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Hund knurrt und bellt im Dunklen?

geschrieben von Anila 
Knurren und Bellen im Dunklen
11. November 2009 11:49
Hallo,

vielen Dank für Eure ganzen Antworten. Ich will der Reihe nach mal drauf eingehen:

@Frieda und Snake: Ich hoffe, Ihr habt Recht. Es stimmt die Situationen, in denen er Menschen angeknurrt hat, waren etwas außergewöhnlich. So jung ist Durian mit 5 ½ übrigens nicht, und er ist jetzt ein halbes Jahr bei mir, hat sich auch sehr schnell und gut eingelebt.

@Abby: Ja, das lese ich auch immer wieder und ich stelle mir auch immer wieder die Frage: Bin ich denn der Chef? Denn bei Hundebegegnungen ist Durian ja auch nicht so entspannt. Hundebegegnungen sind auch deutlich besser geworden durch verstärktes „Bei-Fuß-Gehen“. Durian darf Kommandos nicht auflösen, er bekommt sein Futter nach mir, er darf nicht einfach aus dem Auto oder Tür springen, bevor ich es nicht erlaube, er geht auf Kommando hinter mir oder „bei Fuß“. Da wir kein klassisch eingerichtetes Wohnzimmer haben, gibt es eh kein Sofa oder erhöhte Stellen, die er besetzen könnte (und meinen Schreibtischstuhl besetze ich immer noch selbst:-)). Er hat einen wunderbaren Gehorsam, so dass ich schon denke, die Chefin zu sein. Die wenigsten Hunde, die ich draußen treffe, gehorchen so gut und so gerne wie Durian (andere Hundebesitzer staunen oft), aber die meisten anderen Hunde sind trotzdem im Umgang mit Artgenossen sicherer als Durian und vermutlich reagieren sie auch entspannter auf ungewöhnlich aussehende Menschen im Dunklen.

Aber erzähl mal, wie bei Euch Gassigänge aussehen, vielleicht kann ich da ja doch noch was verbesssern.

@Sieglinde:
Quote :
Ein ängstlicher Hund, der bellt bleibt weit entfernt(Sizilianisches Sprichwort)

Durian ist unsicher. Er ist keiner, der den Schwanz unter den Bauch klemmt oder mit einem Rundrücken da steht, aber er handelt manchmal (bei Rüdenbegegnungen) nach dem Motto: Ich hau dir lieber eine rein, bevor du das tust. Er tendiert dazu, schon mal prophylaktisch zu drohen. Wir haben aber da, was andere Hunde angeht, immer wieder auch sehr entspannte Zeiten. Insgesamt gibt es aber auch ein Auf und Ab zu beobachten, es ist nicht jeder Tag oder jede Woche gleich.

Viele Grüße
Anila

11. November 2009 19:24
Hallo

Rigo verhält sich ähnlich in solchen Situationen. Als ich noch alleine gewohnt habe nur mit Hund und Katzen, htten wir auch eine ähnliche Situation. Das war auch schon sehr spät in der Nacht und ich wollte mit ihm nochmal schnell Pipi machen gehen, hab ihn an die Leine genommen. Das Haus in dem ich wohnte war etwas abseits von der Strasse und ich hörte wie sich oben mehrere Personen unterhielten. Ich hatte schon auch etwas Angst, gebe ich zu. Rigo hat dann auch drohend geknurrt, ist aber an meiner Seite geblieben. Das ganze hat er gemacht bis uns die Person die da stand angesprochen hat, dann war es wieder in Ordnung und er hat sich streicheln lassen, da er die Person kannte. Dummerweise war das der Vermieter *g*

Und einmal hat meine Freundin geparkt in einer dunklen Ecke. Rigo ist auch da knurrend vorbei bis sie ihn angesprochen hatte.

Aber vorgegangen ist er noch nicht im Dunkeln, wobei ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen möchte. Auch wenn es hier jetzt dunkel ist und er im Garten dann ist er auch mehr in der Wachposition als wenn es hell ist.
Ich denke das ist schon irgendwie normal. Nur ich würde eben darauf gucken das er nicht mehr vorgeht.

Wie das allerdings funktionieren könnte ist mir im Moment noch ein Rätsel

Liebe Grüße

11. November 2009 21:54
Huhu Anila,

ich muss dir sagen, ein halbes Jahr ist nicht viel. Du arbeitest mit Durian an seinen Problemen und beschäftigst ihn. Das ist gut und dann werden sich auch die jetzigen Probleme geben. Klar, du musst konsequent bleiben und daran arbeiten, aber nach 6 Monaten ist man nunmal noch kein eingespieltes Team, sondern lernt sich immernoch kennen.
Ich würde bei Durian nicht auf das schöne Wort Dominanz tippen. Da er auch sonst eher unsicher auf Rüdenbegegnungen reagiert, wird auch das reine Unsicherheit und erschrecken sein. Klar, man muss da aufpassen, aber würde das nicht so krass sehen. Hütehunde sind ja auch gern mal etwas schreckhaft winking smiley.

LG Frieda

12. November 2009 12:32
Hi nochmal, Anila

wenn Du das alles so handhabst, liegt es ja bestimmt nicht an der Unterordnung. Ist nur meist der erste Gedanke den man hat, weil es ja oft der Fall ist. Wenn Du Dir sicher bist, der Chef zu sein hilft Dir das vielleicht weiter:
Ich hatte mit meinem Rüden das gleiche Problem. Auch meist im Dunkeln, wobei er sich mit anderen Rüden auch tagsüber nicht versteht. Ich wusste damals auch nicht mehr was ich noch machen sollte. Habe mich dann einen Personal-Trainer gewandt (Methoden à la Rütter) der mit mir die gewohnten Wege gegangen ist und sich die verschiedenen Situationen angeschaut hat. Meiner ist auch ein "Hosenscheißer". Der Trainer erklärte mir dann unter welchem Stress ein Hund in so einer Situation steht und zeigte mir wie ich in solchen Situationen mit ihm umgehen soll. Also: Normalerweise sieht Du ja als erstes ob sich jemand (egal ob Mensch oder Hund) auf euch zubewegt. Dann versuch ihn abzulenken. Bei mir läuft das dann so ab: Wenn ein Mensch/Hund auf der gleichen Gehwegseite ist wie wir, wechsel ich die Seite. Wenn es halt doch mal irgendwie eng wird oder ich denke es könnte eng werden, lenke ich ihn ab. Ich lasse ihn dann meist "Sitz" machen, gebe ihm ein Leckerchen und versperre ihm die Sicht, indem ich mich direkt vor ihn stelle. Dann lass ich ihn mal Pfote geben usw. bis die "Gefahr" vorüber ist. Mein Rüde scheint superdankbar für diese Ablenkung zu sein, denn er fixiert in solchen Situationen nur mich und versucht nicht rechts oder links an meinem Bein vorbei doch noch etwas zu erspähen was er anbellen kann.

Musst halt immer auf der Hut sein. Vielleicht hast Du ja Lust das mit der Ablenkung mal auszuprobieren, ich würde Dir wünschen, dass es auch bei Deinem Hund klappt. Wenn es klappt ist es für euch Beide wesentlich entspannter.
Falls Du es versuchst - gib mir doch mal Bescheid wie Dein Rüde reagiert hat.

12. November 2009 16:31
Hallo Abby,

Ablenken klappt in allen Situationen, das würde sicherlich auch im Dunklen klappen. Das mit dem Knurren beim Menschen ist ja jetzt erst aufgetreten.

Es gab übrigens eine Situation, die der Auslöser gewesen sein könnte, nämlich eine Telefonsäule, vor der ICH Angst hatte. Es herrschte dichter Nebel, wir waren nachts draußen, zu einer Uhrzeit, wo uns normalerweise niemand begegnet. Und dann stand auf der anderen Straßenseite ein Mensch, völlig reglos und steif im Nebel. Schien zu uns herüber zu gucken. Mir lief echt ein Schauer über den Rücken und dann hat Durian nur noch gegrollt. Ich war froh darüber, das sollte der ruhig hören! Gleichzeitig fühlte ich mich bestätigt: Da drüben war also was Gefährliches. Vermutlich hat sich Durian in gleicher Weise durch mich bestätigt gefühlt.

Dieser unheimliche Mensch entpuppte sich dann als harmlose Telefonsäule. Wir haben sie uns noch ganz entspannt und erleichtert angesehen - aber mag sein, dass das der Auslöser war, jetzt besonders wachsam im Dunklen zu sein.

Zum Thema Ablenken gibt es ja unter den Trainern sehr viele verschiedene Einstellungen. Bei Hundebegegnungen hatte ich eine Zeit lang mit Ablenkung gearbeitet und das funktionierte auch bestens und ich mache es immer noch, wenn gar nichts anderes geht. Aber ich möchte, dass er auch ohne Ablenkung lernt, an anderen Hunden dran vorbei zu gehen und mache es jetzt so, dass ich ihn bei Fuß gehen lasse, wenn uns fremde Hunde entgegen kommen. Wenn er beginnt, die zu fixieren, unterbreche ich das mit einem scharfen "Hey" oder ich fordere ihn auf, mich anzugucken.

Das klappt recht gut. Es gibt viele Tage, wo es sehr gut läuft, dann aber auch mal wieder Tage, wo es nicht so gut klappt. Aber insgesamt bin ich da ganz zufrieden.

Manchmal gehen wir aber auch noch einen Bogen, und wenn wir überrumpelt werden, der andere Hund nicht unter Kontrolle ist oder sowas, dann greife ich auch zur Ablenkung.

Viele Grüße
Anila

13. November 2009 11:43
Hallo Anila,

ich mache es auch noch immer mit Ablenkung. Auch mir wäre es lieber wenn es ohne ginge. Sind halt nicht alle Hunde gleich. Bei mir war es halt so, dass mein Rüde schon 10 war, als die Macken anfingen. Da hat der Trainer halt gemeint, dass wäre zu alt um den noch so zu stressen und hat mir den Trick mit der Ablenkung beigebracht. Eben nur damit ich den alten Kerl nicht mehr so einem Stress aussetzen muss. Ich fand das eine sehr tierfreundliche Lösung. Ich weiß, es nervt ständig auf der Hut sein zu müssen.

Kann es sein, dass Dein Rüde in der Situation damals gemerkt hat, wie sehr Dir sein Grummeln gefallen hat? Vielleicht denkt er, dass er Dir einen Gefallen tut. Wende Dich doch auch mal an einen erfahrenen Trainer oder Tierpsychologen, der sich das Problem vor Ort ansieht. Würde mich auch mal interessieren, wie das zu lösen ist.Dein Hund ist ja noch nicht so alt wie meiner damals war. Da ist sicher noch was zu machen. Gib mal Bescheid!

Liebe Grüße und schönes Wochenende

Abby