupassen, ist es schon öfters vorgekommen, das Kinder meinen Hund in einem unbeobachteten Augenblick gestreichelt haben. Dies an der kurzen Lederleine.
Das kannst Du nicht das ganze Leben verhindern.

Ein Züchter welcher mit einer Mutter welche sich nicht anfassen lässt züchtet, hat ja nicht alle. :-|
Vermutlich versteht er von Sozialisierung auch nicht mehr als von Züchten.
Dies könnte Deine Chance sein.
Bau das Vertrauen des Hundes in Dich weiter auf und versuche ihn zu sozialisieren.
Bis dies klappt ist ein Maulkorb angebracht.

Dein Hund ist eine wandelnde Zeitbombe. Wenn Du in der Schweiz leben solltest, und dein Hund zupackt könnte sogar Knast für dich drinliegen.
Du hast Dir einen anspruchsvollen Hund zugelegt. Lasse Dir von Profis helfen.

Finde solche Sprüche wie oben geschrieben, Es muss ja keiner meinen Hund anrühren. Ist ja selber schuld" ganz einfach weich.
Solchen nicht oder mangelhaft sozialisierten Tölen und besonders ihren gleichgültigen Hundehaltern verdanken wir die vielen Hundehasser und die ewig neuen Einschränkungen.

Jeder "agressive" Hund hat einen Hundehalter der dies zulässt.

Schnaps





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