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Hund knurrt und bellt im Dunklen?

geschrieben von Anila 
Knurren und Bellen im Dunklen
13. November 2009 19:00
Hallo Abby,

ja - ich denke, dass ich ihm neulich bei der Situation mit der Telefonsäule, die ich im dichten Nebel selbst für einen bedrohlichen Menschen hielt, signalisiert habe, dass ich sein Knurren gut fand.

Ich denke, einen Hundetrainer suche ich nicht auf, weil ich das Gefühl habe, das selbst wieder in den Griff zu bekommen mithilfe von Forentipps und dem, was ich gelesen habe. Eine recht hundeerfahrene Frau riet mir in einem anderen Forum, die Wörter "Mensch", "Hund" usw. zu konditionieren und positiv zu belegen. Oder sowas wie "Okayyy" zu trainieren, was bedeuten soll: "Ist ja alles gut".

Beides finde ich aber nicht so leicht umzusetzen und ich möchte auch nicht jeden Menschen oder Hund ankündigen und habe mich entschlossen, einfach wieder zu signalisieren, dass ich unsere Spaziergänge anführe, dass ich mutig voraus gehe, und dass uns beiden nichts passiert, er sich also auf mich verlassen kann.

Ich habe ihn dazu heute erstmal "bei Fuß" laufen lassen, und als ich ihn abgeleint hatte, habe ich ihn hinter mir laufen lassen. Dass Kommando "Back" kennt er. Das ist auch für mich immer ganz entspannt, weil ich dann wirklich zuerst sehe, wer oder was uns entgegen kommt, notfalls kann ich dann ohne großes Gewese drum zu machen, wieder umkehren.

Wir hatten dann auf dem Spaziergang im Dunklenen einen Mann mit Schubkarre getroffen, und da habe ich ihn heran gerufen, ihn beobachtet, aber er ist problemlos neben mir hergetrottet.

Bei Hundebegegnungen habe ich auch die besten Erfahrungen damit gemacht, dass ich einerseits für viele Hundebegegnungen dort sorge, wo Durian es entspannt findet, und an den übrigen Orten zeige ich ihm klar, dass ich voraus gehe, Tempo und Richtung bestimme, und dann wird es auch wieder etwas besser. Also bellen tut er dann zwar auch immer noch mal, aber er bleibt dann an meiner Seite.

Viele Grüße
Anila

13. November 2009 19:31
Hallo,

irgendwie komme ich wieder mal gar nicht klar mit den Ansichten bzw. verstehe sie nicht. Darf ein Hund nicht knurren? Wem anderen drohen? Irgendwie kommt mir manchmal die Frage, was darf ein Hund? Wann ist er ein perfekter Hund? Gerade nach der Diskussion Pìpì an Mauer oder nicht. Muss ich sein Leben lang an ihm herumbasteln, weil er nicht so ist, wie ich ihn mir vorstelle? Ich provoziere wahrschenlich schon wieder ungewollt, aber es ist eben ungewollt. Ich sage nur, wie mein Eindruck oft ist, wenn ich hier lese...

LG

Heidi

13. November 2009 20:33
Hallo Heidi,

ja, ich finde es wichtig, dass ein Hund erzogen ist, denn nur dann kann ich ihm auch gewisse Freiheiten lassen, wie z.B. das Laufen ohne Leine, natürlich auch mal Bellen, Knurren, Toben, sich mit anderen Hunden streiten, sich in irgendwas wälzen, Jagen (in unserem Fall allerdings keine echten Tiere, sondern die Frisbee oder den Ball).

Aber diese Freiheiten gewähre ich nur, wenn ich das Verhalten vom Hund unter Kontrolle habe (zumindest weitgehend - natürlich klappt es nicht alles zu 100%).

Ich finde, es geht wirklich nicht, dass ein Hund Menschen bedroht und anknurrt, die ihm bedrohlich vorkommen, weil sie vielleicht behindert sind, weil sie gebrechlich sind und steifbeinig gehen, weil sie Angst vor Hunden haben, oder plötzlich bedrohlich wirken, weil sie Sperrmüll tragen oder dadurch, dass sie sich auf Inlinern fortbewegen. Ich möchte auch nicht, dass ein Hund plötzlich knurrend und schnappend in meine Richtung springt.

Bei Durian hat sich das Verhalten nicht festgesetzt, das hing eher damit zusammen, dass ich mich selbst so erschrocken hatte (vor der Telefonsäule, die ich im dichten Nebel für einen bedrohlichen Menschen hielt), aber für mich ist es völlig selbstverständlich, dass ich dafür sorge, dass sich dieses Verhalten auch nicht etabliert. Ich bin trotzdem sehr sicher: Würde ich in eine ernste Gefahr geraten, würde jemand hier einbrechen oder mich draußen überfallen - dann würde Durian mich verteidigen, mindestens würde er knurren.

Ebenso fühle ich mich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass er andere Hunde nicht beißt. Würde er frei leben und sich einem Hunderudel anschließen, würde er solche Situationen, wie wir sie täglich beim Gassigehen haben, ja aus dem Weg gehen: Hunde würden einen Bogen um einen fremden Hund machen. Nun geht das aber hier nicht - also ist es meine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Begegnungen gut ausgehen.

Was das Hundepipi an fremden Zäunen oder Eingangspforten angeht, so nehme ich da Rücksicht auf andere Menschen - und für Durian ist es nun echt kein Problem, ob er sein Beinchen 10m weiter am Gebüsch hebt. Wir haben gesehen, dass die Leute hier unterschiedlich reagieren. Meinen Mann würde Hundepipi an unserem Eingang auch nicht stören, mich schon. Aber egal - es kostet mich andererseits auch keinen Aufwand, dem Hund eine bestimmte Stelle mal nicht zu erlauben - warum also sollte ich dann nicht Rücksicht nehmen?

Als es um die Versicherungen in einem anderen Thread ging, hast du eine kleine Aufzählung so ganz nebenher gebracht. Aus der ging aber draus hervor, dass Sciuba durchaus auch mal Schafe gejagt hat, wohl auch mal 'ne Katze erwischt hat und sicherlich auch andere, kleinere Tiere.

Auch jagen darf Durian nicht! Er zeigt zwar keine besondere Jagdleidenschaft, aber würde ich ihn mal hinterher laufen lassen (ich rufe ihn dann zurück), würde auch er auf den Geschmack kommen.

Gejagt wird die Frisbee-Scheibe. Das natürliche Gleichgewicht hat der Mensch leider schon längst auseinander gebracht. Es gibt zuviele Hunde und etliche bedrohte Tierarten. Daher erlaube ich Durian beispielsweise auch nicht, dass er im Naturschutzgebiet ins Unterholz geht und ich werfe keine Bällchen ins Wasser, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch Elterntiere verscheucht werden, die ihr Gelege verlassen und deren Brut dann qualvoll stirbt.

Aber es gibt Alterntiven zum Jagen, es gibt Möglichkeiten, Hunden zu begegnen, sich auch zu streiten, zu Bellen, sich in Unrat zu wälzen, im Wasser zu planschen und all das zu tun, was Hunde tun. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich Durian andererseits eine Anpassung an unsere Lebensumstände abverlange, die ich Erziehung nenne.

Aus manchen deiner Beiträge entnehme ich, dass du dieses Verhalten für typisch deutsch hältst.

Ich habe mal nachgeguckt, wie denn so die Hundeverordnungen in Italien sind. Mag gut sein, dass sich in Ischia niemand darum schert, in Rom mag es anders aussehen. Die Hundeverordnungen sind dort strenger als im strengsten deutschen Bundesland! Zusätzlich sind Hunde aber auch angeleint ungerne am Strand, Restaurant, nicht mal in Parks gesehen. Jetzt gibt es den ersten Hundestrand in Rom und ein Aufatmen unter den Hundehaltern, die nämlich sagen, dass man in Rom eigentlich sonst nirgendwo mit dem Hund hingehen kann.

Ich selbst empfinde Deutschland als hundefreundlich. Ich kann Durian mit ins Hotel nehmen, mit ins Restaurant - er ist eigentlich immer dabei. Auch hier werden die Leinengesetze natürlich nicht immer kontrolliert und Durian läuft eigentlich immer ohne Leine herum. Die Erziehung bringt ihm übrigens Spaß! Durian ist eine völlig andere Rasse als Sciuba, mit völlig anderen Bedürfnissen. Sciuba war sicherlich glücklich, wenn er alleine durch die Weinberge streifen konnte.

Durian wäre dann unglücklich. Er hält sich am liebsten in meiner Nähe auf und er macht am liebsten etwas mit mir gemeinsam. Er ist sehr kooperativ und noch schöner, als draußen herumschnüffeln zu dürfen (darf er natürlich täglich mehrmals) findet er es, wenn wir was gemeinsam machen, und neben an sich nutzlosen Tricks fällt darunter halt auch die Erziehung.

Ich finde es trotzdem spannend, auch mal auf eine völlig andere Meinung zu treffen und bin schon gespannt auf deine Antwort.

Viele Grüße
Anila

14. November 2009 09:30
na, wenn du auf meine Antwort gespannt bist, muss ich dir ja auch eine geben x:::::::

Sciuba habe ich aus zwei Gründen 'gewollt': zum einen war er mein Kindheitsversprechen und zum anderen lebte ich alleine in einem Haus und wollte wen, der aufpasst. Er hat also von Anfang an eine Aufgabe gehabt, mich und alles drum herum zu schützen. Dafür wollte ich einen selbstständig denkenden und handelnden Hund. Sciuba war als Junghund ängstlich, unsicher und wusste mit der Welt nichts anzufangen. Das gab sich aber schnell, er ist dann immer sehr selbstsicher gewesen, wurde von allen respektiert. Ich mag Tiere und Menschen nicht, die sich unterordnen, die Gefallen wollen. Genau deswegen mag ich die Golden Retriever meiner Hausbesitzer nicht. Unterordnen hat nichts mit anpassen zu tun. Ich selber lebe übrigens auch sehr viel mit meinem Instinkt. So viel allgemein..

Knurren ist eine Abstandswahnung. Wenn mein Hund knurrt, sagt er nur, bleib auf Abstand. Weder mein Hund noch ich kann sehen, ob der andere Mensch etwas 'will' oder einfach vorbeigehen will. Da finde ich knurren als 'Achtung, ich bin hier, halt Abstand' gut. Vielleicht auch, weil ich natürlich ganz andere Situationen erlebt habe, als die meisten hier, die in Städten wohnen oder Dörfern, wo jeder jeden kennt. Wenn ich irgendwo in den Bergen von Kreta lief, dann war ich froh, dass Sciuba seine Aufgabe übernahm. Ich musste mich da auf ihn verlassen, er war mein Beschützer, nicht ich seiner. Gingen wir in der Stadt, hat er nie wen angeknurrt, es sei denn, der hatte eine bedrohliche Position oder sonstwas. Ich habe ihn mitten in Athen auf einem Platz alleine gelassen mit meinem Rucksack und unsere Schiffskarten geholt. Um ihn herum war ein großer Kreis frei, er hat niemanden angeknurrt, der diesen Kreis nicht verletzte.

Angreifen im Notfall: Das hätte er sofort gemacht und er hätte auch gebissen, wenn ich in Not gewesen wäre. Das ist exakt, was ich auch von ihm gewollt hätte.

Andere Hunde beißen: Hat Sciuba nie getan, es sei denn, sie griffen ihn an. Streunende Hunde haben wir massenweise kennen gelernt. Im allgemeinen reichte seine Präsenz, manche große griffen aber auch an. Nie ist ein Hund blutig aus einem Kampf gegangen, er hat nie seine Größe oder Kraft ausgenutzt.

Pìpì an der Wand: Ist ein Baum da, nimmt Sciuba den Baum, nicht die Hauswand. Logischerweise gehe ich in der Stadt an der Seite, wo auch besser ist für Pìpì, nicht an der Hauswand, wenn da auch Bäume sind. Wenn Hunde an meine Gartenmauer machen, ist mir das schnurzpiepsegal, ich esse nicht von ihr.

Schafe etc.: Ja, die hat er gejagt, fand ich auch nicht so gut, allerdings mehr, weil ich Angst hatte, der Bauer steht irgendwo mit der Flinte (sie dürfen ja abschießen in den Mittelmeerländern). Nein, gerissen hat er keines, aber hinterher gelaufen, er ist ja kein Jäger. Und ja, Katzen hat er gejagt und zwar mit Leidenschaft, wie die meisten Hunde, wenn die Katzen weglaufen. Da hatte er ja auch viel Übung, in Ischia gibt es massenweise wildernde Katzen und wenn die in unseren Garten kamen - haben sie sich eben auf gefährliches Terrain begeben. Katzen sind nicht doof - denke ich mal - haben ebenfalls einen guten Instinkt, und warum müssen sie ausgerechnet in den Garten, wo wir wohnen? Nein, da war ich für. Das sind Situationen, in die Tiere tagtäglich kommen und mit dealen, da muss ich mich nicht einmischen.
In einem Naturschutzgebiet war ich nie, aber die Natur ist ja auch außerhalb. Sciuba ist kein Jäger, da habe ich mir nie Sorgen gemacht. Aber wie ich meinem Kater nicht verbieten kann - oder ihn davon abhalte - Mäuse zu jagen, habe ich auch Sciuba nicht solche Sachen beigebracht.

Anpassen: Wir haben ein absolut perfektes Zusammenleben gehabt, wo er er sein konnte und ich ich, keiner hat sich unter- oder übergeordnet, sondern wir waren ein Miteinander, auch wenn ich die führende Person war in vielen Situationen. Irgendwer hat mir vor einiger Zeit gesagt, dass er sein Spiel mit mir gespielt hat, was aber absoluter Quatsch ist. Man kann einem anderen nicht immer etwas unterstellen, und sein Anliegen war es nicht, mich nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Genauso wenig wie meines.

Rom/Italien: Ja, Papier ist geduldig. Hundeverordnungen gibt es natürlich, und die werden in den Großstädten natürlich anders eingehalten als woanders. Ich habe auch nie von den Gesetzen geredet, sondern vom Verhalten der Menschen und deren Einstellungen zum Hund. Die sind ganz anders in anderen Ländern, und das Verhalten zusammen ebenfalls. Damit will ich nicht sagen, dass ich damit im Einklang bin, sondern nur, dass es anders ist in anderen Ländern. Außerdem muss man wissen, dass es viele Halter gibt, die Kampfhunde halten, es werden Hundekämpfe veranstaltet. Und in den letzten Jahren sind eben auch viele tödliche Unfälle mit Dobermann, Pit Bull etc. passiert. Kennst du Rom? Ich habe dort lange gelebt, gewisse Dinge gehen da wirklich nicht und die Verordnungen sind mehr als nötig. In der Stadt gehe ich auch mit Sciuba an der Leine, gehe natürlich nicht ins Forum Romanum zum Pìpì machen. Die Verordnungen sind dort strenger, werden eh selten eingehalten, weil die meisten Menschen 'sich ein Ei drauf backen'. Ich habe wie gesagt, nicht nur in Ischia gelebt, sondern in vielen Ländern, Städten oder auf dem Land, und weiß wie es wirklich ist.

Deutschland: Ja, hundefreundlich ist es bestimmt. Kann ich nichts anderes sagen, empfinde ich auch sonst so. Aber es sind für mich oft die Ansichten, die ungeschriebenen Verbote, die Einstellungen, die mich irritieren. Nicht nur Hunde betreffend. Ich wohne ja nicht dort, weil ich eben mit vielem mich nicht wohl fühle. Ich komme aus einer ganz anderen Kultur, Denkensweise, auch wenn ich in Deutschland aufgewachsen bin und gewiss anderes gelernt habe. Aber es war nie meine Welt. Das ist weder abwertend noch sonstwas, sondern trifft eben nur nicht auf Einklang mit mir. Deswegen 'ecke' ich auch hier immer wieder mal an, meine Sichtweisen sind anders. Ich akzeptiere jede andere, ich überdenke sie und gucke, ob ich etwas für mich daraus ziehen kann. Manche nehme ich an, andere entscheide ich, dass sie nicht zu mir passen. So soll es sein, denke ich, so lernen wir alle von einander.

Rassendifferenz: Klar, ich rede ja nur von Sciuba, ist meine einzige Hunde-Erfahrung eigentlich, außer diversen, die kurz mit uns gelebt haben. Und viele Rassen sind ganz anders als er. Er ist nur einfach die Perfektion für MICH gewesen. Einen Jagdhund hätte ich nie gewollt, genauso wenig wie einen kleineren. Passt nicht zu mir, Sciubas Charakter war in einer absoluten Harmonie mit meinem. Ich verdanke ihm unendlich viel, meine Einstellung zum Leben, mein Verhalten in vielen Situationen, er ist mein Meister gewesen, was das Leben an sich betrifft.

Alleine sein: Konnte er gut, aber natürlich war alles mit mir zusammen tausend mal besser. Er strich gerne alleine durch die Berge, aber noch lieber lief er mit mir zusammen. Im Alter war es dann extrem und fand seinen Höhepunkt, dass er nie ohne mich fraß. Stellte ich im abends sein Futter hin und ging danach weg, fraß er immer erst, wenn ich wieder kam. Die letzten Jahre, wo ich oft nach DE fliegen musste wegen meiner Mutter, war es immer ganz schwer für ihn, für mich. Wir waren sehr fixiert auf einander. Mit meinem Kater habe ich gehofft, dass es nicht so sein würde, aber es entwickelt sich in genau die selbe Richtung. Bin ich nicht da, geht er keine 10 Schritte vom Haus weg, bin ich wieder da, klebt er an mir und vergisst Futter, Toilette.. alles.

Das sieht nach einer langen Antwort aus. Und jetzt wird gefrühstückt - sofern mein Kater lässt, er liegt auf meinem linken Arm und reibt sein Gesicht an meinem Kinn....

Liebe Grüße

Heidi

14. November 2009 12:06
Hallo Anila,

ich finde es toll wie Du das mit Deinem Hund handhabst. So soll es sein. Rücksicht muss man schließlich auch nehmen. Wir leben ja mit Ihnen wirklich nicht in freier Wildbahn. Und selbst da müssen die Hunde sich ja dem Rudelführer unterordnen. Und genau das bieten wir Ihnen ja (oder sollten es zumindest): Einen Rudelführer auf den sie sich in jeder Situation verlassen können.

Wenn die Erziehung gewaltfrei abläuft macht sie dem Hund ja sogar Spaß. Er wird beschäftigt und strengt seine grauen Zellen an. Man kann Erziehung überall einbauen, ob draußen oder drinnen.

Ich denke auch, dass Du Dein Problem früher oder später wieder in den Griff bekommst, Du hast Durian ja wirklich unter Kontrolle. Zur Not kannst Du ja immer noch in die Ablenkungs-Trickkiste greifen!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

Abby

14. November 2009 20:27
Hallo Heidi,
Quote Heidi:
Knurren ist eine Abstandswahnung. Wenn mein Hund knurrt, sagt er nur, bleib auf Abstand. Weder mein Hund noch ich kann sehen, ob der andere Mensch etwas 'will' oder einfach vorbeigehen will. Da finde ich knurren als 'Achtung, ich bin hier, halt Abstand' gut.
Du hast natürlich Recht mit dem, was du oben schreibst, trotzdem finde ich, dass ein Hund hier in der Stadt nochmal eine andere Anpassungsleistung bringen muss, als ein Hund, der einsam in den Bergen lebt. Hier ist der Abstand nun mal kleiner und es gibt viele unterschiedliche Leute, die man trifft. Ich würde einen Hund auch nicht dazu zwingen, etwas zu akzeptieren, was er nicht mag – ich würde mit ihm aber trainieren, damit er dann eine bestimmte Anpassungsleistung bringt.

Ich glaube, wo wir grundsätzlich auseinandergehen, ist beim Thema „Erziehung“, „Anpassung“ und „Ordnung“.

Für mich sind diese Begriffe erstmal völlig wertfrei. Anpassung bedeutet die Fähigkeit, je nach Situation mit einem passenden Verhalten zu reagieren. Es setzt Flexibilität voraus und in einem gewissen Umfang müssen wir uns alle anpassen und unsere Haustiere auch, da wir auf einem begrenzten Raum leben.

Auch Ordnung ist für mich nicht negativ besetzt: Es bedeutet Struktur und Klarheit. Du schreibst, dass du keine Tiere magst, die sich unterordnen und einen „Will to please“ mitbringen. Unterordnung findest du aber in jedem Hunderudel. Hättest du noch 5 weitere Herdenschutzhunde gehabt, hätte sich unter denen eine Rangordnung herausgebildet, und hättest du mit 5 Golden Retrievern zusammen gelebt, dann hätte sich unter denen ebenfalls eine Rangordnung heraus gebildet. Eine Demokratie oder Anarchie bildet sich in einem stabilen Hunderudel nicht aus.
Quote Heidi:
keiner hat sich unter- oder übergeordnet, sondern wir waren ein Miteinander, auch wenn ich die führende Person war in vielen Situationen. Irgendwer hat mir vor einiger Zeit gesagt, dass er sein Spiel mit mir gespielt hat, was aber absoluter Quatsch ist….
Ich glaube, du siehst das Wort „Unterordnung“ viel zu negativ. Ich selbst bin in einer Führungsposition (nicht nur meinem Hund gegenüber), unseren Mitarbeitern gegenüber bin ich daher übergeordnet. Das heißt aber nicht automatisch, dass wir es hier mit lauter Bücklingen zu tun haben. Diese negative Betrachtungsweise des Begriffs „Ordnung“ oder „Unterordnung“ ist Quatsch.

Unsere Aufgabe ist es, klare Strukturen zu schaffen, die Übersicht zu behalten, Mitarbeiter entsprechend ihrer Kompetenz einzusetzen und sie weder über- noch unterfordern, unsere Aufgabe ist es, für ein motiviertes Team zu sorgen, dafür zu sorgen, dass Mobbing und Intrigen nicht stattfinden, und unsere Aufgabe ist es auch, Lücken zu erkennen und notfalls nachzuschulen und für ein gutes Betriebs- und Arbeitsklima zu sorgen.

Auf ihren jeweiligen Arbeitsgebieten arbeiten unsere Mitarbeiter dann recht selbständig. Es ist auch nicht meine Aufgabe, allwissend zu sein, also lasse ich mich auch mal von Mitarbeitern belehren und auch kritisieren und ich vertraue ihnen. Wir haben ein hoch motiviertes Team, wir haben Leute mit Zivilcourage und der Fähigkeit zu selbständigem Denken und Handeln. Keine Arschkriecher oder Bücklinge, auch kein Mobbing. Wir sehen uns als Team – und dennoch: Es herrscht ganz klar ein Ordnungsprinzip. Vielleicht mit vielen heterarchischen Prinzipien, ohne aber die Hierarchie ganz zu ersetzen.

Eie Heterarchie setzt eine gewisse Denkleistung meiner Meinung nach voraus, deswegen kann es meiner Ansicht nach ein solches Prinzip nicht im Zusammenleben mit Hunden geben – aber Ordnungsprinzipien immer nur negativ zu verstehen, als Gegensatz zu „Bauchgefühl“ und „Instinkt“, das ist mir zu einseitig.
Quote Heidi:
Kennst du Rom? Ich habe dort lange gelebt,
Nein, nur als Tourist – und zu der Zeit hast du möglicherweise noch in die Windeln gesch….. Beruflich arbeiten wir international, haben also viele italienische Kollegen, aber das ist nochmal was anderes.

Quote Heidi:
Das sieht nach einer langen Antwort aus

Lange Antworten und einen kontroversen Austausch bei netten Umgangsformen liebe ich!!

Ich hoffe, dass du die Angelegenheiten mit deiner Mutter regeln konntest? Ist jetzt etwas off-topic und sehr persönlich, aber du hattest es in einigen Threads angedeutet.

Viele Grüße
Anila