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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Wie seht ihr das? - Hunde raufen
13. November 2009 21:00
Hallo Heidi,

die Wurfkette und das Pfefferspray sind für die anderen Hunde gedachtsmiling smiley

@Abby und Alle
Es ist halt so eine Sache mit dem richtigen Lesen der Körpersprache der Hunde. Ich glaube, wenn eine Kapazität wie Dorit Feddersen eigentlich sagt, dass man das kaum zu 100% kann und dass jeder eine bestimmte Situation auch anders wahrnimmt, schon, weil er sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet - dann müssen wir alle uns im Klaren darüber sein: Niemand von uns kann zu 100% die Signale der Hunde immer richtig deuten.

Manche werden es mehr, manche weniger können, manche fatalerweise aber auch gar nicht (da wäre ein Hundeführerschein in der Tat hilfreich) - aber irren können wir uns alle.

Das ist für mich ein Grund, weswegen ich mich eher zurückhaltend verhalte. Nun habe ich auch nie eine ernsthafte Beißerei erlebt zum Glück, aber ich hoffe, dass Durian die anderen Hunde letztlich doch noch besser lesen kann als ich das kann. Und ich hoffe, dass er einem echt aggressiven Hund dann auch aus dem Weg geht.

Neulich hatten wir den gleichen Weg wie eine Gruppe mit mehreren Hunden. Der Weg war eng, wir blieben zunächst hinter denen und verkleinerten langsam den Abstand. Alle Hunde liefen ohne Leine, alle waren in etwa gleich groß. Als wir mit der Gruppe gingen, kam es zu einer Rangelei mit Knurren und Geknäuel zwischen Durian und einem anderen Hund. Ich glaube, weder ich noch die andere Halterin war sich absolut sicher, dass nichts passieren würde, aber wir beschlossen, ruhig weiter zu gehen. Die Hunde kamen dann wieder hinterher, verknäuelten sich dann noch ein zweites Mal ineinander. Aber dann waren die Verhältnisse geklärt. Dieser andere Rüde bestand auf etwas Abstand zu Durian und Durian hielt den ein. Wir sind dann noch ca. 20 Minuten lang gemeinsam gegangen. Verletzt war niemand.

Möglicherweise wäre hier ein Eingreifen kontraproduktiv gewesen.

Aber ich bin mir auch darüber im Klaren: Wäre diese Sache anders ausgegangen, dann würde ich jetzt auch anders schreiben. Ist halt nicht so einfach mit den Hundebegegnungen und der Frage: Wann greife ich ein?

Viele Grüße
Anila

13. November 2009 21:48
Huhu Anila,

also ich will von mir auch nicht behaupten, dass ich die Körpersprache immer richtig lese, aber ich habe mich im Unterschied zu vielen anderen wenigstens schonmal damit beschäftigt. Und zwischen einem Hund, der beschwichtigt und weg will und einem Hund der angreifen will, kann ich durchaus unterscheiden winking smiley.
Ich möchte einfach keinen Streit zwischen Hunden, es sollte nicht sein. Denn jeder Streit führt auch schnell mal zu Unsicherheit beim Hund und beim Halter. Deswegen vermeide ich sowas und bis auf 1-2 Zwischenfälle im Jahr klappt das auch.
Aber manchmal bringts auch was laut zu werden ^^. Die Damen mit ihren zwei Hunden von letzter Woche leinen ihre jetzt immer sofort an, wenn sie mich mit meinem sehen. Nochmal haben sie wohl keine Lust auf eine Auseinandersetzung winking smiley. Mein Hund interessiert sich im übrigen nicht für die anderen Hunde.

LG Frieda

13. November 2009 22:21
Hallo Frieda,

ich habe mich, bevor ich einen Hund bekam, intensiv beschäftigt mit Hundeliteratur, habe Applied Dog's behaviour von Lindsay gelesen, die Bücher von McConnell, jetzt Dorit Feddersen, die DVD über das Hundeverhalten (ich komme jetzt gerade nicht auf den Namen der Autorin), und vieles mehr.

Anfangs habe ich trotzdem ehrlich gesagt vieles nicht erkannt, weil sich die Hunde nun mal leider nicht in Zeitlupe bewegt hatten.

Dann habe ich aber immer mehr auch erkannt und Durian kann ich ganz gut lesen, finde ich. Aber ich würde trotzdem noch sagen, dass ich noch am Anfang stehe.

Die vielen, vielen, vielen Signale, die Dorit Feddersen beispielsweise in ihrem Buch beschreibt - die erkenne ich ehrlich gesagt nicht einmal immer in ihren Bildern, und dann kommt ja noch hinzu, dass sie sehr schnell wechseln, selten auch völlig eindeutig zu sehen sind (schreibt Dorit Feddersen). Ich weiß jetzt nicht, wer von Euch das Ausdrucksverhalten des Hundes gelesen hat? Sie beschreibt dort jedenfalls sehr viele, allerkleinste Details, die ich so detailliert noch nirgendwo gelesen habe (ansonsten gefällt mir das Buch nicht besonders - ich hatte mir ein wirklich wissenschaftliches Buch erhofft, aber dazu fehlt mir dann doch einiges - Lindsay gefällt mir um Längen besser).

Wenn die Verhältnisse klar sind - wenn also der andere Hund sich ganz eindeutig unterwirft oder wenn der andere Hund ganz klar drauf besteht, dass Durian sich unterwirft, dann erkenne ich das und erkenne auch, dass Durian in der Lage ist, diese Signale zu verstehen und entsprechend zu reagieren. Er sucht nicht wirklich Streit - jedenfalls nicht mit jemandem, der sich notfalls auch ernsthaft wehren würde. Und ein Hund, der sich unterwirft, dem droht andererseits auch durch Durian kein Ärger.

In solchen Situationen greife ich nicht ein - auch, wenn es da nochmal etwas Geknurre gibt.

Sehr schwierig sind für mich nach wie vor Situationen, wie diese: Die Hunde fixieren sich nicht, sie beschnuppern sich, sie wirken beide (auf mich) neugierig-interessiert, und plötzlich kippt es. Meist in die Richtung, dass Durian es plötzlich zuviel wird. Oft sehe ich bei solchen Beschnupperungen ja auch nur sein Hinterteil, oder der andere Hund verdeckt ihn ganz. Ich sehe also schlichtweg nicht alles. Sowas finde ich sehr, sehr schwierig.

Durian wirkt auch nicht gerade an anderen Hunden interessiert. Aber ich glaube, wenn ich anderen Hunden aus dem Weg gehen würde, würde sich das eher verschlimmern, deswegen fahre ich regelmäßig zu weitläufigen Freilaufgebieten, wo alle ohne Leine sind. Aber Durian ist auch nicht Vasco, für Durian ist es richtig, das ich ihm generell die Möglichkeit gebe, viele Hunde zu treffen.

Viele Grüße
Anila

13. November 2009 22:56
Huhu,

naja viele Bücher sind groß umworben und schlicht weg naja, nich soooo toll.
Aber gibt auch viele widersprüchliche Dinge in unterschiedlichen Büchern, das ist wirklich schwierig. Mittlerweile kann ich mit den normalen Hundebüchern kaum noch was anfangen, weil sie nichts neues enthalten und ich mich einfach nur noch langweile. Gehe da dann schon etwas mehr ins Detail, wobei das eben nicht unbedingt einfach ist an solche Sachen ran zu kommen (nicht mal in ne Unibibo mit Tiermedizin!).
So Details kann ich auch manchmal nicht sehen, aber ich kenne meinen Hund sehr genau und merke, wann es ihm zu viel wird, ich sehe sowas also eher an meinem, als am anderen Hund. Leider kann es dann häufig schon zu spät sein.
Aber ich ermögliche meinem Hund ja auch viele Kontakte. Das ist schon immer so und ist denke ich auch wichtig, sonst wird er noch unsicherer und das bringt ja nichts. Gehe ja nicht umsonst zuhause auch in der Gruppe spazieren winking smiley.
Heute waren wir wieder im Englischen Garten und da treffen wir ja auf einem Spaziergang immer so 20-30 Hunde. Kein Problem, Vasco schnuppert, andere Hund schnuppert und weiter gegangen wird. Zeigt ein Hund auch nur geringste Zeichen der Abneigung (starr stehen bleiben, starren oder abwenden, beschwichtigen...) dann geht mein Hund im großen Bogen einfach weiter. Gar kein Problem und ich denke, sowas ist in der Großstadt auch wirklich normal. Aufm Dorf wie gesagt echt gaaanz anders.

LG Frieda

14. November 2009 12:18
@Heidi

Warum sollte mein Hund mich verteidigen? Egal ob groß oder klein? Als Rüdelführer ist es meine Aufgabe meinen Hund zu schützen und nicht umgekehrt. Es sei denn ich würde ihn zum Schutzhunden ausbilden und ihn das auf mein Kommando machen lassen!

Warum sollte ich meinen Hund einem solchen Stress aussetzen und noch Gefahr laufen, dass er Verletzungen davon trägt? Bei Streitigkeiten zwischen Hunden geht es meistens so aus, dass Du auf 50 % der Tierarztkosten sitzen bleibst. Na ja, das ist mein gut verdientes Geld, dass ich ausgeben muss nur weil andere Hunde nicht erzogen sind oder die Besitzer die Aggressivität ihrer Hunde gar nicht erkennen.

Wie eine Beißerei letztlich endet weiß man nicht. Nur im äußersten Notfall, wenn ich ihn nicht mehr verteidigen könnte würde ich ihm freie Hand lassen indem ich die Leine loslasse, damit er sich verteidigen kann. Solange ich es kann ist es mein Job!!!

Liebe Grüße

Abby

14. November 2009 14:33
Hallo Abby,

ist das in der Natur auch so? Ich meine: wenn ein Rudel Wölfe angegriffen wird, verteidigt nur der Rudelführer und die anderen sitzen daneben und gucken zu oder laufen weg? Das wusste ich nicht. Dann habe ich ja meinen Hund vollkommen überfordert und es nicht einmal gemerkt. Hm, erinnert mich an meine Mutter komischerweise: sie hat immer alle Streitereien für mich behoben, ich brauchte nie um was kämpfen, mich nicht verteidigen, sie sagte mir was ich durfte, wollte, dachte. Wirklich praktisch. Dass das bei Hunden auch so ist, wusste ich nicht. Werde ich mir aber merken und falls ich noch einmal zu einem kommen sollte, werde ich das auch so machen. Aber ich denke wohl eher kein Hund mehr unter diesen Umständen, das ist mir zu anstrengend.

Liebe Grüße

Heidi