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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ja, was denn nun? Beißen kommt häufig oder selten vor?
04. Dezember 2009 14:31
Hallo DS,

mein Endziel wäre es auch, dass Durian sich immer ordentlich benimmt.

Wenn es nach ihm ginge, bräuchte es keine anderen Hunde mehr zu geben. Er spielt mit anderen Hunden eigentlich nur, wenn die ihm vertraut sind, oder wenn die sich etwas anstrengen, um ihn zum Spiel zu motivieren. Mit mir spielt er am liebsten.

Er hat außerdem eine recht große Individualdistanz - auch fremden Menschen gegenüber.

Er ist eher unsicher und droht schon mal offensiv, vermutlich aus Unsicherheit heraus. Wenn es weitläufig ist, am Strand oder auf der Wiese, dann hat er Fluchtmöglichkeiten und ist entspannt, pöbelt auch so gut wie gar nicht. Daher halte ich das Anleinen in unserem Fall nicht für die richtige Maßnahme. Die Leine würde ihn zwar vom Spiel mit anderen Hunden abhalten - aber damit hätte er ja ohnehin kein Problem.

Ich habe verschiedene Bücher zu dem Thema gelesen und mich einmal auch mit einer Hundetrainerin (zertifiziert nach Canis Kynos) getroffen, die allerdings keine intakten Rüden hatte, so dass ich nicht zeigen konnte, wie Durian dann manchmal reagiert.

Ihr Tipp war es,
- verstärkt am Grundgehorsam zu arbeiten, an anderen Hunden "bei Fuß" dran vorbei zu gehen, als wären die gar nicht da (als Signal an Durian: Die sind ganz unwichtig)
- und sein Bellen notfalls ignorieren.
- Kein Lob und Leckerchen, weil man sonst der Situation schon wieder eine wichtige Bedeutung gibt.

Ansonsten fand sie, dass ich ganz richtig reagiere.

Zum Grundgehorsam muss ich sagen: Hundetrainer scheinen immer davon auszugehen, dass die Ursache im Ungehorsam liegt. Das mag auch häufig zutreffen, aber nicht immer. Ich sehe selten Hunde, die so gut gehorchen, wie Durian das tut und trotzdem pöbelt er andere Rüden an. Ich weiß aber auch, dass ein Schäferhund von Thomas Baumann das tut (oder tat, falls der noch lebt), wenn zu dem eine bestimmte Distanz unterschritten wird. Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass man JEDEM Hund ALLES abgewöhnen kann.

Da ich mit Durian täglich trainiere, geht es gar nicht ohne Grundgehorsam, und automatisch fließen täglich auch Kommandos wie "Sitz", "Bleib", "Platz", "Fuß" mit ins Training ein.

Ich habe einen Mix gemacht aus dem, was ich gelesen habe und aus den Tipps der Trainerin und finde, dass es besser geworden ist: Das Pöbeln ist weniger geworden und Durian bleibt "bei Fuß" und springt ganz selten mal vor, außerdem kann ich das besser vorher sehen als am Anfang. Je nachdem, wie sehr er sich aufregt, leine ich ihn oft auch gar nicht an, sondern lasse ihn "bei Fuß" am anderen Hund dran vorbei gehen. Etwas Pöbeln kommt dann aber trotzdem oft noch vor.

Wenn er sich stark aufregt, leine ich ihn an und sollte er mal vorspringen, blocke ich ihn ab, indem ich entweder mich selbst vor ihn stelle oder mein Bein ausstrecke. Er geht dann auch spätestens wieder "bei Fuß". Das Vorspringen erlebe ich im Hellen eigentlich gar nicht mehr.

Wenn er sich ordentlich benimmt, gibt es von mir Leckerchen und Lob, denn für ihn hat eine Begegnung mit anderen Hunden nun mal eine wichtige Bedeutung. Solche Begegnungen sind mitunter schwierig für ihn, und wenn er eine schwierige Situation gemeistert hat, finde ich Lob und Leckerchen angebracht.

Wenn es sehr eng ist, vermeide ich es, mit ihm direkt am anderen Hund dran vorbei zu gehen und drehe um.

Auf Wiesen und am Strand laufen alle Hunde frei und Durian auch. Hier ist er wesentlich entspannter, weil er Fluchtmöglichkeiten hat. Diese Imponierhaltung erlebe ich hier so gut wie gar nicht. Hier sehe ich eher, dass er die Ohren anlegt und sich zurück nimmt, wenn es ihm zuviel wird. Auf der Hundewiese oder am Strand pöbelt er andere Hunde auch nicht an. Das liegt aber nicht daran, dass er ohne Leine ist, sondern das liegt an den Fluchtmöglichkeiten und daran, dass es weitläufige Gebiete sind.

So, das ist also das, was ich mache. Mein Endziel - dass er andere Hunde nicht anpöbelt und entspannt dran vorbei geht und die ignoriert - das habe ich aber nicht erreicht.

Folgendes fällt mir immer noch schwer: Wenn Durian neben mir geht, kann ich seine Augen natürlich nicht sehen (logisch, ich habe ja keine Stilaugen). Durch sein langes Fell kann ich auch keine Bürste erkennen. Dass er einen anderen Hund sieht, erkenne ich an seiner Ohrstellung (Schlappohren drehen sich nach vorne und oben) und er hebt den Kopf hoch. Ich würde mal sagen, dass er einen Imponiergang einlegt.

Wenn ich jetzt sofort reagiere, kann ich ihn vom Pöbeln abhalten.

Das ist der Punkt, an dem ich reagieren kann und wenn ich es mache, kommen wir immer ohne Pöbeln am anderen

Aber: So sieht seine Körperhaltung für mich auch dann aus, wenn er einen Hund sieht - irgendeinen - also auch einen, den er gar nicht anpöbeln würde. Daher finde ich es noch zu früh, an genau diesem Punkt zu reagieren (mit einem warnenden "Fuß" oder "Schau mich an"winking smiley. Reagieren möchte ich ja nur dann, wenn klar ist, dass er sonst pöbeln würde. Aber genau diesen Punkt zu erwischen, das schaffe ich offenbar noch nicht so richtig, weil für mich seine Körperhaltung erstmal immer gleich aussieht - egal, was für ein Hund da kommt. Er hebt den Kopf, dreht die Ohren nach vorne-oben.

Einen Moment später kann es schon sein, dass er knurrt und bellt und auch steifer geht. Einen Moment später kann es aber genauso gut auch sein, dass er in (meiner Wahrnehmung nach) der gleichen Körperhaltung (nur ohne staksig zu gehen) auf den anderen Hund in durchaus freundlichen Absichten zutrabt.

Ich selbst möchte für mich den Punkt herausfinden, an dem klar ist, ob er pöbeln wird oder nicht. Zu früh möchte ich nicht reagieren, dadurch aber passiert es mir immer noch, dass ich zu spät reagiere und Durian doch schon knurrt. Aber ich denke, das ist etwas, was auch einfach Zeit und Erfahrung braucht. Aber falls Ihr dazu Tipps habt..

Dann habe ich - selten zum Glück - Situationen erlebt, die für mich völlig überraschend waren: Durian reagiert nach einiger Zeit auf das Beschnuppen eines anderen Hundes sehr heftig und springt knurrend auf den drauf, hat dann auch schon mal gezwickt. Das ist nicht oft vorgekommen und wenn, dann waren die Hunde eher kleiner oder gleich groß. Mein Eindruck war der, dass die anderen Hunde sich was herausgenommen haben (an ihm schnüffeln), was denen aus seiner Sicht nicht zustand. Die Korrektur fiel dann kurz und heftig aus. Das sind die Situationen, in denen die anderen Halter oft sehr entsetzt reagiert hatten und das sind Situationen, die ich auch als sehr unangenehm empfinde, weil ich die nicht vorher sehen konnte. Die anderen Halter allerdings auch nicht.

Aber trotzdem denke ich, dass genau sowas einfach auch zur normalen Kommunikation dazu gehört (das hat auch die Hundetrainerin genauso bestätigt) und was in aller Regel nicht gefährlich ist.

Ich würde solche Situationen gerne im Ansatz erkennen können und hoffe, dass ich das eines Tages auch kann.

So, langer Text - heute steht wieder der Vielhundekontakt auf dem Programm, wo wir gerade beim Thema sind:-)) Jetzt geht's zur Hundewiese.

Viele Grüße
Anila

05. Dezember 2009 21:04
Huhu Anila,

das ist ein schwieriges Thema:

Kann dazu nur sagen: Du hättest Vasco vor hm 5 Jahren kennen müssen und heute. Viele Leute glauben nicht, dass das der selbe Hund ist. Vor 5 Jahren hat er jeden Rüden an der Leine und ohne Leine zur Schnecke gemacht, hat sich mit jedem angelegt und war vollkommen unkontrollierbar.
Heute geht er jedem Konflikt aus dem Weg. Von selbst würde er nie Pöbeln, zeigt er doch mal Tendenzen gibts ein scharfes NEIN und "Geh vorbei!". Das war aber auch ein hartes Stück Arbeit. Ich habe auch über Grundgehorsam, Beschäftigung und vielen Hundebegegnungen gearbeitet. Zunächst in ihm vollkommen unbekannten Gebieten und dann auch bei uns. Es gibt keine Ärger mehr, der von ihm aus geht. Es braucht einfach Zeit und 6 Monate sind da gar nichts. Biete Durian Sicherheit, arbeite weiter daran und du wirst die Fortschritte sehen. Vasco reagiert auch leichter mal unsicher, wie ich schon geschrieben habe, aber er weiß auch, dass ich ihm im Notfall helfe. Wichtig ist eben wirklich viele Hundebegegnungen zu haben und das auf freien Flächen. Meine Arbeit mit ihm wäre wohl schneller vorwärts gegangen, wenn ich mehr Möglichkeiten gehabt hätte. Ich sehe es ja nun hier, heute wieder englischer Garten... 30-40 Hunde kamen uns entgegen, 20 davon hat er vielleicht hallo gesagt, die anderen waren ihm einfach zu doof, Ärger gabs mit keinem. Vasco geht nach kurzem schnuppern einfach weiter, fängt er doch mal an so Imponiergehabe zu starten, verwarne ich ihn und dann benimmt er sich auch wieder.
Bei mir ist eben wichtig, das ich sowas wirklich auch im Keim ersticke. Sonst wird es schnell wieder schlimmer.

LG Frieda

05. Dezember 2009 21:54
Hallo Frieda,

ich fahre immer extra nach HH, um viele Hundekontakte auf freien Flächen zu haben, das kann ich aber auch nur einmal pro Woche machen, denn da geht dann auch noch eine ganze Ecke Fahrtzeit bei drauf. So wahnsinnig viele Hunde treffen wir hier nicht und die Wege sind hier auch enger. Jetzt im Winter habe ich das Gefühl, dass weniger Leute unterwegs sind als im Sommer.

Dass du in unbekannten Gebieten trainiert hast, finde ich einen guten Tipp. Ich habe auch das Gefühl, dass Durian in "seinem" Revier schneller mal pöbelt. Allerdings müßte ich auch dazu schon wieder mit dem Auto fahren, denn mit dem Rad haben wir uns wohl einen Umkreis von knapp 15km zugelegt, indem er alles kennt und als "seins" betrachtet.

Mir fällt gerade ein, dass ich einmal auch etwas genervt war, als plötzlich fremde Hunde auf "unserer" Wiese waren! Als Hund hätte ich vermutlich sofort gepöbeltwinking smiley

Dieses nicht dulden, vom dem auch du schreibst: Was genau hast du getan? Was genau hast du WANN genau getan? Was hast du getan, wenn du eigentlich den richtigen Moment schon verpaßt hast und Vasco schon gebellt, fixiert oder geknurrt hat?

Heute hatten wir 2 Hunde getroffen (Rüde und Hündin), und die Hündin hatte die ganze Zeit gebellt. Allerdings fand ich eher, dass das Aufregungsbellen war, kein Warnbellen. Durian war total ruhig, hat sich anbellen lassen und dann einen freundlichen Kontakt zu beiden Hunden hergestellt. Sonst erlebe ich es eher umgekehrt, dass Durian bellt - die anderen Hunde aber auch ruhig bleiben. Irgendwie hätte ich immer gedacht, da Bellen ja ansteckend sein kann, dass beide sich dann hochschaukeln und bellen. Aber das erlebe ich eher selten. Meist ist es nur Durian oder nur der fremde Hund. Kennt Ihr das auch?

Auch mit einem Berner und einem Briard klappte es heute morgen wunderbar, obwohl die Wege eng waren. Anfangs allerdings hat er geknurrt. Ich habe ihm dann die Sicht verstellt und den Abstand etwas vergrößert und bin dann langsam wieder hinter den beiden Hunden her gegangen und habe ganz langsam den Abstand verkleinert. Das klappt auch wunderbar und ich mache es öfters so. Durian ist ruhig geblieben und am Ende bin ich mit den beiden Haltern ein Stück zusammen gelaufen. Viele Hunde mögen es aber nicht, wenn man hinter ihnen her geht, und viele Halter finden das auch komisch.

Viele Grüße
Anila

P.S.: Ach ja, noch was: Das Bellen kann aber auch ein Ventil sein, nicht? Durian ist sicherlich gestresst, wenn bestimmte Rüden uns entgegen kommen. Ich denke, wenn Warnbellen und Stressbellen zusamme kommt, kann man es nicht immer genau voneinander unterscheiden. Stressbellen - als Ventil - würde ich eigentlich erlauben wollen, denn irgendwie muss der Dampf ja auch abgelassen werden können. Wie seht Ihr das?

06. Dezember 2009 19:17
Huhu,

ja das mit den ich muss mich da ins Auto setzten kenn ich. Nur, als ich mit meinem Hund arbeiten wollte und musste hatte ich noch nichtmal ein Auto... (haha ich durfte ja auch noch nicht fahren) Das ist dann toll und deswegen hat es bei Vasco wohl auch so ewig gedauert. Bin dann aber mit Rad in eine Richtung los, da hat er sich körperlich auch schon ausgepowert und bin dann dort spazieren gegangen. Bei uns ist der Radius mit dem Rad aber nich 15km, da ich ja in den Bergen wohne.
Erstaunlich fand ich immer, dass im Urlaub mein Hund wie ausgewechselt war. Kein Pöbeln, kein Stänkern, alles ok. Deswegen kam ich eben auf die Idee mit den fremden Gebieten.
Am Anfang musste ich um Vasco wirklich zu stoppen relativ hart sein, klingt echt schlimm, aber er war auch ne Bestie. Hatte ihn am Halsband und wenn er auf mein deutliches Nein und zwischen ihn und den anderen Hund stellen nicht reagiert hat (was bei plötzlichen Treffen ja mal vorkommen kann) nicht reagiert hat, bin ich einfach rumgedreht hab ihn dabei derbe angerempelt und bin ihn ignorierend weg gegangen. Da hat er mich immer angeschaut wien Auto, aber es war Ruhe. Und für gewöhnlich war auch für den Rest des Tages Ruhe. Hat scheinbar was gebracht. Heute reicht bei einem ihm unangenehmen Hund ein Räuspern meinerseits und er wagt es nicht winking smiley. Den richtigen Moment muss ich nun nicht abpassen, denn er dreht ja nicht mehr frei. Früher war das sehr schwer für mich. Aber irgendwie scheine ich es ja hinbekommen zu haben. Meiner Meinung nach ist es nur wichtig dem Hund unmisverständlich klar zu machen, das man das nicht will. Und ich bin mal ganz ehrlich, lieber einmal mehr unterbrochen, als wieder nen tobenden Hund.

Was meiner Meinung nach wichtig ist, ist bei der Sache zu sein. Ist man abgelenkt, macht Hund auch gern mal was, was er in aufmerksamen Situationen nicht tun würde.
Wenn andere Hunde Vasco anpöbeln/ bzw. hat er in den seltensten Fällen mit gemacht. Früher mehr, heute gar nicht mehr. Wenn dann war er eher der Aggressor. Wenn heute ihn Hunde anpöbeln, schaut er mich ganz entsetzt an, beschwichtigt und geht weiter.
Wenn die Hunde frei sind, wirds schon gefährlicher. Vasco streitet sich nicht, geht eher weiter, knurrt mal, wenns ihm zu doof wird, aber ohne Ausweg gibts auch mal Krach.

Hinterher laufen finde auch ich unangenehm. Von mir aus sollen sich die Hunde guten Tag sagen, da hab ich nichts gegen. Leute, die aber mit angeleinten Hunden mir hinterherlaufen, obwohl sie sehen, das mein Hund offensichtlich frei ist, ist auch doof. Wenn es mir so geht und ich nicht ableinen kann/konnte, bin ich woanders hin oder hab kurz gewartet. Aber bei mir ist auch so, ein Nein und Vasco brummelt auch nicht mehr weiter. Er lässt sich ja auch aus einer Kappelei abrufen. Ihm ist sowas nicht wichtig...
Ich dulde bei meinem Hund wie gesagt keinerlei solcher Reaktionen, kein Bellen, kein Knurren, kein Fixieren, kein... (An der Leine...) Ist er frei, darf er durchaus auch mal nem anderen Hund sagen, dass es Grenzen gibt. Wobei natürlich unterbrochen wird, wenn er anfängt mit Stenkern... Zum Abreagieren, habe ich früher immer angefangen mit ihm Ball zu spielen. Sind wir ruhig an einem anderen Hund vorbei und ja, ich habe gemerkt, dass es schwer für ihn war, habe ich so nen Ball mit Schnur dran raus geholt und wir haben ein weng damit rumgealbert winking smiley. Das baut sofort diesen Stress ab UND ist Belohnung für gutes Verhalten. Ist bei meinem besser gewesen, als nur Leckerlies. Die gabs zwar auch, aber das Spiel war gerade für dieses Aufgestaute wirklich gut.

LG Frieda

06. Dezember 2009 21:55
Hallo Frieda,

ich mache es sehr ähnlich, wie du. Vermutlich braucht es halt einfach seine Zeit.

Ich gehe mit Durian immer alleine raus, was den großen Vorteil hat, dass ich voll auf ihn konzentriert bin. Nur Samstags, wenn noch der Leih-Labbi dabei ist, nehme ich eine Freundin mit und dann unterhalten wir uns natürlich auch und ich bin in der Tat weniger konzentriert. Ausgepowert ist Durian auch, ist ja auch ein super ausgeglichener und ruhiger Hund.

Quote :
Am Anfang musste ich um Vasco wirklich zu stoppen relativ hart sein, klingt echt schlimm, aber er war auch ne Bestie. Hatte ihn am Halsband und wenn er auf mein deutliches Nein und zwischen ihn und den anderen Hund stellen nicht reagiert hat (was bei plötzlichen Treffen ja mal vorkommen kann) nicht reagiert hat, bin ich einfach rumgedreht hab ihn dabei derbe angerempelt und bin ihn ignorierend weg gegangen.

Ich glaube, ich bin an dem Punkt nicht konsequent genug, weil ich immer wieder schwanke, ob das Verhalten nun richtig ist oder nicht. Oft denke ich: Ja, es ist richtig. Aber manchmal denke ich auch:


  • Knurren und Bellen signalisiert ja eigentlich nur: „Bleib mir vom Pelz“ – und warum sollte er nicht das Recht haben, das auszudrücken?
  • Oder ich frage mich: Was sind denn die Konsequenzen, wenn ich Knurren und Bellen verbiete? Wenn er dann keine Möglichkeit hat, dem anderen Hund zu sagen: „Bleib mir vom Pelz“ – dann bleibt ja nur noch das Beißen, wenn der andere Hund ihm doch zu nahe kommt?
  • Wenn Hundebegegnungen stressig sind, kann Knurren und Bellen ja auch ein Dampf ablassen sein.
  • Und dann denke ich tendenzmäßig ja auch wieder wie Heidi. Ich glaube, dass Hunde, die ohne Menschen auf der Straße aufwachsen – mit anderen Hunden – viel seltener irgendwelche großartigen Macken entwickeln. Aber sie werden sich auch mal fetzen. Vielleicht ist das vergleichbar mit unseren Katzen, in deren Streitereien sich der Mensch auch nicht einmischt. Alle meine Katzen waren bislang Freigänger und ich mußte nie mit einer wegen irgendwelcher Raufereien zum Tierarzt. Meine Freundin schon – aber insgesamt scheint mir das noch seltener vorzukommen, als Beißereien zwischen Hunden.
  • Und zuallerletzt möchte ich nicht zu früh eingreifen. Hier teile ich deine Meinung nicht: „Lieber zu oft als zuwenig unterbrechen“, weil ich Durian auf keinen Fall stoppen möchte, wenn er in freundlicher Absicht auf einen Hund zuläuft – dabei aber trotzdem die Ohren nach vorne oben dreht und den Kopf hoch hebt und einen Gang drauf hat, der für mich nach Imponieren aussieht.

Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Ihr auf diese 4 Bedenken von mir, die mich immer wieder zu einem Richtungswechsel bringen, mal Eure Meinung schreibt. Wir haben momentan zwar schon ein ganz gutes Level erreicht (auch heute wieder: Alle Hundebegegnungen auf engen Wegen verliefen absolut super), aber das ist nicht immer so, und das Stagnieren liegt wohl auch daran, dass ich nicht 100%ig überzeugt bin von dem, was ich tue.

Viele Grüße
Anila

06. Dezember 2009 23:09
Huhu Anila,

Quote Anila:
ich mache es sehr ähnlich, wie du. Vermutlich braucht es halt einfach seine Zeit.

Erster wirklich wichtiger Punkt, ja es braucht viel Zeit ein "falsches" Verhalten (zumindest aus der Sicht des Menschen und in Verbindung mit unserer Gesellschaft) durch ein angemesseneres Verhalten zu ersetzen. Habe bei Vasco ca. 2 Jahre gebraucht, bis ich wirklich zufrieden war und mich auf ihn verlassen konnte.

Quote Anila:
Ich gehe mit Durian immer alleine raus, was den großen Vorteil hat, dass ich voll auf ihn konzentriert bin. Nur Samstags, wenn noch der Leih-Labbi dabei ist, nehme ich eine Freundin mit und dann unterhalten wir uns natürlich auch und ich bin in der Tat weniger konzentriert. Ausgepowert ist Durian auch, ist ja auch ein super ausgeglichener und ruhiger Hund.

Am Anfang ist es auch wirklich wichtig allein zu üben, erst wenn es allein klappt und alles ok ist, kann es auch mit mehr Ablenkung deinerseits und dementsprechend weniger Einschreiten klappen. Das du selbst bei solchen Begegnungen Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen musst ist dir ja sicher bewusst winking smiley.

Quote Anila:
Ich glaube, ich bin an dem Punkt nicht konsequent genug, weil ich immer wieder schwanke, ob das Verhalten nun richtig ist oder nicht. Oft denke ich: Ja, es ist richtig. Aber manchmal denke ich auch:

Das ist wirklich problematisch. Für dich muss vor einer Hundebegegnung genau das klar sein. Nämlich, was will ich, was ist ok und wo hört es auf für mich ok zu sein. Dass, das für dich was anderes sein kann als für mich ist klar (du hast auch einen anderen Hund), aber DU musst das wissen. Es hilft wirklich dir das vorher gedanklich zu überlegen, wie du reagierst und dann sollte die Reaktion immer gleich sein. Für einen Hund ist es schwer zu verstehen, was du willst, wenn du immer anders reagierst.

[*] Knurren und Bellen signalisiert ja eigentlich nur: „Bleib mir vom Pelz“ – und warum sollte er nicht das Recht haben, das auszudrücken?

Ja, das stimmt natürlich, aber man kann das auch auf neutrale Weise ausdrücken, ohne das es aus Sicht anderer Hundehalter als "aggressiv" rüber kommt (und das ist nunmal nicht angenehm, wenn andere das vom eigenen Hund denken). Ein kurzes Knurren, wenn der Hund genug hat, ein beschwichtigen oder einfach schlicht und ergreifend am anderen Hund vorbei gehen ist aber ein besseres Alternativverhalten.

[*] Oder ich frage mich: Was sind denn die Konsequenzen, wenn ich Knurren und Bellen verbiete? Wenn er dann keine Möglichkeit hat, dem anderen Hund zu sagen: „Bleib mir vom Pelz“ – dann bleibt ja nur noch das Beißen, wenn der andere Hund ihm doch zu nahe kommt?

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass das nicht die Folge sein muss. Dein Hund soll lernen, dass andere Hunde ok sind, das man sie bis zu einem gewissen Maße dulden muss und das DU das ok findest, wenn andere Hunde dabei sind. Das kann ein Hund durchaus akzeptieren. Er muss ja nicht spielen, er kann bei aufdringlichen Hunden auch mal knurren, er kann weiter gehen ohne dem Hund zu beachten, aber er darf nicht vorsorglich schon mal drohen, ich denke das ist nicht ok.

[*] Wenn Hundebegegnungen stressig sind, kann Knurren und Bellen ja auch ein Dampf ablassen sein.

Wie gesagt, so stressig sollte eine Hundebegegnung nicht sein und wenn du merkst, dass es zu viel für deinen Hund wird, solltest du deinen Hund aus der Situation heraus nehmen und für Stressabbau sorgen er selbst muss sowas nicht regeln, dafür bist du als Rudelführer und als vernunftbegabter Mensch da winking smiley.

[*] Und dann denke ich tendenzmäßig ja auch wieder wie Heidi. Ich glaube, dass Hunde, die ohne Menschen auf der Straße aufwachsen – mit anderen Hunden – viel seltener irgendwelche großartigen Macken entwickeln. Aber sie werden sich auch mal fetzen. Vielleicht ist das vergleichbar mit unseren Katzen, in deren Streitereien sich der Mensch auch nicht einmischt. Alle meine Katzen waren bislang Freigänger und ich mußte nie mit einer wegen irgendwelcher Raufereien zum Tierarzt. Meine Freundin schon – aber insgesamt scheint mir das noch seltener vorzukommen, als Beißereien zwischen Hunden.

Das ist durchaus richtig. Aber sie wachsen ganz anders auf als unsere Haushunde. Und das sollte man nicht außer Acht lassen. Ich bin der Meinung, dass ich mit meinem Hund einfacher leben kann, wenn ich seinen Weg "bestimme", er sich an meine Regeln hält und somit so viel Freiheiten wie irgend möglich haben kann. Und zu meinen Regeln zählt eben: Es wird nicht gepöbelt, es wird nicht geprügelt, es wird nicht imponiert um jeden Preis und so weiter. Mein Hund braucht diese Grenzen, weil er sonst wieder ins alte Muster zurück fällt und mir das ganze zu anstrengend wird. Ich will nicht, dass er bestimmt mit wem er sich jetzt anlegen muss oder nicht. Nein, das gibt es nicht. Er kann entscheiden, mit dem Hund will er keinen Kontakt, ok, dann geht er weiter. Oder ich bestimme, nein zu dem Hund gehst du jetzt nicht hin. Das ist ok und tut dem Hund nicht weh.

[*] Und zuallerletzt möchte ich nicht zu früh eingreifen. Hier teile ich deine Meinung nicht: „Lieber zu oft als zuwenig unterbrechen“, weil ich Durian auf keinen Fall stoppen möchte, wenn er in freundlicher Absicht auf einen Hund zuläuft – dabei aber trotzdem die Ohren nach vorne oben dreht und den Kopf hoch hebt und einen Gang drauf hat, der für mich nach Imponieren aussieht.

Da habe ich vergessen zu sagen, dass sich das auf das "an der Leine sein" bezieht. Wenn mein Hund frei ist greife ich nur dann ein, wenn ein Hund offensichtlich drohend auf meinen zu kommt, mein Hund mit Imponiergehabe anfängt, dass über Großmachen, nen bissel tänzeln und Ähnliches hinaus geht (aufreiten wollen, T-Stellung...). Das unterbinde ich, weil ich keine Lust habe, das mein Hund sich aufspielt, das muss einfach nicht sein und Stress hatte ich Dank seines Gehabes schon genug. An der Leine musste es aber so brutal sein, weil er es einfach nicht kapiert hat.

So wieder viel geschrieben und ich hoffe du kannst was damit anfangen. Vieles ist da auch Gefühlssache und man kann nicht immer richtig reagieren. Das ist klar. Erfahrung ist auch ein wichtiger Punkt und glaub mir in zwei Jahren sieht vieles schon ganz anders aus winking smiley. Sei froh, dass du einen solch leichtführigen Burschen abbekommen hast.

LG Frieda