Grüß Dich Anja,
:
:Mein Briard Rüde ist nun gut zwei Jahre alt. Ich habe das Gefühl, daß er mit
:zunehmendem Alter immer dominanter wird, was andere Rüden angeht. Ich möchte
:vorweg sagen, daß er noch nie einem anderen Hund auch nur ein Haar gekrümmt
:geschweige denn gebissen hat.:
Das ist die wichtigste Information.
:Ich möchte nämlich einerseits nicht den Fehler machen einzugreifen, wenn ich
:die Rüdenbegegnung damit nur stören würde und andererseits auch nicht
:gleichgültig oder desinteressiert danebenstehen, wenn mein Hund zu weit gehen
:sollte.
Meist machen die anderen hundehalter druck. Wenn der eigenen hund unten liegt,
empfindet man das schnell als zu weit.
:Von 10 Rüdenbegegnungen laufen 8 so ab, daß Mogli und er andere Rüde sich
:annähern, an der erhobenen Rutenhaltung sehe ich dann schon immer, daß uns da
:ein Rüde entgegenkommt. Dann gehen die beiden steifbeinig aneinander vorbei,
:beschnuppern sich und man geht dann irgendwann mit erhobener Rute und steifen
:Beinen wieder seiner Wege. Meistens geht Mogli als erster.
Markiert er auch als erster oder nur manchmal?
:Bei 2 Begegnungen muß der andere Rüde sich unterwerfen. Dies geschieht mit
:einem ziemlich bösen knurren und Zähne fletschen. Liegt der andere Rüde dann
:unten, steht Mogli drohend über ihm und duldet nicht, daß dieser sich auch nur
:noch einen Zentimeter bewegt. Dabei fletscht er die Zähne und knurrt drohend.
:Ist der andere dann lange genug liegen geblieben, darf er wieder aufstehen und
:es pssiert nicht weiter. In ganz schlimmen Fällen setzt oder legt Mogli sich
:sogar auf den anderen Rüden.:
Was du berichtest, ist das hundsnormale verhalten eines rüden, der sich in der
hierarchie oben ansiedelt, der seiner selbst ziemlich sicher ist. Da kann man
dir nur gratulieren. Auch dazu, daß du im wesentlichen ruhig bleibst.
:Jetzt überlege ich immer ob das richtig war. Hätte man ihn das austragen
:lassen sollen, oder sollte man da schon eingreifen um ihm zu zeigen, daß er zu
:weit gegangen ist? Warum muß sich der Rüde in gewissen Abständen immer wieder
:unterwerfen?:
Dein bericht zeigt, daß es vor allem hunde etwas gleichen oder jüngeren alters
sind, die sich gerade in die hierarchie einfügen. Sie wissen noch nicht, wo sie
stehen. Das wird durch die blick und steifbeinduelle entschieden. Wenn das
nicht reicht, geht es weiter. Das kommt in der regel zwischen etwas gleich
starken hunden vor. Dann geht der kommentkampf los. Das ist wie ein boxkampf im
ring im vergleich zu einer normalen prügelei. Es geht nach regeln ab. Einen
ratscher kann es aber geben. Je lauter, desto harmloser. Die hunde können sich
später prächtig vertragen. I.a. wird nicht immer wieder unerworfen. Es kann
aber sein, daß der andere stärker ist und den spiess in einigen monaten
umdreht.
Übrigens, ob sich der eine oder andere überlegen fühlt, hängt auch vom ort ab.
Je näher am eigenen heim, desto sicherer.
ie fragte mich, ob ich sicher wäre, daß mein Hund ihrem nichts tun würde. Ich
:weiß ja, daß er nicht tut, aber die anderen eben nicht.:
Du kannst nur sagen, daß nach deiner bisherigen erfahrung die angelegenheit
schnell und ohne verletzungen vorüber sein wird. Sicher kannst du nie sein. Du
kannst aber noch anmerken, daß leider ein hund, der sich oben ansiedelt, viele
solche begegnungen hat. Je unbefangener man sie die sache austragen läßt, desto
besser bei allen späteren begegnungen mit dem gleichen hund.
Sollte er aber einem verhaltensgestörten hund begegnen, mußt du einschreiten.
Gebissen wird dann mit 90 % wahrscheinlichkeit der deinige, nicht der andere.
:Besteht die Hoffnung, daß sich das mit zunehmenden Alter bessert, oder wird
:das immer schlimmer?:
Aber ja. Warte noch ein halbes jahr, dann hast du einen hund und was für einen!
Noch eine frage. Wie verhält er sich, wenn er einem alten sicheren hund
begegnet?
:In diesem Falle wird mein nächster Hund auf jeden Fall kein Rüde mehr.:
Ach komm, das richtige mobbing beherrschen nur weibsen.
In erwartung der prügel
tschüß Martin & Mirko