Aggressionen
03. März 2010 11:10
Sofortmaßnamen

Sofortmaßnahme bei "Mein Hund beißt mich"
Bei allen Angriffen gegen Sie erstarren Sie sofort in der Haltung, in der Sie sind (tot stellen) . Wenn die Spannung des Hundes nachgelassen hat, lassen Sie ihn irgend etwas, was er sicher kann, machen ( freundlich "Sitz" ) , gehen Sie danach normal mit ihm um.

Auf keinen Fall dürfen Sie mit dem Hund kämpfen. Dies ist einmal zu gefährlich, zum anderen wird Ihr Verhalten als Rangkampf aufgefaßt, den Sie vielleicht diesmal gewinnen, der aber das nächste Mal bei passender Gelegenheit wiederholt wird!

Sofortmaßnahmen bei "Mein Hund beißt meine Kinder"
Lassen Sie Hund und Kinder möglichst nie ohne Erwachsenenaufsicht. Wenn es unumgänglich ist benutzen Sie einen Maulkorb und bitten die Kinder, den Hund zu ignorieren.

Sofortmaßnahme beim Angriff auf fremde Hunde
Entfernen Sie sich möglichst unauffällig und lautlos bis auf mindestens 200 m von der Stelle, an der Ihr Hund den anderen angegriffen hat. Verstecken Sie sich oder hocken Sie sich hin und warten Sie ab. Ihr Hund sollte unsicher werden und Sie suchen. Wenn er kommt, leinen Sie ihn an und kümmern sich um den anderen Hund und seinen Besitzer. Wenn Ihr Hund nicht kommt, handelt es sich um einen besonders ernsten Unglücksfall. Dann stimmt u. U. auch das Verhältnis zwischen Ihrem Hund und Ihnen nicht Suchen Sie einen Tierverhaltenstherapeuten auf.

03. März 2010 11:11
Kurzfristige Maßnahmen

Kurzfristige Maßnahme in allen Fällen
Meiden Sie die Situationen, in denen der Hund das unerwünschte Verhalten zeigen kann, bis Sie es ihm (durch Gegenkonditionierung) abtrainiert haben.

I. Fröhliches und konsequentes Gehorsamstraining
Zum Grundgehorsam gehören "Sitz", "Platz", "Sitz bleib" (in beiden Fällen entfernen Sie sich um etwa 50 m oder gehen kurzfristig in ein anderes Zimmer), "Sitz" und "Platz" aus der Entfernung (aus etwa 50 m mit Hör- und Sichtzeichen), "Hier" (Hund muß zuverlässig aus 200 m Entfernung kommen) und "Bei mir" (Hund bleibt im Umkreis von 3 m bei Ihnen, resp. geht ohne zu zerren an einer 2m-Leine). Der Grundgehorsam muß ständig geübt werden, z.B. vor jeder Fütterung ein "Sitz-Bleib" oder "Platz-Bleib", beim Spaziergang mindestens jedes Verhalten einmal trainieren.

Konsequent heißt: Es passiert nichts, bevor das Verhalten gezeigt wurde.

Fröhlich heißt: Die Übungen gehören zum Spiel mit Ihnen, die Hörzeichen werden freundlich (klare und hohe Stimme) und ruhig gegeben (zählen Sie bis 10 bevor Sie das Hör- oder Sichtzeichen wiederholen), der Hund wird unregelmäßig belohnt (durch Schnüffeln lassen, Streicheln, Lobwort, Leckerle usw.).

08. März 2010 18:18
II. Umsichtiges Führen
Lassen Sie sich von möglichst keiner Situation überraschen. Im Wiesen- oder Parkgelände lassen Sie ständig Ihre Aufmerksamkeit schweifen und rufen den Hund zu sich, wenn Sie eine mögliche Reizsituation vorausahnen. Bei unübersichtlichem Gelände lassen Sie den Hund "Sitz Bleib" machen und erkunden erst den Weg. Dann rufen Sie den Hund zu sich.

III. Gegenkonditionierung
Unter Gegenkonditionierung versteht man den Aufbau eines gewünschten Verhaltens (sozusagen eines "Ersatzverhaltens" ) aufgrund eines Reizes, der ursprünglich zu unerwünschtem Verhalten führte.

Beispiel: Ursprünglich jagte der Hund hinter Joggern her, jetzt setzt er sich wenn er Jogger sieht.

Die Gegenkonditionierung funktioniert am besten, wenn der Hund den Grundgehorsam bereits hat. Sie schließt die sogenannte Desensibilisierung mit ein.

08. März 2010 18:19
Aufbau der Gegenkonditionierung
Der Hund muß das von Ihnen gewünschte Verhalten schon auf Zeichen hin in normalen Situationen zeigen können. Nehmen Sie deshalb "Sitz aus der Entfernung", oder "Platz" oder "Hier" als das von Ihnen gewünschte Ersatzverhalten.

Sie führen Ihren Hund nun in eine Situation, in der der Reiz sehr schwach ist (fremder Hund oder Jogger oder Katze sind weit weg, der Hund bemerkt sie kaum). Sie lassen den Hund das von Ihnen gewünschte Ersatzverhalten machen (immer dasselbe, also z. B. immer "Sitz!" ) und belohnen ihn danach besonders. War der Reiz schon zu stark, so lenken Sie den Hund durch besonders gute Leckerli oder attraktives Spielzeug ab. Steigern Sie langsam den Reiz (Sie sind immer näher am Jogger oder fremden Hund oder an einer Katze). Bei Rückfall ignorieren Sie sein unerwünschtes Verhalten und gehen wieder in wesentlich größere Entfernung.

09. März 2010 11:16
IV. Das geistige "Halti"
Die Übung besteht darin, daß der Hund auf Hörzeichen "Zurück" seinen Kopf zu Ihnen wendet, egal, was er sonst macht. Damit wird der Kontakt zum bisherigen Gesichtsfeld unterbrochen und der Hund für kurze Zeit (Millisekunden) auch in Gefahr ansprechbar.

Wir beginnen in reizarmer Umgebung, haben den Hund angeleint und beliben ruhig stehen. Sobald er den Kopf zu uns dreht, belohnen wir ihn. Später sagen wir dabei das Hörzeichen "Zurück". Nach einer Weile sagen wir erst das Hörzeichen. Erfolgt die Kopfbewegung, so belohnen wir wieder, bis das Hörzeichen absolut sicher befolgt wird. Nun erst (!) wiederholen wir die Sache in Gegenden mit sehr schwacher Ablenkung. Diese Übung muß sehr langsam gesteigert werden. Bitte benutzen Sie das Hörzeichen während der Aufbauphase nie, wenn die Ablenkung zu stark ist.

Hund greift Hundeführer oder Familienmitglieder an
Richtet der Hund sich dabei auf, widersetzt er sich Anweisungen? Steht sein Schwanz dabei hoch? Befindet sich der Hund dabei in Konkurrenz zu einem Familienmitglied (dominantes Verhalten) ODER sind Sie oder das Familienmitglied dem Hund sehr nah gekommen, hat er den Schwanz eingezogen, die Ohren nach hinten gelegt oder war seine Reaktion eher panisch (ängstliches Verhalten)?

09. März 2010 11:16
Hund greift fremde Menschen an
Sind diese dem Hund sehr nahe gekommen, wollten sie den Hund streicheln? Zeigte er dabei Schnappen oder wildes Beißen. War der Schwanz eher unten, die Ohren nach hinten gelegt (Angst vor Fremden) ODER "verteidigt" der Hund Ihr Grundstück oder Sie? Rennt er vorwärts zu dem Fremden hin (aktive Aggression gegen Fremde)?

Mittelfristige Spezialmaßnahmen

Hund greift Hundeführer oder Familienmitglieder (einschl Kinder) an
In der Familie hilft im Fall des dominanten Verhaltens das konsequente Gehorsamstraining sowie die eindeutige Reihenfolge:

•Der Hund erhält immer nach der Familienmahlzeit sein Futter.

•Sie spielen mit ihm nur, wenn Sie ihn dazu auffordern.

•Sie gehen immer als Erste(r) durch jede Tür. Wenn es klingelt und der Hund zur Tür rennt, lassen Sie ihn absitzen, bevor Sie öffnen.

•Allgemeiner lassen Sie ihn bei allen möglichen Gelegenheiten erst "Platz" oder "Sitz" machen, bevor er irgend etwas tun darf, was er möchte.

•Achten Sie darauf, daß die Kinder den Hund nicht provozieren, auch nicht unabsichtlich. Erziehen Sie die Kinder zu einem vernünftigen Umgang mit dem Hund.