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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Spazierengehen?-Nein danke! (bitte lesen
31. Oktober 1998 22:39

:Hallo Anett!
:Früher bin ich jeden Tag mit ihr spazieren gegangen, jetzt geht eher meine Mutter mit ihr Gassi - im Durchschnitt jeden zweiten Tag. Das mit dem Freilaufen lassen, ist gar nicht so leicht. Bei uns herrscht Leinenzwang und außerdem akzeptiert sie den Bürgersteig nicht so ganz. Das Halsband umlassen. Da gibt es schon wieder ein Problem. Sie hat zwar ein Halsband an, aber nicht das, mit dem sie Gassi geführt wird. Das "echte" Halsband muß ich ihr nämlich sehr eng schnallen, da sie relativ schreckhaft ist und deshalb bei jeder Gelegenheit aus dem Halsband rausschlüpft. Natürlich möchte ich ihr aber dieses enge Halsband (1 1/2 Finger passen dazwischen) nicht in der Wohnung anlassen. Oder ist das falsch??
:
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:Viele Grüsse
:Veronika
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Hallo Veronika

Mit dem freilaufenlassen meinte ich eigentlich im Wald, oder Feld usw.....

Und das Halsband musst Du ja nicht soo eng angeschnallt lassen, es reicht ja, wenn sie es anhat, um sich daran zu gewöhnen.

Viele Grüsse

Anett & Joya

09. November 1998 14:08

Hallo Veronika,

wenn ich Deine allererste Meldung lese, dass der Hund mit eingeklemmten Schwanz und angelegten Ohren abhaut, wenn die Leine kommt, dann ist da höchstwahrscheinlich irgenwann mal was schiefgelaufen. Denn das sind eindeutige Angstsyptome (weshalb ich auch nicht glaube, dass es was mit dem Rudelverhalten zu tun hat). Vielleicht hat ihn mal jemand mit einer Leine geschlagen, oder irgendwie anders erschreckt. Vielleicht ist ihm mal einer auf den Schwanz getreten, als er die Leine wahrgenommen hat, vielleicht hat ihn (oder war es eine sie?) ein Hund gebissen ,als sie an der Leine war? Vielleicht sind es die lauten Autos, die man immer nur an der Leine gezeigt bekommt? Wie auch immer, die Leine sollte, wenn es dann Angst ist, von dieser Angst befreit werden. Mache die Leine interessant, lege ein stückchen Speck oder Käse daneben. Versuche die Leine neu zu definieren, d.h. mache nicht die gleichen Bewegungen wie früher (also nimm dir Zeit, stürze nicht auf den Hund los, um ihm die Leine anzuziehen. Am besten ist es, erst mal im Haus zu üben, das ist dem Hund vertrauter. Wenn er wegläuft, nur kein Stress, hole Deinen Speck (oder sonstwas)raus, zeige ihm die Leine dabei, und wende Dich etwas anderem zu. Wenn er Angst hat, lass die Leine liegen (Wenn er knabbert, musst Du sie ihm allerdings wegnehmen). Vor allem muss Du die Situation, in dem er wegrennt, neugestalten, denn wenn er das schon immer gemacht hat, ist das ein sterotyp geworden. Zieh ihm die Leine (nimm eine andere, wenn es geht, meinetwegen für kurze Zeit ein Kettchen oder so) woanders an, lass ihn ein Speckwürfelchen aus der eingerollten Leine suchen. Vermeide jede hektische Bewegung. Verichte lieber mal auf einen Spaziergang, und spiele stattdessen ein wenig mit der Leine rum.

Ich hatte übrigens ein ähnliches Problem mit Nash, der nie ins Auto springen wollte. Das war mein Fehler, ich hatte ihn mal etwas unsanft ins Auto gezerrt, das hatte ihn offensichtlich erschreckt. Es hat etwa zwei Monate Arbeit gekostet (und viele viele Belohnungswürfel), bis er selbst ins Auto sprang. Noch heute, wenn ich mich in einer bestimmten Position vors Auto stelle und den Kofferaum aufmache, springt er erschreckt weg. Dann muss ich wieder von Vorne anfangen, aber jetzt genügt ein Belohnungshäppchen (und eine andere Position von mir vor dem Auto), um ihn reinspringen zu lassen. Es funktioniert also.

Viel Erfolg

Stephan

09. November 1998 15:27

Hallo Stephan!
Also, zuerst mal möchte ich sagen, daß meine Hündin nie mit der Leine geschlagen worden ist, ihr keiner auf den Schwanz getreten ist (sie ist ein Mittelschnauzer und hat deshalb keinen Schwanz), sie noch nie von einem Hund gebissen worden ist.
Die lauten Autos könnten allerdings schon etwas mit ihrer Angst zu tun haben. Bis zur achten Lebenswoche hatte sie noch nie ein Auto gesehen.
Wir machen es zur Zeit so, daß wir ihr die Leine überall anziehen. Beim Spazierengehen lassen wir die Leine los, sie schleift dann hinter Wicki hinterher.
Die Idee, Speck in die aufgerollte Leine zu stecken, find ich prima. Werd ich heute gleich mal ausprobieren!!
Das seltsame ist, daß sie im Urlaub die Leine liebt. Kannst du mir das erklären??

Schöne Grüße
Veronika

10. November 1998 08:21

Hallo Veronika,

tut mir leid, das kann ich nicht erklären. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, nämlich dass es nichts mit der Leine zu tun hat, sondern mit der Situation. Nimm doch mal etwas anderes als die Leine, z.B. ein Stück Schnur. Mache es so wie immer, und schau mal, was passiert. Wenn sie trotzdem abhaut, muss es etwas anderes sein als die Leine. Wenn sie es im Urlaub nicht macht und sich auf die Leine freut, dann scheint sie nicht direkt vor der Leine Angst zu haben, sondern vor einer bestimmten Situation. Vielleicht warst Du ja mal ungeduldig, und hast sie ausgeschimpft, als ihr wegwolltet? Könnte ja sein.

Wenn sie nicht diese Angstzeichen zeigen würde, könnte man meinen, es wäre ein Spiel, sozusagen das "Aufwärmen" vor dem Spaziergang. Probier doch mal, die Leine woanders anzuziehen, z.B. im Keller oder auf der Treppe, oder in der Küche. Wenn das besser klappt, dann solltest Du Dich mit dieser Übung langsam der Türe nähern. Aber auch da gilt, nicht zu viel auf einmal. Du must einfach eine Situation finden, die keine Probleme macht, und diese dann nach und nach näher zu der Stelle bringen, wo sich das "Drama" abspielt. Lieber eine Woche nicht spazieren, als einen Rückfall zu verursachen. Wenn es woanders klappt, kannst Du das dort mit einem Befehl verbinden (Sitz, Leine oder so, und mit Belohnungen verstärken). Dann kannst Du den Befehl in der Situation anwenden, die vorher Probleme machte. Versuche aber, die Situation völlig neu zu gestalten, damit sie sich sowenig wie möglich an die alten Verhaltensweisen erinnert (Du kannst auch ein St¨ück Schnur nehmen, und ein anderes Halsband). Du kannst das auch üben, ohne anschliessend wegzugehen, lege es an, und nimm es wieder ab. Wenn es gut geht, loben und Leckerli, wenn es nicht klappt, muss die Konstellation geändert werden. Du kannst auch was anderes spielen: Lass sie Platz machen, nimm die Leine, und lege sie irgendwo ins Zimmer. Nimm die Leine wieder auf, geht zu ihr hin, Leckerli und loben. Lass sie anschliessend laufen. Das kannst Du drei mal machen, immer etwas näher. Dann macht Du etwas anderes, und wiederholst das alles nochmal. So nach drei bis vier Tagen sollte es möglich sein, die Leine anzulegen. Und jetzt ganz wichtig: jetzt nicht losspringen und das tun, was Du schon seit drei Wochen tun wolltest. Sondern wieder abnehmen, und morgen nochmal üben. Es ist wichtig, dass sie möglichst gar nicht an die alte Situation erinnert wird. Wichtig ist vor allem, dass ihr alle von dem Stress befreit werdet, unbedingt JETZT mit der Leine spazieren gehen zu müssen. Naja, das war lang, aber berichte doch mal, wie es weitergeht bei Euch. Auf jeden Fall drücke ich Euch die Daumen.

Gruss Stephan & Nash


10. November 1998 15:25

Hallo Stephan,
ich gebe zu, ich bin ein eher ungeduldiger Typ. Es kann schon sein, daß ich sie, als sie sich mal wieder unter dem Tisch verstecken wollte, ausgeschimpft habe oder am Halsband hervorgezogen habe. Aber es ist nunmal passiert und ich will das jetzt eben gerne vergessen machen!
Das mit dem Befehl ist gar nicht so schlecht - nur fahre ich in nächster Zeit nicht in Urlaub.
Ich habe mir auch schon mal gedacht, ob das Verstecken für Wicki vielleicht zu so ner Art Spiel geworden ist.
Soll ich bei dem Gewöhnen an die Leine jetzt also drei Wochen lang nicht spazierengehen oder nur nicht so regelmäßig?
Du wohnst nicht zufällig in Bayern? Dann könnte man sich mal treffen.
Natürlich berichte ich weiter. Eigentlich lernt sie ja sehr schnell.
Danke für's Daumendrücken
Veronika

10. November 1998 17:20

Hallo Veronika,

leider wohne ich nicht in Bayern....

Ob es für Vicki Spiel oder Ernst ist, siehst Du daran, ob sie immer noch den Schwanz einkneift und die Ohren anlegt. Wenn sie etwas sensibel ist könnte es schon sein, das sie das Ausschimpfen erschreckt hat, oder einfach nur das ungeduldige Verhalten. Wenn ich mit Nash hektisch bin, dann geht gar nichts, und zwar bis ich mich wieder beruhigt habe.

Du brauchst dafür ja nicht in den Urlaub zu fahren. Wenn sie irgendwo (z.B. im Auto, nach dem Spielen oder so, draussen im Garten) keine Angst vor der Leine hat, dann übe es da, mit einem gleichbleibenden Befehl (das ist die feine Leine - oder so - anschliessend Leckerli). Wenn das klappt, versuche es vorsichtig näher bei der Problemzone. Das mit dem nicht spazieren gehen meine ich nicht so wörtlich. Du musst nur sehen, dass der Stress für Dich wegkommt, mit ihr spazieren gehen zu wollen. Spiele mit ihr mit der Leine, einfach so, flechte einige Übungen ein, und denke gar nicht ans weggehen. Wenn klappt, und sie ruhig ist, kannst Du es ja mal wagen. Am besten Du übst mit ihr, wenn Du nicht weggehen willst, vor dem Schlafengehen, oder morgens nach dem Aufstehen. Nimm die Leine, und schau was passiert. Was ich mit der längeren Zeit meinte ist, dass es mehrere Wochen dauern kann, bis Du das alte Verhalten SICHER mit einem neuen überschrieben hast. Solange gilt es, möglixhst alle Rückfälle zu vermeiden. Sie muss ja nicht nur das Neue lernen (Das ist die feine Leine....), sondern auch das alte vergessen. Das braucht seine Zeit, ca. 40 - 80 Wiederholungen, je nach dem. Wird schon klappen!

Gruss Stephan