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Mein Hund soll nicht auf andere Leute hören

geschrieben von zander35 
Mein Hund soll nicht auf andere Leute hören
11. März 2010 20:11
Hallo, ich bin neu hier im Forum, habe mich hier angemeldet um vieleicht ein paar hilfreiche Tipps von euch zu bekommen. Wir haben uns im November 09 eine Mischlingshündin (Schäferhund-Bordeauxdogge) ins Haus geholt. Sie wird jetzt 7 Monate alt und hört eigentlich ganz gut auf die wichtigsten Kommandos und ist wirklich eine ganz liebe. Mich stört es nur das sie auch auf andere Leute hört, dadurch kam es fast zu einem Unfall. Wie gewöhne ich ihr das ab? Oder liegt es nur daran das sie noch so jung ist? Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen

12. März 2010 00:17
Hallo,

ich denke, wenn dein Hund einen sehr guten Grundgehorsam hat und du seine Bezugsperson bist, wird er eher auf dich als auf Andere hören. Ich vermute mal, es geht dir um eine Situation, in der jemand deinen Hund anlockt und du ihn davon abhalten will, weil dazwischen ja eine Straße sein könnte, oder?

Du könntest mit ihm üben, dass "Steh" z.B. solange gilt, bis es von dir wieder aufgelöst wird durch ein "Free" oder so.

Im nächsten Schritt übst du "Steh" auf Distanz. Such dir eine Situation raus, z.B., wenn dein Hund vor dir läuft. Fang mit kleiner Distanz an und steigere sie langsam

Fang dann wieder mit kleiner Distanz ein und übe unter Ablenkung. Wieder langsam steigern.

Eine große Ablenkung wäre dann, dass eine Hilfsperson deinen Hund anlockt, und du ihm das Kommando "Steh" gibst. Am Weiterlaufen wird er durch eine Schleppleine gehindert.

Üb das ganze dann an verschiedenen Orten, unter unterschiedlichen Ablenkungsgraden und mit verschiedenen Hilfspersonen und schraube den Schwierigkeitsgrad immer wieder runter, sobald du irgendwas Neues einführst: Wenn du an einem neuen Ort z.B. übst, dann erstmal wieder bei kleiner Distanz und wenig Ablenkung beginnen. Genauso, wenn du mit einem neuen Menschen übst.

Als Belohnung würde ich dem Hund dann durch Auflösung von "Steh" erlauben, zu der Hilfsperson hin zu laufen. Er soll ja schließlich nicht lernen, Menschen zu meiden.

Jetzt kannst du deinen Hund zumindest stoppen, falls jemand auf der anderen Straßenseite ihn rufen sollte.

Viele Grüße
Anila

12. März 2010 10:54
Huhu,

also das ist so eine Sache. Bei jungen Hunden ganz normal. Mein Hund ignoriert z.B. fremde Menschen komplett und geht nur hin, wenn ich es ihm erlaube. Das war mir in der Großstadt wichtig. Bei bekannten Menschen gibt es allerdings kein halten. Da muss ich meinen gut erzogenen Hund an die Leine machen, wenn eine Straße dazwischen ist, weil er sonst nicht mehr nach links und rechts schaut.
Aber bis das alles so geklappt hat, hat es lange gedauert. Mein Hund ist schließlich schon 9 Jahre alt und nicht mehr ein Junghund winking smiley.
Von daher hilft da auch Geduld und eben ein STOPP-Kommando, wie Anila es beschreibt.

LG Frieda

12. März 2010 18:44
Hallo, vielen Dank für die Antworten. Die Idee mit der Hilfsperson und der schleppleine find ich echt gut. Werde ich am Wochenende testen. Bis bald

12. März 2010 20:02
Hallo Zander35,

kennt er denn schon das Kommando "Steh"? Falls nicht, musst du das zuerst üben, und zwar so lange, bis es unter Ablenkung und auch auf Distanz klappt.

Warum? Weil du ihm sonst womöglich beibringst, dass fremde Menschen unangenehm sind, und zwar insbesondere dann, wenn sie ihn freundlich anlocken. Damit kannst du dir unter Umständen Probleme einkaufen, die du gar nicht willst, denn für den Hund sieht es so aus:

Jemand lockt ihn freundlich an, dein Hund freut sich und rennt zu diesem Jemand hin. Er hört vielleicht auch ein Kommando wie "Steh", was für ihn, wenn er es nicht kennt, völlig bedeutungslos ist, und - zack - hängt plötzlich in der Schleppleine. Das ist unangenehm. Möglicherweise lernt er: Wenn ich angeleint bin und fremde Menschen auftauchen, wird's unangenehm und wenn du Pech hast, wird er fremde Menschen irgendwann möglichst verscheuchen wollen.

Oder er bringt den plötzlichen Stopp durch die Schleppleine auch mit dieser in Verbindung, aber dann lernt er: Angeleint brauche ich gar nicht erst zu fremden Menschen hinlaufen. Unangeleint ist das dann natürlich eine ganz andere Geschichte!

Wenn er dagegen ein Kommando gut kennt und nun meint, er könne ja mal gucken, was passiert, wenn er es einfach nicht befolgt, dann darf es auch etwas unangenehm werden (in die Schleppleine rennen z.B.)

Vielleicht kennt dein Hund aber auch schon das Kommando "Steh", ansonsten würde ich am Wochenende das erstmal langsam ohne Ablenkung und mit viel Belohnung und ohne unangenehme Reize einüben. Das, was du vor hast, ist meiner Meinung nach schon eine hohe Ausbildungsstufe und da braucht es halt Zeit und Geduld.

Aber berichte mal, wie du so voran kommst und vielleicht findest du ja auch einen anderen Weg, auf den ich nicht gekommen wäre.

Viele Grüße
Anila

18. März 2010 20:57
Hallo Zander35,

zunächst einmal herzlich willkommen!

An deiner Stelle würde ich mich über die Menschenfreundlichkeit dieses Hundes freuen, denn bei dieser Mischung kann selbst eine Hündin zum Koloss wachsen. Sie ist erst 7 Monate alt und hat nicht einmal annähernd eine stabile Grundausbildung. Allerdings gibt es auch kaum 12-jährige mit Abitur. Warum erwartet man von einem Hund mehr als von sich selbst?

Der Hund gehört in der Nähe von Gefahrenquellen an die Leine, bis der Grundgehorsam stimmt. Dieser erfordert viel Arbeit, und die allerwichtigste Arbeit sollte man an sich selbst verrichten: lerne die Körpersprache und Mimik des Hundes zu erkennen, eigne dir die Lerngesetze an und vor allem: diszipliniere dich selbst bevor du Disziplin vom Hund erwartest. Führe deinen Hund souverän, dann wird er sich sicher fühlen und deiner Führung vertrauen.

Wir zwingen unsere Hunde in einer für sie unnatürlichen Umgebung mit unnatürlichen Sozialpartnern zu leben, verlangen 100% Anpassung, und das braucht nun mal Zeit. Wir als die (hoffentlich, nicht immer so) intelligentere Spezies sollten ihnen das, was wir erwarten, wenigstens in einer ihnen verständlichen Sprache vermitteln.

Egal welche "Vokabeln" (Methoden) wir benutzen, ein Hund versteht nur klare Bilder: Schwarz und Weiß, Richtig und Falsch, Gut und Böse. Er versteht nicht Hellgrau-Mittelgrau-Dunkelgrau, Heute Richtig-Morgen Falsch, Fast Gut-ein bisschen Böse. Mit anderen Worten: KONSEQUENZ ist das Zauberwort.

Suche dir eine gute Hundeschule, denn im Netz findest du viel Theorie, von Leuten verfasst die davon etwas verstehen weil sie es in der Praxis richtig umsetzen, aber keine Kontrolle darüber haben, ob du als Anfänger es richtig umsetzt. Learning by Doing ist eigentlich die effektivste Art, sicher und schnell zum Ziel zu kommen.

LG, Liesel