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Hundewelten - vorhin auf Sat1

geschrieben von Anila 
Hundewelten - vorhin auf Sat1
29. April 2008 23:35
Hallo,

ich weiß jetzt nicht, wohin dieses Thema genau passt...


Hat eigentlich jemand vorhin die Sendung auf Sat1 gesehen? Oder kennt jemand das Script aus Hundewelten.de über die größten Erziehungsfehler in Sachen Hundeerziehung?

Das Script kann man sich dort kostnelos herunter laden.

Was haltet Ihr davon?

Mir hat es übrigens nicht gefallen - weder der Film, noch das Script.

Viele Grüße
Anila

29. April 2008 23:47
Hab's nicht gesehen, aber davon gelesen, dass ich mir das anschaunen sollte. Hatte ich aber keine Zeit dazu.

Was hat dir nicht gefallen?

lg Klaus

30. April 2008 09:15
Redest Du von "24 Stunden"? Von "Hundewelten" steht nichts in meiner Fernsehzeitung.

"24 Stunden" habe ich gesehen. Ja ja. :-o Falls Du über diese beiden Frauen lästern möchtest, bin ich gerne dabei. :-)

30. April 2008 19:57
Hallo Klaus und Chiyo,

Ja, ich meine “24 Stunden”. Der Film ist eigentlich nur eine Kurzfassung von dem Script – die größten Fehler in der Hundeerziehung – was man sich kostenlos auf Hundewelten.com herunterladen kann.

Was mir nicht gefällt: Die Autorinnen behaupten im Film und Script, sie hätten eine völlig neue Methode entwickelt, alle bisherigen Erkenntnisse zur Hundeerziehung über Bord geworfen, und mit ihrer Methode lassen sich Probleme innerhalb von 3 Tagen lösen, wenn andere dafür 30 Tage bräuchten. Woher wollen sie das wissen? Kennen sie denn zu jedem Problemfall die Behandlungsdauer, die weltweit alle anderen Hundetherapeuten brauchen? Nein? Sollte man so einen Spruch halt nur nicht so ernst nehmen? Gut – und wie ernst soll man dann den Rest nehmen?

Im Script schreiben die Autorinnen, dass die Bezeichnungen Kynologe, Hundetrainer, Hundepsychologe, Hundeverhaltenstherapeut…. alles keine gedeckten Begriffe seien, jeder könne sich so nennen. Das stimmt – gilt aber auch genauso für sie selbst!

Sie selbst allerdings bilden jeden innerhalb von nur 3 Monaten zu einem Hundetherapeuten aus, der sich dann in diesem Job selbständig machen kann. Wenn man mal überlegt, dass jede qualifizierte Berufsausbildung – ob Lehre oder Universitätsstudium zwischen 2 bis 4 Jahren dauert, dann ist eine 3monatige Ausbildung ganz schön knapp. Wenn ich einen Hund hätte, der bereits gegen mich aggressiv ist, dann würde ich einen Therapeuten mit mehr Kompetenz und Fachwissen als einer 3monatigen Ausbildung – egal wo – haben wollen.

Die Autorinnen behaupten, sie hätten eine 97%ige Erfolgsquote. Meines Wissens gibt es keine externen Qualitätskontrollen und insofern kann man solche Dinge glauben – oder es bleiben lassen. Beweisen lassen sich solche Behauptungen nicht und ich glaube es nicht.

Der Film selbst war so eine Mischung aus Super-Nanni und Lenßen und Partner – aber das ist halt auch Sat1, würde ich sagen, das Konzept der Sendung ist nicht auf große Details angelegt.

Gezeigt wurden vor allen Dingen Hunde, die gegen andere Hunde und/oder Menschen aggressiv waren. Gearbeitet wurde an den Grundbefehlen, vor allen Dingen dem Blickkontakt zum Halter herstellen und das Respektieren einer grünen Zone, es wurde mit Leckerchen gearbeitet, nonverbal und ohne Hilfsmittel (mal von der Leine und Maulkorb abgesehen).

Grenzen wurden offenbar körpersprachlich gesetzt. In einer Szene wollte der Hund seine grüne Zone verlassen und man ging bestimmt und leicht gebeugt auf ihn zu und dirigierte ihn so wieder an seinen Platz. Falls die Autorinnen allerdings glauben, dass genau hierin ihre Erfindung liegt, sollten sie mal „Am anderen Ende der Leine“ lesen, McConnell beschreibt hier auch sehr schön, wie man einen Hund per Körpersprache lenkt.

Was eigentlich ist das bahnbrechend Neue, was die Autorinnen erfunden haben? Das Verzichten auf Wortsignale? Kommandos können auf vielfältige Weise gegeben werden: Durch ein Geräusch, ein Wort, ein Handzeichen, einen Geruch… und da ein Hund eine sehr feine Mimik und Körpersprache hat, liegt es sogar nahe, mit Sichtzeichen zu arbeiten.

Ich habe also nicht wirklich was Neues entdecken können, umso rätselhafter ist es für mich, warum die Autorinnen Problemhunde 30x schneller als ihre Berufskollegen therapieren können wollen.

Die beiden Frauen im Film wirkten auf mich persönlich außerdem sehr engstirnig. Ein Fall wurde vorgestellt, der offenbar nicht ganz so lief, wie sie es denn gerne hätten. Die Hundehalterin wollte nicht verstehen, warum ihr Nero (Dogge/Ridgeback) einen anderen Schlafplatz bekommen sollte. Dazu nämlich musste das Wohnzimmer umgeräumt werden und ein Schrank verrückt werden, und irgendwie blieb für das neue Aquarium so gar kein schöner Platz mehr. Die Antwort der Therapeutinnen: „Was wollen Sie mit einem Aquarium, wo sie schon mit dem Hund überfordert sind?“

Ein besonderes Feingefühl im Umgang mit Menschen jedenfalls konnte ich da nicht erkennen.

Die Halterin wollte ihren Schrank aber immer noch nicht verrücken und fragte noch einmal nach, warum denn Neros Schlafplatz nun unbedingt da sein müsse, wo doch jetzt der Schrank stünde. Die lapidare, aber sehr bestimmte Antwort war: „Weil davon der Therapieerfolg abhängt“.

Von kompetenten Therapeuten hätte ich etwas Flexibilität erwartet, denn in der Regel führen viele Wege nach Rom, und ich hätte eine fachliche Begründung erwartet, warum der Erfolg der Therapie denn von Neros Schlafplatz abhängt. Stattdessen hatte man da zwei beleidigte Therapeutinnen vor sich.

Ich habe den Film aufgezeichnet, aber ich glaube, den darf man dann – rein rechtlich – nicht einfach ins Netz stellen, oder?

Viele Grüße
Anila

30. April 2008 20:07
Quote :
Ein Fall wurde vorgestellt, der offenbar nicht ganz so lief, wie sie es denn gerne hätten.
Hier berichtet die Halterin mit dem Doggenmischling über die Sache und die Filmaufnahmen aus ihrer Sicht.
(ziemlich weit unten, Posting von Isis)

lg Klaus

30. April 2008 21:19
Quote :
Original geschrieben von Anila
Ich habe den Film aufgezeichnet, aber ich glaube, den darf man dann – rein rechtlich – nicht einfach ins Netz stellen, oder?
Nein, das darf man in der Tat nicht machen. Es würde gegen das Copyright verstoßen.