Mein Hund rent bellend und Knurrend auf manche Menschen zu, was tun ?
08. September 2009 15:18
Hallo alle zusammen,
habe ein kleines problem...

mein kleiner zwergschnauzer ( finn ) foto versuch ich gleich mal hochzuladen smiling smiley

ist glaub ich der allerliebste und süsseste hund der ganzen welt ( aber wem geht es denn nicht so smiling smiley jeder eigene hund ist natürlich der beste winking smiley ) er ist immer und überall mit dabei egal ob essen gehen, wandern, familienfeste, bootsfahrten, schwimmen urlaub ect.... und er macht sich wirklich gut, versteht sich super mit katzen, und rennt auch anderen tieren nicht hinterher wenn wir im wald spazieren sind, und man muss ihn mal gesehen haben wie er mit schmetterlingen fangen spielt .. zum anbeissen smiling smiley.
so genug geschwärmt smiling smiley jetzt kommt das eigentliche was sache ist.

finn und ich sind bis vor einem monat immer und überall wo es halt erlaubt war und ging ohne leine gelaufen ... und haben auf verschiedensten wiesen getobt und getan ... war/ ist wirklich toll ... so wirklich erziehen musste ich den kleinen nicht ... er war und ist wirklich sehr folgsam brav und ruhig.

Nur seit einem monat ungefähr, ist es ganz komisch, er lässt keine kinder mehr an sich ran ... wenn wir welchen auf der straße begegnen macht er lieber nen kleinen bogen als das er wie früher sich freuend auf sie zu bewegt, und wenn ihm kinder zu nahe kommen bellt und knurrt er wenn er ihnen nicht aus dem weg gehen kann und die kinder nicht von ihm ab lassen, aber beissen tut er nicht und wenn er noch so von kindern umringelt und gestreichelt wird ( was ich aber doch zur zeit meide, man weiss ja nie er is ja n hund )

und das zweite von mir aus betrachtet das grössere problem ist das wenn ich ihn an unseren üblichen plätzen frei laufen lasse und mich wie gewohnt mit ihm beschäftige mal wilder mal weniger wild ( je nach wetter ) und wir von anfang an alleine sind ... und dann irgendwo eine person auftaucht ... er alles um sich vergisst die ohren für mehrere sekunden auf durchzug stellt und bellend und ich hab den eindruck wütend auf die person los stürmt, wenn schon andere leute an einer stelle sind ist das widerum kein problem, da können auch noch so viele plötzlich auftauchen macht ihm garnichts...das dachte ich zumind. bis vor kurzem ... da hat er sich einen aus der menge herraus gefischt und ist ebenso bellend und wütend auf ihn los.

Es ist bisher auch noch nie was passiert ... er ist immer gleich zurück gekommen aber es hat halt gedauert ... was sonst auf einen befehl hin klappt muss ich dann mehrmals mehr oder weniger schreien bevor er wirklich wieder notiz von mir nimmt ..... und er hat wirklich bisher keine schlechten erfahrungen mit menschen gemacht, manchmal denk ich mir auch naja als hund hätte ich die person bestimmt auch angebellt ... aber mir ist es lieber wenn er nur kurz bescheid gibt da ist jemand ... und das wars dann ... als das er so auf die leute stürmt.

finn ist übrigens jetzt fast auf den tag genau 9 monate alt, nicht kastriert, war in der hundeschule, und welpenwiese, von haus aus eigentlich auch super sozialisiert.

Hat einer von euch auch solche erfahrungen ?

Kann mir jemand vielleicht sagen wie ich damit umgehen soll ? Ich würde gerne wieder ruhigen gewissens ohne leine mit ihm spielen und toben ... is einfacher und lustiger ... mit leine geht zwar auch aber ist nicht das selbe für beide nicht!

für rat und tat bin ich sehr offen ....

viele viele grüsse und danke jetzt schon mal ...

08. September 2009 16:23
Hallo Finn,

willkommen im Forum. Du findest bestimmt Antworten hier, sind alles fleißige Schreiber und haben alle tolle Erfahrung.

Deiner wirklich super ausführlichen Beschreibung nach hört es sich nach 2 Möglichkeiten an: entweder er ist schwanger (sprich es ist ein Mädchen, was wohl auszuschließen ist grinning smiley) oder aber er hat seine Flegelzeit jetzt etwas verspätet. Könnte auch sein, dass es ihm irgendwie nicht gut geht? Das ihn das Zusammensein mit dir zwar gut tut, aber von anderen nicht genervt werden will? Ich würde vielleicht einen allgemeinen Check beim TA machen, wenn du es schon lange genug beobachtest. Nur zur Sicherheit. Meiner hat gute 2 Jahre seine Flegeljahre gehabt, und hatte Zeiten, wo ich ihn echt in den Karton stecken hätte können (symbolisch!). Ich habe da sehr viel Toleranz lernen müssen - gut fuer mich grinning smiley

Wenn es nichts physisches ist, dann beobachte es noch ein Weilchen. Vielleicht will er ja nur seine Stärken ausprobieren, sich messen, hat mehr Mut jetzt. Dann musst du ihm irgendwann erklären, dass da so nicht geht. Also ihn auf das Nicht-tun erziehen.

Hoffe, es hilft schon mal etwas. Bekommst aber bestimmt noch viele Meinungen.

Liebe Grüße

Heidi

08. September 2009 16:31
Hallöchen,

vielen lieben dankf für deine antwort!

also körperlich ist er schwer in ordnung, smiling smiley nein da fehlt ihm nichts, waren auch erst beim TA, wegen wurmkur, und der hat ihn ordentlich durchgecheckt, allerdings kann es wirklich sein das er in seinen flegeljahren ist, aber das er dann so abgeht wundert mich ja schon vor allem weil er sonst wirklich zuckersüss mit anderen menschen ist ausser in den o.g. situationen

Ich freue mich auch schon auf die ganzen antw. smiling smiley

danke nochmal und viel spass noch !!

08. September 2009 21:37
Hallo Finn,

ich könnte mir vorstellen, dass Finn jetzt halt kein kleiner Welpe mehr ist, sondern ein Mann - möglicherweise einer, der jetzt erstmal kräftig die Muskeln spielen lässt. Ignorieren kannst du das nicht.

Respektiere es, dass er nicht so auf Kinder steht. Wenn er einen Bogen läuft, zeigt er noch sehr freundlich, dass er mehr Distanz wünscht. Wenn er sie dann nicht bekommt, wird er deutlicher und knurrt. Wenn er seine Distanz immer noch nicht bekommt, bleibt ihm irgendwann nur noch das Schnappen. Lass es dazu nicht kommen. Achte drauf, dass Fremde, insbesondere Kinder ihm nicht zu nahe kommen, wenn er das nicht will. Auch die Individualdistanz entwickelt sich, genau wie andere Eigenschaften, und was er als Welpe noch lustig fand, duldet er jetzt vielleicht nicht mehr.

Das mit den Erwachsenen kann viele Ursachen haben (Wachsamkeit, Unsicherheit, Territorialverhalten...). Ich könnte mir vorstellen, dass Finn glaubt, es sei sein Job, zu entscheiden, wer sich wo aufhalten darf. Das kommt häufig vor, und du schreibst, dass du ihn kaum erziehen musstest. Deswegen gehe ich davon aus, dass ihm bislang auch keine großartigen Grenzen gesteckt wurden und dass er glaubt, er sei überhaupt der Wichtigste (glauben Männer in der Pubertät ohnehin immerwinking smiley ).

In diesem Fall - aber auch bei anderen Ursachen würde ich auf jeden Fall Gehorsamtraining machen, und das jeden Tag. Freilauf, ein Spielchen, Streicheln - das sollte er nicht ganz selbstverständlich bekommen, wann immer er es will, sondern dann, wenn du es willst. Man kann sowas auch prima als Belohnung für gutes Verhalten einsetzen. Eigentlich ist es wie bei Kindern: Die verlieren die Orientierung, wenn sie keine Grenzen finden, denn Grenzen vermitteln auch Sicherheit.

Ich mache mit meinem Hund Dummytraining und spiele Frisbee und baue dabei immer Gehorsamsübungen mit ein. So trainieren wir täglich die verschiedensten Kommandos - alte und bekannte Kommandos, immer wieder aber auch neue Sachen, und es macht trotzdem Spaß. Durian bekommt viel Lob und Belohnung. Aber ob im Spiel oder nicht - ein "Sitz" oder "Hier" ist immer ernst gemeint, und er kommt nicht damit durch, es zu überhören oder zu ignorieren.

Mein Hund ist kein Typ, der ständig massiv austestet, wie weit er gehen kann, aber mit viel Charme versucht auch er, sich mal über die eine oder andere Grenze hinweg zu mogeln. Vermutlich ist er trotzdem leicht zum Gehorsam zu bringen, vielleicht ist es bei Finn schwieriger. Aber dadurch macht man dem Hund klar: "Ich gebe die Regeln vor" und man kann so auch viele Situationen leichter managen.

Ich würde dir auch empfehlen, dass du dir die Situationen, die du ansprichst, nochmal ganz genau in Erinnerung holst und auch künftige Situationen genau beobachtest, um rauszufinden, was genau die Auslöser für Finn's Verhalten sind.

Ich habe so übrigens ein Belltagebuch geführt. Mein Hund ist ein eher unsicherer Hund. Fremde Rüden, Menschen, die komisch aussehen, komisch gehen oder so - all das ist ihm nicht geheuer, und da kann es schon mal sein, dass er rein prophylaktisch so tut, als wäre er King Kong. Er war früher nicht gut gehalten worden und meine Vorgängerin hat schon intensiv mit ihm an seinen Macken gearbeitet, aber er wird wohl nie ein sehr selbstsicherer Hund werden.

Ich selbst hatte mir viel Fachwissen über Hunde angelesen, hatte aber keine großen praktischen Erfahrungen und ich glaube, dass Durian bei mir zunächst wieder verstärkt einige Macken gezeigt hat, die vorher eigentlich nicht mehr so vorhanden waren. Ich bin auch immer noch nicht am Ziel - so können wir z.B. nicht immer an fremden, intakten Rüden vorbei gehen, ohne dass er sich mit Getöse ins Zeug - sprich: In die Leine schmeißt. Und dann hört er auch nicht mehr auf mich.

Aber ich bin wie oben beschrieben vorgegangen und habe sehr gute Erfolge. Es gibt immer wieder auch Tage, wo doch andere Rüden angemacht werden. Heute beispielsweise - wo mir dann auch noch die Leine aus der Hand fiel und mein Fahrrad umkippte.

Aber es gibt immer mehr Tage, an denen alles prima läuft. Das führe ich darauf zurück, dass ich durch mein Tagebuch immer besser vorhersehen kann, was gleich passieren wird - und dann kann ich rechtzeitig reagieren. Das führe ich auch darauf zurück, dass er gut gehorcht und zumindest in den allermeisten Fällen nicht einfach abschaltet und durchstartet, und das führe ich darauf zurück, dass ich solche Situationen immer noch täglich trainiere, indem ich versuche, sie langsam für ihn immer schwieriger zu machen. Er hat viel Freilauf dort, wo er entspannt ist: Das ist überall da, wo er Fluchtmöglichkeiten hat. Auf engen Wegen drehe ich oft ab, bevor er sich in irgendwas reinsteigert, aber nachdem er den fremden Hund gesehen hat. Wenn er ruhig bleibt, gibt's ein Leckerchen.

Ich übe zusätzlich täglich auch die Leinenführung, also das "bei Fuß"-gehen und mit seiner Aufmerksamkeit bei mir sein und das Kommando "Schau" - mich anschauen. So habe ich dann ein Werkzeug, was ich ebenfalls einsetzen kann.

Aber wie gesagt - am Ziel bin ich nicht, aber auf einem guten Weg.

Viele Grüße
Anila
DS1

09. September 2009 08:11
Hi Finn,

also ich Tippe auf Fremdeln bzw Unsicherheit - klingt komisch, aber ich hatte mit meinem Hund das selbe Problem - und habe damals von vielen Seiten gehört - dass es so eine Phase gibt.

Mein Vorschlag: Zwing ihm bloß keine Menschen auf - respektiere sein Wunsch von Fremden nicht permanent gestreichelt zu werden - speziell süße Hund haben ja das Problem sehr oft - sage den Kindern einfach: er mag keine Fremden, - wenn sie wollen können sie ja in 1-2Meter abstand ruhig warten,ob er freiwillig kommt und sie abschnuppert - dann auch nicht gleich anfassen , und wenn dann nicht von oben.

Unter Menschen würde ich ihn zur Zeit an der Leine lassen und jede Unsicherheit bzw. Bellaktion seinerseits ignorieren - wenn du ruhig -an für ihn gefährliche Personen vorbeigehst -wird auch er bald merken,dass die nicht gefährlich sind. Du kannst ihn mit einen knappen und bestimmten "AUS" vielleicht auch vom Bellen oder Knurren abhalten -- Aber miss dem nicht zuviel Bedeutung bei.

Bei Überraschungsbegegnungen im Wald,sollte er abrufbar sein --- ist dies nicht der Fall,dann liegt es an dir,ihm Mal einen Schrecken zu verpassen --- ich mußte Meinen wortwörtlich "im Regen stehen lassen" --- als Meiner wieder Mal Läufer entdeckte und diese wie geistesgesört anbellte und mein rufen ignorierte hab`ich mich versteckt --- als die Läufer weg waren,bemerkte er erst,dass er alleine war, und dann kam erst recht der Schreck --- größer als die der Fremden vorher ----- ab diesem Zeitpunkt mochte Meiner zwar Fremde noch imer nicht, aber ich konnte ihn verlässlich abrufen,an die Leinen nehmen und ruhig an den Leuten vorbeimaschieren -- durch das Anleinen und meinem freundlichen Grüßen der Leute lernte er bald,dass auch die keine Monster sind.

Wie gesagt, das ist eine Phase die bei Hunden öfters vorkommt - und sie geht wieder vorbei - also nur die Ruhe bewaren - und vielleicht helfen dir ja einige meiner Tipps

DS

09. September 2009 11:34
Ach, ich weiß welche Phase DS meint, die wird in Schäferhundlerkreisen oft die "Zehnmonatsangst" genannt. Ich denke, bei anderen Rassen setzt die halt zu anderen Zeitpunkten ein. Ursache ist definitiv die Pubertät, die neben Hormonumstellung halt auch oft eine Wesensumstellung bedeutet.

Auf andere Menschen, besonders Kinder, kläffend und knurrend zurennen, das geht natürlich gar nicht. Stelle dir mal vor, eines der Kinder hat eine Hunde-Phobie und rennt vor Panik auf die Straße vor ein Auto? Du solltest deinem Finn, egal wie süß er guckt, da ganz strenge und klare Grenzen setzen, wenn er dieses Verhalten zeigt. Sollte er jedoch vor diesem Verhalten in irgendeiner Form zu dir Kontakt aufnehmen, das tun Hunde manchmal ohne dass wir es merken, dann solltest du in diesem Moment zeigen, dass zu dir kommen absolut lohnend ist, weil du irgendetwas ganz tolles aus der Tasche zauberst.

Der Hund versteht unsere Ethik und unser Grauzonendenken nicht, er kennt nur "Richtig/Falsch", "Schwarz/Weiß", "Gut/Böse", also auf Mensch gesagt: "Lob und Strafe". Wobei Strafe nicht gleichbedeutend mit körperlicher Züchtigung ist (viele scheinen das nicht zu wissen).

Die Phase geht meist schnell vorbei, aber manchmal bleibt ein manifestiertes Fehlverhalten zurück. Lass dich nicht durch sein süßes Knutschhundverhalten blenden und einwickeln, sondern tue etwas dagegen!

Güßle, Liesel