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Richtungswechsel beim An-der-Leine-Ziehen

geschrieben von Anila 
Richtungswechsel beim An-der-Leine-Ziehen
13. Februar 2008 00:55
Hallo,

jetzt, wo ich doch wild entschlossen bin, mir später mal einen eigenen Hund anzuschaffen, lese ich hier und in anderen Foren gerade intensiver.

Richtungswechsel, wenn der Hund an der Leine zieht - auf diesen Tipp stoße ich immer wieder. Bin ich schon damals drauf gestoßen, als ich ab und an mit dem Beagle unserer Nachbarn spazieren gegangen bin. Der kannte damals noch keine Hundeschule und hörte leider auf fast gar nichts und ich ging auch nicht täglich mit ihm raus, sondern nur ab und an.

Der Beagle war - ist - übrigens ganz schön groß und er ist stark!!! Ich musste ihn damals, als er knapp 1 Jahr alt war, schon ganz schön gut halten und erinnere mich noch an eine Situation im Winter, wo ich mit meinen glatten Schuhen schlichtweg von ihm Gassi gezogen wurde, ohne mich dagegen wehren zu können. Ich schlidderte einfach hinter ihm her. Es muss für ihn anstrengend gewesen sein, immerhin bringe ich auch meine 50kg auf die Waage - aber der Schnee und die Glätte erleichterten ihm vermutlich einiges an Arbeit und minderten keineswegs seinen Spaß.

An trocknen Tagen versuchte ich es mit plötzlichem Umdrehen. Richtungswechsel, wie ich es in vielen Foren gelesen habe. Soweit die Theorie.

Was für ein Spaß!! Ich glaube, genau das war es, was der Beagle sich dabei dachte! Er zeigte sich extrem flexibel, raste schwanzwedelnd an mir vorbei und zog dann halt in die andere Richtung. Aber er zog.

Wir gingen keinen Meter - Richtungswechsel war ja wieder und wieder angesagt. Das Spiel hätte sich - glaube ich - unendlich oft wiederholt, und vermutlich wäre mir irgendwann bis zum Kotzen schwindelig geworden. Ihm nicht.

Arg übertrieben ist das wirklich nicht. Meine Konsequenz - ich glaube sehr wohl, dass das wichtig ist - habe ich irgendwann nach 5 Minuten aufgegeben, denn sonst hätten wir uns wirklich bis zum Erbrechen im Kreis gedreht. Aber dann lese ich wieder, wie gefährlich das ist. Leuchtet mir auch ein. Der Hund lernt dadurch: Irgendwann - ich muss nur doll genug ziehen - gibt sie schon nach. Aber ich kann mich doch wirklich nicht endlos lange im Kreis drehen?!

Oft bin ich mit ihm auch gelaufen, aber er hatte wesentlich mehr Kondition als ich. Es hat ihm einen Heidenspaß gebracht, und egal, wieviel wir gerannt waren, oder wie lange - nach Hause wollte er noch lange nicht. Immer auf dem Rückweg fing dann der Spaß mit: In-die-Leine-beißen an.

Gerade habe ich gelesen, dass man das ignorieren soll. Ehrlich gesagt, ich hatte Angst, dass er mal daneben treffen könnte. Passiert das denn nie???? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn da so ein Hund plötzlich hochspringt, ein einziges, ausgelassenes Powerbündel mit scharfen Zähnen, dann kann der doch irre leicht mal die Hand treffen, oder ist Euch das nie passiert?

Er hat mich nie gebissen - aber ich bin dann sofort ängstlich und vorsichtig geworden und eigentlich habe ich nachgegeben. Habe lieb mit ihm gesprochen, habe ihm manchmal ein Leckerli gegeben und ihn Sitz machen lassen (das klappte meist), ihn gestreichelt.... um ihn irgendwie wieder runter zu kriegen. Aber dann konnte ich leider doch nur 5-10 Schritte gehen - und schon biß er wieder herzhaft in die Leine rein, sprang hoch und höher und kam meiner Hand immer ein Stück weit näher. Bis zum nächsten Leckerli....

Aber was wäre denn die Alternative? Meine Finger als Leckerli-Ersatz? Das kann es doch auch nicht sein.

Ich gehe schon lange nicht mehr mit ihm weg, weil die Besitzer ihre Arbeitszeiten umstellen konnten und selbst dazu kommen, regelmäßig mit ihm raus zu gehen. Aber trotz Hundeschule, die er inzwischen besucht hat und trotz des Umstands, dass meine Nachbarn kräftiger sind als ich.... wenn ich sie Gassi gehen sehe, fühle ich mich immer unweigerlich an den Wintertag mit meinen rutschigen und glatten Schuhen erinnert. Der Hund dürfte jetzt so ungefähr 4-5 Jahre alt sein. Die Nachbarn hängen nach wie vor an der straff gespannten Leine und werden konsequent (der Hund ist wirklich konsequent!) hinterher gezogen.

Der Labrador - in den ich mich gerade wirklich verliebt habe (siehe "Mein Erster Hund"winking smiley ist da wesentlich pflegeleichter gewesen. Es war so angenehm, mit dem mit oder ohne Leine zu gehen.

Trotzdem: Die Theorie zum Thema An-der-Leine-ziehen scheint mir so gaaaaaanz anders als die Praxis.

Und was, wenn ein Hund da so richtig seinen Spaß dran hat? Das kann doch auch super spannend sein? Warum sollte er durch so ein lustiges Spiel eigentlich lernen, dass ICH ihm sage, wo es längs geht? ER bestimmt doch, wie oft ich mich im Kreis zu drehen habe. Und irgendwann wird einem entweder schlecht oder man muss aus irgendwelchen Gründen halt doch nach Hause.

Gerne wüde ich deswegen später einen älteren Hund aufnehmen, den ein Anderer schon mal etwas vor-erzogen hat. Irgendwie denke ich auch, dass die Hunde aus Tierheimen - manche werden ja als nur lieb und dankbar und anhänglich beschrieben - wirklich so sind, wie sie beschrieben werden. Oder ist das völlig naiv?

Viele Grüße
Anila




04. März 2008 12:14
Das mit dem Richtungswechsel hört man wirklich überall. Wenn man das Konsequent durchziehen will, kann man einen langen Spaziergang vergessen. Ich kenne übrigens keinen Hund, bei dem diese Methode funktioniert hat.
Hundeschule ist da wirklich die beste Möglichkeit, den Hund umzupolen. Wenn aber Dein Nachbar das, was in der Hundeschule gemacht wrd, zuhause nicht auch konsequent macht, dann würd ich sagen, kann er sich die Hundeschule sparen, so bringt das gar nix.
Und wegen in die Leine beissen: Ich bin der Meinung, dass man dem Hund sagen soll, wenn man etwas nicht möchte. Ignorieren kann funktionieren, aber nur, wenn der Hund dieses Verhalten an den Tag legt, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn er es aus Spass macht, bringt Ignorieren wirklich nichts.

Cabal
HST

04. März 2008 12:22
Quote :
Original geschrieben von Cabal

Das mit dem Richtungswechsel hört man wirklich überall. Wenn man das Konsequent durchziehen will, kann man einen langen Spaziergang vergessen. Ich kenne übrigens keinen Hund, bei dem diese Methode funktioniert hat.
Hundeschule ist da wirklich die beste Möglichkeit, den Hund umzupolen. Wenn aber Dein Nachbar das, was in der Hundeschule gemacht wrd, zuhause nicht auch konsequent macht, dann würd ich sagen, kann er sich die Hundeschule sparen, so bringt das gar nix.
Und wegen in die Leine beissen: Ich bin der Meinung, dass man dem Hund sagen soll, wenn man etwas nicht möchte. Ignorieren kann funktionieren, aber nur, wenn der Hund dieses Verhalten an den Tag legt, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn er es aus Spass macht, bringt Ignorieren wirklich nichts.

Cabal

5 sitzungen a´ 10 minuten
und der hund geht dir nicht mehr vom fuss!
Danach kannst du weiterarbeiten!

Mfg
HST

04. März 2008 12:31
So hab ich das noch nicht auprobiert, da gesagt wird immer wenn der Hund zieht, die Richtung wechseln. Das hiess für mich: Hund zieht=Richtungswechsel und zwar solange, bis er nicht mehr zieht.

Cabal
HST

04. März 2008 13:19
Quote :
Original geschrieben von Cabal

So hab ich das noch nicht auprobiert, da gesagt wird immer wenn der Hund zieht, die Richtung wechseln. Das hiess für mich: Hund zieht=Richtungswechsel und zwar solange, bis er nicht mehr zieht.

Cabal

Nein...so geht das nicht...
das muss man im ansatz sehen...und bereits vorher die richtung gewechselt haben....damit er in´s offene messer -im wahrsten sinne des wortes- reinläuft.

Das funktioniert auch nicht mit eueren kommischen halsbändern aus Nylon...oder mit diesen komischen führgeschirren...
das wird der hund nur noch bestärkt in seinem tun...
und es macht im dann sogar spass...weil er ja ein gegendruck verspürt...gegen den er anarbeiten kann...

Die leute blicken es einfach nicht....was sie machen....und hundeschulen zu 90% ebensowenig...!

und wenn es einige blicken wie´s geht...wird´s hinter verschlossem hohen sichtschutzzaun....erübt...und man kommt mit dem fertigen produkt...an´s tageslicht...

und alle mutties und vaties...klatschen...dann... freuen sich......

nur gesagt..wies tatsächlich funktioniert...das bekommen sie nicht!

Mfg
HST

04. März 2008 13:48
Hallo Anila

Die Methode „in-die-andere-richtung-gehen“ habe ich wochenlang trainiert… ohne erfolg. Das ging manchmal stundenlang so und auch mit belohnung, wenn er auf meiner höhe ist ist nichts geworden. Dann habe ich eine ähnliche übung gemacht. Wir laufen, sobald die leine straff ist stehen bleiben. Mein hund schaut dann eh immer was los ist und in diesem moment kommt das kommando „sitz da!“(neben mir) und dann nochmals von vorne. Ich muss sagen die ersten zwei wochen waren echt mühsam. Wir sind an der leine innert 45 minuten ca. 150 meter weit gekommen. Aber weisst du was? eines tages wollte er dies nicht mehr mitmachen… und das war auch der tag wo er gemerkt hat, dass es einfach nicht weiter geht wenn er zieht. Nach einer weile habe ich die übung gesteigert. Sobald mein hund einen schritt weiter war als ich wurde gestoppt. Und so weiter…
Diese übung habe ich irgendwann nicht mehr gemacht als es einigermassen ging. Das ist natürlich ein grosser fehler. An der leine läuft mein hund bis heute kein perfektes bei fuss. Aber ich muss auch sagen, dass mich das nicht wirklich stört. Erstens ist er meistens freilaufend (freilaufend läuft er ein perfekteres bei fuss als jeder andere hund an der leine und das hat seine gründe) und zweitens finde ich es nicht so tragisch obwohl er sehr viel kraft hat für seine 22 kilöchen. Wenn es wirklich mal einen grund geben sollte, dass ich darauf angewiesen bin das er fuss läuft (z.B. krankheitshalber oder wegen verletzung) habe ich immer noch zwei möglichkeiten. Entweder läuft er frei neben mir oder ich ziehe ihm sein brustgeschirr an (mit dem geschirr zieht er überhaupt nicht keine ahnung wieso).

Ich würde dir die übung mit dem stehenbleiben auch anraten. Ich denke das ist auch produktiver, da der hund dann generell nicht weiter kann, auch nicht mehr zurück an dir vorbei. Er muss immer zuerst einen befehl befolgen um weiter zu kommen und so lernt er auch schneller denke ich.

In die leine beissen… ich kann dir sagen, dass das bei mir höchstens einmal funktioniert und danach macht das sicherlich kein hund mehr, zumindest nicht bei mir. Wieso? Ganz einfach, ich dulde es einfach nicht. Einmal warne ich und sage dem hund er soll es lassen (in einem sehr bestimmten ton), dann wird er sofort gelobt wenn er es macht. Beim zweiten mal werde ich im ton noch etwas bestimmter und beim dritten mal gibt’s eins auf die schnauze (nicht mit voller wucht oder gar faust). Einfach das der hund unweigerlich merkt, dass es nicht erwünscht ist. Sollte alles nichts nützen, alles aufgeben, hund sehr bestimmt an der kurzen leine halten und in schnellen schritten zurück nach hause (wichtig, hund nicht beachten, keine möglichkeit zum markieren oder schnüffeln geben, einfach schnurstarks nach hause und ihn in die wohnung tun und ignorieren). Nach einer stunde nochmals versuchen. Weisst du, solange der hund an sein ziel kommt, wird er es immer wieder tun. Der beagle sah das ja schon als spiel und hat sogar sehr eifrig mitgemacht;-)) deine leckerlies haben ihn noch mehr bestätigt, so dass er gar nicht einsieht, weshalb er aufhören soll. Also meiner hat das sehr schnell geschnallt zum glück. Bei pflegehunden praktiziere ich es übrigens auch so, ausser wenn ich einen sehr sensiblen hund habe. Bei sensiblen hunden ist es nicht sehr förderlich wenn man in einem etwas lauteren ton oder gar mit einem klapf auf die schnauze kommt… das zerstört das vertrauensverhältnis.

Tipp: leckerlies immer nur dann geben, wenn er einen erwünschten befehl befolgt oder ein erwünschtes verhalten zeigt. So kannst du ihn positiv konditionieren und ihm zeigen, was du an ihm/seinem verhalten magst und was nicht gut ist.

Natürlich kann und wird der hund eines tages deine finger erwischen. Das sind meist kleine schnapper aber dennoch halt nicht erwünscht und vor allem verhinderbar. Leider ist es viel schwieriger dem hund beizubringen nicht in die finger zu beissen, anstatt das beissverhalten ganz abzustellen.

so, wieder viel geschrieben... halt einfach meine sichtweise. was und ob du mit den infos was anfangen kannst, wirst du sehen;-)

Gruss Merve
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