Ausbrecherkönige
04. April 2009 08:52
Grüß Euch Fories,

cathy schrieb im Faden "Werde ich es in den Griff bekommen" folgendes:

Ein Hund der nur im Garten bleibt gibt es nicht, ausser der Hund ist alt und bereits so müde, dass Reviergänge für ihn nicht mehr interessant sind.

aber jeder einigermassen gesunde und interessierte Hund wird schwanzen gehen, wenn ihn keine lange Leine oder ein stabiler Zaun daran hindert.


Das entspricht so gar nicht meinen Erfahrungen. Das müssen schon noch sehr viele andere Umstände dazu kommen. Unser erster Hund aus dem TH war Freigänger gewesen, der von einem Dorf ins nächste scharwenzelte, um sich versorgen zu lassen oder schicke Hündinnen zu kontaktieren. Er war ein knappes Jahr im TH und als wir ihn holten, zog er wie ein Ochse. Zum Herumstreunen hätte er keinen von uns gebracuht. Er verzichtete aber völlig darauf. Er sorgte im Gegenteil immer dafür, dass die ganze Familie zusammen blieb.
Er lag auch fast eine Stunde neben der Garage, während ich unter dem Auto schräubelte. Seine Versuche, mich zu einem Dorfgang zu animieren, scheiterten. Dann erst machte er sich allein auf den Weg zu der hochläufigen Hündin.

Mein jetziger Hund käme prima allein zurecht. Er geht auch in den Garten durch die offene Terassentür. Meistens ist es die Katze, die ihn aufregt. Kommen wir nicht raus, kommt er zurück. Er will immer in Nähe seiner Menschen sein. Er kommt halt vom Bauerhof.

Wir treffen in den Nachbardörfern eine ganze Reihe von Hofhunden, die nicht angebunden sind, die frei herumlaufen können. Seltsamerweise befinden sie sich immer auf dem Hofgelände. Eine Ausnahme sind junge Hunde im Alter zwischen ~ 1 und 2 Jahren. Die haben uns oft eine ganze Strecke begleitet, bevor ich sie zurückgeschickt habe.

Ausbrecher kenne ich eher unter den kleinen Hunden. Sie kommen unter einer Hecke hindurch, schauen, was wir machen und verschwinden wieder im Garten.

Der klassische Ausbrecher ist nach meiner Vermutung ein Hund, der viel zu wenig Auslauf bekommt und vor allem nicht den Auslauf, den er braucht. Dazu gehört ja die Möglichkeit, Gerüche aufzunehmen und zu markieren. Und von der Aufgabenverteilung im Sozialverband Hund ist der Rüde der Streuner, nicht die Hündin.

Wie sieht hier eure Erfahrung aus?
Kennt ihr einen ausgesprochenen Ausbrecher?
Ist es ein Rüde oder eine Hündin?
Wie wird dieser Hund gehalten?

Eine Bemerkung zu Anilas Hovawarmix. Der dürfte eher Lagerhundeigenschaften haben. Bei einem Rauhaardackel oder einem Jagdterrier wäre ich da nicht so optimistisch.

tschüß martin

04. April 2009 11:25
Hallo Martin,

ich kenne beides, Ferdi (Rüde TH, JRT-Mix 12 Jahre) will weder ausbrechen noch streunen. Dazu müsste er mich ja für eine Weile aus den Augen lassen, was einem Weltuntergang gleich käme.
Ajax (Beagle 11 Jahre) würde auch heute noch jede Gelegenheit zum Streunen nutzen. Bewegung haben sie beide gleich viel und auch ausreichend, wie ich meine.
Ich kenne unter den vielen Beagles in meinem Bekanntenkreis eigentlich keinen, der nicht ausbrechen oder streunen würde, egal ob Rüde oder Hündin. Die Hofhunde, die ich so kenne, sind ganz andere Charaktere. Ajax käme auch nie auf die Idee, irgend einen Hof zu bewachen oder gar anzuschlagen, falls jemand fremdes den Hof betreten würde.

lg Klaus

04. April 2009 15:29
Grüß Dich Klaus,

das glaube ich dir aufs Wort:

Quote Klaus:

Ajax (Beagle 11 Jahre) würde auch heute noch jede Gelegenheit zum Streunen nutzen.
Ich nehme Jagdhunde auch aus. Die können auch mal zwei Tage wegbleiben.
Ich hatte mich an der Absolutheit der Aussage von Cathy gestoßen und das in Bezug auf einen Hund, der mit dem Hovawart als Lagerhund und dem Schäferhund als Hütehund eigentlich zwei Eltern hat, die orts und personengebunden ihr Glück zu finden scheinen.


tschüß martin

04. April 2009 17:45
Hallo Martin,

letztlich habe ich dem TH heute mitgeteilt, den Rudi nicht zu nehmen, es gab - auch von Seiten meines Mannes - zuviele Bedenken. Vielleicht wird ja der übernächste Hund dann mal ein Hovawart, dann habe ich wenigstens schon einen Hund gehabt und kann alles besser einschätzen.

Ich glaube auch, dass es da rasse- und typbedingte Unterschiede gibt. Der eine Beagle in der Nachbarschaft geht alleine auf die Jagd, da musste der Zaun richtig aufgestockt werden.

Bei dem Rudi kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass er lieber in der Nähe seiner Menschen sein mag. Heute habe ich mit ihm mit der Schleppleine geübt, und irgendwann habe ich mich einfach nur hingesetzt und nichts getan. Er hätte die 23 Meter nutzen können, hat sich aber zu mir gesetzt. Sicherlich ist das kein ausreichender Test, aber ich kann mir bei ihm auch vorstellen, dass er das Streunen einstellen würde - mir haben aber viele Leute gesagt, dass das höchstwahrscheinlich eben doch nicht der Fall sein würde.

Viele Grüße
Anila

05. April 2009 14:18
Quote martin:
Wie sieht hier eure Erfahrung aus?
Kennt ihr einen ausgesprochenen Ausbrecher?
Ist es ein Rüde oder eine Hündin?
Wie wird dieser Hund gehalten?

Hi,

Ausbrecher kenne ich nur bei nicht ausreichend beschäftigten Hunden - passiert einem mit einem Jagdhund, gar Abkömmling der FCI Gruppe 6 (extreme Schnüffelnasen) natürlich schneller als bei anderen.

Aber auch unzureichend ausgelastete Lagerhunde können notorische Streuner werden (mein Boxer-Doggen-Mix war z.B. so einer, als ich noch nicht alt genug für ihn war).

Ist der Hund aber ausreichend ausgelastet, dann wird ein gängiger Gartenzaun schon akzeptiert. Bei entsprechender Bindung/Führung/Training brauchts oft auch gar keinen Zaun, so der HF daheim ist.

Die Mehrheit der mir bekannten Streuner/Ausbrecher sind Rüden ( überwiegend intakt oder spät kastriert).

Hier in der Gegend gehören Hofhunde noch zum Alltagsbild. Überwiegend Sennenhunde, deren Mixe, oft mit DSH, teils mit Hovawart - denen scheint ihre Arbeit als Hofwächter vollkommen zu reichen, jedenfalls bleiben die freilaufend dort.

ciao
Anke

05. April 2009 14:34
Huhu,

also die Streuner, die ich kenne sind vor allem Beagle, ein Labbi (nämlich meiner, aber nur dann, wenn läufige Hündinnen in der Umgebung sind oder ihm extrem langweilig ist), Cairrnterrier und kleine Mischlinge. Mein Hund bleibt solange ich "da" bin auch auf unserem Grundstück und würde sich auch durch einen vorbeigehenden Hund nicht ablenken lassen. Wenn er sich jedoch unbeobachtet fühlt ist er schnell mal weg. Und wie gesagt wir haben keinen Zaun oder Tor.
Würde auch sagen, es liegt eindeutig an der Auslastung des Hundes. Wenn Hund beschäftigt ist und ausgepowert, man lange Spaziergänge macht, auf denen der Hund seinen Trieben nachgehen kann, warum dann abhauen? (Wie gesagt Ausnahmen würde ich da auch bei den Jagdhunden und bei intakten Rüden mit Hündinnen in der Nähe sehen.)

Kenne aber auch Hofhunde, die ohne Leine und Zaun brav auf dem Grundstück bleiben und zwar egal, was sich rundherum abspielt.

LG Frieda