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Ja, was denn nun? Beißen kommt häufig oder selten vor?

geschrieben von Anila 
Ja, was denn nun? Beißen kommt häufig oder selten vor?
02. Dezember 2009 17:41
Hallo,

von denjenigen, die ich als Hundeexperten anerkenne (Dorit Feddersen, James O'Heare, Steven Lindsay, Thomas Baumann, Günther Bloch u. andere) lerne ich immer:

Die meisten Raufereien klingen fürchterlich, sehen fürchterlich aus - verlaufen aber, ohne, dass es zu einem absichtlichen Beschädigungsbeißen kommt. Es sind ritualisierte Kommentkämpfe, wie sie bei Rüden vorkommen - im Grunde, um eben eine ernsthafte Beißerei möglichst auszuschließen und um trotzdem zu klären, wer sich was erlauben darf.

Für unkontrollierte Hundebegegnungen allerdings ist auch niemand der o.g. Experten, denn auch sie sagen: Hunde regeln es keineswegs immer unter sich und es gibt sie: Die ernsthaften Beißereien.

Aber sind sie so selten? Wenn ich in Foren lese, lese ich von dermaßen vielen Beißereien, die immerhin so schlimm sind, dass ein Tierarztbesuch nötig wird, dass ich den Eindruck bekomme, dass jeder Hund im Laufe seines Hundelebens im Schnitt einmal schwer gebissen wird.

Ist mein Eindruck richtig? Falls ja, dann finde ich das überhaupt nicht selten. Ist denn dann das falsch, was die Experten sagen? Was sie - was ja selten ist - übereinstimmend sagen?

Oder liegt es wohl doch eher daran, dass man in einem Forum natürlich auch eher diskutiert, wenn ein Problem vorliegt und dass ich dadurch in Foren natürlicherweise eher auf Halter treffen, deren Hunde entweder schon gebissen haben oder gebissen wurden.

Oder liegt es vielleicht daran, dass die meisten Hundehalter die Hundesprache bei weitem nicht so gut lesen können, wie o.g. Experten. Das würde dann dazu führen, dass Hundebegegnungen oft eben doch unkontrolliert ablaufen. Man übersieht was oder greift ein, wenn es noch gar nicht nötig ist. Beides könnte auch zu vermehrten Bissen führen.

Man kläre mich auf,

viele Grüße
Anila

02. Dezember 2009 20:26
Hallo Anila,

ich hatte ja schon irgendwo meinen Kommentar gegeben, was das Beissen und das 'unter sich ausmachen' anbelangt. Ich denke aber auch manchmal, die Hundehalter gehen sehr schnell zum Tierarzt, auch wenn es eigentlich recht wenig oder eher gar nichts ist.

Was du da sagst, dass es sich oft schlimmer anhört und auch aussieht, ist sehr wahr. In den meisten Fällen ist da wirklich nicht viel los. Der Mensch hat aber Angst bei den Geräuschen und bei Aggressionen und da er es nicht wirklich kontrollieren kann (ausser er verhindert es), daher ist es gleich schlimm. Sciuba hat sich - wie ich ja schon gesagt hatte - des öfteren mit wem gezofft - unter anderem mit einem Schäferhund, der ihn gar nicht 'riechen' konnte - und ausser Kratzern und solchen Sachen hat er nie mehr gehabt. Damit gehe ich natürlich nicht zum Arzt. Mein Kater hat sich in den ersten Monaten auch hier gezofft und das Fell ist nur so geflogen - er hat sich sein Revier aufgebaut, ich habe mich nicht eingemischt, und bin auch nicht dann zum Tierarzt gegangen, obwohl er manchmal wirklich schlimm aussah. Aber zwei Tage Ruhe, mehr Wäsche und die Sache ist 'gegessen'. Tiere haben zum einen eine ganz andere Einstellung zu solchem Verhalten und zum anderen ein ganz anderes Schmerzempfinden. Ich rede hier natürlich nicht von Hunden, die aggressiv sind, die gerne Beissen, unsicher oder sonstwelche 'Defekte' haben, sondern von ausgeglichenen, die lediglich die Rangordnung halten.

LG

Heidi
DS1

03. Dezember 2009 07:46
Hi,

Also meiner ist jetzt 5J. und hatte noch NIE eine ernste Rauferei. Er kommt mit immer wieder mit neuen Hunden und darunter auch Rüden in Kontakt.

Ich stellte dabei fest: Es gibt wahre Freunde,mit denen versteht er sich immer super
Es gibt welche, denen würde er gerne zeigen,dass er in der Rangordnung weiter oben ist und umgekehrt - aber da fliegen nicht gleich die Fetzen, sondern man sieht es an deren Körpersignale bzw. Verhaltensweisen
es gibt welche da wird gegenseitig abtaxiert
und es gibt Hundegruppen

Mit ersteren darf er immer spielen, mit 2-teren rufen wir unsere Hund im Vorfeld an und es wird an der Leine vorbeigegangen bei den 3-ten wird ohne Leine relativ flott vorbeigegangen.
Gruppen find`ich persönlich am schwierigsten, da entstehen dynamiken die man nicht so gut vorhersehen kann - da geh ich dann nur nach meinem Hund.Sobla der irgendwelche Unsicherheiten oder Unarten zeigt,wird angeleint, da lass ich mich auf nichts ein.

Das hat die letzten Jahre gut funktioniert und ich hoffe das bleibt so.
Bei uns am Berg gibt es nur 2 Hunde die zum Raufen neigen und einer davon ist sehr gut erzogen und hat verantwortungsvolle Besitzer. Trotzdem hat er schon 1 Hund zum Tierarzt befördert und die beiden Raufer haben sich gegenseitig nichts geschenkt, als sie es einmal geschafft haben sich von der Leine loszureißen.

Also unser Schnitt wäre 2 Hunde auf keine Ahnung 20-50Hunde.

mfG DS

03. Dezember 2009 08:56
Bei uns in der Gegend verteilt sich das ähnlich wie bei DS1, mir fallen insgesamt nur vier Hunde ein, die in dieser Hinsicht problematisch werden könnten. Zwei davon werden auch dementsprechend von ihren Besitzern gehalten, sprich: In hochfrequentierten Gebieten sind diese Hunde grundsätzlich angeleint.
Leider gibt es bei uns auch einen Herren, der sich 2 unverträglich Border-Collies hält und damit nicht besonders verantwortungsbewusst umgeht, da sie ständig frei laufen und er sich auch nicht kümmert, wenn sie andere Hunde anpöbeln, sonder einfach weiterfährt/geht. Deswegen gab es hier im Umkreis schon häufig Probleme und auch wir selbst hatte einige unschöne Begegnungen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es immer relativ harmlos ausgegangen ist.
Demgegenüber steht jedoch eine überwältigende Mehrheit vertäglicher Hunde und von wirklich ernsthaften Beißvorfällen habe ich, seit ich hier wohne, noch nichts gehört.
Ich denke schon, dass es ein Forum so an sich hat, dass viele Leute, die ein Problem mit ihrem Hund haben, sich dort zu Wort melden und deswegen auch die Geschichten mit Beißvorfällen deutlich überrepräsentiert sind.

04. Dezember 2009 00:43
Hallo Julia und DS und Heidi,

ach, das klingt ja doch ganz ermutigend! Mal sehen, ob noch mehr Leute sich melden.

Tendenzmäßig denke ich wie Heidi, aber ich weiß halt auch, dass ich mit gerade mal einem ersten eigenen Hund seit 6 Monaten noch nicht so die Expertin in Sachen "Hundeverhalten richtig interpretieren" bin, und dadurch lasse ich mich dann auch schnell von anderen Haltern verunsichern, die von Panik bis zu großer Gelassenheit hin halt alles zeigen.

Durian pöbelt auch immer mal wieder Rüden an. Aber wenn ich ihn immer anleinen würde, dann hätte er gar keinen richtigen Hundekontakt. An der Leine erlaube ich kein Beschnüffeln. Aber wenn er Fluchtmöglichkeiten hat, dann leine ich ihn normalerweise nicht an, wenn der andere Hund ebenfalls unangeleint ist.

Wirklich was passiert ist auch noch nicht, aber erlebt habe ich es dann schon, dass er plötzlich den anderen Hund wohl nicht gut fand und den dann auch mit Knurren und Schnappen (wohl auch zwicken) abgewehrt hat. Das war dann immer nach wenigen Sekunden vorbei. Mit manchen Haltern, die das gelassener sahen, bin ich dann auch öfters noch ein Stück zusammen gegangen und dann liefen die Hunde friedlich nebeneinander her. Ich denke, sowas ist für Durian auch wichtig. Würde ich ihn immer anleinen, weil er auch ein Pöbler sein kann, dann hätte er weniger Hundekontakte. Und wer weiß - vielleicht würde er dann eher mal ernsthaft zubeißen.

Aber dieses Thema beschäftigt mich von allen Themen am allermeisten, denn es ist unsere einzige (kleine) Baustelle.

Viele Grüße
Anila
DS1

04. Dezember 2009 08:02
Hi Anila,

das mit dem bisschen anpöbeln kenn `ich und wahrscheinlich jeder Hundebesitzer.

Mein Hund ist eigentlich super verträglich und hat sich IMMER unterworfen, als er noch klein war. Jetzt gibt es natürlich Rüden,die um einiges jünger sind und ganz gerne testen würden,wieviel er sich gefallen lässt. Anfangs dachte ich,ich lass ihn machen. Mußte aber sehr schnell erkennen,dass er sofort gecheckt hat,wie er Hnde einschüchtern kann und immer dreister wurde. Mein Hund ist von der Kategorie - gib ihm den Finger - er nimmt die Hand. Ich stelle das wieder komplett ab. Nachhetzen oder anhaltendes bellen oder knurren (auch Spielknurren) wird mit Leine beantwortet. Klingt hart, muß aber sein.
Unlängst habe ich einen Hundetrainer getroffen, der eine junge Afghanin (6Monate) ,die ebenfalls so angefangen hat wie meiner - auch er steht auf dem selben Standpunkt, denn auch seine baut sich immer mehr auf.Und ich muß gestehen mir fehlt den fremden Hunden gegenüber,das Vertrauen,wenn sie sich so benehmen und werde das Spiel schnell abbrechen. Auf Zeit gesehen verliert man so auch Spielgefährten.

Beispiel: ein Rotti-Schäfer Mischling ca.9Monate - bisher haben die Beiden 2-3Mal gespielt - eben wenn man sich getroffen hat - letztes Mal hat der Mischling ein spielknurren und bisschen hetzen an den Tag gelegt und der Besitzer hat nicht reagiert --- ich für meinen Teil werde wahrscheinlich nicht mehr spielen lassen, denn ich hatte kein gutes Gefühl mehr.

Wenn du glaubst Durian hat keine Spielgefährten mehr,weil er immer gleich an die Leine muß - dann stimmt das vielleicht anfangs, aber wenn Durian nur ein bisschen schlau ist, wird er das spätestens nach dem 10-ten Mal gecheckt haben, und diese Verhaltensweise abstellen bzw. sofort nach deinem Kommando aufhören!!!!!!!!!!! Je eher man damit anfängt umso schneller kappiert er es.

Ich stehe auf den Standpunkt - mein Hund muß sich benehmen -Punkt. Er darf allerdings auch an der Leine Hundekontakt haben. Meiner würde an der Leine NIE aggressiv reagieren - egal wer sein Gegenüber ist, denn am anderen Ende bin ich. Ich empfinde das oft als Vorteil, denn wenn wir uns nicht sicher sind,ob sich die Hunde vertragen - beschnüffeln sie sich zuerst an der Leine und dann wird abgeleint. Klärt vieles im Vorfeld! Und wenn Mal keine Zeit zum Spielen ist, oder man sich auf der Straße begegnet,können sich die Hunde zumindest "Hallo" sagen (die Freunde)


mfG DS