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Stachelhalsband?

geschrieben von Cindymama 
Stachelhalsband?
28. Februar 2010 07:56
Hallo,

gestern war endlich mal wieder tolles Wetter. Bei uns war strahlender Sonnenschein und es war angenehm mild. Das ideale Wetter um einen langen Spaziergang mit Cindy zu machen. Als wir draußen waren war erst alles in Ordnung. Aber dann begegnete uns eine Hündin und dann war es wieder aus mit der Ruhe. Cindy hat mal wieder gezogen und ich hatte alle Mühe sie zurückzuhalten.

Abends telefonierte ich mit meiner Freundin und erzählte ihr davon. Sie meinte das es sinnvoll wäre für Cindy ein Stachelhalsband zu kaufen, bis sie gelernt hat bei Hündinnen nicht mehr so "auszuflippen".

Meine Fragen an Euch:

Ist so ein Stachelhalsband sinnvoll? und tut das einem Hund nicht weh? ist das nicht Tierquälerei? und macht das einen Hund nicht noch aggressiver?

Lg
Cindymama

28. Februar 2010 08:11
Quote Cindymama:
...... und tut das einem Hund nicht weh? ist das nicht Tierquälerei?
Genau so ist es und deshalb sind diese Halsbänder bei uns in der Schweiz verboten.

28. Februar 2010 10:07
Hallo Cindymama,

lass dir nicht ein solches Mittel einreden! Natürlich benutze ich ein Dressurhalsband, richtige Stachelhalsbänder gibt es ja schon lang nicht mehr, es gibt wohl noch Leute die Dressurhalsbänder anschleifen und so echte Stachelhalsbänder daraus machen. Aber wie der Name sagt: ich benutze es zur Ausbildung (Dressur), als Führhalsband ist es nicht gedacht.

Zur Erläuterung: Das DH ist ein Hilfsmittel für die Ausbildung, zur gezielten Ausübung von Zwängen gedacht. Man kann damit einen Abbruchzwang oder einen Aktivierungszwang ausüben. Wichtig ist dabei, dass ein solches Teil ergänzend zum normalen Führhalsband getragen wird, rein zum Zweck, damit eine zielgerichtete Einwirkung auf den Hund zu machen.

Das erfordert Sachverstand und Feingefühl!

Der Aktivierungszwang dient als Steigerung eines Triebes. Im Schutzdienst zum Beispiel steigert man damit den Beutetrieb in die Beuteaggression, um ein anhaltenderes Verbellen, druckvolleres Bewachen und wirksameres Fassen der Beute zu erzielen. Nun ahnst du wahrscheinlich, was mit deiner Cindy passieren würde, wenn sie so etwas trüge.

Andere Hündinnen sind für sie Konkurrenz, eine Gefahrenquelle für die eigene Meute und potentielle Nachzucht. Wenn sie aus Meutetrieb (Arterhaltungstrieb) heraus eine fremde Hündin verbellt und dabei ein Pieksen am Hals entsteht durch das eigene Verhalten, verknüpft sie das unangenehme Gefühl mit der Konkurrentin und verfällt in die Aggression. Oder sie tut sich richtig damit weh und verknüpft das als Angriff, dann wird der Wehrtrieb (Selbsterhaltungstrieb) aktiviert, der entweder den Wunsch zu einem Beschädigungskampf oder das Fluchtverhalten aktiviert. Fluchtverhalten geht nicht, da sie an der Leine ist, also bleibt nur Angriff.

So oder so, die in diesem Fall falsche Andwendung des Dressurhalsbandes verstärkt eher das Problem als es zu lösen. Der einzige Vorteil ist deine eigene Bequemlichkeit, weil du weniger Kraft anwenden musst um sie zu halten, aber wäre es das wert?

LG, Liesel

28. Februar 2010 18:35
Hallo Cindymama

Ich bin auch der Meinung, ein Stachelhalsband kann nicht die Lösung sein.
Dafür gibt es andere, bessere Hilfsmittel.

Möglichkeiten sind z.B. Halti oder ein Erziehungsgeschirr.
Vielleicht kannst Du die Aufmerksamkeit auf die andere Hündin mit einem Spielzeug
auf Dich lenken.

Viel Glück
Astrid

28. Februar 2010 18:36
Hallo, Cindymama,
ein Stachelhalsband ist gottseidank verboten und fällt unter Tierquälerei. Des weiteren ist die "Ausbildung" damit vollkommen veraltert.
Wenn dein Hund (ich weiß nicht, wie alt er ist) bei anderen Hunden ausflippt, dann ist er ein Junghund und muss es noch lernen, oder du hast es bis jetzt versäumt, es ihm zu lernen. Dann geht kein Weg herum, es ihm zu lernen. Am besten, du suchst dir einen guten Trainer.
Lg
Heidi

28. Februar 2010 22:18
Hallo Cindymama,

in Deutschland ist ein Stachelhalsband zwar nicht explizit verboten, aber was lernt ein Hund damit? Dass es weh tut, wenn andere Hunde kommen.

Und was möchtest du ihm beibringen? Dass er keine Angst vor anderen Hunden haben muss.

Du hast mal geschrieben, dass dein Wolfsspitz-Border-Collie eher scheu wäre und ich vermute mal, dass er eher aus Unsicherheit heraus bellt, zieht und vielleicht nach vorne geht, wenn er andere Hunde sieht. Ein Stachelhalsband wäre da kontraproduktiv (mal davon abgesehen, dass es in manchen Ländern direkt und in anderen indirekt verboten ist).

Ich würde weiterhin verstärkt am Grundgehorsam arbeiten. Du hast noch nicht geschrieben, unter welchen Bedingungen Hundebegegnungen problemlos sind. Oder sind sie das nie? Wenn es nämlich Situationen gibt, wo es problemlos ist, dann ist das der Startpunkt. Erlaub deiner Cindy unter idealen Bedingungen viel Hundekontakt - meide erstmal Situationen, die gar nicht gehen - und mach die Hürde langsam, langsam schwerer.

Das ist ein Haufen Arbeit und kostet viel Zeit und auch viele Rückschläge. Aber darum kommt man nicht herum. Nich tmit einem guten Hundetrainer (würde ich empfehlen), und mit Stachel kommt man da auch nicht weiter - eher im Gegenteil, würde ich meinen.

Ich bin mit Durian übrigens auch noch nicht da, wo ich hin will und manchmal denke ich auch, dass aus ihm vielleicht nie ein Hund wird, der völlig gelassen an fremden, intakten Rüden dran vorbei geht, die uns frontal auf der selben Straßenseite oder auf einem engen Weg begegnen. Aber je besser ich ihn einschätzen kann, desto leichter wird es trotzdem. Von daher sehe ich auf jeden Fall Fortschritte. Und dann denke ich: Mit mir ist ja auch nicht alles machbar. Es gibt bestimmte Dinge (viele sogar), die mache ich einfach nicht. Vermutlich würde ich sie tun, wenn man mich unter Schmerzen zwingen würde - aber dann würde ich unglücklich sein.

Ich glaube, dass das auch für Hunde gilt. Man kann nicht mit jedem Hund alles machen und manche werden es nicht einfach so dulden, wenn ein fremder Hund auf sie zugerast kommt, um am Hinterteil zu schnüffeln.

Viele Grüße
Anila