Jagdproblem unwichtig?
01. November 2008 00:31
Hallo zusammen,

ich hab mich diese Woche mit einem guten Freund getroffen, der auch schon längerer Zeit in Sachen Hunde unterwegs ist. Wir treffen uns leider viel zu selten, aber wenn, dann wird natürlich über Hunde gelabert, so war's auch dieses mal.

Unter anderem haben wir uns über die "Jagdproblematik" unterhalten und er hat was gesagt was ich eigentlich ganz gut fand. Nämlich dass es völlig normal ist, dass Hunde jagen.

Zitat: Also wenn einer jammert "Hilfe mein Hund jagt!" ist das in etwa so, wie wenn ein Bauer jammern würde "Hilfe, meine Kuh frisst Gras!"

Ein Hund ist von seiner Natur her nunmal ein Beutegreifer, so gesehen ist jeder Hund, der jagt eigentlich ein "normaler" Hund.

Kann ich nachvollziehen, ist aber kein Trost für die, die genau mit dem eigentlich "gesunden" Hundeverhalten Probleme haben.
Wobei das Problem genauso gut von der anderen Seite zu betrachten wäre, denn dass viele unserer Hunde einfach unfähig sind, zu jagen. Diese haben eher ein "Hinterherlaufproblem", einen richtigen Jagderfolg sieht man da ja eher selten.
In jedem Fall ne spannende Frage, kennt ihr auch Hunde, die zu wenig jagen oder zu wenig Jagdverhalten zeigen?

lg Klaus

01. November 2008 10:45
Hallo Klaus,
mein "Nasentier" jagt überhaupt nicht. Im Wald könnte vor uns ein Hase lang hoppeln, er würde nur interessiert schauen. Ebenso ist er total "weichmäulig" (hoffe man nennt dies so). Wenn er sein Gummihuhn zu mir bringen soll, nimmt er es so vorsichtig auf, dass es nicht quietscht. smiling smiley
LG
Yvonne

01. November 2008 12:59
Hallo Klaus,

dein Freund hat Unrecht ;-)
Natürlich steckt in den meisten Hunden noch Jagdinstinkt, bei einem mehr oder weniger.
Aber es damit zu vergleichen, dass eine Kuh Gras frisst, finde ich nicht richtig.

Jagen ist in der heutigen Zeit ein Problem vieler Hundebesitzer und man kann es sich nicht "Schönreden", weil dieser Instinkt normal und damit akzeptabel ist.
Hunde bekommen zu Hause ihr Futter und müssen (sollten) ihre Beute nicht selbst jagen.
Wenn man es zulassen würde, weil es sein Naturell ist, bedeutet es auch, dass er unkonrolliert durch die Gegend rennt, sich selbst und andere Menschen gefährdet.
Der Hund würde auch geschützte Arten hetzen, töten und fressen, denn das wird er nicht differenzieren können.
Jagen, hetzen und töten, damit der Hund sich Nahrung verschafft, ist mit der Domestikation der Hunde nicht mehr wünschenswert.
Meine Meinung!

Gruß

Leo

01. November 2008 12:59
Hi,

da hat der gute Mann recht, Jagdverhalten ist Normalverhalten. Bei den Jagdhunden wurde es gezielt für die Jagd verändert, verstärkt, bei den Gebrauchshunden an Vieh ebenfalls, wenn auch in anderer Weise... die meisten Rassen stammen aus einer der beiden Gruppen, wer wundert sich da über Jagdverhalten?

Das Problem ist wohl auch weniger das Jagdverhalten an sich, als die Schwierigkeit, es als Mensch so zu kontrollieren, dass weder Hund noch Umwelt Schaden nehmen. Ich bin mir sicher, dass Menschen abseits dichter Besiedlung, also z.B. irgendwo in einer Blockhütte in Canda, eher wenig darüber nachdenken, ob ihr Hund nun mal zum Jagen verschwindet oder auch nicht...

Hunde mit zu wenig Jagd"trieb", klar gibt es die, selbst unter Jagdhunderassen - ist dann eben zuchtausschliessend, weil die Prüfungen nicht bestanden werden. Auch bei den Hunden ursprünglich für die Arbeit am Vieh kann sowas vorkommen, schlussendlich ist der im Sport oft erwünschte Beute"trieb" ja auch bloss ein Teil des Jagdverhaltens.

Ob ich einen Hund kenne, der zu wenig Jagd"trieb" zeigt? Ja, meine DSH Denny - die hat zwar ordentlichen Beute"trieb" und liebt es, sich mit Menschen um diese auseinanderzusetzen (Schutzdienst), aber jagdlich ist sie total desinteressiert, dabei hätte sie durchaus auf Drückjagd mitwirken können (werfe ich ihr aber nicht vor, schliesslich ist sie ja ein DSH), aber auch zur Arbeit am Vieh fehlt ihr die Veranlagung... da zeigt mein BGS mehr Drive.

salü
Anke

05. November 2008 12:46
Quote :
Der Hund würde auch geschützte Arten hetzen, töten und fressen, denn das wird er nicht differenzieren können.
Jagen, hetzen und töten, damit der Hund sich Nahrung verschafft, ist mit der Domestikation der Hunde nicht mehr wünschenswert.
Passend dazu hab ich eben diese Meldung gefunden. Da hat ein Jäger einen Hund erschossen, wie's so oft in solchen Fällen ist, unterscheiden sich die Darstellungen des Jägers und die der Hundebesitzer erheblich. Bedauerlich in jedem Fall, auch wenn sich die Anwälte nun die Hände reiben werden.

Bemerkenswert fand ich nur Folgendes:

Dies wird von den Hundehaltern, die mit dem Hund im Bereich des Bettlinsbad unterwegs waren, entschieden in Abrede gestellt, weil ein solches Verhalten nicht dem Wesen ihres Hundes entspreche«, heißt es in einem Pressebericht der Polizei.
(Zitat:jagen-online.de)

Jagen entspricht nicht dem Wesen des Hundes? Hm....

( Hier noch ein anderer Link zu dem Vorfall )

lg Klaus
Art

05. November 2008 14:34
jage nicht im revier des jägers