Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Fehlverhalten oder falsche Hundeerziehung?

geschrieben von Sciuba 
Fehlverhalten oder falsche Hundeerziehung?
23. Oktober 2009 18:02
Hallo allerseits,

also, ich muss das hier mal erzählen, weil es wirklich interessant ist mit den beiden Hunden.

Etwas Hintergrund erst: ich lebe auf einem (ehemaligen) Bauernhof und die Besitzer haben zwei Söhne von 24 und 22 Jahren, die viel zuhause sind, sonst aber in Dublin - eher theoretisch - studieren. Ein riesiges Grundstück natürlich, Ställe etc. Sie haben 2 Golden Retriever, Heidi von ca. 5 Jahren und Jane von ca. 3 Jahren. dazu noch eine Katze, Kitty, mit fast 9 Jahren. Letztere streunert durch die Gegend, kommt zum Fressen und hat ein Distanz-Verhältnis mit den Hunden - mit meinem Kater ein Zoff-Verhältnis. Um die Hunde kümmern sich hauptsächlich die Söhne, geliebt werden sie natürlich von allen gleich.
Die beiden Söhne sind zur Zeit in Dublin, und meine Vermieter sind für 2 tage auf Hochzeiten, wobei sie Mittags gehen und abends spät wieder kommen.
Meine 'Aufgabe' ist es nun, mich ein bisschen mit den Hunden zu beschäftigen, sie raus zu lassen, Futter geben etc. Eigentlich kein Problem, wir haben immer ein ganz gutes Verhältnis gehabt. Gestern hatte ich Futter bei mir (unsere Häuser liegen mit 3 m Abstand), die Hunde wie immer drinnen und draußen, bei mir ist immer alles offen, auch wenn's regnet oder kalt ist. Heidi hat irgendwann an einem Punkt angefangen mich anzuknurren, was dann darin endete, dass sie sogar schon die Zähne fletschte. Ups.. Jane hatte/hat kein Problem mit mir. Heidi hat sogar Moony, meinen Kater gejagt. Ok, Resultat war, dass die beiden Hunde bis 1.30 nachts gestern draußen waren, es hat nicht mehr geregnet zum Glück, ich hatte aber die Tür zum Wintergarten, wo Futter und Wasser standen auf. Heidi kam alle paar etwas und hat sich kurz streicheln lassen, Schwanz wedelnd, dann wieder knurrend.

Heute zweiter Teil: Morgens war ich drüben einen Caffè trinken, Heidi hat mich freudigst begrüßt, dann ihr Herrchen angeknurrt, als er sie streichelte und ist knurrend in der Küche herumgelaufen, dass die Besitzerin sie kurzerhand halb schreiend rausgeschmissen hat. Angst und Ärger über Heidis Verhalten. Heidi blieb dann vor der Terrassentür draußen sitzen und guckte rein. Ich habe ihr - der Besitzerin - gesagt, dass das nicht das richtige Verhalten ist. Sie zeige Heidi gegenüber ihre Angst und Heidi habe 'gewonnen'. Ah, darum müssen sich ihre Söhne kümmern. Ich habe nicht mehr so viel gesagt, weil es letztendlich nicht mich betrifft und egal was ich sage, sie wird ihr Verhalten nicht ändern.
Nun sind sie wieder auf der Hochzeit, die Hunde sind in ihrem Haus. Ich habe sie eben raus gelassen, beide haben ein Pìpì gemacht und sind wieder rein. Heidi hat mich freudig begrüßt, aber war schon wieder skeptisch, ob sie rausgehen sollte. Als Jane sich aber auf den rasen setzte hat es sie denn wohl doch animiert und sie hat auch. Ich habe sie gelobt gestreichelt und ihr gezeigt, dass sie es richtig gemacht hat. Sie ist wieder rein und als ich sie in die Küche wieder rein lassen wollte hat sie wieder geknurrt. Das Knurren - möchte ich hier kurz erwähnen - ist nicht nur knurren sondern das Vorstadium des Beißen. Da ist ein Unterschied. Ich nehme mal an, sie würde ev. und sich dann aber erschrecken und nicht wirklich beißen. Aber ich will es nicht so weit kommen lassen, es macht unser Verhältnis nicht besser.

Das Problem bin nicht wirklich ich. Das Problem ist, dass sie sowieso schon nicht damit zurecht kommt, dass ihr 'Rudel' nicht vollständig ist, sie auch unter Launen leidet und dass sie nicht wirklich eine feste Hand hat. Jane ist easy, die hat immer gute Laune und freut sich über alles, ist nicht an wen direkt 'gebunden'. Merkwürdig finde ich auch, dass Heidi NIE bellt. Jane tut es wenigstens ab und an, wenn sie sich besonders freut oder sie rein gelassen will. Da kratzt Heidi an der Tür. Stimme hat sie aber, da sie recht deutlich und laut knurren kann.

Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Meiner hat auch ganz selten mal mich angeknurrt - aber nur ein 'Lass mich in Ruhe' - was ihm allerdings immer sofort eine 'Ohrfeige' eingebracht hat. Mit Ohrfeige meine ich einen leichten 'Klaps' an die Schnauze. Damit war die Sache auch immer gut. Es hat ihm gezeigt, dass er mir nicht drohen darf.

Liebe Grüße

Heidi
Fehlverhalten oder falsche Erziehung?
23. Oktober 2009 20:29
Hallo Heidi,

Quote :
Das Problem ist, dass sie sowieso schon nicht damit zurecht kommt, dass ihr 'Rudel' nicht vollständig ist, sie auch unter Launen leidet und dass sie nicht wirklich eine feste Hand hat

Sehe ich auch so. Der Hund ist überfordert damit, dass er zuständig ist für die Sicherheit von Haus, Hof und Rudel. Vermutlich ziehen auch die Söhne nicht am gleichen Strang und wenn die immer wieder in Dublin sind, übernehmen die Besitzer die Erziehung, bzw. die Verziehung. Ohne die Mitarbeit der Besitzer kannst du da auch nichts dran ändern. Ich wäre da ziemlich wenig begeistert:-))

Mit meinem eigenen Hund bin ich sehr vertraut und ich glaube, ich müßte ihm schon wirklich sehr weh tun, bevor er mich anknurren würde.

Mein Leihhund ist übrigens auch einer, der Chef im eigenen Haus ist. Er geht allerdings liebend gerne mit mir mit, ich konnte ihm auch ganz leicht beibringen, über eine Einstiegsrampe ins Auto zu klettern, obwohl er schon in der Hundeschule nie dazu zu bringen war, über eine Rampe zu gehen. Manchmal sind seine Besitzer nicht zu Hause und ich schließe dann einfach auf und hole ihn raus. Dazu muss ich zumindest in den Flur kommen, um sein Halsband zu holen. Da scheint er dann auch irritiert zu sein. Er knurrt zwar nicht, aber er bellt, und das ist kein rein freudiges Bellen, sondern eher ein Warnbellen.

Ich denke, für ihn bin ich sowas wie die Chauffeuse und Leinenträgerin, gerne auch die Futterspenderin – aber in seinem Heim habe ich definitiv nichts verloren.

Toll finde ich sein Verhalten nicht. Allerdings glaube ich, auch meiner würde so reagieren: Er liebt meine Freundin, die einmal pro Woche regelmäßig mit uns rausgeht (und die dann meinen Leih-Opi nimmt). Durian rast freudig auf sie zu, freut sich ein Loch in den Pelz, wenn er sie sieht. Aber würde sie mit einem Schlüssel plötzlich hier aufschließen und in der Diele stehen, würde er vermutlich auch bellen und vermutlich sogar knurren.

Wie reagierst du denn?

Viele Grüße
Anila

24. Oktober 2009 08:25
Hallo Anila,

das, was dein 'Leih-Hund' macht, ist irgendwie nachzuvollziehen und eigentlich auch etwas beruhigend für den Besitzer, denn so weiß er sein Heim beschützt. Ich finde, solange er bellt und nicht wirklich Aggression zeigt, ist das ok. Angst scheinst du ja keine zu haben also wird er das auch Wissen und außerdem kennt er dich ja. Er sagt dir wahrscheinlich: Hey, schön, dass du da bist, aber übertreiben wir hier mal nicht mit dem Vertrauen.
Ich glaube aber nicht, dass Durian deine Freundin anknurren würde, eher nur anbellen und dann nach Erkennen aufmerksam beobachten. Kommt natürlich dann wahrscheinlich auf deine Freundin an, wie sie sich verhält.
Wie verhalte ich mich... Wahrscheinlich auch nicht richtig, denn ich schwanke zwischen 'Ich weiß nicht, ob sie beißt-Verständnis. Beim ersten Mal habe ich sie rausgeschmissen, weil wir in meiner Küche zusammen mit meinem Kater waren und ich nicht wusste, ob sie wirklich bissig werden würde. Meinen Kater riskiere ich nicht für meine Namensvetterin! Ich habe aber die Tür aufgelassen, sie war also nicht ausgesperrt. Ich habe dann nach vielleicht 30 Sek. geguckt, was sie macht, sie dann gerufen, ihr Freude gezeigt. Aber an dem Tag neulich ging nicht mehr wirklich viel. Mein Trick war dann ein anderer: ich habe sie vom Fenster aus beide gestreichelt, ich achte immer darauf, dass ich erst Heidi erwische, aber die Streicheleinheiten gleichmäßig verteile. Das vom Fenster ging ganz problemlos, die Angst, dass ich sie wegsperre sozusagen von Zuhause, war da nicht gegeben. Als sie gestern geknurrt hat oder auch sonst, da habe ich sie nur nicht mehr gestreichelt, aber mit ihr geredet und sie entscheiden lassen, was sie wollte. Angst habe ich da auch nicht, eher ein 'Ok, ich alss dich in Ruh'-Gefühl. Ich kann ihr gegenüber ja nicht erzieherisch sein. Wenn sie manchmal Moony anknurrt kommt ein kurzes 'Hey' und sie ist sofort wieder 'die Alte'. Kommandos kennt sie, glaube ich nur, bei Fuß, Sitzen, Liegen und sowas. Ich weiß nicht, was da sonst noch ist. Sie ist im Moment auch sehr unausgeglichen, weil keiner richtig mit ihr spielt, mit ihnen läuft etc. Ich versuche ihr zu zeigen, dass ich das nicht will, dass sie mich anknurrt, aber auch dass ich sie deswegen nicht bestrafe. Das kann ich als Aussenstehende nicht.

Was würdest du mir raten, was ich machen soll und richtiger wäre?

Liebe Grüße

Heidi

29. Oktober 2009 17:22
Hallo Heidi,

ich hatte deine Antwort glatt übersehen, sorry.

Ich finde deine Situation ganz schön schwierig, denn wie du ja selbst sagst, kannst du nicht erzieherisch tätig werden. Wenn der Hund unausgeglichen ist, weil er momentan zu kurz kommt, erklärt das einiges, aber wenn die Besitzer sich zuwenig kümmern, könnte das Verhalten ja noch weiter ausarten, oder?

Ich finde, dass du dich ganz richtig verhältst, aber eigentlich bin ich eher in dieser Sache überfragt.
Wie ist es denn mittlerweile? Sind die Besitzer wieder zurück?

Viele Grüße
Anila