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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ja, was denn nun? Beißen kommt häufig oder selten vor?
07. Dezember 2009 18:07
Hallo,

mische mich mal wieder ein hier.

Zum einen wäre ich neugierig wo Anila wohnt, wenn sie am Wochenende nach Hamburg fährt. Meine Mutter wohnt ja auch da (Lübeck) und ich bin (leider) oft dort.

Zum anderen wollt ich sagen: Bellen ist wie eine Sprache, die hunderte von Varianten hat. Ich konnte bei Sciuba genau unterschieden, ob er wegen einer Maus bellte, eine Nachricht eines anderen Hundes weiter gab, ein fremder Hund kam, ein bekannter Mensch oder ob er einem anderem Hund sagen wollte, pass auf, halt Abstand. Anhand seines Bellens konnte ich mich einrichten und ich wusste, was los war. Hunde, die nicht bellen, finde ich ganz eigenartig (die zwei Golden Retriever hier bellen NIE), kann deren Gedankengänge gar nicht nachvollziehen, sind mir ein absolutes Rätsel, die ihre Gefühle nicht ausdrücken.

Knurren ist ähnlich, wobei es ein Warnsystem ist, dass nicht unbedingt etwas mit Aggression zu tun haben muss. Es kann genauso heissen: Achtung, da ist etwas, was mir nicht geheuer ist, aber eben auch: bleib weg, du Idiot, sonst gibt's Ärger.

Ich finde beides wichtig. Für die Hunde als Mitteilung und für mich, um zu wissen, was los ist. Ohne das würde mir ein ganz wichitger Komunikationsfaktor zwischen Hund und mir fehlen.

LG

Heidi

07. Dezember 2009 18:30
Mir ist noch was zu den Katzen eingefallen: Mein Moony ist auch Freigänger, immer gewesen, und ich kann nicht bestätigen, dass die Katzen unter sich sich weniger streiten oder beissen. Moony vertshet sich nicht mir Kitty, der Hauskatze hier, und die streiten sich IMMER. Meist reicht ein Buckel, 'Katzengejammer' in allen Tönen, aber sehr oft geht's auch an die Wolle udn die Fetzten fliegen. Ich mische mich nie ein, sie haben nach 1,5 Jahren imemr noch nicht eine Akzeptanz gefunden, wobei das allerdings an der 'Hausdame' liegt. Moony hat schon Kämpfe hinter sich, wo ich dachte, das ist jetzt aber echt Ernst und er sah schon aus, dass ich mich fragte, wo er seinen Pelz gelassen hat. Aber erstens kann ich ihm nicht durch die Büsche hinterher laufen und zweitens bringt es nichts, wenn ich mich einmische, das Problem bleibt. Das müssen sie unter sich klären.

Auch Katzen haben eine reichhaltige Sprache, die ich allerdings noch lerne, nicht immer verstehe ich, was er mir sagen will, wenn er nur da herumsitzt und maunzt. Irgendwie war Sciuba einfacher - oder es sind eben 13 Jahre, bei Moony sind es ja gerade 3.

Und das nun in einem Hundeforum - tsetsetse grinning smiley

LG

Heidi

07. Dezember 2009 18:33
Hallo Frieda,

Quote :
Das ist wirklich problematisch. Für dich muss vor einer Hundebegegnung genau das klar sein. Nämlich, was will ich, was ist ok und wo hört es auf für mich ok zu sein.
Da hast du völlig Recht. Ich hoffe, dass ich durch meine vielen Fragen und Eure Antworten am Ende rausfinde, was ICH noch tolerieren möchte und was nicht.
Quote :
Ein kurzes Knurren, wenn der Hund genug hat, ein beschwichtigen oder einfach schlicht und ergreifend am anderen Hund vorbei gehen ist aber ein besseres Alternativverhalten. [Als offen knurren und drohen (Anm. Anila)]
Wenn ich jetzt so mein Verhalten mal rückblickend überdenke: Wenn Durian sich neutral verhält, interpretiere ich das als ein „ich würde den anderen Hund gerne begrüßen“. Dann würde ich ihn ableinen, wobei er dann ja immer noch am anderen Hund vorbei gehen könnte, nicht? Oft ist es dann allerdings so, dass die anderen Hunde mehr Interesse an ihm haben als umgekehrt, dass sie dann auf ihn zurennen, an ihm schnüffeln, was er sich dann mitunter plötzlich vehement verbittet. Da sind dann die anderen Halter zumeist geschockt.
Quote :
Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass das nicht die Folge sein muss. Dein Hund soll lernen, dass andere Hunde ok sind, das man sie bis zu einem gewissen Maße dulden muss und das DU das ok findest, wenn andere Hunde dabei sind.
So hatte es die Trainerin, die ich mal getroffen hatte, auch gesagt.
Quote :
Wie gesagt, so stressig sollte eine Hundebegegnung nicht sein und wenn du merkst, dass es zu viel für deinen Hund wird, solltest du deinen Hund aus der Situation heraus nehmen und für Stressabbau sorgen
Soweit die Theorie, die richtig ist. In der Praxis glaube ich, dass alle Hundebegnungen, auf die Durian mit Knurren reagiert, für ihn stressig sind. Bei einem Weg, der nur 2m breit ist, kehre ich immer um, wenn uns ein gruseliger Hund entgegen kommt. Da bin ich mir auch sicher, dass das für Durian zuviel wäre.

Ich kehre auch um, wenn er schon sehr früh anfängt, sich stark aufzuregen.

Aber dann gibt es da auch einen großen Graubereich und dummerweise gibt’s ja kein Messgerät, was einem zuverlässig das Stress-Level anzeigt. Die Abstufungen, die ich beobachtet habe, sind diese (in der Reihenfolge):
  • Ohren nach vorne, Kopf hoch und zum anderen Hund sehen (fixieren? Ich sehe Durian ja selbst nicht von vorn)
  • Jaulen, ein paar Schritte zum anderen Hund hin und wieder zurück zu mir. Das drückt für mich Unentschiedenheit aus, aber meist überwiegt dann das Interesse am anderen Hund und die Begegnung verläuft positiv.
  • Hecheln
  • etwas Knurren
  • Laut und lange knurren und bellen

Ab der 2. Stufe sind das aber auch alles Anzeichen von Stress.

Bei anderen Hunden ist es witzigerweise so, dass Durian sich eher aufbaut, wenn die ganz neutral daher kommen. Insbesondere von großen Hunden, die ihm gleich zu verstehen geben: „Pass bloß auf“, lässt er sich sofort beeindrucken. Dann zeigt er sehr schön alle Beschwichtigungssignale, die ich von meiner CD „Fremdsprache Hündisch“ her kenne.

Jetzt, nach diesem Austausch sind meine Bedenken tatsächlich wieder kleiner geworden.

Gelassen bleibe ich schon, denn letztlich kann nichts passieren, wenn Durian an der Leine ist. Außerdem ist es ja auch längst nicht so, dass er immer so reagiert, oft genug hat er gar keine Probleme mit entgegen kommenden Hunden. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich nicht die Leine krampfhaft halte oder sie hektisch einrolle oder sonst was. Und bei der Dunkelheit jetzt, da sehe ich die anderen Hunde oft erst, wenn ich an Durians Verhalten schon ablesen kann, dass da wohl ein Hund in Sichtweite ist. Wenn es dunkel ist, dann pöbelt Durian schneller und häufiger, aber ich glaube, dass das auch normal ist, oder?

Das Hauptproblem ist sicherlich, dass ich halt meine Bedenken habe (die momentan etwas kleiner sind) und ich denke, dass das wohl dann auch spürbar sein wird.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Viele Grüße
Anila

07. Dezember 2009 19:43
Huhu Anila,

werde einfach ruhiger und gelassener. Sei dir sicher bei dem was du tust und es wird auch weiterhin mit Durian gut laufen. Es wird immer Hunde geben, die ihm nicht gefallen (Das ist auch bei Vasco so, es gibt Hunde mit denen will er einfach nichts zu tun haben. Trotzdem duldet er dann ein kurzes Schnuppern und geht dann weiter. Wenn Hunde zu aufdringlich sind und ich für mich keine Gefahr sehe, gehe ich auch mal hin und schiebe den anderen Hund zur Seite. Häufig kein Problem. Neuerdings sage ich den Besitzern auch mal, dass mein Hund das nicht mag und dann sind sie meist schnell und sammeln ihre Hunde ein.)
Es gibt einfach Hunde, die alle anderen Hunde lieben und es kaum bis nie zu Zwischenfällen kommt und andere, die eben lieber ihre Ruhe haben. Dazu zählen wohl unsere beiden Hunde. Das muss man akzeptieren und gut ist. Trotzdem sind tägliche (was bei mir daheim gar nicht zu realisieren ist) Hundebegegnungen grundlegend für die Gesundheit und artgerechte Haltung von Hunden.
Ich denke du bist auf dem richtigen Weg. Ein bissel Stress kann jeder Hund ab und ist auch gesund. Solange Durian nicht ständig unter Strom steht brauchst du dir da keine Gedanken zu machen. Sowas härtet schließlich auch ab. Wenn es doch mal kracht, naja sowas kommt unter Rüden vor und sollte nicht weiter gewichtet werden, auch ich mag nicht jeden Menschen. (Klar, wenn der andere Hund klar drohend auf den eigenen zu kommt, der eigene Hund beschwichtigt und weg will und es dann kracht, weil der andere Hund das nicht versteh, doof gelaufen, aber andere Menschen sind nun mal nicht unbedingt in der Lage mit ihrem Hund richtig umzugehen...)

Lass euch einfch noch ein bisschen Zeit und dann spielt sich auch vieles ein, wo du jetzt noch nicht genau weisst, wie du damit umgehen sollst.

@Heidi

Also ich bin sehr froh über meinen nichtbellenden Hund. Ich hasse nämlich Hunde, die ständig bellen bzw. mag ich es gar nicht wenn Hunde bellen. Klar, das ist etwas komisch, weil Hunde bellen nunmal, aber ich brauch das nicht, ich kann es nicht ausstehen und ich glaube, dass weiß auch mein Hund. Er hat andere Hunde auch noch nie angebellt, er knurrt immer nur. Bellen gibt es bei ihm mal, wenn er sich draußen wegen nem Spielzeug, dass ich ihm nicht gebe aufführen will oder wenn er mal seine 5min hat. Sonst bellt der Herr nie und dafür liebe ich ihn. Und glaub mir, trotzdem kann ich seine Stimmung sehr gut erkennen. Habe halt gelernt mit ihm umzugehen.

LG Frieda

08. Dezember 2009 08:30
Hallo Frieda,

natürlich kannst du seine Stimmung erkennen, es ist dein Hund, du kennst ihn wie keiner, ihr gehört zusammen. Das meinte ich aber auch nicht. Für mich war Sciuba Augen und Ohren, wo ich sie nicht hatte. Da ich mit ihm sehr viel ländlicher gewohnt habe, immer eine offene Tür hatte und in den Sommermonaten vor Einbrechern geschützt werden wollte (ich hatte immer sehr viel Geld im Haus durch meinen Beruf), brauchte ich einen wie ihn. Meine Urlaube waren meist in Griechenland, wo ich natürlich auch alleine auf weiter Flur gewohnt habe, da ja alles zu ist in Winter, kein Tourismus. Einsame Strand- und Waldspaziergänge, ich habe viel im Auto geschlafen, manchmal Tage lang.. Das konnte ich nur, weil er da war und ich mich auf seine Wacht und sein Alarmsystem verlassen konnte.

Das Bellen ist in meinen Augen ihre Sprache. Und einen Partner zu haben, der nicht spricht, das wäre nichts für mich. Vielleicht weiss das mein Kater und spricht deswegen so viel. Er erzählt wirklich sehr viel. Mein Hund hat nicht viel gebellt, also kein Dauerbellen, das nervt auch mich, aber immer dann, wenn es was zu sagen gab. Und wenn er draussen ist und ich drinnen und Geld zähle, er mir dann aber ankündigt, da kommt wer, und dann noch sagt Fremder, Bekannter, dann bin ich froh drüber, sonst würde derjenige nämlich hinter mir stehen und ich merke es nicht. Wäre dann z.B. etwas ungünstig.

Die Hundebesitzerin hier ist auch froh, dass ihre Hunde nicht bellen. Ich empfinde sie als Geisterhunde, lautlos. Ich denke mal, dass hat auch was mit der Metalität zu tun. Wir sind in Italien ja auch viel 'lauter', reden viel, haben Temperament und es wird alles mit viel Gestik und Wortschwall weiter gegeben. Da ändert sich natürlich dann auch die Einstellung zu anderen Dingen. Dazu kommt meine vollkommen andere Lebensweise... und daher Sichtweise, in diesem Falle Hörweise grinning smiley

LG

Heidi

08. Dezember 2009 13:40
Huhu Heidi,

ja in deinem Falle ist das sicher sinnvoll. Mein Hund bellt eben nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Kommt bei uns jemand Fremdes ins Haus, den wir nicht dazu eingeladen haben, gehts auch richtig ab. Da rast der Hund zur Tür, stellt sich vor den Menschen, knurrt und lässt ihn nicht mehr einen Schritt vor und zurück und das dauert so lange, bis einer von uns kommt und ihn abruft.
Also schützen tut er auch, bellen aber gar nicht und wie gesagt, da ich es eh nicht mag... Aber ich lebe auch ganz anders als du. Deswegen ist das für mich auch ok.

LG Frieda